Routerfreiheit nützt nur, wenn es eine Wahl gibt: Kabelkunden bekommen sie mit der neuen Fritzbox 6590, die potentes WLAN und schnelles Internet nach EuroDOCSIS 3.0 bringen soll und weniger überhitzt. Ein Umstieg vom Vorgänger lohnt sich allerdings nicht unbedingt.
Seit knapp einem Jahr ist der Routerzwang in Deutschland Geschichte. Seither müssen Internetnutzer hierzulande nicht mehr den Router nutzen, den ihnen ihr Anbieter vorsetzt. Wer will, kauft sich ein eigenes Gerät mit dem Featureset, das seinen Bedürfnissen entspricht. Wer die Verbindung zum Internet per DSL herstellt, hat mittlerweile ein reichhaltige Auswahl: Viele Geräte verschiedener Anbieter stehen zur Verfügung. Enttäuscht sind hingegen viele Anwender, die per Kabel ins Internet gehen: Die Hoffnungen, dass der neue Markt zu einem Wettstreit der Anbieter mit verbesserter Hardware führen würde, die obendrein weniger kostet, haben sich nicht erfüllt. Bei Media Markt, Saturn und anderen Elektronikmärkten steht bis heute nur ein einziges Gerät im Regal: AVMs Fritzbox 6490.
Die hat AVM allerdings schon 2013 veröffentlicht, so dass das Gerät in Summe als gut abgehangen gelten darf. In Sachen Wi-Fi-Funktionalität hinkt die 6490 den meisten DSL-Modellen gnadenlos hinterher. AVM selbst versprach bereits 2015 einen Nachfolger: Die 6590 sollte aktuelles Wi-Fi und viele zusätzliche Funktionen bieten. Nun, zwei Jahre später, ist das Gerät endlich zu haben. AVM hat Golem ein Testgerät zur Verfügung gestellt. Wir haben überprüft, ob sich ein Upgrade von einer 6490 lohnt und wodurch die beiden Geräte sich unterscheiden.
Die neue Fritzbox sieht anders aus
Nach dem Auspacken des Gerätes ist sofort klar: Das Gehäuse und der Aufbau der 6590 unterscheiden sich fundamental von dem der Vorgängerversion. Die 6490 kam noch im klassischen Fritzbox-Design daher: Flaches Gehäuse, das auf der Seite liegt, mit zwei Beulen auf der oberen Seite - den Wi-Fi-Antennen. Das Design hat nicht nur Vorteile: Weil die 6490 oben und unten Lüftungsschlitze hat, kommt es häufig vor, dass die Box überhitzt - die warme Luft sammelt sich unter der Box und kann nach oben nicht abziehen.
Zum Lieferumfang gehört neben der Fritzbox 6590 ein Koaxkabel, ein CAT5-Netzwerkkabel, ein F-Stecker-Adapter, das Netzteil sowie Dokumentation. (Bild: Martin Loschwitz)
Die 6590 steht anders als ihr Vorgänger hochkant, was für deutlich bessere Kühlung des Gerätes sorgt. (Bild: AVM)
Bei den Anschlüssen hat sich im Vergleich mit dem Vormodell wenig getan: 1x F-Stecker, 2x RJ11, 1x S0, 2x USB 2.0, 4x RJ45, Koax und Strom. (Bild: Martin Loschwitz)
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Ein Assistent begleitet den Anwender durch die Einrichtung der Box nach dem ersten Anschließen. (Screenshot: Martin Loschwitz)
Die Fritzbox 6590 spricht EuroDOCSIS 3.0 und kann maximal 32 Kanäle bündeln, was zu einem Downstream von 17300 Mbit/s führt. (Screenshot: Martin Loschwitz)
Ohne Probleme beherrscht die Fritzbox 6590 ab Werk echtes Dual-Stack mit IPv4 und IPv6. (Screenshot: Martin Loschwitz)
Wer einen angemeldeten Kabelanschluss hat, kann mit der 6590 sein DVB-C-Signal ins heimische Netz streamen. (Screenshot: Martin Loschwitz)
Wer alle vier LAN-Ports zur selben Zeit im Gigabit-Betrieb unter Volllast setzt, riskiert eine lange Reboot-Schleife der 6490, die erst aufhört, wenn die Box sich genug abgekühlt hat. Hersteller AVM empfiehlt daher, die Box an der Wand zu montieren: Dann zeigt sie zwar noch immer mit den Lüftungsschlitzen zur Wand, doch die warme Luft kann durch den Spalt zwischen Box und Wand nach oben abziehen. Besonders hübsch ist so eine an die Wand montierte Fritzbox aber auch nicht.
Bei der 6590 hat der Hersteller sich für eine völlig andere Form entschieden: Die Fritzbox ist nun ein rechteckiger Kasten ohne Beulen, der hochkant in einem nicht abnehmbaren Ständer steht. Rund um das Gehäuse finden sich Löcher für eine bessere Lüftung der Box. Sämtliche LEDs befinden sich an der Vorderseite des Gerätes, die Anschlussleisten sind rückwärtig angebracht. Dadurch ist die 6590 mit 85 x 209 x 273 mm deutlich wuchtiger als ihr Vorgänger: Wer sein Kabelmodem bisher in einem Fach etwa eines Hi-Fi-Regals untergebracht hatte, sollte zunächst prüfen, ob die 6590 dort überhaupt hineinpasst - oder sich einen anderen Aufstellungsort suchen. Das Hitzeproblem hat AVM durch das veränderte Design allerdings gut in den Griff gekriegt: Im Test war selbst bei Last auf allen vier LAN-Ports kein Reboot zu beobachten.
