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IPTV Arnim Butzen über die Magenta TV-Pläne der Telekom

Seit zwei Monaten verantwortet er das TV-Produkt der Telekom: Im DWDL.de-Interview verrät Arnim Butzen, was Magenta TV plant, warum Fußball dabei eine große Rolle spielt und eigene Serien nicht mehr. "Oh Hell" bekommt jedoch noch eine zweite Staffel.

Herr Butzen, man hört, die Strategie bei Magenta TV sei in Zukunft eher Sport statt Serie. Stimmt das?

Nein, Serien bleiben für uns weiterhin wichtig und wir kaufen weiter viel ein. Mit "Oh Hell" haben wir gerade erst einen tollen Erfolg gefeiert. Die Serie hat schon viele Fans und sehr gute Kritiken, worüber wir so glücklich sind, dass ich ankündigen kann: Wir gehen mit "Oh Hell" in eine zweite Staffel, die sich bereits in Vorbereitung befindet. Was wir aber feststellen ist, dass sich der Markt für Auftragsproduktionen im Serienbereich verändert hat.

Was hat sich geändert?

Als wir uns vor einigen Jahren für Beauftragung fiktionaler Produktionen entschieden haben, wollten weit weniger Marktteilnehmer mit deutschen Serien punkten. Und wir haben gelernt, wie schwierig es ist, erfolgreiche Serien zu produzieren. Selbst wenn man aber ganz viel richtig macht, ist es schwerer geworden aufzufallen und sich darüber zu differenzieren. Im heutigen Überangebot ist es unglaublich schwierig mit einer beauftragten Serie einen spürbaren Push für unser Produkt zu bekommen. Die Tatsache, dass die tatsächliche Premiere im Vergleich zur Zweitverwertung immer mehr Bedeutung gewinnt, hat unsere Entscheidung gestützt, sich aus der Serienproduktion zurückzuziehen.

Inwiefern?

Weil es weniger mögliche Partnerschaften gibt als früher, wenn Medienhäuser Verwertungsstufen lieber im Haus behalten. Ein Modell wie "Babylon Berlin" zwischen Sky und ARD erscheint meiner Meinung nach heute schwerer vorstellbar, wo auch die ARD inzwischen so einen großen Wert auf die eigene Mediathek legt. Deswegen und weil andere personell und finanziell besser aufgestellt sind, werden wir uns künftig im Bereich fiktionaler Auftragsproduktionen zurückhalten.

"Wir werden auch kritisch und journalistisch auf diese WM in Katar schauen."

Für Sportrechte reicht die finanzielle Ausstattung: WM 2022 und EM 2024 sind bei Magenta zu sehen. Wie wird die Berichterstattung am Jahresende aussehen?

Bei der letzten EM im vergangenen Sommer hatten wir nur wenige Monate Vorbereitungszeit, diesmal deutlich länger. Deswegen bauen wir auf der positiv aufgenommen Berichterstattung der vergangenen EM auf und setzen diesen Herbst noch einen obendrauf, beginnend mit der Tatsache, dass nicht nur alle Spiele bei Magenta TV zu sehen sind, sondern 16 davon exklusiv. Darunter sind zwei Achtelfinale, ein Viertelfinale und das Spiel um Platz 3 – wenn die deutsche Mannschaft nicht in diesem Spiel landen sollte. Zudem werden wir auf unserer eigenen Hardware alle Spiele der WM in UHD zeigen und das auf bis zu drei Kanälen. Und wir zeigen erstmals bei einer WM neben den Einzelspielen am dritten Spieltag auch eine WM-Konferenz. Wer also alles sehen will und noch dazu in der bestmöglichen Bildqualität, bekommt das nur bei Magenta TV – und das angesichts mancher frühen Anstoßzeit in Katar auch über die Magenta TV-App auf mobilen Geräten. Wer Fußball-Fan ist, muss bei Magenta TV aber nicht erst auf die WM warten, wenn ich das ergänzen darf. Mit der neuen MegaSport-Option erfüllen wir den Traum aller Fußball-Fans in Deutschland und bringen die Bundesliga-Rechte von Sky über Wow mit den Angeboten von DAZN und MagentaSport zusammen. Das bedeutet u.a. Bundesliga, Zweite Liga und Dritte Liga komplett in einem Abo für derzeit 39 Euro im Monat. Und mehr als 90 Prozent der Champions League dank DAZN. Dazu Basketball und Eishockey von Magenta Sport.

Jetzt wirft diese Winter-WM in Katar auch Fragen auf, die über das Spiel auf dem Rasen hinaus gehen. Wie geht man damit um, wenn man gleichzeitig mit der WM Kundinnen und Kunden gewinnen will?

