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PC & Internet Im Visier der Anti-Piraterie-Lobby: Kodi Multimedia-Boxen

Aktuell nehmen britische und internationale Lobbyorganisationen der Urheberrechtsinhaber die Anbieter von Set-Top-Boxen von Kodi ins Visier. Weil man mit „Kodi-Boxen“ angeblich Kopierschutzmaßnahmen umgehen könne, wurde unlängst ein Händler angeklagt, der diese zum Verkauf angeboten hatte.

So genannte „fully-loaded Kodi boxes“ haben an Popularität gewonnen, aber die Rechtmäßigkeit des Verkaufs ist fraglich. Wie die BBC berichtet, wurde jüngst Klage gegen den Händler Brian Thompson aus dem englischen Middlesbrough erhoben, weil er angeblich Geräte anbietet, die die Umgehung von Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts ermöglichen. Der Händler hatte kleine Set-Top-Boxen und Streaming-Sticks angeboten, auf denen ein vorkonfiguriertes Betriebssystem mit Kodi installiert ist. Teil der Ausstattung waren offenbar auch Add-Ons, die den Zugriff auf eigentlich kostenpflichtige oder zumindest geschützte Inhalte ohne den Umweg über offizielle Quellen ermöglichten.

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Kodi ist eine freie und plattformunabhängige Software für die Einrichtung eines Home Theater PCs. Das Projekt ist durch wählbare Add-ons stark erweiterbar. Ursprünglich für die Spielkonsole Xbox entwickelt, hieß die Software anfangs noch Xbox Media Player. Im Jahr 2002 wurde der Name beschreibender in Xbox Media Center geändert, wobei letztlich das Akronym XBMC Verwendung fand. Mit der Version 14 wurde die Software in Kodi umbenannt, womit die Abkehr von der Xbox-Konsole reflektiert und rechtliche Probleme ausgeräumt werden sollen. Es brachte einen vielseitigen Multimedia-Player auf die erste Generation der Xbox. Inzwischen ist es ein Open-Source-Projekt, das von Freiwilligen vorangetrieben wird, und ist in seinen auch für PCs, Smartphones und Tablets vertriebenen Versionen ein beliebtes Tool, um auf Geräten wie dem Amazon Fire TV Stick eine alternative Oberfläche für den Medienkonsum zu nutzen.

Da Kodi freie Software ist, gibt es verschiedene Anbieter von sogenannten Android-TV-Boxen, die ihre Geräte mit Kodi ausstatten. Die Plattform kann ohne weiteres um zahllose kostenlose Erweiterungen ergänzt werden, die unterschiedlichste Funktionen bieten, wie Filmposter, Darstellerlisten, Untertitel oder Trailer abrufen. Grundlage dafür ist die Erweiterungsmöglichkeit von Kodi mittels herunterladbarer Plugins, die von Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden.

Allerdings bietet Kodi eben auch die Möglichkeit, eigentlich kostenpflichtige Programme und Serien, Filme und anderes zu konsumieren. Teilweise werden diese Erweiterungen wie im Fall des Engländers schon ab Werk aufgespielt und somit mitgeliefert, so dass es für die Endkunden kein Problem ist, die rechtlich nicht ganz einwandfreien Erweiterungen zu nutzen.

Inzwischen ist die Problematik sogar bei der internationalen Lobbyorganisation FACT (Federation Against Copyright Theft) angekommen, bei der sich nach eigenen Angaben aktuell rund die Hälfte ihrer Ermittlungen um das Thema drehen. Im jetzt von der Welturheberrechtsorganisation IPO veröffentlichten jährlichen Kriminalitätsbericht werden die vorkonfigurierten Boxen ausdrücklich als illegal bezeichnet, wenn sie dazu dienen, kostenpflichtige Inhalte über das Internet kostenlos abzurufen.

Laut der Lobbyorganisation FACT entwickeln sich die Geräte mittlerweile zu einer „Epidemie“, da die Kunden auf diesem Weg in Ländern wie Großbritannien die Pay-TV-Inhalte von Sky, BT oder anderen Anbietern kostenlos empfangen könnten. Die IPO bezeichnet die Produkte deshalb als „signifikante Bedrohung“ für die Rechte der Anbieter. FACT kündigte an, in Großbritannien mit Behörden und Polizei zusammen gegen „Kriminelle“ vorgehen zu wollen, die vom Vertrieb der Produkte profitieren wollen.

Fazit:
Das Team hinter dem Open-Source Media Center erklärte, dass sie keine „Piraterie-Add-ons“ unterstützen und man auch keine Erweiterungen mitliefere, die illegale Inhalte zugänglich machen. Außerdem verurteilte man die Aktivitäten von Händlern, die vorkonfigurierte Kodi-Geräte mit dem Versprechen des gratis Zugriffs auf geschützte Inhalte („fully-loaded Kodi boxes“) vertreiben. Man vertrete grundsätzlich eine neutrale Haltung, was Art der Nutzung der Software durch die Anwender betrifft. Gleichzeitig kündigte das Kodi-Team aber an, gegen all jene vorzugehen, die den Markennamen Kodi verwenden, um vorkonfigurierte Geräte mit illegalen Add-Ons zu vertreiben.

Quelle: tarnkappe
 
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