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Off Topic Deutsche Telekom schaltet alle Telefonzellen ab

Die letzten verbliebenen Telefonzellen sind in einigen Monaten nicht mehr nutzbar. Die Telekom schaltet die verbliebenen 12.000 Automaten ab.

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Abbau von ungenutzten Telefonzellen (Bild: Deutsche Telekom)

Die Deutsche Telekom hat den kommunale Spitzenverbänden und den Rathäusern erklärt, dass bis Februar 2023 alle Telefonzellen abgeschaltet werden. Das berichten die Stuttgarter Nachrichten unter Berufung auf die Schreiben der Telekom. 12.000 Telefonzellen gibt es noch in Deutschland. Voraussichtlich Anfang 2025 soll das letzte dieser Stadtmöbel abmontiert sein, hat die Telekom nun erklärt.

Die Zahl der öffentlichen Telefonzellen ist in den vergangenen drei Jahren bereits um über 16 Prozent zurückgegangen. Bundesweit waren im Januar noch rund 14.200 öffentliche Telefonzellen in Betrieb. Anfang 2019 hatte die Zahl noch bei rund 17.000 gelegen.

Die Nachfrage nach öffentlicher Telefonie sei in den vergangenen Jahren weiter stark rückläufig. Dies sei auf die weiter zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen zurückzuführen. "In Abstimmung mit unseren Standortpartnern haben wir daher in den letzten Jahren Standorte abgebaut, die von den Menschen nicht oder kaum mehr genutzt werden", erklärte ein Sprecher der Telekom im Januar 2022. Zu der Zeit war "ein vollständiger Abbau" sei "seitens der Telekom aktuell jedoch nicht geplant".

Standorte, an denen es eine entsprechende Nachfrage gebe, könnten vielmehr weiterbetrieben werden. Das sei meistens an Orten mit hohem Publikumsverkehr wie Flughäfen, Bahnhöfen oder Einkaufsstraßen der Fall, nicht aber in reinen Wohngebieten.

Die letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands

Die letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands auf der Halbinsel Hirschau im Wallfahrtsort St. Bartholomä in Südbayern wurde bereits April 2019 abgebaut. "Zu den besten Zeiten hatten wir über 100.000 öffentliche Telefone in Deutschland, davon waren circa 50.000 von der Art, wie wir sie heute abgebaut haben", sagte Telekom-Projektleiter Günter Nerlinger.

"Wir entschließen uns, das Telefonhäuschen vom Netz zu nehmen, wenn der Umsatz pro Monat dauerhaft unter 50 Euro absinkt, weil die Kosten natürlich wesentlich höher sind", sagte Nerlinger. Ausgaben entstünden vor allem durch die regelmäßige Wartung des Häuschens. "Da sind natürlich erst einmal die Kosten für den Stromanschluss. Es hat einen Telefonanschluss, es muss gereinigt werden und wenn ein Schaden entsteht, muss der beseitigt werden." Durch ein paar Gespräche im Monat sei keine Kostendeckung zu erreichen.

Nach der Einführung des Euros im Jahr 2002 stieg die Nutzung zuerst wieder und die Umsätze mit den Automaten stabilisierten sich. Reisende aus den Euro-Ländern hatten die passende Währung dabei und konnten so unkompliziert an den Münzfernsprechern telefonieren. Doch auch das ist längst Vergangenheit.

Quelle; golem
 
Tod der letzten Telefonzellen: Abschied vom öffentlichen Fernsprecher

Das Smartphone macht die Telefonzelle überflüssig. Der öffentliche Münzfernsprecher in Deutschland ist bald Geschichte – Zeit zum Abschiednehmen.

Für die Generation Smartphone ist es kaum vorstellbar: Wer auf Reisen ist oder einfach nur in der Stadt oder auf dem Land unterwegs, muss erstmal eine Telefonzelle suchen, um mit den Liebsten zu sprechen oder andere wichtige Dinge zu klären. Bald nun ist es in Deutschland völlig aus mit den Telefonen im öffentlichen Raum, die vom technischen Fortschritt vollends überholt worden sind.

Öffentliche Fernsprecher, das waren enge Häuschen, in denen es unangenehm roch, oft geradezu stank – nach modrigem Telefonbuchpapier, nach Schweiß, Zigarettenqualm, gar Urin. Manchmal fiel auch das Münzgeld durch den Apparat oder es neigte sich viel zu rasch dem Ende – und vor der Tür warteten ungeduldig Mitbürger.

Das alles sind Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit. Den meisten Leuten unter 30 sind sie fremd.

Ende einer Ära

Am Montag (21.11.) wird an den bundesweit noch rund 12.000 verbliebenen Fernsprechern die Münzzahlung "deaktiviert", wie die Telekom in Bonn mitteilt. "Ab Ende Januar wird dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Telekommunikationsdienst an den Telefonsäulen beziehungsweise -häuschen eingestellt." Es ist nach 142 Jahren das Ende einer Ära. Begonnen hatte sie 1881 in Berlin mit dem ersten "Fernsprechkiosk".

