DVB-T: Fernsehen fast überall
@uelle: SK
DVB-T-Dienstleister Media Broadcast (Quelle: Media Broadcast)
(pk) Zwei Jahre früher als geplant ist digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) nahezu flächendeckend in Deutschland verfügbar. Wie die zuständige Arbeitsgruppe von ARD und ZDF am Mittwoch in Hamburg mitteilte, wurden Ende November die letzten Gebiete von Nordbayern auf den Empfang des digitalen Antennenfernsehens DVB-T umgestellt. Damit sei es ARD und ZDF in Zusammenarbeit mit dem Sendernetzbetreiber Media Broadcast gelungen, "den vom Bundeskabinett bis 2010 geforderten Abschluss der Digitalisierung der Terrestrik bereits zwei Jahre früher als geplant zu realisieren", erklärte Thorsten Mann-Raudies, Leiter der "Task Force DVB-T Deutschland" von ARD und ZDF.
Ab Ende 2008 sollen etwa 74 Millionen Einwohner von der Technik profitieren, die derzeit vor allem von den öffentlich-rechtlichen Sendern genutzt und bezahlt wird. Für den Umbau installierte Media Broadcast nach eigenen Angaben 283 neue Senderanlagen, an 79 Standorten waren neue Sendeantennen aufzubauen.
Für den Ab- und Aufbau von Antennen führte das Unternehmen 71 Montageeinsätze mit dem Hubschrauber durch. Zeitgleich baute die TDF-Tochter mehr als 6.000 analoge TV-Sender und TV-Umsetzer bundesweit ab. Bis Ende 2009 sind in verschiedenen Regionen allerdings noch analoge Füllsender in Betrieb.
Erstmals digitales terrestrisches Fernsehen 2003 im Raum Berlin-Potsdam
DVB-T wurde erstmals im Februar 2003 in Raum Berlin-Potsdam eingeführt und in den Jahren danach schrittweise ausgebaut. Seitdem wurden nach und nach rund 600 analoge TV-Sender der öffentlich- rechtlichen und privaten Programmanbieter abgeschaltet. Bis jetzt seien mehr als 16 Millionen Geräte mit DVB-T- Empfangsteil in Deutschland verkauft worden, hieß es in der Mitteilung unter Berufung auf Informationen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU). Über 800 verschiedene Typen von DVB-T-Empfängern seien im Handel erhältlich. Insbesondere der Anteil an tragbaren Fernsehgeräten und mobilen Empfangslösungen per Handys oder im Auto nehme stark zu.
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Media-Broadcast-Chef Helmut Egenbauer bescheinigte seinem Unternehmen beim Aufbau des DVB-T-Netzes auch im europäischen Vergleich ein "sehr hohes technisches Niveau". Der Erfolg des digitalen terrestrischen Fernsehens sei sowohl in der sauberen Abstimmung des bundesweiten Umstiegskonzepts, als auch in der detaillierten Festlegung der regionalen Maßnahmen durch alle Beteiligten zu finden.
Tatsächlich lief der Umstieg weitgehend fehlerfrei ab, größere Pannen gab es nicht. Ob sich das DVB-T-Fernsehen in der Gunst des Publikums langfristig gegen Satellit und Kabel durchsetzen kann, bleibt indes abzuwarten: Große Privatsendergruppen wie RTL oder ProSiebenSat.1 sind nur in Ballungsräumen terrestrisch zu sehen. Offen ist noch, ob sich das in Zukunft ändert. Für die Akzeptanz von DVB-T wäre dies ein wichtiger Baustein.
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