Mehr Leistung unter der Haube
Viel interessanter als die Form des Gehäuses und eventuelle Lüftungsprobleme sind aus Sicht des Anwenders freilich die technischen Fähigkeiten der Box. Im Hinblick auf die angebotenen Anschlüsse hat sich aber nichts geändert: Neben vier Gigabit-LAN-Anschlüssen hat die Fritzbox 6590 zwei Anschlüsse für analoge Telefone ("F-Stecker" oder RJ11), einen S0-Bus für ISDN-Verbindungen und zwei USB-Ports. Letztere interessanterweise noch immer dem USB-Standard in Version 2.0 folgend. Die Fritzbox 7590, die AVM zeitgleich mit der 6590 als neues DSL-Vorzeigemodell vorgestellt hat, setzt bereits auf den neuen Standard 3.0.
Schade: Ein USB-3.0-Port hätte es ermöglicht, auf angeschlossene Festplatten und USB-Sticks deutlich schneller zuzugreifen. Die Möglichkeit, die Fritzbox per externer USB-Festplatte zum NAS zu machen, sieht AVM ja immerhin explizit vor. Bei der 6590 müssen Nutzer jedoch weiterhin mit den 40 MByte/s vorliebnehmen, die der Bus maximal zu liefern imstande ist.
In Sachen Zubehör geizt AVM übrigens wie üblich nicht: Der Fritzbox liegen neben der üblichen Dokumentation ein Koax-Kabel, ein CAT5-Netzwerkkabel, ein Adapter von F-Stecker auf RJ11 sowie das Netzteil bei, also alles, was für den Start am Kabelanschluss nötig ist.
Wi-Fi mit Wumms
Besonders stolz zeigt sich AVM ob der verbesserten Wi-Fi-Fähigkeiten der 6590 im Vergleich zum Vorgänger. Einerseits hat AVM den WLAN-Durchsatz ordentlich erhöht: 1.733 Mbit/s im 5-GHz-Band und 800 Mbit/s im 2,4-GHz-Band sind die vom Hersteller angegebenen Maximalwerte. Der versprochene Wert im 2,4-GHz-Band ist allerdings mit Vorsicht zu genießen: Nur wenige WLAN-Chips auf der Client-Seite unterstützen diese proprietäre Erweiterung des 802.11n-Standards überhaupt - im Regelfall werden sich Nutzer also mit weniger Performance zufrieden geben müssen. Zusätzlich hat AVM der 6590 auch die so genannte Multi-User-MIMO-Technik spendiert: MIMO steht dabei für "Multiple Input Multiple Output". Die Technik existiert bereits seit Längerem, beim konventionellen "Single-User-MIMO" können allerdings nur zwei Geräte über mehrere Streams gleichzeitig miteinander kommunizieren. Dank Multi-User-MIMO teilt die Fritzbox 6590 die acht in ihr verbauten Antennen auf mehrere WLAN-Gegenstellen auf, so dass diese sich nicht gegenseitig die Bandbreite streitig machen.
Weil der Test der 6590 in einer normalen Etagenwohnung stattgefunden hat, enthält er an dieser Stelle keine exakten Reichweitenmessungen, für die spezielles Messequipment notwendig wäre. Das wäre zudem auch nicht besonders praxisnah: WLAN-Empfang hängt schließlich nicht nur vom Sender ab, sondern im gleichen Maße auch vom Empfänger - und obendrein massiv von den örtlichen Bedingungen, etwa dem Material der Wände zwischen Sender und Empfänger. Die folgenden Aussagen bezüglich der Sendeleistung der Fritzbox 6590 beziehen sich auf die normale Nutzung, die innerhalb einer Etagenwohnung zu erwarten ist, wenn diese normal dicke Betonwände von ca. 10 cm Stärke zwischen den Räumen hat.
Unter diesen Vorgaben schlägt sich die Fritzbox 6590 gut: Unter der Annahme, dass sie einigermaßen zentral in der Wohnung montiert ist, etwa in einem zentralen Flur, von dem alle anderen Räume abgehen, bekommt man auf einem verbundenen WLAN-Client in allen Räumen und durch eine Wand mehr Bandbreite, als man für alltägliche Aufgaben benötigt. Ins Internet stehen 200 Mbit/s zur Verfügung, die in jedem Raum durch eine Wand erreicht werden. Der Transfer von Dateien per WLAN zwischen zwei Notebooks, die durch eine Wand von der Box getrennt sind, ist ebenfalls sehr zufriedenstellend.
Zentrale Montage ist wichtig
Dass die Box zentral montiert werden sollte, ist durchaus relevant, gerade auch im Kontext von Kabelanschlüssen: Oft befindet sich die Dose für jene ja gerade deshalb im Wohnzimmer in einer Ecke, weil dort - so die ursprüngliche Annahme - auch der Fernseher steht. Während sich bei einem DSL-Setup die Distanz von der Dose oder vom Splitter zum Einsatzort des Routers elegant per normalem CAT5-Kabel überbrücken lässt und auch größere Strecken kein Problem sind, ist die Sachlage bei Kabel etwas anders: Vodafone etwa empfahl, als der Kabelteil der Firma noch Kabel Deutschland hieß, ein Kabel von nicht mehr als 3,5 Metern zur Verbindung der Dose mit dem Modem. In der Realität lassen sich auch deutlich längere Koaxkabel nutzen, wenn sie ordentlich geschirmt sind. Kommt es allerdings zu Verbindungsproblemen und ein Vodafone-Techniker rückt an, um diese zu debuggen, hat man möglicherweise eine Diskussion zu eben diesem Thema vor sich.
