Nicht alle freuen sich über den deutschen Sieg beim Eurovision Song Contest. Schlager-Komponist und mehrmaliger Grand-Prix-Teilnehmer Ralph Siegel ist alles andere als begeistert.
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Der Komponist Ralph Siegel konnte sich bisher damit brüsten, für die einzige deutsche Grand-Prix-Siegerin Nicole das Lied “Ein bisschen Frieden” geschrieben zu haben. Doch sein Thron als Deutschlands erfolgreichster Grand-Prix-Teilnehmer wackelt nun ganz erheblich, nachdem Lena Meyer-Landrut am Samstag mit ihrem Hit “Satellite” souverän ganz Europa eroberte.
Und während sich nun ein Großteil der Deutschen über diesen unerwarteten Sieg von “Lovely Lena” freut, schlägt Siegel kritischere Töne an. Zum einen besteht er weiterhin darauf, der einzige Deutsche zu sein, der den Song Contest jemals gewonnen habe. "Es handelt sich schließlich um einen Komponisten- und Texter-Wettbewerb", sagte er der "Berliner Zeitung". Und Lenas "Satellite" sei von einem Dänen und einem US-Amerikaner komponiert worden.
Zwar gönnt Siegel Lena den Sieg “von ganzen Herzen”, denn die 19-Jährige sei "ein herzerfrischendes Wesen mit Charme und Witz". Allerdings konnte er sich einen Seitenhieb auf die von Stefan Raab entdeckte Hannoveranerin nicht verkneifen. "Man sieht, dass man heute selbst mit einem kleinen markanten, süßen Stimmchen die Welt erobern kann", sagte er in der “BZ” weiter. Und im Magazin der “Süddeutsche Zeitung” setzte er noch nach. Lenas Auftreten und ihre Stimme zeigten, dass dem Dilettantismus in der heutigen Musikbranche keine Grenzen mehr gesetzt seien, behauptet Siegel dort.
Und auch an Stefan Raab und der Casting-Show “Unser Star für Oslo”, aus der Lena als Siegerin hervor ging, lässt Läster-Siegel kein gutes Haar. “Die wollten Erfolg mit der Sendung und anschließend möglichst viele CDs verkaufen. Der Grand Prix ist denen komplett egal. Es geht nur ums Geld. Dagegen habe ich immer angestunken. Ich will nicht nur Platten verkaufen, ich will gewinnen, weil es eine Ehre ist.“ Eine Ehre, die Siegel zum letzten Mal vor 28 Jahren zu Teil wurde…
Peinlich auch seine Prognose vor dem Eurovision Song Contest am vergangenen Samstag. Ebenfalls im "Süddeutsche"-Magazin tönte er: "Vielleicht wählen ein paar Leute dieses süße Mädchen, das da auf der Bühne rumspringt. Ich würde es ihr wünschen, aber bei der Eurovision muss man etwas machen, was exorbitant gut ist.“
Siegels Sieg mit Nicole und "Ein bisschen Frieden" liegt wie gesagt schon 28 Jahre zurück. Bleibt die berechtige Frage, wie gut er sich denn mit "exorbitant" Gutem auskennt.
Quelle:
Freenet