Unser anonymer Autor war früher Mitarbeiter des führenden Düsseldorfer Mobilfunkanbieters. Schon nach wenigen Wochen war klar, dass ihre Kunden als reines „Bezahlvieh“ angesehen werden. In mehreren Beiträgen wird er auf Tarnkappe.info einige Hintergründe zu den Tricks der Mobilfunk-Branche beleuchten. Im ersten Artikel geht es um 500 Mbit pro Sekunde, und warum sich dieses Werbeversprechen bei näherem Hinsehen in nichts als heiße Luft auflöst.
Der Mobilfunkmarkt ist seit einigen Jahren komplett übersättigt mit Anbietern, die sich alle in Preis und Leistung gegenseitig zu unterbieten versuchen. Da ist augenscheinlich kaum noch Platz für Alternativen, oder irgendwelche echte Innovationen.
Leider gelten immer noch die Gesetze des Marktes, und die großen Premium-Unternehmen müssen sich irgendwie dennoch von der Konkurrenz absetzen. Anstatt sich dabei jedoch auf exzellenten Kundenservice, hochwertige Leistungen mit echtem Mehrwert oder revolutionäre Neutechniken zu verlassen, macht sich immer mehr eine andere Unsitte breit: Das Bewerben sinnloser Leistungen, die sich für den normalen Kunden in keiner Form nutzen lassen.
Bestes Beispiel ist hierfür die sogenannte „LTE-M*x“-Leistung der Anbieter V*******. und T-M****. Während o², kleinere Discounter und Reseller (Wiederverkäufer) wie Yourfone, sich einfach auf die grundlegenden Leistungen besinnen, versuchen sich die beiden vermeintlichen Topanbieter in Werbeversprechen, die zwar auf dem Papier gut aussehen: Surfgeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbits werden versprochen, schneller als mit beinahe allen gängigen DSL- und Kabelverbindungen.
Warum ich das als Unfug ansehe, möchte ich in diesem Artikel etwas näher beleuchten. Dabei tasten wir uns zuerst an die simplen Grundlagen heran und gelangen dann sukzessive zu den größeren Problemen.
Falle Nr. 1: 500 Mbit – eine Leistung, die es fast nirgendwo gibt
Wenn in der Werbung von maximaler Geschwindigkeit gesprochen wird, wird meistens verschwiegen, dass es sich dabei lediglich um ein theoretisches Maximum handelt, dass höchstens an einigen, wenigen Standorten erreicht werden kann. Das liegt daran, dass die entsprechende Technik relativ teuer ist, und daher zu Beginn immer nur an wenigen Ballungspunkten angekauft wird.
In kleineren, abgelegeneren Gebieten gibt es oft nur die herkömmliche LTE-Abdeckung. Nicht schlecht, aber eben auch nicht „Fullspeed“. Es scheint fast so, als finanzierten sie mit ihrem überhöhten Tarif lediglich einige wenige, glückliche Großstadtbewohner, die sich über entsprechend schnelle Transfer-Raten freuen dürfen.
Falle Nr. 2: 500 Mbit/s – eine Leistung, die keiner braucht
Im Mobilfunknetz surfen die meisten Nutzer auf Webseiten, laden gelegentlich vielleicht noch eine App herunter, sehen sich auf YouTube um. In den wenigsten Fällen kommen Sie jedoch auf die Idee, ihr Smartphone an den Computer anzuschließen und so unterwegs online zu gehen (was in vielen Fällen sogar vom Mobilfunkanbieter verboten wird), oder einen großen Download zu starten. Was denn auch? Wer lädt schon auf seinem Handy große Dateien hoch, betreibt Videoschnitt ohne Komprimierung oder verschickt Softwarepakete?
Selbst wenn ein Nutzer einmal auf die Idee kommt, beispielsweise ein großes Spiel aus dem Appstore über LTE herunterzuladen, warnt das iPhone direkt vor: Wollen Sie diese Datei nicht doch lieber per WLAN herunterladen? Ihr Datenvolumen könnte sonst schnell aufgebraucht sein!
Ein Schelm, wer Böses denkt. Zu was ist diese sogenannte Leistung denn nun wirklich zu gebrauchen?
