Ein früherer Mitarbeiter von Microsoft ist gestern in Seattle festgenommen worden. Das FBI wirft dem Software-Entwickler, der schon länger nicht mehr bei dem Konzern arbeitet, vor, Microsoft-Code illegal weitergegeben zu haben.
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Wie der Seattle Post-Intelligencer auf seiner Website berichtet, wird dem russischen Staatsbürger Alex K., der gestern von der US-Bundespolizei FBI verhaftet wurde, unter anderem auch vorgeworfen, die Quelle von Leaks diverser Vorabversionen von Windows 7 und Windows 8 gewesen zu sein.
K. arbeitete bis vor einigen Jahren für Microsoft. Im Rahmen seiner Tätigkeit hatte er auch Zugriff auf internen Code und Vorabversionen, die er an einen nicht näher benannten französischen Blogger weitergegeben hat. Er hatte außerdem Dateien an den Blogger geschickt, die Teil von Microsofts "Activation Server Software Development Kit" sind, das für die Entwicklung der Technologien für die Aktivierung von Windows und Office genutzt wird.
Es wird nun vermutet, dass durch die Leaks von K. die Bereitstellung von unautorisierten Key Management Servern (KMS) zur Aktivierung von illegalen Versionen von Windows Enterprise-Varianten ermöglicht wurde. K. soll laut Dokumenten des FBI bereits Mitte 2012 eine Vorabversion von Windows 8 an den französischen Blogger, der für die Veröffentlichung von Bildern von Vorabversionen bekannt ist, herausgegeben haben.
Der Beschuldigte hat inzwischen bereits zugegeben, die Software weitergegeben zu haben. Als möglicher Grund für die illegalen Aktivitäten werden schlechte Bewertungen durch Vorgesetzte vermutet, über die K. verärgert gewesen sein soll. Die Taten von K. flogen auf, nachdem der französische Blogger sich an einen anderen Microsoft-Mitarbeiter wandte, um den geleakten Code prüfen zu lassen. Der Microsoft-Angestellte alarmierte stattdessen seine Vorgesetzten.
Laut dem FBI soll K. den Blogger sogar angestiftet haben, den von ihm herausgegebenen Code zum Reverse Engineering der Aktivierungstechnologien zu verwenden. Interne Ermittler von Microsoft konfrontierten den nun Verhafteten bereits im September 2012 mit dem Vorwurf, unrechtmäßig Software weitergegeben zu haben, was er damals auch gestand. Die Ermittler untersuchten später den Hotmail-Account des Bloggers, um die Weitergabe des Codes durch K. nachzuweisen.
In Gesprächen mit dem Blogger erklärte K. laut den Dokumenten, dass er sich der Illegalität seiner Aktivitäten bewusst war. Außerdem beschrieb er, wie er sich Zugang zu einem Gebäude auf dem Campus in Redmond verschaffte, um Kopien eines Servers anzufertigen. Ihm wird nun der Verrat von Geschäftsgeheimnissen vorgeworfen.
In der Leaker-Community wird nun diskutiert, wer der französische "Blogger" ist. Während die Quelle Wzor, die mit den letzten Leaks zu Windows 8.1 auf sich aufmerksam machte, aus Russland kommt, könnte es sich bei dem Franzosen nach unserem Wissen um einen Nutzer namens "Canouna" handeln, der zu Zeiten der Entwicklung von Windows 8 immer wieder Screenshots des neuen Betriebssystems veröffentlichte.
Quelle: Winfuture