TV Pirat
Elite Lord
07.01.2014
Experten-Vorschlag
Kein Witz: Stütze-Empfänger sollen ordentlich in Bewegung kommen – mit Lauftraining!
Der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Ulrich Walwei, regte in der WELT an, dass Hartz-IV-Bezieher zum Beispiel für einen Marathonlauf (42,195 Kilometer) trainieren könnten.
Das oft angeschlagene Selbstvertrauen könne durch sogenannte „soziale Aktivierung“ wieder aufgebaut werden. Es sei ein Modell das u.a. schon in den Niederlanden praktiziert werde.
Unterstützung findet die Idee bei Gesundheitsexperten Thomas Drabinski (Uni Kiel): „Körperliche Fitness stärkt das Selbstbewusstsein. Arbeitslose für sportliche Aktivitäten zu motivieren, hilft, um wieder fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Dazu gehört z.B. auch Lauf-Training für einen Marathon.“
Wichtig sei jedoch, dass sich der finanzielle Aufwand unter dem Strich lohne. Auch SPD-Gesundheitsexperte Edgar Franke sieht darin ein „gutes Angebot für viele Langzeitarbeitslose“. Es dürfe allerdings nicht zum Zwang werden.
Um Arbeitslose wieder fit für den Job zu machen, arbeiten die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) zusammen, bieten u.a. Bewegungskurse an. „Die körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit von Arbeitslosen ist für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt enorm wichtig“, sagt GKV-Sprecherin Ann Marini.
Hintergrund: Anhaltende Arbeitslosigkeit sei ein großes gesundheitliches Risiko, gleichzeitig würden kranke Erwerbslose kaum einen Job finden. Arbeitslose sollen durch die Kooperation motiviert werden, an gesundheitsfördernden Maßnahmen wie etwa Bewegungs- oder Stressbewältigungskurse teilzunehmen.
Damit entstehen zwar keine neue Jobs – aber Arbeitslose bleiben eher gesund und erhöhen damit ihre Chancen auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, sagt Expertin Marini.
Quelle: bild.de
Hartz IV Bezieher sollen zum Marathonlauf....
Bild-Hetze mal anders
,
Wenn selbsternannte Experten Vorschläge unterbreiten, dann klingen nicht selten Ressentiments mit einher, gerade wenn es um das Thema Hartz IV geht. Heute titelt das Boulevardblatt „BILD“: „Hartz-IV-Empfänger sollen Marathon laufen“. Schon die Überschrift suggeriert, der „gemeine Hartz IV Bezieher ist faul und muss wieder aktiviert werden“. Zitiert wird dann auch der stellvertretender Direktor des wissenschaftlichen Instituts der Bundesagentur für Arbeit, Ulrich Walwei. So sagte dieser, Hartz IV Bezieher könnten zum Beispiel für einen Marathonlauf trainieren. So könne, meint der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das Selbstvertrauen durch „soziale Aktivierung“ wieder aufgebaut werden.
Der gute Mann vergisst nur leider, dass vor allem sein eigener Arbeitgeber, nämlich die Bundesagentur für Arbeit (BA), eine Mitschuld daran trägt, dass es nachweislich vielen Menschen in den Hartz IV Mühlen seelisch und körperlich schlecht geht. Zum einen werden die Menschen zu Hungerlöhnen in die Arme der Niedrigstlohn-Arbeitgeber gedrängt. Und wer nicht willig ist, seine Ware Arbeit an einen Zeitarbeitssöldner zu vergeben, der wird sanktioniert. Und das in Extremsituationen bis in den Hungertod. Zum anderen ist eine soziale Teilhabe für viele Hartz IV Betroffene überhaupt nicht möglich. Wie sollen Betroffene beispielsweise ins Kino gehen, wenn denn die Regelleistungen noch nicht einmal für vollwertiges Essen ausreichen.
Untermalt wird „der gute Ratschlag“ durch den Gesundheitsexperten Thomas Drabinski (Uni Kiel). Dieser sagte: „Körperliche Fitness stärkt das Selbstbewusstsein. Arbeitslose für sportliche Aktivitäten zu motivieren, hilft, um wieder fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Dazu gehört z.B. auch Lauf-Training für einen Marathon.“ Der gute Mann hat sicherlich recht, doch Sport ist immer gut für das Selbstbewusstsein und die Gesundheit. Dabei ist es egal, ob der Sporttreibende Erwerbslos, Aufstocker oder Erwerbstätig ist. Und im weiteren Verlauf fordern weitere Gesundheitsexperten und Politiker zu Marathonlauf auf. „Aber gern doch“, ist unsere Antwort. Noch glaubhafter scheint, wenn genannte Experten einfach mal mit gutem Beispiel voran gehen.
Es sind Vorschläge, die an der Realität vorbei gehen. Ja, Sport ist gut, immer und für fast Jeden. Das indirekt mitlieferte Bild vom lethargen und vermeintlich faulen Arbeitslosen, dem man einfach mal mehr Sport verordnet, erzeugt wieder einmal ein falschen Bild zum eigentlich Problem. Auswege könnte ein wirklicher Mindestlohn und eine sanktionsfreie Grundsicherung sein, die tatsächlich nicht das Existenzminimum unterschreitet.
