AVM FRITZ!Box 6690 Cable: Ein erster Blick
Das neue Kabel-Flaggschiff von AVM ist auf dem Markt – die FRITZ!Box 6690 Cable. Für derzeit 319 Euro kann das gute Stück erworben werden. Ich habe einmal einen ersten Blick darauf geworfen. Auch 2022 gilt allerdings bei solchen Tests, was ich schon vor langer Zeit einmal schrieb. So möchte ich Dopplungen und unnötige Text-Wände euch und mir ersparen, von daher verweise ich erst einmal auf Beiträge, die nicht nur Testbedingungen erwähnen, sondern auch beschreiben, dass man keine pauschalen Aussagen zu einem Router oder Repeater treffen kann, wenn diese nicht dauerhaft und immer unter identischen Bedingungen durchgeführt werden:
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Selbst dann ist das Ganze wohl noch eher eine „ungefähre Angabe“, denn eine Testsituation werdet ihr nie 1:1 auf eure Wohnung oder euer Haus übertragen können. In der Vergangenheit habe ich ja bereits diverse Boxen und Repeater ausprobiert und ausgemessen, nun folgt das Ganze eben mit der AVM FRITZ!Box 6690 Cable und dem neuen Wi-Fi 6.
Ausstattung der AVM FRITZ!Box 6690 Cable
Die FRITZ!Box 6690 Cable ist für mich die allumfassende Lösung. Router, Kabelmodem und DECT an Bord. Mit Unterstützung für 2×2-OFDM(A)-Kanalbündelung nach DOCSIS 3.1 erreicht die FRITZ!Box 6690 Cable Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 6 GBit/s im Downstream und 2 GBit/s im Upstream. Die FRITZ!Box 6690 kommt außerdem mit Anschlussmöglichkeiten über einen 2,5-Gigabit- und drei Gigabit-LAN-Ports sowie zwei USB-3.0-Anschlüsse auf den Markt.
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Darüber können Netzwerkgeräte wie Speichermedien und Drucker ins Heimnetz integriert werden. Zur Ausstattung gehören Smart-Home-Funktionen sowie eine komplette Telefonanlage (DECT-, IP- und analoge Telefone), inklusive Anrufbeantwortern mit Funktionen wie Rufweiterleitungen.
- DOCSIS-3.1-Router für Internet am Kabelanschluss
- Kanalbündelung mit 2×2 OFDM(A) und 32×8 SC-QAM
- 4×4 Wi-Fi 6 (WLAN AX) mit 5 GHz (4.800 MBit/s) und 2,4 GHz (1.200 MBit/s)
- Telefonanlage für DECT-, IP- und analoge Telefone
- 1x 2,5 Gigabit-LAN, 3x Gigabit-LAN für PC und Netzwerkgeräte
- Zwei USB 3.0-Anschlüsse für Drucker und Speicher (NAS)
Nun wird es tricky. Als die FRITZ!Box 6690 Cable vorgestellt wurde, da wurde sie als Telefonanlage für DECT-, IP-, ISDN- und analoge Telefone beworben. Was seht ihr aber? Genau, die im Handel befindliche 6690 Cable hat definitiv keinen ISDN-Anschluss. Da muss bei AVM oder den Zulieferern auf den letzten Drücker etwas schiefgegangen sein, dass da kein ISDN an Bord ist. Ist die weltweite Chipkrise Schuld? Ich weiß es nicht.
Offizielle Aussage: Die Hersteller der ISDN-Bauteile haben alles ausgemustert, weil modernere Technologien Vorrang haben. Dahingehend: Chipkrise – irgendwie. Das schließt für viele potenzielle Kunden die FRITZ!Box 6690 Cable aus, denn viele haben ja noch den ISDN-Anschluss daheim herumgammeln. Ansonsten: Gehäusetechnisch identisch zur 6591 Cable.
Lieferumfang der AVM FRITZ!Box 6690 Cable
Im Paket ist die Fritz!Box 6691 Cable und ein im Vergleich zur 6591 Cable anderes Netzteil. Schräg: Da wirkt es so, als sei der Anschluss nicht wirklich für die FRITZ!Box 6690 Cable gemacht, denn der Stecker schaut hinten noch etwas raus:
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Ferner liegen das Handbuch und ein 1 m langes Netzwerkkabel bei – und auch der Rj11-TAE-Adapter fehlt nicht. Und damit es gleich losgehen kann, ist ein 1,5 m langes Koaxialkabel zur Verbindung an die Dose dran.
