zughengstin
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Hinten Müller, vorne Müller - es "müllert" in Mainz !
Für den VfB Stuttgart gibt es in Mainz einfach nichts zu holen. In einem rassigen Spiel unterlag der VfB dem 1. FSV mit 2:3 und kassierte damit zum vierten Mal in Folge eine Niederlage bei den Rheinhessen. Die Schwaben müssen sich die Niederlage allerdings auch selbst ankreiden, ließen sie doch zahlreiche gute Chancen ungenutzt.
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Mainz' Trainer Thomas Tuchel brachte nach dem 2:1 im DFB-Pokal bei Fortuna Köln drei Neue: Der im Cup gesperrte Pospech kehrte ebenso in die Startelf zurück wie der wiedergenesene Zimling. Das Duo kam für Bell und Malli zum Zug. Außerdem erhielt Polter im Sturmzentrum den Vorzug vor Schahin und feierte damit sein Startelfdebüt bei den Rheinhessen. Ein besonderes Spiel dürfte es auch für Okazaki gewesen sein, spielte der Japaner doch in der vergangenen Saison noch beim VfB.
Stuttgarts Coach Bruno Labbadia plagten große Personalsorgen. Vor allem in der Defensive drückte der Schuh: Niedermeier fiel wegen eines Innenbandrisses aus, Rüdiger fehlte gesperrt, während hinter Tasci (Achillessehnenprobleme) ein Fragezeichen stand. Der Kapitän wurde jedoch rechtzeitig fit und führte die Schwaben aufs Feld. Im Vergleich zur Nullnummer in der Europa-League-Qualifikation gegen Botev Plovdiv gab es vier Wechsel: Röcker, Harnik, Leitner und Ibisevic spielten für Niedermeier, Maxim, Cacau und Abdellaoue.
Die Anfangsphase gehörte den Schwaben, die in den ersten Minuten den agileren Eindruck machten und rasch zu Feldvorteilen kamen - Heinz Müller wurde aber nicht ernsthaft auf die Probe gestellt. Nach etwa zehn Minuten legten die Mainzer den Mantel des Respekts ab und meldeten nun eigene Ansprüche an. Der FSV strahlte vor allem durch blitzschnelles Umschaltspiel Gefahr aus und gab über Polter (11.) und Noveski (13.) erste Duftmarken ab.
Danach wurde es wild: Zuerst vertändelte Sakai den Ball leichtfertig gegen Nicolai Müller, der auf seinem Weg in den Sechzehner auch noch Röcker stehen ließ und dann aus 13 Metern trocken ins kurze Eck vollendete (14.). Die Freude über die Führung währte bei den Nullfünfern aber nicht allzu lange, denn nur zwei Minuten später passten die Rheinhessen bei einem Einwurf nicht auf: Gentner bediente Traoré, der gleich auf Ibisevic weiterleitete - 1:1.
Harnik hadert mit sich selbst - Müller macht alles klar
Kurz darauf war für Tasci Schicht im Schacht. Der Kapitän signalisierte, dass es bei ihm nicht weiter gehen würde. Labbadia musste improvisieren und brachte Rausch, der sich links in der Viererkette einreihte. Sakai rutschte dafür auf die rechte Seite, während Schwaab fortan mit Röcker in der Innverteidigung agierte. Die VfB-Viererkette hatte es in dieser Zusammensetzung so bisher nicht gegeben, große Unsicherheiten zeigte sie dennoch nicht. Trotzdem hatten die Mainzer nun Übergewicht sowie ein Chancenplus. Weil aber Ulreich sowohl gegen Polter (29.) als auch gegen Okazaki (33.) auf seinem Posten war, und Traorés Distanzversuch auf der Gegenseite danebenging (42.), änderte sich am Halbzeitremis allerdings nichts mehr.
Die Partie war auch nach dem Seitenwechsel unterhaltsam, wenngleich fehlerbehaftet. Hüben wie drüben wurden Schwächen im Passspiel offenbart, was nicht zuletzt Hauptgrund für das weitere Ausbleiben von klaren Chancen war. Das sollte sich allerdings grundlegend ändern! Vor allem Harnik dürfte im Nachhinein mit sich selbst, Gott und der Welt gehadert haben. Der Österreicher vergab gleich dreimal freistehend (55., 61.) und musste dann miterleben, wie der FSV zuschlug: Pospech schlug eine sehenswerte Flanke von rechts in die Gefahrenzone auf Okazaki, der aus knapper Abseitsstellung heraus ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber einnetzte (65.).
Das war der Auftakt zu einer furiosen Schlussphase, in der der VfB sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmte und vor allem nach Standards brandgefährlich wurde: Heinz Müller musste gleich mehrfach eingreifen (Rausch, 67., 71.; Röcker, 72.) und erhielt auch noch Unterstützung von Okazaki, der nach 72 Minuten auf der Linie klärte. In der 78. Minute sorgte Nicolai Müller für die vermeintliche Vorentscheidung, als er zwischen Röcker und Schwaab hindurch lief und Ulreich bezwang. Harnik brachte kurz darauf zwar noch einmal Spannung ein, als er nach einem Fehler von Heinz Müller zum 2:3 abstaubte (82.), zu mehr sollte es für den VfB letztlich aber nicht reichen.
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gefordert: Mainz reist dann zum SC Freiburg, der VfB Stuttgart empfängt Bayer Leverkusen. ...
Quelle: kicker