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TV SPORT Pay-TV-Sport-Anbieter auf YouTube

YouTube-Phänomen: Wenn der DAZN-Praktikant wyld aufdreht

Teilweise eine Million Aufrufe holen Sportclips von DAZN und Sky auf YouTube - mit völlig unterschiedlicher Herangehensweise. Während DAZN auf Subkultur-Slang setzt, wählt Sky einen etwas klassischeren Weg.

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"Wenn du Neymar auf Wish bestellst", "Ronald hat kein Bock ausgewechselt zu werden", "Savik hat ganiks gemacht, ganiks!" oder "Van de Beek wird beim Einwurf wyld weggeflext", mit so betitelten You-Tube-Clips hat der Sportanbieter DAZN in den zurückliegenden Wochen große Aufmerksamkeit auf sich gezogen – nach offizieller You-Tube-Zählung erreichten diese Videos bis an die eine Million Klicks. Aufmerksamkeitsstarke Titel für gewöhnliche Inhalte; kein neues Phänomen im Netz. Denn: Das "wegflexen" von Spieler Van de Beek ist letztlich nichts anderes als ein harmloser und eher unspektakulärer Rempler, über den sich der Attackierte selbst nicht eine Sekunde beschwerte.

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Michael Bracher

"Wir betreiben dort auch kein Clickbait, sondern kommunizieren zielgruppengerecht", verteidigt sich Michael Bracher, DAZNs Senior Vice President Production & Editorial DACH, gegenüber DWDL.de. DAZN unterhält auf YouTube in der Tat mehrere Kanäle, es gibt einen eignen für Bundesliga-Clips, für die Champions League und eben den allgemeinen DAZN_de-Kanal, jener, der zuletzt für ungewöhnliche Titel und extrem hohe Aufrufzahlen stand. Bei diesem gehe es dem Unternehmen, sagt Bracher, "vornehmlich darum, mit unserer Community auf Augenhöhe zu interagieren". Die verwendeten Titel seien kreativ, aber nicht reißerisch.

"Wir haben bereits in der Vergangenheit über unsere Social Media Kanäle sehr authentisch kommuniziert und Subkultur-Slang verwendet. Allerdings ist in den letzten Wochen besonders um unsere YouTube-Titel eine virale Dynamik entstanden, was uns wiederum in die YouTube-Trends katapultierte", sagt Bracher. Experimentiert wurde bei DAZN mit YouTube-Titeln seit rund eineinhalb Jahren, erst in den vergangenen Monaten zog mehr und mehr Jugend-Jargon ein. Dadurch sei innerhalb der Web-Community die Geschichte rund um den DAZN-Praktikanten entstanden, der (angeblich) für die Titel verantwortlich sei.

"Die Leute fragten nach mehr lustigen Videotiteln, einer Gehaltserhöhung für den Praktikanten und begannen Vorschläge für zusätzliche Titel zu machen. Immer mehr bekannte YouTuber, Twitch-Streamer und Tik-Tok-Creatoren griffen die Geschichte um den 'DAZN-Praktikanten' auf und veröffentlichten Videos über ihn. Natürlich spiegelt sich das auch in den Performance-Zahlen auf den einzelnen Kanälen und der Videos wider. Gut so!", sagt Bracher, der sich über das viele Lob der maßgeschneiderten Zielgruppenansprache freut. Die Zahlen geben ihm recht. Wer sich Aufrufzahlen des Kanals von vor über drei Jahren ansieht, findet etliche Clips, die weniger als 10.000 Klicks aufweisen, gleiches galt auch für unspektakulär betitelte Clips aus dem zurückliegenden Herbst. Je stärker der Jugendslang einzog, desto schneller stiegen die Zahlen.