Verzichten lässt sich auf ein längeres Kabel allerdings auch nicht: Wer die Box im Wohnzimmer in der Ecke betreibt, kann vermutlich nicht alle Räume der Wohnung sinnvoll mit WLAN ausleuchten, weil die Zahl der Wände zwischen Router und Client zu groß wird.
Quelle; golem
Seit knapp einem Jahr ist der Routerzwang in Deutschland Geschichte. Seither müssen Internetnutzer hierzulande nicht mehr den Router nutzen, den ihnen ihr Anbieter vorsetzt. Wer will, kauft sich ein eigenes Gerät mit dem Featureset, das seinen Bedürfnissen entspricht. Wer die Verbindung zum Internet per DSL herstellt, hat mittlerweile ein reichhaltige Auswahl: Viele Geräte verschiedener Anbieter stehen zur Verfügung. Enttäuscht sind hingegen viele Anwender, die per Kabel ins Internet gehen: Die Hoffnungen, dass der neue Markt zu einem Wettstreit der Anbieter mit verbesserter Hardware führen würde, die obendrein weniger kostet, haben sich nicht erfüllt. Bei Media Markt, Saturn und anderen Elektronikmärkten steht bis heute nur ein einziges Gerät im Regal: AVMs Fritzbox 6490.
Die hat AVM allerdings schon 2013 veröffentlicht, so dass das Gerät in Summe als gut abgehangen gelten darf. In Sachen Wi-Fi-Funktionalität hinkt die 6490 den meisten DSL-Modellen gnadenlos hinterher. AVM selbst versprach bereits 2015 einen Nachfolger: Die 6590 sollte aktuelles Wi-Fi und viele zusätzliche Funktionen bieten. Nun, zwei Jahre später, ist das Gerät endlich zu haben. AVM hat Golem ein Testgerät zur Verfügung gestellt. Wir haben überprüft, ob sich ein Upgrade von einer 6490 lohnt und wodurch die beiden Geräte sich unterscheiden.
Die neue Fritzbox sieht anders aus
Nach dem Auspacken des Gerätes ist sofort klar: Das Gehäuse und der Aufbau der 6590 unterscheiden sich fundamental von dem der Vorgängerversion. Die 6490 kam noch im klassischen Fritzbox-Design daher: Flaches Gehäuse, das auf der Seite liegt, mit zwei Beulen auf der oberen Seite - den Wi-Fi-Antennen. Das Design hat nicht nur Vorteile: Weil die 6490 oben und unten Lüftungsschlitze hat, kommt es häufig vor, dass die Box überhitzt - die warme Luft sammelt sich unter der Box und kann nach oben nicht abziehen.
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Zum Lieferumfang gehört neben der Fritzbox 6590 ein Koaxkabel, ein CAT5-Netzwerkkabel, ein F-Stecker-Adapter, das Netzteil sowie Dokumentation. (Bild: Martin Loschwitz)
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Die 6590 steht anders als ihr Vorgänger hochkant, was für deutlich bessere Kühlung des Gerätes sorgt. (Bild: AVM)
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Bei den Anschlüssen hat sich im Vergleich mit dem Vormodell wenig getan: 1x F-Stecker, 2x RJ11, 1x S0, 2x USB 2.0, 4x RJ45, Koax und Strom. (Bild: Martin Loschwitz)
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Ein Assistent begleitet den Anwender durch die Einrichtung der Box nach dem ersten Anschließen. (Screenshot: Martin Loschwitz)
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Die Fritzbox 6590 spricht EuroDOCSIS 3.0 und kann maximal 32 Kanäle bündeln, was zu einem Downstream von 17300 Mbit/s führt. (Screenshot: Martin Loschwitz)
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Ohne Probleme beherrscht die Fritzbox 6590 ab Werk echtes Dual-Stack mit IPv4 und IPv6. (Screenshot: Martin Loschwitz)
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Wer einen angemeldeten Kabelanschluss hat, kann mit der 6590 sein DVB-C-Signal ins heimische Netz streamen. (Screenshot: Martin Loschwitz)
Wer alle vier LAN-Ports zur selben Zeit im Gigabit-Betrieb unter Volllast setzt, riskiert eine lange Reboot-Schleife der 6490, die erst aufhört, wenn die Box sich genug abgekühlt hat. Hersteller AVM empfiehlt daher, die Box an der Wand zu montieren: Dann zeigt sie zwar noch immer mit den Lüftungsschlitzen zur Wand, doch die warme Luft kann durch den Spalt zwischen Box und Wand nach oben abziehen. Besonders hübsch ist so eine an die Wand montierte Fritzbox aber auch nicht.
Bei der 6590 hat der Hersteller sich für eine völlig andere Form entschieden: Die Fritzbox ist nun ein rechteckiger Kasten ohne Beulen, der hochkant in einem nicht abnehmbaren Ständer steht. Rund um das Gehäuse finden sich Löcher für eine bessere Lüftung der Box. Sämtliche LEDs befinden sich an der Vorderseite des Gerätes, die Anschlussleisten sind rückwärtig angebracht. Dadurch ist die 6590 mit 85 x 209 x 273 mm deutlich wuchtiger als ihr Vorgänger: Wer sein Kabelmodem bisher in einem Fach etwa eines Hi-Fi-Regals untergebracht hatte, sollte zunächst prüfen, ob die 6590 dort überhaupt hineinpasst - oder sich einen anderen Aufstellungsort suchen. Das Hitzeproblem hat AVM durch das veränderte Design allerdings gut in den Griff gekriegt: Im Test war selbst bei Last auf allen vier LAN-Ports kein Reboot zu beobachten.
