josef.13
Boardveteran
Millionen Deutsche finden in diesen Tagen unangenehme Post im Briefkasten. Fast überall kündigen Energieversorger satte Preiserhöhungen an. So will zum Beispiel Vattenfall als größter Stromanbieter in Berlin und Hamburg seine Preise zum 1. Januar 2013 um 13 Prozent erhöhen - ein Rekordanstieg. EnBW im Südwesten will rund zehn Prozent mehr verlangen. Bis Anfang nächster Woche müssen alle Versorger ihre Erhöhungen für den Jahreswechsel publik gemacht haben. Das Problem: Dabei dürfte es nicht bleiben.
Der Strompreis steigt weiter
Zwar kann man streiten, ob die Aufregung um die Strompreise nicht vorrangig von Gegnern der Energiewende für ein Torpedieren des Projekts instrumentalisiert wird. Schließlich sind die Steigerungen bei Heiz- und Benzinkosten zuletzt weit stärker gewesen. Ein Durchschnittshaushalt bezahle derzeit im Monat 293 Euro für Benzin, Strom und Heizen, davon nur rund 10 Euro für die Ökostrom-Umlage, so Michael Spielmann, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Für viele Bürger sind fünf bis sieben Euro mehr im Monat für den Strom sicher problemlos verkraftbar - neben der Ökostrom-Umlage sind dafür auch höhere Netzkosten verantwortlich. Aber die am Donnerstag von den vier Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichte Prognose zur mittelfristigen Entwicklung der Förderkosten für Windräder, Solarparks und Biogasanlagen verspricht wenig Entspannung.
Am 15. Oktober hatten die für die Vergütung von Ökostrom zuständigen Netzbetreiber bereits bekanntgegeben, dass 2013 die über den Strompreis zu zahlende Umlage für erneuerbare Energien auf den Rekordwert von knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde steigen wird. Wind- und Solarenergie enthalten dank dieser Milliardenunterstützung auf 20 Jahre garantierte Vergütungen, die deutlich über Marktpreisen liegen. Dieses im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankerte System hat den Ökostrom-Boom erst möglich gemacht und wurde weltweit kopiert.
Der Staat kassiert mit
2014 wird die Umlage nach der neuen Prognose zwischen 4,89 und 5,74 Cent pro Kilowattstunde liegen - also keinen Sprung erleben wie 2013. Aber der Strompreis wird weiter hoch bleiben und könnte weiter steigen. Denn der massive Zubau wird weitergehen. Nutznießer der Rekordumlage ist ausgerechnet der Staat - allein dadurch wird er 2013 beim Strompreis 1,4 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer kassieren.
Im kommenden Jahr werden 80 Gigawatt (GW) Leistung installiert sein, davon 32,5 GW Wind- und knapp 39 GW Solarenergie. Bis 2017 wird die Leistung nach der Prognose der Netzbetreiber auf 111 GW steigen. Wenn der Wind immer wehen und die Sonne immer scheinen würde, entspräche das der Leistung von 80 Atomkraftwerken. Dann könnten Zahlungen an die Ökoenergie-Produzenten von 18,5 Milliarden Euro (2013) auf rund 25,38 Milliarden Euro steigen. Besonders die teure Windenergie auf See dürften die Verbraucher noch zu spüren bekommen.
Stromspeicher sind wichtig
Da Ökostrom nicht immer verfügbar ist, muss im Rahmen der Energiewende ein vielfaches mehr an Leistung installiert werden, als wenn Kraftwerke immer die gleiche Menge Strom verlässlich produzieren könnten. Das kostet viel Geld - daher sind Stromspeicher so wichtig.
Es ist ein Hauptproblem der Energiewende, dass sie enorm hohe Anfangskosten hat - langfristig gibt es dafür aber keine teuren Folgekosten durch Umweltschäden oder für die Entsorgung wie bei Kohle- und Atomstrom. Hinzu kommt, dass ein immer größerer Teil der Umlage nichts mit der Ökostrom-Förderung zu tun hat, sondern mit Ausnahmen für die Industrie, die die Kosten für Bürger und Mittelstand nach oben treiben. Union und FDP wollen sie auf den Prüfstand stellen.
Fakt ist aber, dass ein 'weiter so' bei der Förderung nicht möglich ist. Selbst die Ökobranche sieht inzwischen ein, dass der grüne Strom rasch marktfähig werden muss, da sonst Industrie und Bürger an Grenzen geraten.
