AW: Butter bei die Fische! IPTV Transcoding - Fakten
Also ich habe mich in den letzten 2 Monaten selber sehr ausgiebig mit dem Thema
IPTV und Transcoding beschäftigt, da ich das Problem habe, bei mir keine Sat-Antenne installieren zu können, ich aber auf die MTV Sender und weitere nicht verzichten will.
Zur Verfügung stehen zwei VDSL50 Leitungen von der Telekom sowie ein Linux-Server mit Ubuntu 14.04 LTS und i5 Core. Jeweils mit Gigabit LAN an Fritzbox angebunden.
1. GIGABLUE HD Ultra UE zu Gigablue HD Quad Plus Direktstreaming
= Ergebnis: Die SD-Streams von MTV gehen ganz gut durchs Netz, aber auch nur am PC. Greift man die Streams über eine andere Gigablue ab, gibt es Ruckel TV.
Der eingebaute Software Transcoder der Quad, lässt sich nur mit maximal 1 Mbit aktivieren. Damit sieht ein HD-Bild selbst aufm Handy grässlich aus. Ist also unbrauchbar.
+ Sender werden On-Demand abgerufen, damit ist die Anzahl der Sender nur durch die verbauten Tuner beschränkt.
- Für LIVE-Streaming über das Internet praktisch unbrauchbar. Jeder Stream belegt einen Tuner.
- Tanscoding nur über Software und nicht frei konfigurierbar.
2. Xtream-Codes
= Funktionierte im Test wirklich sehr gut! Transcoding hat sehr schnell und sauber gearbeitet und die Streams konnten auch von einem Remote-Receiver gut verarbeitet werden. Allerdings gab es auch Hänger und oft ist der Stream auch einfach abgebrochen, da der Quellstream nen Hänger hatte. Reconnect? Fehlanzeige.
Ein großes Problem ist aber, das die Software immer eine feste IP will. Nutzt man also an seinem DSL-Anschluss keine feste IP, ist die Software nach Unterbrechung der Verbindung nicht mehr brauchbar. Solange bis man im Kundencenter die Lizenz reaktiviert mit der neuen IP. Für daheim also völlig unbrauchbar.
+ Sehr schnelle Umschaltzeiten
+ Recht hohe zuverlässigkeit
+ Komfortabel zu konfigurieren
- Mehr als 2 HD Streams konnte die Software auf meinem System nicht transcodieren, da die Auslastung zu hoch war.
- Enorm hohe monatliche Kosten (22,00 €/Monat für die kleinste Lizenz, ist schon recht happig)
- Keine DVB-Hardware nutzbar
3. TV-Headend in der aktuellen Version
= Grundlegend Gute Software, aber nichts für Anfänger. Absolut dämlich, ab Werk sind keine Transcodingprofile mehr installiert. Elend komplexe Konfiguration die ohne Anleitung gar nicht möglich ist.
+ Softcam ist nutzbar. Somit können verschlüsselte Sender auch problemlos direkt entschlüsselt und gestreamt werden. Ich habe dafür OScam genommen und die Signale von KD entschlüsselt.
+ Videorecorder-Funktion. Eine schöne Sache, wenn jeder User einen Videorekorder nutzen kann und somit auch die Sendung erst später anschauen kann.
+ Streams werden schnell aufgebaut
+ DVB-Hardware kann als Empfänger genutzt werden. Ich hab dafür einen DVB-C Stick von Optimuss.
- Installation und Konfiguration sind in meinem Augen sehr kompliziert. Das Transcoding hab ich unter Ubuntu bis heute nicht hinbekommen und viele Bereiche werfen genauso viele Fragen auf. Die Software ist somit defintiv nichts für Anfänger.
- Keine Ahnung ob Bug oder falsche Konfig, aber der EPG läuft um genau eine Stunde falsch, hat also immer Sommerzeit. Damit sind natürlich alle Daten inkorrekt.
- Sehr unübersichtlich
4. DVB-Link
= Kommerziell, einfach und gut dachte ich. Im Grunde ist das auch so. Die Software arbeitet gut und zuverlässig. Aber sie hat auch ihre Schattenseiten.
+ Sehr einfache Installation
+ Serversoftware gratis, zusätzliche Feature gegen einmalige Gebühr
+ Guter Funktionsumfang
+ Optisch sehr ansprechend
+ Deutscher Support
-
IPTV funktioniert so gut wie gar nicht. Versucht man Streams aufzubauen, endet das zumindest bei mir in einem geruckel und das Bild bleibt schwarz
- Kein Softcam nutzbar. Pay TV ist also augeschlossen.
- Recht teuer bei Zusatzmodulen.
- Maximal 8
IPTV Streams konfigurierbar.
5. Xtrend ET 10000
= In meinen Augen der bisher beste Kompromiss. Denn dank Hardwaretranscoding welches bis 10Mbit geht und 720p erlaubt, ist die Bildqualität im angenehmen HD Bereich und damit auch im Bereich "kann man auch aufm TV schauen". Das Transcoding klappt zuverlässig und bietet kaum Raum zum Meckern. Das Ergebnis ist auch gut.
+ Hardwaretranscoding. Funktionierte im Test sogar mit 2 HD Streams zeitgleich! Außerdem sehr systemsschonend.
+ Frei wählbare Auflösung und Datenrate
+ On-Demand Transcoding. Der Tuner wird erst benutzt wenn auch ein Stream gestartet wird.
+ Bis zu 4 Tuner und Pay TV möglich.
+ VLAN 1Gbit Buchse. Einbindung in ein Subnetz problemlos.
- Sehr hohe Anschaffungskosten.
- Kaum Offizieller Support.
- Design und Display erinnern eher an Baumarktboxen.
- Das Encodieren könnte etwas sauberer laufen, teilweise sind doch zuviele unnötige Artedefakte dabei.
ENDERGEBNIS:
Alles in allem kann ich sagen, bin ich bisher mit der Xtrend am besten gefahren. Da sie einerseits On-Demand arbeitet, also wirklich nur belegt wird wenn ich auf einen Stream zugreife, und andererseits dank Hardwaretranscoding auch zuverlässig läuft. Außerdem können die Streamlinks frei konfiguriert werden und die Streams sind auch auf Handy oder Tablet in guter Qualität nutzbar. Bisher also mein Favorit.
TVH lasse ich zu Testzwecken einfach weiter auf meinem Linux Server laufen.
Zum Abschluss möchte ich jedoch auch sagen, dass es mir bisher nicht gelungen ist, einen Stream sauber auf meine
Gigablue Quad zu übertragen. Das hat lediglich mit Xtream gut funktioniert. Alle anderen Varianten führten immer zu Abbrüchen und Ruckel TV. Daher habe ich jetzt eine zweite Xtrend ET10000 bestellt und werde schauen obs damit besser läuft.
Ich denke von "günstigen" und "guten"
IPTV was man selber aufsetzen kann, sind wir noch sehr weit entfernt. Und es wird sicherlich noch einige Zeit dauern bis sich da mehr bewegt und auch die "kleinen" Leute davon profitieren.