Früher stachen Deutschlands gelbe Telefonzellen von der Bundespost (die es von 1947 bis 1994 gab) aus dem Stadt- oder Landschaftsbild heraus. Der Höhepunkt ihrer Zahl war Mitte der 90er Jahre erreicht, als allein die Telekom (als Bundespostnachfolgerin) mehr als 160 000 Telefone betrieb, die nicht nur in Einkaufsstraßen oder an Bahnhöfen standen, sondern auch in reinen Wohngebieten oder am Waldrand.

Jahrzehntelang stand "Fasse dich kurz!" als Aufforderung an den Häuschen – ergänzt oft durch den Hinweis "Nimm Rücksicht auf Wartende". In der DDR war dies noch länger der Fall, weil dort das private Festnetztelefon weniger schnell zum Massenphänomen wurde.

So wie das Handy für viele die Fotokamera, den Wecker und einige andere Extra-Geräte überflüssig machte, so ließ das Mobiltelefon auch das festinstallierte Telefon in der Öffentlichkeit obsolet werden.

Umnutzung zu Mobilfunknetz-Verstärkern

Bis die letzten Telefon-Stelen endgültig abgebaut sind, wird wohl das Jahr 2025 angebrochen sein, wie es von der Telekom heißt. In Absprache mit den Gemeinden will das Unternehmen rund 3000 der letzten 12.000 Standorte ohne Telefoniefunktion weiter nutzen. "Sie baut die Standorte mit so genannten Small Cells um. Das sind kleine Antennen, die Mobilfunksignale verstärken", wird angekündigt.

Zuletzt standen die sogenannten Basistelefone und Stelen eigentlich nur noch an belebten Bahnhöfen, Flughäfen oder auf Messegeländen. Wirtschaftlich rentabel waren die Säulen längst nicht mehr.

Außerdem sind sie laut Telekom Stromfresser: "Im Schnitt sind es zwischen 500 und 1250 Kilowattstunden im Jahr." Seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 gebe es zudem keine "Verpflichtung zum Betrieb öffentlicher Telefone" mehr. Selbst für Notrufe seien sie irrelevant. Auch da habe der Mobilfunk übernommen.

In Kino und TV: von "Fahrstuhl zum Schafott" bis "Matrix"

In unzähligen Filmen und Fernsehproduktionen spielt die Telefonzelle, manchmal auch nur Telefonsäule, eine Rolle. Öfter vor kam sie zum Beispiel in der 70er-Jahre-Serie "Ein Herz und eine Seele" mit "Ekel Alfred" Tetzlaff. Auch 1998 in Tom Tykwers "Lola rennt" ist die Telefonzelle bedeutend. In dem Actionthriller ruft der kriminelle Kurier Manni (Moritz Bleibtreu) sorgenvoll aus einer Berliner Telefonzelle seine Freundin an, weil er 100.000 Mark verloren hat. Er droht, in den folgenden 20 Minuten einen Supermarkt zu überfallen, und Lola (Franka Potente) rennt los, um das Problem anders zu lösen.

Auch in Filmen aus anderen Ländern dienten Telefonzellen als Drehort, zum Beispiel in Kultstreifen wie "Fahrstuhl zum Schafott" (1958) mit Jeanne Moreau, "Dirty Harry" (1971) mit Clint Eastwood, "Matrix" (1999) mit Carrie-Anne Moss oder "Nicht auflegen" (2002) mit Colin Farrell. Und manchmal waren sie sogar magisch, etwa in "Harry Potter und der Orden des Phönix" (2007), in dem ein typisches rotes Londoner Telefonhäuschen als Eingang zum Zaubereiministerium fungiert.

Besonders symbolisch setzte Altmeister Alfred Hitchcock die Telefonzelle ein. Im 60 Jahre alten Horror-Klassiker "Die Vögel" schaut Tippi Hedren als Melanie Daniels anfangs auf gefiederte Tierchen in einem Käfig. Später ist sie im Sturm mordlustiger Vögel in einer Telefonzelle gefangen – wie in einem Käfig. Nur knapp kann sich Hedrens Figur hinaus und in ein Haus retten, bevor die Scheiben der Telefonzelle nach Sturzflugattacken der Vögel zu Bruch gehen.

Auch wenn Telefonhäuschen und -zellen verschwunden sind aus dem Straßenbild: Ältere haben noch viele Erinnerungen an sie. Sie wissen noch, wie aufwendig es sein konnte, sich zum Beispiel aus dem Urlaub zu melden, und zu sagen, man sei gut angekommen, was heute nur eine kurze WhatsApp-Nachricht wäre. Nostalgiker können in Frankfurt am Main im Museum für Kommunikation weit mehr als 50 Objekte rund um die öffentliche Telefonie ansehen.

Zahlreiche umfunktionierte Telefonzellen – sei es als Bücherschrank, Eiskiosk, Mini-Tonstudio oder gar Duschkabine – sind deutschlandweit im Einsatz. Ausrangierte Telefonzellen gibt es etwa bei Ebay oder auch bei der Telekom selbst zu kaufen.

Eine Telekom-Sprecherin sagt, es gebe ein zentrales Lager in der Nähe von Potsdam. Die gelben Zellen von einst seien längst ausverkauft, einige der etwa 300 Kilogramm schweren Grau-Magenta-Farbenen gebe es noch zur Selbstabholung. Preis: ungefähr 500 Euro.

Quelle; heise
 
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