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Hartz-IV-Antrag im Schnellverfahren
Seit Januar darf jedes Kundengespräch im Neubrandenburger Jobcenter nur noch 20 Minuten dauern. Zu kurz für viele der Betroffenen, meint ein Kritiker. Der Behördenleiter findet das ausreichend, die Regel biete eher Vorteile für die Kunden.
Seit Anfang des Jahres gibt es eine neue Regelung im Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd. Die Zeit pro Kundengespräch ist auf 20 Minuten begrenzt. Unser Leser Nando Klein aus der Oststadt findet das zu knapp und nicht gerade einen Ausdruck für den „menschlichen Umgang miteinander“.
Er arbeitet seit Anfang des Jahres auf Teilzeitbasis beim Polylux-Verein. Dort hilft er unter anderem Menschen in schwierigen Lebenslagen bei Behördengängen und dem „Papierkram“ rund um Hartz IV. Aber er selbst nimmt auch Leistungen des Jobcenters in Anspruch und kennt somit die Dienstzimmer sowohl als selbst Betroffener als auch als Begleiter.
Manche haben Schwierigkeiten mit dem Behördendeutsch
Manche Leute brauchen halt länger für solche Termine, weiß Nando Klein. Manchmal haben sie Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen, weil ihnen das Behördendeutsch nicht vertraut ist. Dann wechsele wieder ein Sachbearbeiter und müsse sich neu in den Fall hineindenken. Er habe auch viele gute Erfahrungen mit dem Jobcenter gemacht, sagt Klein, aber die 20-Minuten-Regelung sei nicht kundenfreundlich. Ihm selbst sei es passiert, dass er am Ende eines Beratungsgespräches einen Gesprächsvermerk von der Sachbearbeiterin haben wollte, dieser ihm aber mit Hinweis auf den Ablauf der Zeit verweigert wurde.
Jobcenter: Wartezeiten vermeiden
In diesem Fall sei der gewünschte Gesprächsvermerk später angefertigt und Nando Klein zugesandt worden, erläutert Uwe Hänsch, Leiter des Jobcenters Süd, auf Nachfrage des Nordkurier. Er bestätigt aber die neue Regel von 20 Minuten pro Gespräch und verteidigt sie. Sie sei notwendig, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden und um eine Vorbereitung des Mitarbeiters für den nächsten Sachverhalt zu gewährleisten. Insofern sei das Zeitlimit ganz im Sinne der Kunden des Jobcenters.
Davon abgesehen, sei es natürlich möglich, die Zeit für einen Termin länger zu planen, wenn die Notwendigkeit dafür vorauszusehen ist. Die meisten Termine aber würden in 20 Minuten zu meistern sein, oft dauerten sie gar nicht so lange.
Hänsch äußert sich auch zu einem zweiten Vorwurf, der dem Jobcenter bisweilen begegnet. Wenn Kunden nur Unterlagen abgeben wollen, können sie dies selbstverständlich am Empfangstresen im Eingangsbereich des Jobcenters erledigen, betont der Behördenleiter. Dort erhalten die Kunden auf Wunsch auch immer eine schriftliche Bestätigung, dass sie diese Unterlagen abgegeben haben. Damit widerspricht er anderslautenden Beschwerden, die den Nordkurier erreicht haben.
Quelle: nordkurier.de