Falle Nr. 3: 500 Mbit – eine Leistung, die es nicht für alle gleichzeitig gibt
Unter welchen Bedingungen sind die „Höchstgeschwindkeiten“ denn überhaupt zu gebrauchen? Dazu ist es erst einmal wichtig, kurz zu erklären, wie eine Funkzelle in etwa funktioniert. Im ganzen Land sind diese Masten verteilt, und das Handy ist immer in genau eine eingebucht.
Innerhalb einer Zelle gibt es eine gewisse, maximale Bandbreite, die sich alle Teilnehmer teilen müssen. Das bedeutet, dass für die Erreichung der Maximalgeschwindigkeit aus der Werbung auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen müssen. Leider ist das oftmals nicht der Fall: Selbst unter Idealbedingungen können immer nur einige wenige Nutzer die volle Bandbreite gleichzeitig nutzen, ehe das System eingreifen muss und die verfügbare Geschwindigkeit unter den Kunden aufteilt.
Falle Nr. 4: Schlechte Verbindung – Wenn der Empfang nicht perfekt ist
Nehmen wir nun einmal an, Sie stehen mit Ihrem Handy gerade in der richtigen Zelle, die zufälligerweise die versprochenen 500 Mbit erreicht. Zufällig ist es gerade 3 Uhr morgens, die ganze Welt schläft, und alle anderen in Ihrem Umkreis haben gerade das Handy aus oder nutzen es nicht.
Freudig schalten Sie das Handy ein und starten einen Download. Doch, oh Wunder: Die maximale Geschwindigkeit wird immer noch nicht erreicht. Sie prüfen irritiert den Server, von dem Sie die Datei gerade beziehen, und stellen fest, dass dieser nicht das Problem darstellt.
Was ist geschehen? Die Bandbreite von 500 Mbit wird natürlich nur dann erreicht, wenn der Empfang gerade beinahe perfekt ist. Probieren Sie doch mal, auf die dunkle Straße zu laufen und bis gerade vor den Sendemast zu laufen. Direkt unter dem Mast ist Empfang allerdings noch schlechter, daher sollten Sie vielleicht noch ein wenig hin- und herlaufen, bis endlich alle Balken an der Verbindungsanzeige erscheinen.
Steht kein Baum, kein Busch, kein Laternenpfahl mehr im Weg? Herzlichen Glückwunsch, 500 Mbit sind erreicht! Vergnügt schalten Sie den Download ein und…
Falle Nr. 5: Das leidige Datenvolumen
… nach wenigen Minuten kommt die SMS. „Sehr geehrter Kunde, Ihr Datenvolumen ist aufgebraucht. Bitte laden Sie es für nur 5 Euro pro 1 GB auf, um mit maximaler Geschwindigkeit weitersurfen zu können. Ansonsten werden Sie auf maximal 32 Kbit (!) gedrosselt.“
Haben Sie etwa vergessen, dass Ihr Tarif nur maximal einige, wenige Gigabyte beinhaltet? Was mit einer normalen Geschwindigkeit schon sehr schnell zum Hindernis wird, ist mit bis zu 500 Mbit ein Garant für entweder sehr kurzes Vergnügen oder eine sehr hohe Handyrechnung, denn Sie schaufeln ca. 4 GB auf Ihre Festplatte – pro Minute!
Damit saugen Sie selbst das aktuell größte Datenpaket (Stand 10.08.2017) für Privatverbraucher, den Bl*ck-Tarif, innerhalb von 7,5 Minuten (!!) leer. Die einzige Ausnahme bieten hier einige, wenige, sehr teure Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen. 200 Euro legen Sie dafür bei der Deutschen Telekom (T-Mobile) hin. Für alle anderen heißt es: Zahlen, bis der Arzt oder der Schuldnerberater Peter Zwegat mit RTL2 im Schlepptau, bei Ihnen vorbeikommt.
Fazit: Eigentlich sind 500 Mbit pro Sekunde für die wenigsten Kunden interessant.
Selbst wenn Sie zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, ist es doch relativ unwahrscheinlich, dass irgendjemand einen großen Nutzen von der hohen Bandbreite hat, der nicht gerade ein gut situierter Geschäftskunde ist. Sollten größere Bandbreitenreserven zur Verfügung gestellt werden, und sich vor allem das völlig überteuerte Datenvolumen ein wenig weiter erhöht, wird die Sache vermutlich anders aussehen.