Mehr Leistung unter der Haube
Viel interessanter als die Form des Gehäuses und eventuelle Lüftungsprobleme sind aus Sicht des Anwenders freilich die technischen Fähigkeiten der Box. Im Hinblick auf die angebotenen Anschlüsse hat sich aber nichts geändert: Neben vier Gigabit-LAN-Anschlüssen hat die Fritzbox 6590 zwei Anschlüsse für analoge Telefone ("F-Stecker" oder RJ11), einen S0-Bus für ISDN-Verbindungen und zwei USB-Ports. Letztere interessanterweise noch immer dem USB-Standard in Version 2.0 folgend. Die Fritzbox 7590, die AVM zeitgleich mit der 6590 als neues DSL-Vorzeigemodell vorgestellt hat, setzt bereits auf den neuen Standard 3.0.
Schade: Ein USB-3.0-Port hätte es ermöglicht, auf angeschlossene Festplatten und USB-Sticks deutlich schneller zuzugreifen. Die Möglichkeit, die Fritzbox per externer USB-Festplatte zum NAS zu machen, sieht AVM ja immerhin explizit vor. Bei der 6590 müssen Nutzer jedoch weiterhin mit den 40 MByte/s vorliebnehmen, die der Bus maximal zu liefern imstande ist.
In Sachen Zubehör geizt AVM übrigens wie üblich nicht: Der Fritzbox liegen neben der üblichen Dokumentation ein Koax-Kabel, ein CAT5-Netzwerkkabel, ein Adapter von F-Stecker auf RJ11 sowie das Netzteil bei, also alles, was für den Start am Kabelanschluss nötig ist.
Wi-Fi mit Wumms
Besonders stolz zeigt sich AVM ob der verbesserten Wi-Fi-Fähigkeiten der 6590 im Vergleich zum Vorgänger. Einerseits hat AVM den WLAN-Durchsatz ordentlich erhöht: 1.733 Mbit/s im 5-GHz-Band und 800 Mbit/s im 2,4-GHz-Band sind die vom Hersteller angegebenen Maximalwerte. Der versprochene Wert im 2,4-GHz-Band ist allerdings mit Vorsicht zu genießen: Nur wenige WLAN-Chips auf der Client-Seite unterstützen diese proprietäre Erweiterung des 802.11n-Standards überhaupt - im Regelfall werden sich Nutzer also mit weniger Performance zufrieden geben müssen. Zusätzlich hat AVM der 6590 auch die so genannte Multi-User-MIMO-Technik spendiert: MIMO steht dabei für "Multiple Input Multiple Output". Die Technik existiert bereits seit Längerem, beim konventionellen "Single-User-MIMO" können allerdings nur zwei Geräte über mehrere Streams gleichzeitig miteinander kommunizieren. Dank Multi-User-MIMO teilt die Fritzbox 6590 die acht in ihr verbauten Antennen auf mehrere WLAN-Gegenstellen auf, so dass diese sich nicht gegenseitig die Bandbreite streitig machen.
Weil der Test der 6590 in einer normalen Etagenwohnung stattgefunden hat, enthält er an dieser Stelle keine exakten Reichweitenmessungen, für die spezielles Messequipment notwendig wäre. Das wäre zudem auch nicht besonders praxisnah: WLAN-Empfang hängt schließlich nicht nur vom Sender ab, sondern im gleichen Maße auch vom Empfänger - und obendrein massiv von den örtlichen Bedingungen, etwa dem Material der Wände zwischen Sender und Empfänger. Die folgenden Aussagen bezüglich der Sendeleistung der Fritzbox 6590 beziehen sich auf die normale Nutzung, die innerhalb einer Etagenwohnung zu erwarten ist, wenn diese normal dicke Betonwände von ca. 10 cm Stärke zwischen den Räumen hat.
Unter diesen Vorgaben schlägt sich die Fritzbox 6590 gut: Unter der Annahme, dass sie einigermaßen zentral in der Wohnung montiert ist, etwa in einem zentralen Flur, von dem alle anderen Räume abgehen, bekommt man auf einem verbundenen WLAN-Client in allen Räumen und durch eine Wand mehr Bandbreite, als man für alltägliche Aufgaben benötigt. Ins Internet stehen 200 Mbit/s zur Verfügung, die in jedem Raum durch eine Wand erreicht werden. Der Transfer von Dateien per WLAN zwischen zwei Notebooks, die durch eine Wand von der Box getrennt sind, ist ebenfalls sehr zufriedenstellend.
Zentrale Montage ist wichtig
Dass die Box zentral montiert werden sollte, ist durchaus relevant, gerade auch im Kontext von Kabelanschlüssen: Oft befindet sich die Dose für jene ja gerade deshalb im Wohnzimmer in einer Ecke, weil dort - so die ursprüngliche Annahme - auch der Fernseher steht. Während sich bei einem DSL-Setup die Distanz von der Dose oder vom Splitter zum Einsatzort des Routers elegant per normalem CAT5-Kabel überbrücken lässt und auch größere Strecken kein Problem sind, ist die Sachlage bei Kabel etwas anders: Vodafone etwa empfahl, als der Kabelteil der Firma noch Kabel Deutschland hieß, ein Kabel von nicht mehr als 3,5 Metern zur Verbindung der Dose mit dem Modem. In der Realität lassen sich auch deutlich längere Koaxkabel nutzen, wenn sie ordentlich geschirmt sind. Kommt es allerdings zu Verbindungsproblemen und ein Vodafone-Techniker rückt an, um diese zu debuggen, hat man möglicherweise eine Diskussion zu eben diesem Thema vor sich.
