Mal etwas OT, weil hier gelegentlich Unklarheiten und Missverständnisse aufkommen.
Früher hatte jedes Teilgebiet der Physik seine eigenen Maßeinheiten, die oft völlig willkürlich gewählt wurden.
Beispielsweise gab es in der Wärmelehre die Kalorie. Das war die Wärmemenge die erforderlich ist um ein Kubikzentimeter Wasser um 1° C zu erwärmen.
In der Mechanik war das schon erwähnte Kilopond die Maßeinheit für die Kraft. Definiert war das Kilopond als die Kraft, mit welcher eine Masse von 1 kg von der Erde angezogen wird.
Dummerweise ist die Anziehungskraft nicht überall auf der Erde gleich. Am Äquator spielt die Erdrotation mit, die dadurch entstehende Fliehkraft wirkt der Schwerkraft entgegen. Und, als ob das noch nicht genug wäre, ist das Ganze auch noch abhängig von der Höhe. Aber unsere Vorfahren waren ja erfinderisch und so wurde einfach das Messverfahren definiert. Ein Kilopond sollte die Kraft sein, mit der ein Kubikdezimeter Wasser (ja, schon wieder Wasser) von 4° C auf Meereshöhe auf dem 45. Breitengrad angezogen wird.
Von den willkürlichen und Generationen von Schülern verwirrenden Maßeinheiten haben sich einige bis heute gehalten, z.B. PS, was die Leistung eines (sehr starken) Pferdes sein sollte, oder mmHg, was Ärzte bis heute als Maßeinheit für den Blutdruck verwenden.
Mittlerweile hat sich - endlich- das CGS (engl. centimetre gram second) bzw. MKS (Meter Kilogramm Sekunde) System allgemein durchgesetzt, welches in sich kohärent ist, so dass alle Einheiten der Mechanik aus diesen Grundeinheiten abgeleitet werden können.
Mittlerweile ist auch die Politik tätig geworden, zwar halbherzig wie meistens, aber immerhin ist das Kilopond schon eine ganze Weile (ich glaub seit 1978) als Angabe für die Kraft nicht mehr zulässig.
Nochmal kurz zusammengefasst:
1 kg ist die Einheit für die Masse, d.h. die Substanz an sich. 1 kg auf der Erde wäre auch 1 kg auf dem Mond oder von mir aus auch im Weltraum. Mit dem "Gewicht" hat das kg nur bedingt was zu tun.
1 cm (bei CGS) bzw. 1 m (bei MKS) ist die Einheit für die Länge. Sie ist definiert als die Strecke, die das Licht in einem bestimmten Zeitraum zurücklegt. Da die Lichtgeschwindigkeit absolut konstant ist, hängt die Genauigkeit der Definition ausschließlich davon ab, wie genau man den Zeitraum bestimmen kann. Soweit ich weiß sind es zur Zeit 9 Stellen.
1 s ist die Einheit für die Zeit. Sie ist definiert als Vielfaches der Periodendauer einer bestimmten Mikrowelle. Die Sekunde ist mittlerweile auf 15 Stellen genau bestimmt.
Alle anderen (mechanischen) Einheiten sind aus diesen drei Basiseinheiten zusammengesetzt.
Beispiel: 1 N. Das ist die Kraft, die erforderlich ist, um eine Masse von 1 kg pro Sekunde um 1 m pro Sekunde zu beschleunigen. Aus den Basisgrößen abgeleitet gilt also:
1 N = 1 kg * m / (s * s)
Die zusammengesetzten Einheiten können wiederum abgeleitet werden
Beispiel: Drehmoment. Das ist die Kraft, die an einem bestimmten Hebelarm wirkt. Die Einheit ist also Nm. In Basiseinheiten also
1 Nm = 1 kg * m * m / (s * s).
Das soll an dieser Stelle mal genügen.
Die veralteten Einheiten sollten wir nicht mehr verwenden.
@ Dipol: Die Abhängigkeit 800 N bzw. 1100 N pro Quadratmeter von der Windgeschwindigkeit gilt nur näherungsweise und ist von der Form der Antenne abhängig und auch von der Windrichtung. Trifft der Wind von hinten auf die Antenne, ist der Druck erheblich geringer als von vorn.
Die IEC 60728 - 11 macht natürlich trotzdem Sinn, da man ja nicht jeden Einzelfall besonders betrachten kann und deshalb eine allgemeine Richtlinie braucht.