Wir werden auch kritisch und journalistisch auf diese WM in Katar schauen. Das wird im Rahmen der täglichen Berichterstattung sein, bei der neben Experte Michael Ballack und anderen, auch diesmal wieder Johannes B. Kerner unser Gastgeber ist. Wir widmen dieser speziellen WM aber auch im Vorfeld schon eine Dokumentation, die sich mit Katar und den besonderen Begebenheiten dieser Weltmeisterschaft beschäftigen wird.

Sie sagten, dass es die Fußball-WM auf der eigenen Hardware in UHD zu sehen gibt. Was bedeutet das? Die vergangene EM war nur auf den Media Receivern in UHD zu sehen…

Das ist diesmal anders. Die Weltmeisterschaft in UHD gibt es auch auf der neuen MagentaTV One Box und über den MagentaTV Stick.

Noch gibt es auf Ihrer Website aber den Hinweis, dass über die Magenta One Box keine UHD-Inhalte zu sehen sind.

Das wird sich rechtzeitig bis zur WM ändern. Und mit dem MagentaTV Stick und monatlichem Abo machen wir es diesmal auch kurzfristig möglich, die WM in bester UHD-Qualität zu verfolgen.

Technische Nachfrage: Die One Box ist der neue Standard bei Ihnen und soll die Media Receiver bei Magenta TV ersetzen?

Ja, die Zukunft bei Magenta TV gehört Unicast und damit der One Box bzw. dem TV-Stick mit Android TV als Betriebssystem, was auch viel mehr Apps ermöglicht. Die Media Receiver mit Festplatten werden zeitnah aus dem Verkauf für Neukunden genommen, aber die Geräte werden natürlich weiterhin mit allen bekannten Funktionen nutzbar bleiben.

"HD sollte wirklich Mindeststandard sein"

Bei Aufnahmen von Inhalten über die One Box weist Magenta TV darauf hin, dass manche Inhalte aus rechtlichen Gründen nur in SD aufgezeichnet werden können. Ist das im Jahr 2022 noch zeitgemäß?

Natürlich würden wir uns auch eine zeitgemäße Rechtesituation wünschen, in der wir uns von SD verabschieden könnten. HD sollte wirklich Mindeststandard sein. Wir entscheiden uns immer für den technischen Fortschritt und ein besseres Erlebnis, weil wir uns so auch abheben. Fast alle Haushalte in Deutschland haben ja Fernsehen, deswegen ist es unsere Herausforderungen zu vermitteln, dass es mit Magenta TV noch besser sein kann. Das ist die Krux in einem Land, in dem derzeit noch Kabelfernsehen in vielen Mietwohnungen in den Nebenkosten inkludiert ist.

Sie fiebern also dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs entgegen?

Ja. Wir sind bereit für den Wettbewerb und sehen eine riesige Chance für das bessere Produkt. Anders als andere Marktteilnehmer haben wir nichts zu verlieren und können nur gewinnen. Wir verfolgen weiter unsere Strategie „Best Aggregator“ zu sein und möglichst viele Dienste auf einer Plattform zu vereinen. Wir haben Netflix, Amazon, Disney+, AppleTV+, RTL+ und viele andere sehr tief integriert. Um einerseits den Kampf um die Entertainment-Zentrale bzw. Fernbedienung zu gewinnen, aber auch mit der smartesten Oberfläche die beste Orientierung in diesem komplexen Content-Dschungel zu geben – und auch z.B. den Wechsel von einzelnen zusätzlichen Diensten zu vereinfachen. Wir denken da stets von den Kundinnen und Kunden her, wollen diese zu Fans machen.

Aber Paramount+ hat sich erstmal Sky gesichert

Ja, da war Sky relativ früh und hat zugeschlagen. Aber ich kann Ihnen versichern: Wir reden auch mit Paramount+.

Enden wir mit dem Thema mit dem wir gestartet sind: Auftragsproduktionen. Da haben Sie neben Serien auch andere Genres probiert. Wie geht es damit weiter?

Wir sind sehr zufrieden mit unserem Event-fokussiertem Programmangebot, wozu neben Konzerten und Festivals zum Beispiel auch die Ausstrahlung unserer Auftragsproduktion „Herr Raue reist“ zählt, mit der wir jeden Monat die Aufmerksamkeit auf eine neue Folge lenken. Das läuft super für uns, hat in der Corona-Zeit auch den Zeitgeist getroffen und die Sehnsucht nach Reisen und Essen gehen sehr gut bedient. Deswegen produzieren wir bereits die zweite Staffel, wieder mit sechs Destinationen. Die startet dann schon im September. Und mit Johannes B. Kerners „Bestbesetzung“ gehen wir in die dritte Staffel, da wird auch dieses Jahr noch was kommen. Mehr kann ich nicht verraten.

Herr Butzen, herzlichen Dank für das Gespräch.


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Quelle; dwdl
 
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