Verzichten lässt sich auf ein längeres Kabel allerdings auch nicht: Wer die Box im Wohnzimmer in der Ecke betreibt, kann vermutlich nicht alle Räume der Wohnung sinnvoll mit WLAN ausleuchten, weil die Zahl der Wände zwischen Router und Client zu groß wird.
Mehr Wände, mehr Probleme
Wer in einer verwinkelten Bude wohnt und zwangsläufig mehrere Wände auf dem Weg vom Computer zum Access Point hat, hat zuverlässig mehr Probleme: Das 5-GHz-Netz ist für diese Konstellation ohnehin völlig ungeeignet, so dass nur das in Wohngebieten chronisch überlastete 2.4-GHz-Netz bleibt. Der Transfer größerer Dateien macht dann allerdings keinen Spaß mehr. Wer in einem solchen Konstrukt gefangen ist, guckt sich also besser nach Alternativen um. Eine Möglichkeit ist Kupfer: Immerhin bietet die Fritzbox 6590 auch die schon erwähnten vier Gigabit-Ports, so dass sich Geräte direkt per Kabel an den Router anschließen lassen. Aber Achtung: Per Webinterface sind die Ports bis auf den ersten ab Werk in den "Effizienz"-Modus geschaltet, was zwar Energie spart, aber auch die Bandbreite des Ports auf 100 Mbit/s reduziert.
EuroDOCSIS 3.0 fast schon wieder veraltet
Wie das Vorgängermodell setzt die Fritzbox 6590 auf das EuroDOCSIS Protokoll in Version 3.0 für die Kabelverbindung zum Anbieter. Auch hier hat AVM jedoch am Durchsatz geschraubt: Statt der 1.320 Mbit/s im Downstream der Vorversion liefert die 6590 1.760 Mbit/s. Das dürfte für die meisten Einsatzzwecke völlig ausreichen: Zwar prahlt Vodafone bereits damit, dass es in einigen deutschen Städten Gigabit-Verbindungen ausrollt und will demnächst flächendeckend 500 Mbit/s anbieten. Doch die meisten Anwender dürften im Augenblick eher mit Anschlüssen ausgestattet sein, die 100 Mbit/s oder 200 Mbit/s liefern.
Allerdings arbeiten die großen Kabelnetzbetreiber eben auch schon an schnellen Kabelanschlüssen nach DOCSIS 3.1. Diese werden weit höhere Durchsatzraten ermöglichen - mehrere Gbit/s sind dann keine Utopie mehr. Mit einer Fritzbox 6590 werden sich entsprechende Anschlüsse jedoch nicht nutzen lassen. Wer jetzt also eine 6590 kauft und in einigen Jahren auf eine dickere Leitung mit DOCSIS 3.1 umsteigen möchte, nimmt wieder Geld in die Hand. AVM hat in dem Kontext bereits einen Nachfolger der Fritzbox 6590 angekündigt: Die 6591 soll neben DOCSIS 3.1 auch endlich USB 3.0 können.
FritzOS ist das Fundament des Routers
Die beste Hardware ist bekanntlich nichts wert, wenn ihr keine gute Software zur Seite steht. AVM hat mit FritzOS seit Jahren ein Betriebssystem für seine Router im Programm, das mittlerweile entsprechend ausgereift ist. Natürlich kommt es auch bei der Fritzbox 6590 zum Einsatz, und dort gibt es zum Betriebssystem des Vorgängermodells praktisch keine Unterschiede. Wer sich ein eigenes Kabelmodem kauft, bekommt die Software sogar so wie vom Hersteller vorgesehen. Die Kabelanbieter hingegen, die ihren Kunden Leihmodems anbieten, verunstalten FritzOS oft bis zur Unkenntlichkeit und entfernen Funktionen nach Gutdünken.
Noch immer ermöglicht es FritzOS, DECT-Telefone per Knopfdruck am Gehäuse der Box direkt mit dieser zu verbinden und nach der Eingabe von SIP-Credentials über die Box zu telefonieren. Anrufbeantworter sind ebenfalls in FritzOS integriert, so dass sich bis zu fünf davon konfigurieren lassen.
Unverändert ist auch, dass die Fritzbox wahlweise im Einsteigermodus oder im Expertenmodus konfigurierbar ist: In letzterem finden sich viele Optionen, die versierte Nutzer möglicherweise benötigen. Nicht alles funktioniert perfekt: Wer etwa einzelnen Geräten eine feste IP-Adresse zuweisen möchte, kann das per FritzOS-Webinterface tun. Gelegentlich vergisst das Gerät allerdings - wie das Vorgängermodell - einzelne Geräte und stattet sie mit einer neuen IP aus dem Pool aus.
FritzOS fungiert auf Wunsch als NAS, wenn eine Festplatte angeschlossen ist. Und wer von unterwegs per VPN auf die Fritzbox zugreifen möchte, kann dazu eine IPsec-Verbindung einrichten. Wer MyFritz konfiguriert, kann zudem per Webinterface über die MyFritz-Website auf seine NAS-Geräte zugreifen, so dass IPsec gar nicht zwingend nötig ist. Letztlich hat AVM mit FritzOS sein ganz eigenes kleines Ökosystem geschaffen: Die diversen Erweiterungsgeräte, etwa die WLAN-Extender oder die PowerLine-Adapter, lassen sich mit FritzOS völlig problemlos koppeln. In Konkurrenz zu Netgear, Asus, Google & Co. hat AVM künftig auch eine WLAN-Mesh-Produktreihe im Angebot: Damit soll sich sich die Reichweite von WLANs innerhalb des Hauses in naher Zukunft vergrößern lassen, wobei die WLAN-Clients nahtlos zwischen den einzelnen AVM-Geräten hin- und hergereicht werden.
