AW: Seehofer will Rentner vom Mindestlohn ausnehmen
Ich kann dieses Nachgeplappere vom unglaublich von Europa profitierenden Deutschland nicht mehr lesen.
Tatsächlich hatte Deutschland in den vergangenen Jahren als Mitglied der Europäischen Union sehr viele gute Jahre. Das hatte allerdings nicht die heilsbringende EU als Ursache sondern finanzpolitische Aspekte (pauschal gesagt: Zinsen und Co).
Die EU-Zugeneigten bemühen sich seit der Gründung der Europäischen Union einen ausschließlich in der Gemeinschaftswährung begründeten wirtschaftlichen Vorteil Deutschlands aus den vorliegenden Statistiken herauszurechnen. Es ist nie gelungen.
Der deutsche Export wird zu einem Großteil von importierten und wieder exportierten Gerätschaften bestimmt, "Made in Germany" als Qualtitätssiegel ist quasi tot. Export-Deutschland ist nicht alleine durch die EU am Leben.
Im Gegenteil: Da Importe nach Deutschland ohne die EU wesentlich billiger würden, könnten leicht einbrechende Exportzahlen bei Weitem kompensiert werden.
Die Bundesregierung hätte außerdem viel mehr Möglichkeiten, in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen.
Weiterhin hat Deutschland auch vor der EU massenhaft exportiert und ist genauso wie z.B. die Schweiz heute blendend ohne die allmächtige Regulierungsbehörde in Brüssel ausgekommen.
Das heißt nicht, dass Deutschland nicht auch von der EU profitiert, aber zu behaupten, Deutschland würde ohne ein starkes Europa untergehen, ist durch nichts bewiesen und durch nichts zu beweisen.
So wurde z.B. Zypern nicht aus purer Menschenfreundlichkleit gerettet, sondern aus Angst davor, dass ein Land, welches aus der EU ausgetreten ist, eventuell wirtschaftlich gesundet.
Und schließlich die Utopie einer europäischen Armee. Wie soll ein regulierungswütiger Papiertiger eine europäische Armee auf die Beine stellen, dem es nichtmal gelingt zu entscheiden, ob Gurken gekrümmt sein dürfen oder besser doch nicht?
Vergessen wir zuletzt bitte nicht die Frage: Was wäre die EU ohne ihren größten Nettozahler? Das ist der Gedanke, der Schweißperlen verursacht, allerdings keineswegs in Deutschland.
Falls sich jetzt Jemand fragt, woher ich diese Aussagen habe: Es gibt mindestens ebensoviele Ökonomen, die diese Thesen vertreten, wie es Vertreter der anderen Richtung gibt.
Der Kernpunkt der Armutsdikussion liegt allerdings in der Unfähigkeit der jeweils Regierenden, die postiven Jahre Deutschlands zur Schaffung einer sinnvollen und gerechten Beschäftigungspoltik zu nutzen. Das wiederum hat mit der Europäischen Union überhaupt nichts zu tun.
Warum also wird das Argument des Jammerns auf hohem Niveau nur auf die Armen und Ärmsten in Deutschland angewendet?
Wäre es nicht besser bei denen aufgehoben, die längst genug haben und trotzdem den Hals nicht voll bekommen?
Zum Schluss aber ein Wort in eigener Sache:
Da inzwischen so ziemlich jede interessante Diskussion hier früher oder später im Austausch von allgemeinen Plattheiten garniert mit persönlichen Beledigungen endet, klinke ich mich bis zu Schaffung einer wieder geeigneten Diskussionskultur aus.
Es könnte so fruchtbar sein, gegenteilige Meinungen auszutauschen, man könnte sogar daraus lernen.
Doch dies scheint leider nicht mehr gefragt zu sein.
Fisher