Im Juni 2008 endete in den USA einer der großen Hackerprozesse, in dem sich die Konkurrenten NDS und Nagra gegenüberstanden. Der Prozess war TV-reif: ein erzürnter Richter, verschwundenes Beweismaterial und Zeugen mit krimineller Vergangenheit. Auch das Urteil war überraschend.
Satellitenbetreiber Echostar und der Pay-TV-Anbieter Dish Network warfen NDS vor, das Verschlüsselungssystem des Bezahlfernsehangebots gehackt und den Code in Umlauf gebracht zu haben. Das System stammte von Nagrastar, dem US-Tochterunternehmen des Schweizer Verschlüsselungsexperten Nagra, größter Konkurrent von NDS.
Monatelang wurden vor einem Gericht im kalifornischen Santa Ana Zeugen vernommen. Richter David O. Carter platzte der Kragen, als der damalige NDS-CEO Abe Peled statt eine Aussage zu machen lediglich eine eidesstattliche Erklärung ablegen wollte. Carter hielt die Aussage Peleds für wichtig und drohte den NDS-Anwälten sogar, der Jury nahezulegen, das Verhalten Peleds negativ zu bewerten.
So sagte Peled denn vor Gericht aus, dass er drei Gespräche mit dem Ex-Hacker Oliver Kömmerling geführt habe, der seinerzeit für NDS ein Labor in Haifa leitete. Die Echostar-Anwälte warfen Peled vor, er habe wissentlich Kömmerlings Informationen missachtet, als dieser ihm sagte, dass Chris Tarnovsky, ebenfalls Ex-Hacker und seinerzeit in Diensten von NDS, am Hack von Dish Network beteilgt gewesen sei. Tarnovsky soll den Code der Nagrastar-Verschlüsselung verbreitet haben, so die Echostar-Anwälte.
Geradezu misteriös ist die Rolle eines dritten Hackers, der wegen Trickbetrügerei in den 90ern bereits im Gefängnis saß: Anthony Maldonado kaufte angeblich den Code für 50 000 US-Dollar. Mit einer kleinen schwarzen Box wollte er laut Anklage inaktive Dish- sowie Blanko-Smartcards beschreiben und diese vertreiben. Maldonado wurde verhaftet, seine Wohnung in Anwesenheit eines von Nagrastar beauftragten Detektivs durchsucht. Doch nach der Razzia verschwand sowohl die Box als auch Maldonados Laptop mit dem Code. Was vor Gericht blieb war lediglich seine Aussage.
So konnte NDS nur der Hack einer einzigen Smartcard von Dish Network nachgewiesen werden. Richter David O. Carter verurteilte NDS daraufhin zu einer Geldstrafe von 1 045,69 US-Dollar, bestehend aus einer Strafgebühr über 1 000 und einem Schadenersatz von 45,69 US-Dollar. Nagra sah sich aber darin bestätigt, dass der Konkurrent des Hackens überführt worden sei und NDS dürfte sich über die geringe Geldbuße gefreut haben.
Heute sind es weniger die illegalen Smartcards, die den Verschlüsselungsexperten Kopfzerbrechen bereiten. Die rasante Verbreitung breitbandiger Internetzugänge hat das sogenannte Cardsharing in den Fokus gerückt. Dabei werden die Daten einer einzigen Smartcard über einen Server an Schwarzseher verteilt, die für den Zugang zum Server bezahlen. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Pay-TV-Anbietern geht also weiter.
Quelle: Digitalfernsehen
Satellitenbetreiber Echostar und der Pay-TV-Anbieter Dish Network warfen NDS vor, das Verschlüsselungssystem des Bezahlfernsehangebots gehackt und den Code in Umlauf gebracht zu haben. Das System stammte von Nagrastar, dem US-Tochterunternehmen des Schweizer Verschlüsselungsexperten Nagra, größter Konkurrent von NDS.
Monatelang wurden vor einem Gericht im kalifornischen Santa Ana Zeugen vernommen. Richter David O. Carter platzte der Kragen, als der damalige NDS-CEO Abe Peled statt eine Aussage zu machen lediglich eine eidesstattliche Erklärung ablegen wollte. Carter hielt die Aussage Peleds für wichtig und drohte den NDS-Anwälten sogar, der Jury nahezulegen, das Verhalten Peleds negativ zu bewerten.
So sagte Peled denn vor Gericht aus, dass er drei Gespräche mit dem Ex-Hacker Oliver Kömmerling geführt habe, der seinerzeit für NDS ein Labor in Haifa leitete. Die Echostar-Anwälte warfen Peled vor, er habe wissentlich Kömmerlings Informationen missachtet, als dieser ihm sagte, dass Chris Tarnovsky, ebenfalls Ex-Hacker und seinerzeit in Diensten von NDS, am Hack von Dish Network beteilgt gewesen sei. Tarnovsky soll den Code der Nagrastar-Verschlüsselung verbreitet haben, so die Echostar-Anwälte.
Geradezu misteriös ist die Rolle eines dritten Hackers, der wegen Trickbetrügerei in den 90ern bereits im Gefängnis saß: Anthony Maldonado kaufte angeblich den Code für 50 000 US-Dollar. Mit einer kleinen schwarzen Box wollte er laut Anklage inaktive Dish- sowie Blanko-Smartcards beschreiben und diese vertreiben. Maldonado wurde verhaftet, seine Wohnung in Anwesenheit eines von Nagrastar beauftragten Detektivs durchsucht. Doch nach der Razzia verschwand sowohl die Box als auch Maldonados Laptop mit dem Code. Was vor Gericht blieb war lediglich seine Aussage.
So konnte NDS nur der Hack einer einzigen Smartcard von Dish Network nachgewiesen werden. Richter David O. Carter verurteilte NDS daraufhin zu einer Geldstrafe von 1 045,69 US-Dollar, bestehend aus einer Strafgebühr über 1 000 und einem Schadenersatz von 45,69 US-Dollar. Nagra sah sich aber darin bestätigt, dass der Konkurrent des Hackens überführt worden sei und NDS dürfte sich über die geringe Geldbuße gefreut haben.
Heute sind es weniger die illegalen Smartcards, die den Verschlüsselungsexperten Kopfzerbrechen bereiten. Die rasante Verbreitung breitbandiger Internetzugänge hat das sogenannte Cardsharing in den Fokus gerückt. Dabei werden die Daten einer einzigen Smartcard über einen Server an Schwarzseher verteilt, die für den Zugang zum Server bezahlen. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Pay-TV-Anbietern geht also weiter.
Quelle: Digitalfernsehen