AW: Windows Phone 7 - News und Gerüchte
Smartphone-Ausverkauf: WP7-Spitzenmodelle bis zu 200 Euro günstiger
Die Preise für Handys mit Microsofts neuem Handy-OS Windows Phone 7 befinden sich im freien Fall. Knapp sechs Monate nach ihrer Markteinführung kosten Flaggschiff-Modelle wie das Samsung Omnia 7 oder das HTC HD 7 um bis zu 200 Euro weniger. Das zeigt eine Auswertung der Daten verschiedener Preisvergleichsportale durch netzwelt.
Das Portal Idealo.de listete Anfang Januar beispielsweise das Omnia 7 noch mit einem Durchschnittspreis von circa 475 Euro. Zum jetzigen Zeitpunkt kostet das Handy nur noch knapp 275 Euro. Geizhals.at führte die Ausführung mit acht Gigabyte im Dezember 2010 mit einem Preis von 486 Euro auf, Mitte März 2011 lag der Preis nur noch bei 279 Euro. Die Deutsche Telekom, die sich zunächst das Vertriebsrecht für das Modell gesichert hatte, bot das Handy im November 2010 zum Marktstart noch für 580 Euro ohne SIM-Lock an.
Omnia 7 ist kein Einzelfall
Ähnlich sieht es bei einem weiteren Flaggschiff-Modell aus: Das HTC HD7 ist der Nachfolger des erfolgreichen Modells HD2 und startete im Oktober 2010 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 619 Euro. Idealo.de listete das Modell Anfang Januar für rund 500 Euro, zum jetzigen Zeitpunkt liegt das Handy bei einem Preis von rund 300 Euro. Bei Geizhals.at stürzte das Modell seit der Markteinführung im Oktober 2010 von rund 550 auf nun mehr 292 Euro ab. Auch bei den WP7-Handys HTC Mozart und LG Optimus 7 waren ähnliche Preisentwicklungen zu beobachten: Hier ließ der Preis um Beträge von über 100 Euro nach.
Trophy und Pro relativ konstant
Geringe Wertverlust von rund 50 Euro mussten im netzwelt-Preisvergleich dagegen das HTC Trophy und das HTC 7 Pro hinnehmen. Während das Modell 7 Pro noch relativ neu auf dem Markt ist, war der Preis des Trophy bereits zum Marktstart im Vergleich zu den anderen WP7-Handys gering. Das Dell Venue Pro wurde nicht in die Betrachtung mit einbezogen, da das Modell erst seit kurzem in Deutschland verfügbar ist.
Dass Smartphones mit der Zeit im Preis deutlich nachlassen ist nicht ungewöhnlich. Der erhebliche Preisverfall für WP7-Handys, die zum Teil gerade einmal sechs Monate auf dem Markt sind ist aber dennoch bemerkenswert. Zumal ähnliche Top-Modelle mit Googles Android-Betriebssystem einen deutlich geringeren Preisverfall erfahren und bereits längere Zeit auf dem Markt sind.
Samsungs Galaxy S kostete Anfang Januar Idealo.de zufolge rund 425 Euro. Mitte März betrug der Preis circa 370 Euro. Eine Differenz von 55 Euro. Geizhals.at führte das Gerät im Januar bei 436 Euro im März lag es bei 343 Euro, ein Unterschied von 93 Euro. Für das Desire HD mussten Nutzer Idealo.de zufolge im Januar 460 Euro zahlen, im März noch 415 Euro. Geizhals.at gibt für das Modell einen Preisunterschied von knapp 60 Euro für den Zeitraum zwischen Januar und März 2011 an.
N8 hält sich wacker
Nun könnte eingewendet werden, dass Android-Geräte derzeit zu den populärsten Handys am Markt zählen und WP7 dagegen noch nicht etabliert sei. Aber auch das Flaggschiff-Modell N8, das der ebenfalls angeschlagene Handy-Hersteller Nokia im vergangenen Jahr auf den Markt brachte, hält sich im Preis wacker. Idealo.de machte zwischen Januar und März nur einen Preisverfall von 30 Euro aus. Geizhals.at sogar nur von 20 Euro - gemessen im Zeitraum von Ende Dezember 2010 bis Mitte März 2011. Angesichts dieser Zahlen ist der Wechsel von Nokia zu WP7 mehr als überraschend. Primus ist Apples
iPhone 4, das im Netz laut Idealo.de und Geizhals.at immer noch weit über 500 Euro kostet und kaum an Wert verliert.
Der deutsche Windows Phone 7 Blog "Phoneseven" kommt bei einer ähnlichen Auswertung ebenfalls zu der Erkenntnis, dass die Preise für die WP7-Handys extrem nachlassen. Einen Vergleich mit einem anderen Handy-OS zieht die Plattform aber nicht. Stattdessen erläutert Blogger Timo Schlüter die Vor- und Nachteile der Entwicklung.
Natürlich sind die Preise für die Käufer mehr als attraktiv, andererseits konkurrieren die Highend-Handys nun preislich mit Einsteiger- und Mittelklasse-Modellen anderer Plattformen, was für das Image der Geräte und WP7 allgemein nicht nur positiv sein dürfte. Zudem fürchtet Schlüter, dass der Grund für die massiven Preisnachlässe schlechte Verkaufszahlen seien. Die Preisentwicklung würde zudem die Mobilfunkanbieter treffen: Ein subventioniertes WP7-Handy mit Vertrag sei bei den derzeitigen Straßenpreisen nicht mehr attraktiv, lautet sein Fazit. Dennoch führen alle Netzbetreiber bis auf E-Plus derzeit noch WP7-Handys.
Wenig Vertrauen in WP7
Die Deutsche Telekom zeigt sich Medienberichten zufolge sogar mit dem bisherigen Absatz zufrieden. Im Januar hatte dagegen Hersteller LG erklärt, dass das Unternehmen mit deutlich höheren Verkaufszahlen gerechnet habe. LG bemängelte unter anderem den hohen Preis für WP7-Handys. Das Problem scheint nun gelöst.
Auch anderswo ist aber das Vertrauen in Microsofts viel gelobtes Handy-OS verschwunden. Laut einer Umfrage des Arbeitskreises Mobile von eco, dem Verband der deutschen Internetwirtschaft, glauben nur noch 7,1 Prozent, dass Windows Phone 7 einen bedeutsamen Marktanteil erringen wird, vor einem Jahr waren noch 26,9 Prozent der Befragten dieser Ansicht.
Microsoft selbst sieht dagegen noch Chancen. Schließlich habe Googles Android-Plattform auch erst innerhalb des vergangenen halben Jahres massiv an Marktanteil zugelegt. Zu spät für WP7 sei es daher noch nicht, war auf der CES Anfang Januar in Las Vegas aus Firmenkreisen zu vernehmen.
Neue Hoffnung durch Nokia
Tatsächlich müssen die sinkenden Preise nicht automatisch für schlechte Absatzzahlen sprechen. Schließlich beeinflussen viele Faktoren den Preis, etwa auch die Marketingstrategie. Das aber auch Microsoft mit der bisherigen WP7-Performance nicht gänzlich zufrieden ist, zeigt unter anderem das heftige Werben um Nokia. Die Kooperation mit dem angeschlagen aber führenden Handy-Hersteller soll Microsoft sich einen Milliardenbetrag kosten lassen.
Die ersten Nokia WP7-Handys werden aber nicht vor 2012 erwartet. Bis dahin will Microsoft das Betriebssystem mit zwei Aktualisierungen noch einmal verbessert haben. Ein erstes kleineres Update produzierte im Februar jedoch zunächst negative Schlagzeilen.
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