Nachdem der Nachrichtendienst Whatsapp von Facebook gekauft wurde, erfreuen sich einige bislang eher unbekannte Messenger steigender Beliebtheit. Doch Jugendschützer warnen nun: Insbesondere der Kik-Messenger würde in Verbindung mit Instagram häufig von Pädophilen genutzt, um gezielt Jugendliche anzusprechen.
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Das Thema Jugendschutz im Internet ist nach dem Aufkauf von Whatsapp durch Facebook wieder aktuell. Derzeit suchen nicht nur erwachsene Whatsapp-Nutzer nach Alternativen. Auch Jugendliche möchten nicht, dass ihre Gespräche von Facebook gespeichert und eventuell für andere Zwecke genutzt werden. Umso wichtiger ist es einen Messenger zu finden, der zuverlässige und umfangreiche Möglichkeiten bietet, um unerwünschte Kontakte zu vermeiden. Der Kriminologe und Jugendschützer Thomas-Gabriel Rüdiger warnt derzeit insbesondere vor der Kombination aus dem Kik-Messenger und dem Bilderdienst Instagram. Der Kik-Messenger habe derzeit über 100 Millionen Nutzer und sei insbesondere für Sexualtäter attraktiv, "weil Nutzer dort anonym ohne Angabe ihrer Handynummer kommunizieren können. Außerdem können Mediendateien wie Bilder einfach und mobil ausgetauscht werden."
Der Kik-Messenger werde vor allem von Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren genutzt und sei deswegen für Pädophile besonders interessant. Augenscheinlich zeugen auch diverse Bewertungen im Google Play Store vor solchen unerwünschten Kontaktversuchen. Die Kombination aus dem Kik-Messenger und Instagram gelte als besonders gefährlich. Instagram-Nutzer würden gezielt Kik-Nutzer zu Chats einladen. Rüdiger ermahnt Eltern ausdrücklich den Kindern beizubringen nicht mit Unbekannten in Kontakt zu treten und Fotos auszutauschen. Kritik erhält jedoch auch das Google-Bewertungssystem. Es ähnele eher einem Kontaktforum, als der ursprünglichen Funktion als Bewertungsplattform.
Zwar besitze Google ein eigenes System zur Altersfreigabe von Apps, doch sei die Einstufung Sache der App-Entwickler. Der Kik-Messenger wird derzeit ohne Altersbegrenzung angeboten. Ebenso greift der Passwortschutz bei Bezug der App nicht, da eine Passwortabfrage bei kostenlosen Apps nicht erfolgt. Eltern wird geraten eine zusätzliche Jugendschutz-App, wie Child Protect für Android zu verwenden. Rüdiger kritisiert weiter die aktuellen Verfahrenslücken im deutschen Recht: "Für den Bereich der Apps erscheint es mir zudem so, dass bis jetzt nicht richtig bekannt ist, wer eigentlich für das Durchsetzen von Kinderschutzaspekten hier zuständig ist. Anders kann man sich eigentlich nicht erklären, warum auf die immensen Hinweise in den Kommentaren im Google Play Store bisher nicht reagiert wurde." Die australische Polizei warnte bereits im vergangenen Jahr vor dem Kik-Messenger als "Social-Media-Problem Nummer 1 von Teenagern".
Quelle: PC-Games