So jedoch ist das Ganze momentan nicht mehr, als ein bloßer Werbegag.
Quelle; tarnkappe
Der Mobilfunkmarkt ist seit einigen Jahren komplett übersättigt mit Anbietern, die sich alle in Preis und Leistung gegenseitig zu unterbieten versuchen. Da ist augenscheinlich kaum noch Platz für Alternativen, oder irgendwelche echte Innovationen.
Leider gelten immer noch die Gesetze des Marktes, und die großen Premium-Unternehmen müssen sich irgendwie dennoch von der Konkurrenz absetzen. Anstatt sich dabei jedoch auf exzellenten Kundenservice, hochwertige Leistungen mit echtem Mehrwert oder revolutionäre Neutechniken zu verlassen, macht sich immer mehr eine andere Unsitte breit: Das Bewerben sinnloser Leistungen, die sich für den normalen Kunden in keiner Form nutzen lassen.
Bestes Beispiel ist hierfür die sogenannte „LTE-M*x“-Leistung der Anbieter V*******. und T-M****. Während o², kleinere Discounter und Reseller (Wiederverkäufer) wie Yourfone, sich einfach auf die grundlegenden Leistungen besinnen, versuchen sich die beiden vermeintlichen Topanbieter in Werbeversprechen, die zwar auf dem Papier gut aussehen: Surfgeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbits werden versprochen, schneller als mit beinahe allen gängigen DSL- und Kabelverbindungen.
Warum ich das als Unfug ansehe, möchte ich in diesem Artikel etwas näher beleuchten. Dabei tasten wir uns zuerst an die simplen Grundlagen heran und gelangen dann sukzessive zu den größeren Problemen.
Falle Nr. 1: 500 Mbit – eine Leistung, die es fast nirgendwo gibt
Wenn in der Werbung von maximaler Geschwindigkeit gesprochen wird, wird meistens verschwiegen, dass es sich dabei lediglich um ein theoretisches Maximum handelt, dass höchstens an einigen, wenigen Standorten erreicht werden kann. Das liegt daran, dass die entsprechende Technik relativ teuer ist, und daher zu Beginn immer nur an wenigen Ballungspunkten angekauft wird.
In kleineren, abgelegeneren Gebieten gibt es oft nur die herkömmliche LTE-Abdeckung. Nicht schlecht, aber eben auch nicht „Fullspeed“. Es scheint fast so, als finanzierten sie mit ihrem überhöhten Tarif lediglich einige wenige, glückliche Großstadtbewohner, die sich über entsprechend schnelle Transfer-Raten freuen dürfen.
Falle Nr. 2: 500 Mbit/s – eine Leistung, die keiner braucht
Im Mobilfunknetz surfen die meisten Nutzer auf Webseiten, laden gelegentlich vielleicht noch eine App herunter, sehen sich auf YouTube um. In den wenigsten Fällen kommen Sie jedoch auf die Idee, ihr Smartphone an den Computer anzuschließen und so unterwegs online zu gehen (was in vielen Fällen sogar vom Mobilfunkanbieter verboten wird), oder einen großen Download zu starten. Was denn auch? Wer lädt schon auf seinem Handy große Dateien hoch, betreibt Videoschnitt ohne Komprimierung oder verschickt Softwarepakete?
Selbst wenn ein Nutzer einmal auf die Idee kommt, beispielsweise ein großes Spiel aus dem Appstore über LTE herunterzuladen, warnt das iPhone direkt vor: Wollen Sie diese Datei nicht doch lieber per WLAN herunterladen? Ihr Datenvolumen könnte sonst schnell aufgebraucht sein!
Ein Schelm, wer Böses denkt. Zu was ist diese sogenannte Leistung denn nun wirklich zu gebrauchen?
Falle Nr. 3: 500 Mbit – eine Leistung, die es nicht für alle gleichzeitig gibt
Unter welchen Bedingungen sind die „Höchstgeschwindkeiten“ denn überhaupt zu gebrauchen? Dazu ist es erst einmal wichtig, kurz zu erklären, wie eine Funkzelle in etwa funktioniert. Im ganzen Land sind diese Masten verteilt, und das Handy ist immer in genau eine eingebucht.
