Pannenserie bei Microsoft: Mit dem Oktober-Update für Windows 10 hat sich der Konzern mächtig Ärger gemacht. Und jetzt schaltet sich bei manchen Nutzern die Windows-Lizenz nach Jahren plötzlich ab. Dahinter steckt ein grundsätzliches Problem.
Es waren ärgerlich Wochen für Microsoft: Zuerst flog dem Konzern sein großes Oktober-Update um die Ohren, Nutzer beklagten sich über gelöschte Daten. Der Konzern musste das Update zurückziehen und auf unbekannte Zeit verschieben. Jetzt kommt der nächste Fehler: Nutzer klagen, dass die Windows-Installation auf einmal eine Lizenz verlangt - obwohl die vor Jahren gekauft wurde.
Auf dem Bildschirm erscheint dann plötzlich eine Meldung, dass Windows mit der falschen Lizenz genutzt wurde: Die Pro-Installation wird nach Interpretation des Systems mit einem Schlüssel für die Home-Lizenz betrieben. Der Nutzer wird zum Handeln aufgefordert: Er solle sich bitte eine Home-Version herunterladen, schimpft Windows. Das berichten Nutzer etwa auf Reddit.
Windows vergisst den alten Schlüssel
Das System scheint dabei Schlüssel, die von einer älteren Windows-Version auf Windows 10 upgegradet wurden, falsch zu interpretieren. Mit dem Start von Windows 10 konnten Nutzer von Windows 7 und Windows 8 ein Jahr umsonst upgraden. Zum Glück wurde der Fehler bereits behoben. Microsoft rät, den "Activation Troubleshooter" laufen zu lassen, um den Ärger zu beenden.
Der Aktivierungs-Fehler und das verpatzte Oktober-Update hängen beide mit Microsofts Entscheidung zusammen, mit Windows 10 ein letztes, immer weiter zu entwickelndes System zu erschaffen. Vorher hatte man alle paar Jahre ein neues System herausgebracht, das dann noch mit ein, zwei Servicepacks verbessert wurde. Mit Windows 10 hat sich das geändert.
Windows als Dienstleistung
Zum einen wollte Microsoft unbedingt seine Nutzer auf das "letzte Windows" bringen - und bot erstmals ein kostenloses Upgrade an. Statt eine neue Lizenz erwerben zu müssen, konnten die Nutzer ihre alte weiter benutzen - was nun zu dem aktuellen Fehler führte.
Viel dramatischer sind allerdings die Folgen der zweiten Entscheidung: Mit dem Umstieg auf "Windows as a service" wollte Microsoft die Entwicklung neu denken. Statt im Laufe von mehreren Jahren wenige Service-Packs vorzulegen, bietet der Konzern nun zwei große Updates pro Jahr an. Das hat Folgen, wie eine große Analyse zu dem Thema beim Fach-Blog "Ars Technica" zeigt.
Schnelle Updates - viele Fehler
Das größte Problem: Die schnelle Taktung mit festem Termin im April und Oktober sorgt dafür, dass die Entwicklung des nächsten Updates schon beginnt, bevor das letzte beim Kunden ankommt. Im Test-Stadium kann man demnach noch Dutzende neue Ideen - und mit ihnen Fehler - im Programm aufpoppen sehen, etwa einen Monat vor Release des Updates geht die Frequenz neu hinzugefügter Features dann drastisch nach unten und die Testphase beginnt. Erst dann kümmert sich Microsoft darum, möglichst viele Macken im Update zu beheben.
Die intensiven Tests beginnen also erst, wenn die Funktionen schon stehen. Das führt immer wieder zu Problemen. In der letzten Test-Version gab es etwa einen Fehler, der das System wegen eines gelöschten Cloud-Ordners zum Absturz brachte. Für Ars Technica lässt das nur zwei Schlüsse zu: Der Programmcode wird nicht getestet - oder er wird mit Problemen ausgeliefert. Beide Alternativen sind beunruhigend.
Es geht auch anders
Der Aufbau in eine Programmier- und eine Testphase hat aber noch einen weiteren Effekt: Werden beim Testen Probleme gefunden, können die nicht durch andere Umsetzungen gelöst werden - weil keine Zeit für tiefgreifende Veränderungen bleibt. Als Kontrast nennt Ars Technica Google: Dort wird Code praktisch am selben Tag in die bestehende Software ausgespielt, weil er vor der Abnahme rigide getestet wird. So werden Fehler viel schneller gefunden und der Code ist schon stabil, bevor er in die nächste Ebene eingebaut wird.
Immerhin gelobt Microsoft Besserung. So will man den Insidern - den Nutzern, die Software vorab testen dürfen - nun weitreichendere Möglichkeiten geben, Fehler genauer zu beschreiben. Ob das reicht, wird sich zeigen müssen. Aktuell sind die Test-Builds nach Ansicht von Ars Technica so instabil, dass sie sich nicht auf als Arbeitsgeräten genutzen Rechnern verwenden lassen. Die Folge: Fehler werden nicht so schnell gefunden, wie es sonst möglich wäre.