DAZN ist auf YouTube bei Weitem nicht allein. Von den großen Sportanbietern tummelt sich etwa auch Sky Sport dort mit unterschiedlichen Bereichen und kommt trotz weniger spektakulärer Videotitel ("Bayern mit Tor-Party", "Mbappé-Show! PSG zerlegt Barca") ebenfalls auf Klickzahlen von bis zu rund einer Million. "Grundsätzlich steht immer der Sportfan im Mittelpunkt unserer Aktivitäten", sagt Karl Valks, Vice President der Redaktion Sports im Hause Sky Deutschland, gegenüber DWDL.de und ergänzt: "Folgerichtig wollen wir mit Sky Sport überall dort sein, wo Nutzer sind, die sich für Sport interessieren. Das gilt selbstverständlich auch für YouTube als eine der größten Videoplattformen überhaupt. Und diese Strategie wird belohnt: Unsere YouTube Abonnentenzahlen steigen stetig und liegen bereits deutlich über einer Million."

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Karl Valks

Erreichen will Sky mit diesen Clips alle Sportinteressierten – zunächst einmal unabhängig vom Alter. "Dass über YouTube jüngere Zielgruppen an die Marke Sky herangeführt werden, ist dennoch ein Umstand, den wir nutzen. So sehen wir auch dort Möglichkeiten, auf innovative Produkte aufmerksam zu machen - Sky Ticket beispielsweise für die Zielgruppen, die hohe Flexibilität und kürzere Vertragsdauer schätzen", erklärt Valks. Die produzierten Clips würden sowohl auf die Markenbekanntheit von Sky einzahlen als auch auf das Konto des Senders. "Überdies schaffen wir es immer mehr, über Community-Features auf Youtube die Nutzung von skysport.de zu steigern – dort werden die User dann mit umfassenden Sportnachrichten 'versorgt'. Und das Wichtigste: Immer mehr dieser Nutzer können wir auf diesem Weg auch überzeugen, mit Sky Ticket oder Sky Q ihren Lieblingssport auch live und in voller Länge zu erleben", sagt Valks.

Geldverdienen kein priorisiertes Ziel

Bei DAZN scheint die Strategie ungleich anders zu sein. "Letztlich ist Geldverdienen auf diesem Kanal kein priorisiertes Ziel, sondern wir wollen dort organisch weiter wachsen und mit der Community Eins sein", gibt Bracher zu verstehen. Auf dem DAZN-Brand-Kanal bei YouTube würden "keine klassischen drei- bis fünfminütigen Highlight-Clips ausgespielt werden, so wie es bei vielen anderen Broadcastern der Fall ist, sondern einzelne Zusammenschnitte bestimmter Szenen. Dies hilft dabei, dass die Community die Videos auf diesem Kanal nicht zwingend als journalistisches Produkt wahrnimmt, da abseits des Live-Kommentars keine Sportberichterstattung stattfindet", betont Bracher. Denn das Konzept ist ähnlich simpel wie scheinbar erfolgreich: Zu sehen sind dort meist kurze Schnipsel aus den Live-Übertragungen und das völlig ohne zusätzliche redaktionelle Bearbeitung. Die klassischen Zusammenfassungen, etwa aus nationalen Fußballligen in Europa, bündele der Anbieter auf anderen You-Tube-Kanälen.

Klar wird: Nichts passiert zufällig oder gar von einem Praktikanten gesteuert – hinter den Social-Media-Aktivitäten steckt eine fein ausgearbeitete Strategie. "Die Digitalisierung hat die Welt der Medien spürbar komplexer gemacht. Das allerdings sehen wir als Chance. Also findet man Sky auf den gängigsten Social Media Plattformen in Deutschland: Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, Snapchat und TikTok. Dabei folgt unsere Account Struktur nicht nur den Interessen der Nutzer nach Sport Nachrichten, Live Sport und den bunten Geschichten rund um den Sport, sondern auch den Sportarten selbst", erklärt Valks und nennt die neu entstandenen Sky-Formel 1-Kanäle als bestes Beispiel. Die Königsklasse des Motorsports bringt Sky Sport in Deutschland nicht nur über YouTube, sondern auch über Instagram, Facebook und Twitter zu den Fans. Zudem ist kürzlich ein Podcast gestartet. Neue Dinge zu testen, sei wichtig, betont Valks und berichtet, als @skysport auch schon auf Clubhouse unterwegs gewesen zu sein. Da kann der Praktikant sicher noch was lernen.

Quelle; dwdl
 
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