Innerhalb einer Zelle gibt es eine gewisse, maximale Bandbreite, die sich alle Teilnehmer teilen müssen. Das bedeutet, dass für die Erreichung der Maximalgeschwindigkeit aus der Werbung auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen müssen. Leider ist das oftmals nicht der Fall: Selbst unter Idealbedingungen können immer nur einige wenige Nutzer die volle Bandbreite gleichzeitig nutzen, ehe das System eingreifen muss und die verfügbare Geschwindigkeit unter den Kunden aufteilt.
Falle Nr. 4: Schlechte Verbindung – Wenn der Empfang nicht perfekt ist
Nehmen wir nun einmal an, Sie stehen mit Ihrem Handy gerade in der richtigen Zelle, die zufälligerweise die versprochenen 500 Mbit erreicht. Zufällig ist es gerade 3 Uhr morgens, die ganze Welt schläft, und alle anderen in Ihrem Umkreis haben gerade das Handy aus oder nutzen es nicht.
Freudig schalten Sie das Handy ein und starten einen Download. Doch, oh Wunder: Die maximale Geschwindigkeit wird immer noch nicht erreicht. Sie prüfen irritiert den Server, von dem Sie die Datei gerade beziehen, und stellen fest, dass dieser nicht das Problem darstellt.
Was ist geschehen? Die Bandbreite von 500 Mbit wird natürlich nur dann erreicht, wenn der Empfang gerade beinahe perfekt ist. Probieren Sie doch mal, auf die dunkle Straße zu laufen und bis gerade vor den Sendemast zu laufen. Direkt unter dem Mast ist Empfang allerdings noch schlechter, daher sollten Sie vielleicht noch ein wenig hin- und herlaufen, bis endlich alle Balken an der Verbindungsanzeige erscheinen.
Steht kein Baum, kein Busch, kein Laternenpfahl mehr im Weg? Herzlichen Glückwunsch, 500 Mbit sind erreicht! Vergnügt schalten Sie den Download ein und…
Falle Nr. 5: Das leidige Datenvolumen
… nach wenigen Minuten kommt die SMS. „Sehr geehrter Kunde, Ihr Datenvolumen ist aufgebraucht. Bitte laden Sie es für nur 5 Euro pro 1 GB auf, um mit maximaler Geschwindigkeit weitersurfen zu können. Ansonsten werden Sie auf maximal 32 Kbit (!) gedrosselt.“
Haben Sie etwa vergessen, dass Ihr Tarif nur maximal einige, wenige Gigabyte beinhaltet? Was mit einer normalen Geschwindigkeit schon sehr schnell zum Hindernis wird, ist mit bis zu 500 Mbit ein Garant für entweder sehr kurzes Vergnügen oder eine sehr hohe Handyrechnung, denn Sie schaufeln ca. 4 GB auf Ihre Festplatte – pro Minute!
Damit saugen Sie selbst das aktuell größte Datenpaket (Stand 10.08.2017) für Privatverbraucher, den Bl*ck-Tarif, innerhalb von 7,5 Minuten (!!) leer. Die einzige Ausnahme bieten hier einige, wenige, sehr teure Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen. 200 Euro legen Sie dafür bei der Deutschen Telekom (T-Mobile) hin. Für alle anderen heißt es: Zahlen, bis der Arzt oder der Schuldnerberater Peter Zwegat mit RTL2 im Schlepptau, bei Ihnen vorbeikommt.
Fazit: Eigentlich sind 500 Mbit pro Sekunde für die wenigsten Kunden interessant.
Selbst wenn Sie zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, ist es doch relativ unwahrscheinlich, dass irgendjemand einen großen Nutzen von der hohen Bandbreite hat, der nicht gerade ein gut situierter Geschäftskunde ist. Sollten größere Bandbreitenreserven zur Verfügung gestellt werden, und sich vor allem das völlig überteuerte Datenvolumen ein wenig weiter erhöht, wird die Sache vermutlich anders aussehen.
So jedoch ist das Ganze momentan nicht mehr, als ein bloßer Werbegag.
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Quelle; tarnkappe
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