Das Grundproblem bleibt aber ohnehin: Microsoft liefert Software aus, die dann erst beim Nutzer zum fertigen Produkt reift. Der Unterschied zu früher ist nur der Takt.
Quelle; stern
Es waren ärgerlich Wochen für Microsoft: Zuerst flog dem Konzern sein großes Oktober-Update um die Ohren, Nutzer beklagten sich über gelöschte Daten. Der Konzern musste das Update zurückziehen und auf unbekannte Zeit verschieben. Jetzt kommt der nächste Fehler: Nutzer klagen, dass die Windows-Installation auf einmal eine Lizenz verlangt - obwohl die vor Jahren gekauft wurde.
Auf dem Bildschirm erscheint dann plötzlich eine Meldung, dass Windows mit der falschen Lizenz genutzt wurde: Die Pro-Installation wird nach Interpretation des Systems mit einem Schlüssel für die Home-Lizenz betrieben. Der Nutzer wird zum Handeln aufgefordert: Er solle sich bitte eine Home-Version herunterladen, schimpft Windows. Das berichten Nutzer etwa auf Reddit.
Windows vergisst den alten Schlüssel
Das System scheint dabei Schlüssel, die von einer älteren Windows-Version auf Windows 10 upgegradet wurden, falsch zu interpretieren. Mit dem Start von Windows 10 konnten Nutzer von Windows 7 und Windows 8 ein Jahr umsonst upgraden. Zum Glück wurde der Fehler bereits behoben. Microsoft rät, den "Activation Troubleshooter" laufen zu lassen, um den Ärger zu beenden.
Der Aktivierungs-Fehler und das verpatzte Oktober-Update hängen beide mit Microsofts Entscheidung zusammen, mit Windows 10 ein letztes, immer weiter zu entwickelndes System zu erschaffen. Vorher hatte man alle paar Jahre ein neues System herausgebracht, das dann noch mit ein, zwei Servicepacks verbessert wurde. Mit Windows 10 hat sich das geändert.
Windows als Dienstleistung
Zum einen wollte Microsoft unbedingt seine Nutzer auf das "letzte Windows" bringen - und bot erstmals ein kostenloses Upgrade an. Statt eine neue Lizenz erwerben zu müssen, konnten die Nutzer ihre alte weiter benutzen - was nun zu dem aktuellen Fehler führte.
Viel dramatischer sind allerdings die Folgen der zweiten Entscheidung: Mit dem Umstieg auf "Windows as a service" wollte Microsoft die Entwicklung neu denken. Statt im Laufe von mehreren Jahren wenige Service-Packs vorzulegen, bietet der Konzern nun zwei große Updates pro Jahr an. Das hat Folgen, wie eine große Analyse zu dem Thema beim Fach-Blog "Ars Technica" zeigt.
Schnelle Updates - viele Fehler
Das größte Problem: Die schnelle Taktung mit festem Termin im April und Oktober sorgt dafür, dass die Entwicklung des nächsten Updates schon beginnt, bevor das letzte beim Kunden ankommt. Im Test-Stadium kann man demnach noch Dutzende neue Ideen - und mit ihnen Fehler - im Programm aufpoppen sehen, etwa einen Monat vor Release des Updates geht die Frequenz neu hinzugefügter Features dann drastisch nach unten und die Testphase beginnt. Erst dann kümmert sich Microsoft darum, möglichst viele Macken im Update zu beheben.
Die intensiven Tests beginnen also erst, wenn die Funktionen schon stehen. Das führt immer wieder zu Problemen. In der letzten Test-Version gab es etwa einen Fehler, der das System wegen eines gelöschten Cloud-Ordners zum Absturz brachte. Für Ars Technica lässt das nur zwei Schlüsse zu: Der Programmcode wird nicht getestet - oder er wird mit Problemen ausgeliefert. Beide Alternativen sind beunruhigend.
Es geht auch anders
Der Aufbau in eine Programmier- und eine Testphase hat aber noch einen weiteren Effekt: Werden beim Testen Probleme gefunden, können die nicht durch andere Umsetzungen gelöst werden - weil keine Zeit für tiefgreifende Veränderungen bleibt. Als Kontrast nennt Ars Technica Google: Dort wird Code praktisch am selben Tag in die bestehende Software ausgespielt, weil er vor der Abnahme rigide getestet wird. So werden Fehler viel schneller gefunden und der Code ist schon stabil, bevor er in die nächste Ebene eingebaut wird.
Immerhin gelobt Microsoft Besserung. So will man den Insidern - den Nutzern, die Software vorab testen dürfen - nun weitreichendere Möglichkeiten geben, Fehler genauer zu beschreiben. Ob das reicht, wird sich zeigen müssen. Aktuell sind die Test-Builds nach Ansicht von Ars Technica so instabil, dass sie sich nicht auf als Arbeitsgeräten genutzen Rechnern verwenden lassen. Die Folge: Fehler werden nicht so schnell gefunden, wie es sonst möglich wäre.
Das Grundproblem bleibt aber ohnehin: Microsoft liefert Software aus, die dann erst beim Nutzer zum fertigen Produkt reift. Der Unterschied zu früher ist nur der Takt.
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Quelle; stern