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Ein Amiga als echte Konsole mit HDMI-Anschluss, der auch die alte Softwaresammlung liest - das soll per Indiegogo finanziert werden. Kern ist ein Controller für ein Diskettenlaufwerk, die Emulation des restlichen Amiga läuft auf einem ARM-System, bisher dem Raspberry Pi.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Das Projekt Armiga arbeitet an einem Amiga-Emulator. Das Wortspiel mit dem Namen erklärt sich durch die Verwendung eines ARM-SoCs, auf welchem die Emulation per Software läuft. Der Reiz liegt im Rest der Hardware, denn das aus Spanien stammende Team hat auch einen Floppy-Controller entwickelt.
Damit sollen sich originale Amiga-Disketten lesen lassen, was auch bei PC-Emulatoren nicht ohne Zusatzhardware möglich ist. Zwar arbeiteten die am meisten verbreiteten Amigas mit den gleichen Double-Density-Disketten wie PCs, durch einen eigenen Controller und eine spezielle Formatierung brachten die Commodore-Rechner aber 880 statt 720 KByte auf ihren Disketten unter.
Zusammen mit einem HDMI-Ausgang und zwei USB-Ports soll sich der Armigawie eine Spielekonsole am Fernseher nutzen lassen. Wer noch alte Amiga-Disketten besitzt, kann sie direkt mit dem Gerät booten und nutzen. Das bei PC-Emulatoren übliche Format ADF für Images der Disketten wird unterstützt.
Zum Konvertieren von Floppys in das ADF-Format soll das Gerät auch dienen, ebenso können bereits existierende ADF-Dateien auf einer SD-Card abgelegt werden, die der Armiga auch direkt nutzen kann. Sammlungen auf diesem Medium lassen sich über einen eingebauten FTP-Server von einem PC aus verwalten, ein Ethernet-Port dafür ist vorhanden. Für Joysticks und andere Eingabegeräte gibt es zwei USB-Ports.
Die Software des Systems bezeichnet das Projekt als Eigenentwicklung, vermutlich handelt es sich aber um ein ARM-Linux, für das es bereits Amiga-Emulatoren gibt. Eine Besonderheit ist das laut den Angaben der Entwickler legale Kickstart 1.3, das mit jedem Armiga geliefert werden soll. Kickstart ist das Betriebssystem der Amigas, die dafür nötigen ROMs unterliegen bis heute dem Urheberrechtsschutz und wurden nur an wenige Projekte wie Amiga Forever von Cloanto lizenziert.
Um strikt legale Software sollte man sich mit einem Armiga aber ohnehin kaum sorgen, denn bisher liest das System nur Disketten ohne Kopierschutz - die meisten Originalspiele für Amigas waren mit teils sehr aufwendigen Verfahren geschützt. Auch von den ungeschützten Floppys, bei denen es sich wohl um die weit verbreiteten Schwarzkopien handeln dürfte, liest der Armiga bisher nur 90 Prozent. Erst wenn ein weiteres, nicht genau beziffertes Finanzierungsziel erreicht ist, sollen auch geschützte Disks gelesen werden. Auch andere Emulationen wie für die Konsolen Megadrive, Neo Geo und den unter Amiga-Fans verpönten Atari ST sind vorgesehen.
Damit der Armiga im eng an den Amiga 500 angelehnten Gehäuse mit ARM-Board und Diskettenlaufwerk zustande kommt, sind Zusagen von 140.000 US-Dollar nötig, bisher kamen nur gut 500 US-Dollar zusammen - das Projekt läuft aber noch bis zum 20. Mai 2014. Werden über 1 Million US-Dollar finanziert, sollen Hard- und Software zu Open Source werden. Schon jetzt sollen die Armigas auch mit Android 4.2.2 als Alternative arbeiten können.
Wer selbst mit anderen Rechnern Amiga-Disketten nutzen will, erhält für 69 US-Dollar den Controller samt Software, Anleitungen will das Projekt später im Web bereitstellen. Den kompletten Armiga gibt es ab 139 US-Dollar im klassischen Beige der Heimcomputer. Für 199 US-Dollar ist er auch in Schwarz erhältlich, zusätzlich gibt es bei diesem Angebot Kabel und eine SD-Karte mit 8 GByte und vorinstallierter Software. 279 US-Dollar sind für die erste Betaausgabe fällig, bei ihr wird außer Armiga und Kabeln auch ein Programmiergerät für den Floppy-Controller mitgeliefert. Bisher basieren diese Plattformen auf einem Raspberry Pi.
Diese Beta sowie die Controller ohne Armiga sollen im August 2014 als Erste erscheinen, wenn das Finanzierungsziel erreicht wird. Die fertigen Systeme sind dann für November 2014 geplant. Zu allen genannten Preisen kommen noch Versandkosten, die das in Spanien beheimatete Projekt mit 10 US-Dollar für den Controller und 34 US-Dollar für die kompletten Armigas angibt. Die hohen Kosten dürften unter anderem daran liegen, dass als Standort die Kanareninsel Teneriffa angegeben wird.
Wer sich für die Nutzung seiner Amiga-Disketten interessiert, sollte vorher prüfen, ob sie überhaupt noch lesbar sind, am besten mit einem echten Amiga. Viele der Scheiben aus den 1980er und 1990er Jahren dürften inzwischen durch das Erdmagnetfeld gelöscht sein, bei guter Lagerung können Floppys aber auch 20 oder mehr Jahre überstehen - allgemeingültige Aussagen sind hier kaum zu treffen.
golem.de
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