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Peter Hartz, Erfinder der deutschen Arbeitsmarktreformen, berät offenbar die französische Regierung. Hollande hat tief greifende Reformen angekündigt. Hartz soll im Elysée-Palast gewesen sein.
Der ehemalige VW-Vorstand Peter Hartz berät nun offenbar auch die französische Regierung bei Arbeitsmarktreformen. Nach Informationen der "Saarbrücker Zeitung" wurde Hartz, mit dessen Namen die Reformen aus der Agenda 2010 der rot-grünen Regierung Schröder verbunden sind, dazu bereits im Elysée-Palast empfangen.
Der 74-Jährige, der nach seinem Abschied bei Volkswagen mit seiner privaten Firma Arbeitsmarktprojekte anstößt, bestätigte Kontakte zur einflussreichen französischen Denkfabrik En Temps Réel. Über ein angebliches Gespräch mit Staatspräsident François Hollande wollte er keine Auskunft geben.
Die französische Präsidentschaft wies den Bericht allerdings zurück. "Ich dementiere, dass er sein Berater ist oder es werden soll", sagte der politische Berater Hollandes, Aquilino Morelle, am Rande eines Türkei-Besuchs Hollandes in Istanbul. Demnach empfing Hollande aber vor zwei Monaten den einstigen Berater von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bei dessen umstrittenen Arbeitsmarktreformen zu einem informellen Gespräch.
Hollande hat tief greifende Reformen angekündigt
Hartz war im Jahr 2002 bundesweit bekannt geworden, nachdem ihn Bundeskanzler Gerhard Schröder beauftragt hatte, mit einer hochrangigen Kommission Arbeitsmarktreformen zu erarbeiten. Hartz war in Deutschland ein angesehener Manager bis die im Mai 2005 bekannt gewordene Korruptionsaffäre bei Volkswagen begann.
Dabei ging es um Veruntreuung, Tarnfirmen, Schmiergeldzahlungen und von VW-gesponserte Lustreisen für die Arbeitnehmervertreter. Hartz wurde verurteilt, weil er dem VW-Betriebsratschef satte Sonderboni genehmigt und dessen brasilianische Geliebte beschäftigt hatte.
Zahl der Arbeitslosen besonders hoch
In Frankreich sieht es am Arbeitsmarkt derzeit deutlich schlechter aus als in Deutschland. Im Dezember waren in Frankreich so viele Menschen arbeitslos wie noch nie. Die Zahl stieg um weitere rund 10.000 auf 3,303 Millionen. Damit hatte Präsident Hollande seine Zusagen nicht einlösen können. Er hatte mehrfach erklärt, die Zahl der Menschen ohne Arbeit in Europas zweitgrößter Volkswirtschaft nach Deutschland werde zum Jahresende hin sinken.
Hollande hat nun tief greifende Reformen angekündigt. Er setzt seine Hoffnungen auf einen "Verantwortungspakt" mit Frankreichs Unternehmen: Im Gegenzug für eine Senkung der Lohnnebenkosten und weitere unternehmerfreundliche Reformen sollen die Unternehmen Zusagen für die Schaffung von Jobs machen.
Bei einer großen Pressekonferenz vor einigen Tagen kündigte Hollande unter anderem an, bis 2017 für Unternehmen die Sozialabgaben für Familienleistungen zu streichen, was rund 30 Milliarden Euro ausmacht.
Quelle: welt.de