Im Test verlief die Inbetriebnahme der Fritzbox 6590 komplikationslos. Nach dem Anschließen an die Kabelverbindung poppte die Vodafone-Registrierung für private Modems auf. Sobald diese abgeschlossen war, ging die Fritzbox im echten Dual-Stack-Betrieb mit echter IPv4-Adresse und echter IPv6-Adresse ins Netz. Die Einrichtung eines DECT-Telefons sowie einer separaten WLAN-SSID und einer statischen DHCP-Konfiguration funktionierten ebenfalls problemlos. Was auffällt: Die Firmware der 6590 reagiert deutlich flinker als die der 6490. Das hat mit Veränderungen zu tun, die AVM in FritzOS 6.83 umgesetzt hat. Exakt dieselben Veränderungen soll die Fritzbox 6490 allerdings auch erhalten - die eigentlich schon verfügbare Version 6.83 hat AVM für die Fritzbox 6490 allerdings zurückgezogen. Gleicht AVM die Firmware der 6490 allerdings an die der 6590 an, sollten die Geräte in Sachen Geschwindigkeit beim GUI vergleichbar flink sein.
DVB-C-Stream ins Netz
Vom Vorgängermodell geerbt hat die Fritzbox 6590 die Funktion, das ohnehin am Kabel anliegende DVB-C-Signal ins heimische Netz zu streamen: Über das GUI der Box stehen für die einzelnen Kanäle Links zur Verfügung, die sich etwa per VLC öffnen lassen. Im Test funktioniert das ausgezeichnet, wenn auch mit einer Einschränkung: Nur die Sender, die nicht grundverschlüsselt sind, lassen sich so im Netz verteilen. Weil die Fritzbox keine Möglichkeit bietet, Smartcards per CI+-Modul anzubinden, ist man von den privaten Fernsehsendern also fast völlig abgeschnitten. Nur die öffentlich-rechtlichen Programme lassen sich streamen.
Übrigens: Damit man per Fritzbox DVB-C ins Netz streamen kann, muss man beim eigenen Kabelanbieter freilich einen Vertrag über Kabel-TV abgeschlossen haben. Die Kabelanbieter sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, per Filter den Empfang der TV-Frequenzen für jene Anschlüsse im Haus zu unterbinden, die keinen gültigen TV-Vertrag haben. Wenn die Fritzbox also partout keine Sender findet, liegt das vermutlich am eingebauten Filter.
Fazit
Die Fritzbox 6590 ist seit Mai im Handel erhältlich. AVM nennt als unverbindliche Preisempfehlung 269 Euro, was zumindest im Moment auch dem tatsächlichen Straßenpreis entspricht. Der Hersteller liefert die Fritzbox 6590 als soliden Kabelrouter auf der Höhe der Zeit. WLAN-Funktionalität, FritzOS und die Kabeleigenschaften des Gerätes machen es zu einem zuverlässigen Partner in Sachen Internetverbindung per Kabel. Aber: Die 6590 ist keine Revolution, sondern eine behutsame Evolution der 6490. Der größte Unterschied ist die Form des Gehäuses, die tatsächlich dazu beiträgt, dass die 6590 deutlich weniger heiß läuft als der Vorgänger. Unverständlich ist, dass AVM die 6590 im Gegensatz zum DSL-Vorzeigemodell 7590 nur mit zwei USB-2.0-Ports ausstattet: Hier erwarten Nutzer im Jahre 2017 völlig zu Recht mehr Performance. Dass AVM das weiß, macht der bereits angekündigte Nachfolger der 6590, die 6591, deutlich: Die wird zwei USB-3.0-Ports an Bord haben.
Gute Performance auf der Höhe der Zeit liefert AVM beim Thema WLAN: Eine ganz normale Etagenwohnung lässt sich mit der 6590 problemlos ausleuchten, und wer mehr Performance braucht, greift auf die ebenfalls vorhandenen RJ45-Anschlüsse zurück.
Wer bereits eine 6490 hat und mit dieser zufrieden ist, zieht kaum Nutzen aus dem Umstieg auf eine 6590. Wer sich ein privates Kabelmodem anschaffen möchte, sollte sorgfältig prüfen, ob die 6490 seinen Anforderungen genügt. Denn die bietet zwar weniger starkes WLAN und erreicht in Sachen Down- und Upstream nicht die Werte ihrer Nachfolgerin. Gerade letzterer Punkt ist in den meisten Fällen aber ohnehin theoretischer Natur, denn wer vom Provider nur 400, 200 oder gar 100 Mbit/s geliefert bekommt, braucht keine Box, die theoretisch 1.700 Mbit/s schafft. Und auch die Fritzbox 6490 bringt es immerhin auf 1.320 Mbit/s im Downstream. Dafür ist sie schon für 185 Euro zu bekommen, während die 6590 mindestens 260 Euro kostet.
Hinzu kommt die bereits beschriebene EuroDOCSIS-Thematik: Wenn DOCSIS 3.1 flächendeckend seitens der Anbieter ausgerollt wird, sind nach aktuellem Stand sowohl die 6490 als auch die 6590 dafür ungeeignet. Und weil in der 6590 ein Puma-6-Chipsatz steckt, wird AVM das auch per Firmware-Update nicht beheben können. Zumal die Fritzbox 6591 seitens AVM bereits angekündigt ist: Die wird neben DOCSIS 3.1 eben auch USB 3.0 bieten. Die 6490 könnte also die günstige Brücke sein, bis die 6591 verfügbar ist. Die 6590 hätte dann das Nachsehen - nicht zuletzt deshalb, weil zwischen erster Ankündigung und dem tatsächlichen Verkauf zwei Jahre ins Land zogen.