Inbetriebnahme der AVM FRITZ!Box 6690 Cable
Ab an den Kabelanschluss und losgelegt. Mit den Daten, die ab Werk vorgegeben sind, kann man sich auf der Box einloggen. AVM wird eine Schnarchnasigkeit beim Implementieren von Funktionen nachgesagt, aber lasst euch gesagt sein: Ich habe x Router und WLAN-Geräte ausprobiert. AVM hat im Vergleich zu anderen eine gute Oberfläche, die auch Einsteiger schnell an die Hand nimmt. Hat man sich auf der Box eingewählt, so wird man mittels Assistent durch die Einrichtung geführt.
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Je nach Anbieter ist das Verfahren anders. Abschließend könnt ihr noch eure Telefonie konfigurieren und seid dann direkt drin. Dann folgt vermutlich bei euch das Übliche: DECT-Telefone einrichten, WLAN-Namen und -Schlüssel ändern und etwaige Repeater an die Box bringen. Das geht tatsächlich recht flott. Genaue Detailbeschreibungen meines Test-Netzes lasse ich einmal außen vor, das dürfte bei jedem anders sein. Da es sich hier um ein Haus mit drei Ebenen handelt, kommen Repeater zum Einsatz. Tatsächlich könnte man sicher die Orte und die Repeater hier austauschen, um ein Gerät einzusparen, aber ihr wisst ja, wie das baulich sein kann. Nicht überall dort, wo man möchte, kann man jedes Gerät platzieren. Schnappt euch die FRITZ!App WLAN, messt durch, ob eure Repeater gut stehen – oder gar den Durchsatz. Dafür ist die App ja da.
Die AVM FRITZ!Box 6690 Cable im Alltag
Sicherlich wird keiner von den Nutzern direkt vom Vorgänger aufgerüstet haben, sondern wird von einem älteren Gerät kommen, vielleicht ist es gar die erste FRITZ!Box. Letzten Endes ist es so, dass man in einer Wohnung vermutlich keinen Repeater brauchen wird, es sei denn, man wohnt in einem riesigen Betonbau, dessen Räumlichkeiten in sich abgeschottet sind. Bei einem Haus kann das anders gelagert sein, je nach Standort und Wänden unterscheiden sich die Reichweiten und Geschwindigkeiten. Das kommt auch immer drauf an, was man macht.
Zusatzfunktionen:
- Mediaserver stellt Geräten im Heimnetz Musik, Bilder und Videos zur Verfügung (SMB, FTP, UPnP AV)
- Mit MyFRITZ! von überall Zugriff auf die eigene FRITZ!Box
- FRITZ!NAS – einfacher Zugriff auf alle Dateien im Netzwerk
- Integrierter TV-Tuner zum Streamen des Fernsehsignals im Heimnetz
- Kindersicherung, Push Service, Cloud-Kontakte, Online-Speicher
- Gastzugang – sicheres Surfen für Freunde und Besucher (WLAN/LAN)
- Bestehenden Internetzugang über LAN oder WLAN mitnutzen
- Wake on LAN per Internet
Will man oft große Datenmengen vom Heimserver zerren, dann legt man sich ein Kabel, alternativ muss ein Repeater her, der das Signal verstärkt. Nein, in meinem Untergeschoss muss eigentlich kein Repeater gesetzt werden. Die FRITZ!Box versorgt das ganze Erdgeschoss und selbst in der ersten Etage hat man noch WLAN, zwar nicht mehr „volle Pulle“, aber durchaus ausreichend für Streaming von Videos, Musik, Internet und Co – dicke! Allerdings ist der Dachboden bei uns immer tricky, da machte schon im Test vorher die 6591 schlapp.
Dahingehend hat man bei AVM anscheinend nicht nachgearbeitet, was aber nichts schlechtes heißt. Die AVM FRITZ!Box 6690 Cable sorgt mit FRITZ!OS 7.29 für ein „gutes Netz“. Das macht sich dann auch positiv für die wenigen Wi-Fi-6-Geräte bemerkbar, die ich so habe – doch Hand aufs Herz: ich habe im Alltag nichts von den Unterschieden gespürt. Das lief alles sehr fluffig und vor allem sehr stabil – auch bei vielen aktiven Geräten (wobei ich persönlich WLAN-Steckdosen rausgeschmissen habe – dafür kommen nun Thread- und Zigbee-Dosen zum Einsatz). Aber: Wi-Fi 6 (802.11ax) ist ja nicht nur Bandbreite, sondern auch ein Ding, um viele Geräte parallel gut zu bedienen, mit verbesserter Effizienz.
