Es sollte der erste große, bundesweite Warntag seit 30 Jahren sein. Ein Probealarm, mit dem die Behörden sicherstellen wollen, dass sie die komplette Bevölkerung warnen können, wenn Katastrophenalarm ausgelöst wird. Doch es wurde in weiten Teilen Deutschlands ein Desaster.
Donnerstag, 11 Uhr in Berlin. In weiten Teilen Deutschlands heulen gerade die Sirenen. Nicht so in der Bundeshauptstadt Berlin. In der Stadt gibt es keine Warnsirenen, die die Bevölkerung warnen könnte. Das ist für den Hauptstädter keine Überraschung. Doch weil Warntag ist, bin ich regelrecht auf der Suche nach den Warnungen. Also Radio an, Fernsehen an und Handy mit Warn-App bereitgelegt.
KEINE WARNUNG TROTZ GEPLANTEM ALARM
Doch es passiert: Nichts. Das Handy bleibt stumm, im Radio wird nur in den Nachrichten auf den Warntag hingewiesen. Immerhin: Im ZDF und später bei RTL sehe ich für ein bis zwei Minuten ein Laufband, das auf den Probealarm hinweist. Im Ernstfall hätte ich das aber nicht gesehen, da bei der Arbeit kein Fernsehen läuft. Und selbst jetzt, wo ich es wusste, musste ich nach Hinweisen suchen. Habe ich zu schnell weitergezappt, blieb ich ahnungslos. Statt zeitweise durchlaufender Einblendungen müsste das Programm unterbrochen und eine feststehende Tafel eingeblendet werden.
Auch im Rest Deutschlands ist von einer Warnung per App lange nichts zu sehen. Weder Nina noch Katwarn schicken in vielen Regionen einen Alarm. Und wenn, bekommen ihn nicht alle Nutzer. Erst eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Vollalarm melden mir viele Kollegen, dass Nina nun Alarm geschlagen habe. Ich sehe den Alarm erst, als ich Nina aufrufe. Das hätte ich im Ernstfall kaum getan.
APPS WARNEN MIT VERSPÄTUNG – UND NUR NACH AUFFORDERUNG
Es geht nicht nur mir so. Egal ob bei den Kollegen, in der Familie oder in den sozialen Netzwerken: Viele sagen, dass sie von einem Alarm gar nichts mitbekommen haben.
Mit Verlaub: Für die Behörden ist das ein Desaster. Wenn schon bei einem geplanten Probealarm zumindest gefühlt ein Großteil der Bevölkerung nichts mitbekommt, wie soll es dann im Ernstfall sein? Nur, wenn es gelingt, wirklich alle Handys mit einer Nachricht zu erreichen, kann ein signifikanter Anteil der Bevölkerung gewarnt werden. Vor allem wenn Städte wie Berlin ausschließlich auf Apps setzen.
Dabei muss die Warnung an das Smartphone eigentlich auch ohne App zugestellt werden. Schließlich hat längst nicht jeder Warn-Apps installiert – warum auch, wenn sie nicht einmal bei einem Probealarm funktionieren. Technisch möglich wäre das. Ein Jahr haben die Behörden nun Zeit, hier nachzusteuern. In der Hoffnung, dass es vorher keinen Ernstfall gibt.
Quelle: Inside Digital
Donnerstag, 11 Uhr in Berlin. In weiten Teilen Deutschlands heulen gerade die Sirenen. Nicht so in der Bundeshauptstadt Berlin. In der Stadt gibt es keine Warnsirenen, die die Bevölkerung warnen könnte. Das ist für den Hauptstädter keine Überraschung. Doch weil Warntag ist, bin ich regelrecht auf der Suche nach den Warnungen. Also Radio an, Fernsehen an und Handy mit Warn-App bereitgelegt.
KEINE WARNUNG TROTZ GEPLANTEM ALARM
Doch es passiert: Nichts. Das Handy bleibt stumm, im Radio wird nur in den Nachrichten auf den Warntag hingewiesen. Immerhin: Im ZDF und später bei RTL sehe ich für ein bis zwei Minuten ein Laufband, das auf den Probealarm hinweist. Im Ernstfall hätte ich das aber nicht gesehen, da bei der Arbeit kein Fernsehen läuft. Und selbst jetzt, wo ich es wusste, musste ich nach Hinweisen suchen. Habe ich zu schnell weitergezappt, blieb ich ahnungslos. Statt zeitweise durchlaufender Einblendungen müsste das Programm unterbrochen und eine feststehende Tafel eingeblendet werden.
Auch im Rest Deutschlands ist von einer Warnung per App lange nichts zu sehen. Weder Nina noch Katwarn schicken in vielen Regionen einen Alarm. Und wenn, bekommen ihn nicht alle Nutzer. Erst eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Vollalarm melden mir viele Kollegen, dass Nina nun Alarm geschlagen habe. Ich sehe den Alarm erst, als ich Nina aufrufe. Das hätte ich im Ernstfall kaum getan.
APPS WARNEN MIT VERSPÄTUNG – UND NUR NACH AUFFORDERUNG
Es geht nicht nur mir so. Egal ob bei den Kollegen, in der Familie oder in den sozialen Netzwerken: Viele sagen, dass sie von einem Alarm gar nichts mitbekommen haben.
Mit Verlaub: Für die Behörden ist das ein Desaster. Wenn schon bei einem geplanten Probealarm zumindest gefühlt ein Großteil der Bevölkerung nichts mitbekommt, wie soll es dann im Ernstfall sein? Nur, wenn es gelingt, wirklich alle Handys mit einer Nachricht zu erreichen, kann ein signifikanter Anteil der Bevölkerung gewarnt werden. Vor allem wenn Städte wie Berlin ausschließlich auf Apps setzen.
Dabei muss die Warnung an das Smartphone eigentlich auch ohne App zugestellt werden. Schließlich hat längst nicht jeder Warn-Apps installiert – warum auch, wenn sie nicht einmal bei einem Probealarm funktionieren. Technisch möglich wäre das. Ein Jahr haben die Behörden nun Zeit, hier nachzusteuern. In der Hoffnung, dass es vorher keinen Ernstfall gibt.
Quelle: Inside Digital