Wer in einer verwinkelten Bude wohnt und zwangsläufig mehrere Wände auf dem Weg vom Computer zum Access Point hat, hat zuverlässig mehr Probleme: Das 5-GHz-Netz ist für diese Konstellation ohnehin völlig ungeeignet, so dass nur das in Wohngebieten chronisch überlastete 2.4-GHz-Netz bleibt. Der Transfer größerer Dateien macht dann allerdings keinen Spaß mehr. Wer in einem solchen Konstrukt gefangen ist, guckt sich also besser nach Alternativen um. Eine Möglichkeit ist Kupfer: Immerhin bietet die Fritzbox 6590 auch die schon erwähnten vier Gigabit-Ports, so dass sich Geräte direkt per Kabel an den Router anschließen lassen. Aber Achtung: Per Webinterface sind die Ports bis auf den ersten ab Werk in den "Effizienz"-Modus geschaltet, was zwar Energie spart, aber auch die Bandbreite des Ports auf 100 Mbit/s reduziert.
EuroDOCSIS 3.0 fast schon wieder veraltet
Wie das Vorgängermodell setzt die Fritzbox 6590 auf das EuroDOCSIS Protokoll in Version 3.0 für die Kabelverbindung zum Anbieter. Auch hier hat AVM jedoch am Durchsatz geschraubt: Statt der 1.320 Mbit/s im Downstream der Vorversion liefert die 6590 1.760 Mbit/s. Das dürfte für die meisten Einsatzzwecke völlig ausreichen: Zwar prahlt Vodafone bereits damit, dass es in einigen deutschen Städten Gigabit-Verbindungen ausrollt und will demnächst flächendeckend 500 Mbit/s anbieten. Doch die meisten Anwender dürften im Augenblick eher mit Anschlüssen ausgestattet sein, die 100 Mbit/s oder 200 Mbit/s liefern.
Allerdings arbeiten die großen Kabelnetzbetreiber eben auch schon an schnellen Kabelanschlüssen nach DOCSIS 3.1. Diese werden weit höhere Durchsatzraten ermöglichen - mehrere Gbit/s sind dann keine Utopie mehr. Mit einer Fritzbox 6590 werden sich entsprechende Anschlüsse jedoch nicht nutzen lassen. Wer jetzt also eine 6590 kauft und in einigen Jahren auf eine dickere Leitung mit DOCSIS 3.1 umsteigen möchte, nimmt wieder Geld in die Hand. AVM hat in dem Kontext bereits einen Nachfolger der Fritzbox 6590 angekündigt: Die 6591 soll neben DOCSIS 3.1 auch endlich USB 3.0 können.
FritzOS ist das Fundament des Routers
Die beste Hardware ist bekanntlich nichts wert, wenn ihr keine gute Software zur Seite steht. AVM hat mit FritzOS seit Jahren ein Betriebssystem für seine Router im Programm, das mittlerweile entsprechend ausgereift ist. Natürlich kommt es auch bei der Fritzbox 6590 zum Einsatz, und dort gibt es zum Betriebssystem des Vorgängermodells praktisch keine Unterschiede. Wer sich ein eigenes Kabelmodem kauft, bekommt die Software sogar so wie vom Hersteller vorgesehen. Die Kabelanbieter hingegen, die ihren Kunden Leihmodems anbieten, verunstalten FritzOS oft bis zur Unkenntlichkeit und entfernen Funktionen nach Gutdünken.
Noch immer ermöglicht es FritzOS, DECT-Telefone per Knopfdruck am Gehäuse der Box direkt mit dieser zu verbinden und nach der Eingabe von SIP-Credentials über die Box zu telefonieren. Anrufbeantworter sind ebenfalls in FritzOS integriert, so dass sich bis zu fünf davon konfigurieren lassen.
Unverändert ist auch, dass die Fritzbox wahlweise im Einsteigermodus oder im Expertenmodus konfigurierbar ist: In letzterem finden sich viele Optionen, die versierte Nutzer möglicherweise benötigen. Nicht alles funktioniert perfekt: Wer etwa einzelnen Geräten eine feste IP-Adresse zuweisen möchte, kann das per FritzOS-Webinterface tun. Gelegentlich vergisst das Gerät allerdings - wie das Vorgängermodell - einzelne Geräte und stattet sie mit einer neuen IP aus dem Pool aus.
FritzOS fungiert auf Wunsch als NAS, wenn eine Festplatte angeschlossen ist. Und wer von unterwegs per VPN auf die Fritzbox zugreifen möchte, kann dazu eine IPsec-Verbindung einrichten. Wer MyFritz konfiguriert, kann zudem per Webinterface über die MyFritz-Website auf seine NAS-Geräte zugreifen, so dass IPsec gar nicht zwingend nötig ist. Letztlich hat AVM mit FritzOS sein ganz eigenes kleines Ökosystem geschaffen: Die diversen Erweiterungsgeräte, etwa die WLAN-Extender oder die PowerLine-Adapter, lassen sich mit FritzOS völlig problemlos koppeln. In Konkurrenz zu Netgear, Asus, Google & Co. hat AVM künftig auch eine WLAN-Mesh-Produktreihe im Angebot: Damit soll sich sich die Reichweite von WLANs innerhalb des Hauses in naher Zukunft vergrößern lassen, wobei die WLAN-Clients nahtlos zwischen den einzelnen AVM-Geräten hin- und hergereicht werden.