Was mich allerdings noch immer sehr ärgert, das sind einige Aspekte der Software. Ja, ich schrieb oben, dass AVM vieles besser macht als der Wettbewerb. Das ist aber kein Grund, nicht noch besser zu sein. Dass WireGuard irgendwann kommt, ist eine tolle Sache. Schön wäre es aber doch, bestimmte Geräte auf einen Repeater festnageln zu können. Ich möchte halt, dass ein fest installierter Client immer auf den nächsten Repeater zugreift. Passiert nicht immer.
Manchmal ist es auch ungünstig, wenn man „lange“ warten muss, bis man auf das näherliegende Gerät im Mesh wechselt – manchmal passiert dies sogar gar nicht. Sprich: Ich kann neben dem Router sitzen und das Notebook hängt noch länger auf einem Repeater. Das nervt, ist aber auch nicht zwingend AVM geschuldet, sondern teilweise den Geräten. Konkretes Beispiel: Der iMac auf dem Schreibtisch sucht sich korrekt direkt den Router, während das MacBook daneben auf einen entfernten Repeater zugreift und dadurch langsamer im WLAN ist. Wie dumm ist das denn?
Nun würde ich euch gerne mit irgendwelchen Tests kommen, die irgendwelche tollen Balken zeigen. Bringt aber alles nichts. Ich erwähnte es weiter oben, ich kann nur von meinem Setup sprechen und meiner Anwendung. Hier funken immer so über 40 Geräte im WLAN, dazu kommt Streaming von medialen Inhalten auf allen Ebenen. Nachdem ich hier ein bisschen optimierte und schaute, was wo angeklemmt ist, stellte ich grundsätzlich fest, dass ich bessere TX-Raten bei den Geräten habe. Da achte ich schon gelegentlich mit einem Messtool für macOS (yFI App, Open Source) drauf.
Ansonsten gibt’s auch noch Telefonie. Hier habe ich auch keine Auffälligkeiten festgestellt, vier DECT-Geräte sind dran und die klingen nach meiner Erfahrung immer noch so wie vorher.
Beim LAN ist es jetzt so, dass ein Port mit 2,5 Gbit dabei ist, drei Ports sind weiterhin auf 1 Gbit. Persönlich war ich früher immer der Meinung, dass 1 bis 2 Ports an Bord reichen, da ich eh über einen Switch arbeite. Doch mittlerweile schätze ich die Port-Anzahl sehr. Solltet ihr den entsprechenden Anschluss nutzen können, dann werdet ihr euch über ein Mehr an Geschwindigkeit freuen, alternativ ist jener Anschluss natürlich weiterhin abwärtskompatibel zu 1 Gbit.
Ist die AVM FRITZ!Box 6690 Cable eine Empfehlung?
Das kommt immer drauf an. Vermutlich wird es nicht die Brot-und-Butter-Box von AVM. Sprich: Das ist nicht die Box, die sich am meisten verkaufen wird. Es dürfte aber eine der besten derzeit sein, wenn man nicht auf den Preis schaut. Die AVM FRITZ!Box 6690 Cable kostet 319 Euro. Das ist viel Geld. Die AVM FRITZ!Box 6591 Cable liegt mit 259 bis 279 Euro natürlich darunter. Vermutung: Entweder werden beide über kurz oder lang günstiger, oder AVM bugsiert die AVM FRITZ!Box 6690 Cable unter die psychologische Grenze von 300 Euro – es wird also die 2 vorne stehen.
Und für wen ist sie jetzt etwas? Vor allem etwas für Leute, die sie unbedingt jetzt haben müssen, weil sie vielleicht alternativlos ist. Hat man viele Wi-Fi-6-Geräte? Macht das heimische WLAN Ärger? Gibt’s wirklich Geschwindigkeitsprobleme und Engpässe, die sich anders nicht regeln lassen? Ist man (AVM-)Enthusiast? Dann könnte man natürlich ohne Hintergedanken zur AVM FRITZ!Box 6690 Cable greifen. Man kann aber auch natürlich warten, wie bei vielen Dingen im Leben. Auf das nächste Angebot beispielsweise. Oder auf den nächsten Wi-Fi-Standard.
Ich zumindest bin bislang sehr zufrieden und werde das Ganze noch einmal für euch im Auge behalten. Getrennt dazu gibt’s demnächst noch einmal passend zur AVM FRITZ!Box 6690 Cable den Blick auf den FRITZ!Repeater 1200ax sowie den FRITZ!Repeater 6000.
Quelle; caschy