Neues Antragsformular für Beratungshilfe
EU-Bürger und Hartz IV: So sind die Fakten
Quelle: gegen-hartz
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Experten-Vorschlag
Kein Witz: Stütze-Empfänger sollen ordentlich in Bewegung kommen – mit Lauftraining!
Der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Ulrich Walwei, regte in der WELT an, dass Hartz-IV-Bezieher zum Beispiel für einen Marathonlauf (42,195 Kilometer) trainieren könnten.
Das oft angeschlagene Selbstvertrauen könne durch sogenannte „soziale Aktivierung“ wieder aufgebaut werden. Es sei ein Modell das u.a. schon in den Niederlanden praktiziert werde.
Unterstützung findet die Idee bei Gesundheitsexperten Thomas Drabinski (Uni Kiel): „Körperliche Fitness stärkt das Selbstbewusstsein. Arbeitslose für sportliche Aktivitäten zu motivieren, hilft, um wieder fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Dazu gehört z.B. auch Lauf-Training für einen Marathon.“
Wichtig sei jedoch, dass sich der finanzielle Aufwand unter dem Strich lohne. Auch SPD-Gesundheitsexperte Edgar Franke sieht darin ein „gutes Angebot für viele Langzeitarbeitslose“. Es dürfe allerdings nicht zum Zwang werden.
Um Arbeitslose wieder fit für den Job zu machen, arbeiten die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) zusammen, bieten u.a. Bewegungskurse an. „Die körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit von Arbeitslosen ist für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt enorm wichtig“, sagt GKV-Sprecherin Ann Marini.
Hintergrund: Anhaltende Arbeitslosigkeit sei ein großes gesundheitliches Risiko, gleichzeitig würden kranke Erwerbslose kaum einen Job finden. Arbeitslose sollen durch die Kooperation motiviert werden, an gesundheitsfördernden Maßnahmen wie etwa Bewegungs- oder Stressbewältigungskurse teilzunehmen.
Damit entstehen zwar keine neue Jobs – aber Arbeitslose bleiben eher gesund und erhöhen damit ihre Chancen auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, sagt Expertin Marini.
Quelle: bild.de
Hartz IV Bezieher sollen zum Marathonlauf....
Bild-Hetze mal anders
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Wenn selbsternannte Experten Vorschläge unterbreiten, dann klingen nicht selten Ressentiments mit einher, gerade wenn es um das Thema Hartz IV geht. Heute titelt das Boulevardblatt „BILD“: „Hartz-IV-Empfänger sollen Marathon laufen“. Schon die Überschrift suggeriert, der „gemeine Hartz IV Bezieher ist faul und muss wieder aktiviert werden“. Zitiert wird dann auch der stellvertretender Direktor des wissenschaftlichen Instituts der Bundesagentur für Arbeit, Ulrich Walwei. So sagte dieser, Hartz IV Bezieher könnten zum Beispiel für einen Marathonlauf trainieren. So könne, meint der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das Selbstvertrauen durch „soziale Aktivierung“ wieder aufgebaut werden.
Der gute Mann vergisst nur leider, dass vor allem sein eigener Arbeitgeber, nämlich die Bundesagentur für Arbeit (BA), eine Mitschuld daran trägt, dass es nachweislich vielen Menschen in den Hartz IV Mühlen seelisch und körperlich schlecht geht. Zum einen werden die Menschen zu Hungerlöhnen in die Arme der Niedrigstlohn-Arbeitgeber gedrängt. Und wer nicht willig ist, seine Ware Arbeit an einen Zeitarbeitssöldner zu vergeben, der wird sanktioniert. Und das in Extremsituationen bis in den Hungertod. Zum anderen ist eine soziale Teilhabe für viele Hartz IV Betroffene überhaupt nicht möglich. Wie sollen Betroffene beispielsweise ins Kino gehen, wenn denn die Regelleistungen noch nicht einmal für vollwertiges Essen ausreichen.
Untermalt wird „der gute Ratschlag“ durch den Gesundheitsexperten Thomas Drabinski (Uni Kiel). Dieser sagte: „Körperliche Fitness stärkt das Selbstbewusstsein. Arbeitslose für sportliche Aktivitäten zu motivieren, hilft, um wieder fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Dazu gehört z.B. auch Lauf-Training für einen Marathon.“ Der gute Mann hat sicherlich recht, doch Sport ist immer gut für das Selbstbewusstsein und die Gesundheit. Dabei ist es egal, ob der Sporttreibende Erwerbslos, Aufstocker oder Erwerbstätig ist. Und im weiteren Verlauf fordern weitere Gesundheitsexperten und Politiker zu Marathonlauf auf. „Aber gern doch“, ist unsere Antwort. Noch glaubhafter scheint, wenn genannte Experten einfach mal mit gutem Beispiel voran gehen.
Es sind Vorschläge, die an der Realität vorbei gehen. Ja, Sport ist gut, immer und für fast Jeden. Das indirekt mitlieferte Bild vom lethargen und vermeintlich faulen Arbeitslosen, dem man einfach mal mehr Sport verordnet, erzeugt wieder einmal ein falschen Bild zum eigentlich Problem. Auswege könnte ein wirklicher Mindestlohn und eine sanktionsfreie Grundsicherung sein, die tatsächlich nicht das Existenzminimum unterschreitet.
Neues Antragsformular für Beratungshilfe
EU-Bürger und Hartz IV: So sind die Fakten
Quelle: gegen-hartz