Die neue Prognose zur Ökostrom-Entwicklung erhöht daher den Druck auf Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), doch noch vor der Bundestagswahl eine umfassende EEG-Reform anzugehen. Die FDP entdeckt das Thema zunehmend als Wahlkampfschlager und mahnt eine rasche Kostenbremse an. Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen, mahnt die Politik, die Interessen der Verbraucher nicht aus dem Auge zu verlieren. "Strom muss für alle Bevölkerungsgruppen und die Wirtschaft bezahlbar bleiben."
Quelle: onlinekosten.de
Der Strompreis steigt weiter
Zwar kann man streiten, ob die Aufregung um die Strompreise nicht vorrangig von Gegnern der Energiewende für ein Torpedieren des Projekts instrumentalisiert wird. Schließlich sind die Steigerungen bei Heiz- und Benzinkosten zuletzt weit stärker gewesen. Ein Durchschnittshaushalt bezahle derzeit im Monat 293 Euro für Benzin, Strom und Heizen, davon nur rund 10 Euro für die Ökostrom-Umlage, so Michael Spielmann, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Für viele Bürger sind fünf bis sieben Euro mehr im Monat für den Strom sicher problemlos verkraftbar - neben der Ökostrom-Umlage sind dafür auch höhere Netzkosten verantwortlich. Aber die am Donnerstag von den vier Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichte Prognose zur mittelfristigen Entwicklung der Förderkosten für Windräder, Solarparks und Biogasanlagen verspricht wenig Entspannung.
Am 15. Oktober hatten die für die Vergütung von Ökostrom zuständigen Netzbetreiber bereits bekanntgegeben, dass 2013 die über den Strompreis zu zahlende Umlage für erneuerbare Energien auf den Rekordwert von knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde steigen wird. Wind- und Solarenergie enthalten dank dieser Milliardenunterstützung auf 20 Jahre garantierte Vergütungen, die deutlich über Marktpreisen liegen. Dieses im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankerte System hat den Ökostrom-Boom erst möglich gemacht und wurde weltweit kopiert.
Der Staat kassiert mit
2014 wird die Umlage nach der neuen Prognose zwischen 4,89 und 5,74 Cent pro Kilowattstunde liegen - also keinen Sprung erleben wie 2013. Aber der Strompreis wird weiter hoch bleiben und könnte weiter steigen. Denn der massive Zubau wird weitergehen. Nutznießer der Rekordumlage ist ausgerechnet der Staat - allein dadurch wird er 2013 beim Strompreis 1,4 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer kassieren.
Im kommenden Jahr werden 80 Gigawatt (GW) Leistung installiert sein, davon 32,5 GW Wind- und knapp 39 GW Solarenergie. Bis 2017 wird die Leistung nach der Prognose der Netzbetreiber auf 111 GW steigen. Wenn der Wind immer wehen und die Sonne immer scheinen würde, entspräche das der Leistung von 80 Atomkraftwerken. Dann könnten Zahlungen an die Ökoenergie-Produzenten von 18,5 Milliarden Euro (2013) auf rund 25,38 Milliarden Euro steigen. Besonders die teure Windenergie auf See dürften die Verbraucher noch zu spüren bekommen.
Stromspeicher sind wichtig
Da Ökostrom nicht immer verfügbar ist, muss im Rahmen der Energiewende ein vielfaches mehr an Leistung installiert werden, als wenn Kraftwerke immer die gleiche Menge Strom verlässlich produzieren könnten. Das kostet viel Geld - daher sind Stromspeicher so wichtig.
Es ist ein Hauptproblem der Energiewende, dass sie enorm hohe Anfangskosten hat - langfristig gibt es dafür aber keine teuren Folgekosten durch Umweltschäden oder für die Entsorgung wie bei Kohle- und Atomstrom. Hinzu kommt, dass ein immer größerer Teil der Umlage nichts mit der Ökostrom-Förderung zu tun hat, sondern mit Ausnahmen für die Industrie, die die Kosten für Bürger und Mittelstand nach oben treiben. Union und FDP wollen sie auf den Prüfstand stellen.
Fakt ist aber, dass ein 'weiter so' bei der Förderung nicht möglich ist. Selbst die Ökobranche sieht inzwischen ein, dass der grüne Strom rasch marktfähig werden muss, da sonst Industrie und Bürger an Grenzen geraten.
Die neue Prognose zur Ökostrom-Entwicklung erhöht daher den Druck auf Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), doch noch vor der Bundestagswahl eine umfassende EEG-Reform anzugehen. Die FDP entdeckt das Thema zunehmend als Wahlkampfschlager und mahnt eine rasche Kostenbremse an. Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen, mahnt die Politik, die Interessen der Verbraucher nicht aus dem Auge zu verlieren. "Strom muss für alle Bevölkerungsgruppen und die Wirtschaft bezahlbar bleiben."
Quelle: onlinekosten.de