Im Test verlief die Inbetriebnahme der Fritzbox 6590 komplikationslos. Nach dem Anschließen an die Kabelverbindung poppte die Vodafone-Registrierung für private Modems auf. Sobald diese abgeschlossen war, ging die Fritzbox im echten Dual-Stack-Betrieb mit echter IPv4-Adresse und echter IPv6-Adresse ins Netz. Die Einrichtung eines DECT-Telefons sowie einer separaten WLAN-SSID und einer statischen DHCP-Konfiguration funktionierten ebenfalls problemlos. Was auffällt: Die Firmware der 6590 reagiert deutlich flinker als die der 6490. Das hat mit Veränderungen zu tun, die AVM in FritzOS 6.83 umgesetzt hat. Exakt dieselben Veränderungen soll die Fritzbox 6490 allerdings auch erhalten - die eigentlich schon verfügbare Version 6.83 hat AVM für die Fritzbox 6490 allerdings zurückgezogen. Gleicht AVM die Firmware der 6490 allerdings an die der 6590 an, sollten die Geräte in Sachen Geschwindigkeit beim GUI vergleichbar flink sein.
DVB-C-Stream ins Netz
Vom Vorgängermodell geerbt hat die Fritzbox 6590 die Funktion, das ohnehin am Kabel anliegende DVB-C-Signal ins heimische Netz zu streamen: Über das GUI der Box stehen für die einzelnen Kanäle Links zur Verfügung, die sich etwa per VLC öffnen lassen. Im Test funktioniert das ausgezeichnet, wenn auch mit einer Einschränkung: Nur die Sender, die nicht grundverschlüsselt sind, lassen sich so im Netz verteilen. Weil die Fritzbox keine Möglichkeit bietet, Smartcards per CI+-Modul anzubinden, ist man von den privaten Fernsehsendern also fast völlig abgeschnitten. Nur die öffentlich-rechtlichen Programme lassen sich streamen.
Übrigens: Damit man per Fritzbox DVB-C ins Netz streamen kann, muss man beim eigenen Kabelanbieter freilich einen Vertrag über Kabel-TV abgeschlossen haben. Die Kabelanbieter sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, per Filter den Empfang der TV-Frequenzen für jene Anschlüsse im Haus zu unterbinden, die keinen gültigen TV-Vertrag haben. Wenn die Fritzbox also partout keine Sender findet, liegt das vermutlich am eingebauten Filter.
Fazit
Die Fritzbox 6590 ist seit Mai im Handel erhältlich. AVM nennt als unverbindliche Preisempfehlung 269 Euro, was zumindest im Moment auch dem tatsächlichen Straßenpreis entspricht. Der Hersteller liefert die Fritzbox 6590 als soliden Kabelrouter auf der Höhe der Zeit. WLAN-Funktionalität, FritzOS und die Kabeleigenschaften des Gerätes machen es zu einem zuverlässigen Partner in Sachen Internetverbindung per Kabel. Aber: Die 6590 ist keine Revolution, sondern eine behutsame Evolution der 6490. Der größte Unterschied ist die Form des Gehäuses, die tatsächlich dazu beiträgt, dass die 6590 deutlich weniger heiß läuft als der Vorgänger. Unverständlich ist, dass AVM die 6590 im Gegensatz zum DSL-Vorzeigemodell 7590 nur mit zwei USB-2.0-Ports ausstattet: Hier erwarten Nutzer im Jahre 2017 völlig zu Recht mehr Performance. Dass AVM das weiß, macht der bereits angekündigte Nachfolger der 6590, die 6591, deutlich: Die wird zwei USB-3.0-Ports an Bord haben.
Gute Performance auf der Höhe der Zeit liefert AVM beim Thema WLAN: Eine ganz normale Etagenwohnung lässt sich mit der 6590 problemlos ausleuchten, und wer mehr Performance braucht, greift auf die ebenfalls vorhandenen RJ45-Anschlüsse zurück.
Wer bereits eine 6490 hat und mit dieser zufrieden ist, zieht kaum Nutzen aus dem Umstieg auf eine 6590. Wer sich ein privates Kabelmodem anschaffen möchte, sollte sorgfältig prüfen, ob die 6490 seinen Anforderungen genügt. Denn die bietet zwar weniger starkes WLAN und erreicht in Sachen Down- und Upstream nicht die Werte ihrer Nachfolgerin. Gerade letzterer Punkt ist in den meisten Fällen aber ohnehin theoretischer Natur, denn wer vom Provider nur 400, 200 oder gar 100 Mbit/s geliefert bekommt, braucht keine Box, die theoretisch 1.700 Mbit/s schafft. Und auch die Fritzbox 6490 bringt es immerhin auf 1.320 Mbit/s im Downstream. Dafür ist sie schon für 185 Euro zu bekommen, während die 6590 mindestens 260 Euro kostet.
Hinzu kommt die bereits beschriebene EuroDOCSIS-Thematik: Wenn DOCSIS 3.1 flächendeckend seitens der Anbieter ausgerollt wird, sind nach aktuellem Stand sowohl die 6490 als auch die 6590 dafür ungeeignet. Und weil in der 6590 ein Puma-6-Chipsatz steckt, wird AVM das auch per Firmware-Update nicht beheben können. Zumal die Fritzbox 6591 seitens AVM bereits angekündigt ist: Die wird neben DOCSIS 3.1 eben auch USB 3.0 bieten. Die 6490 könnte also die günstige Brücke sein, bis die 6591 verfügbar ist. Die 6590 hätte dann das Nachsehen - nicht zuletzt deshalb, weil zwischen erster Ankündigung und dem tatsächlichen Verkauf zwei Jahre ins Land zogen.
Quelle; golem