Nach rund sechs Jahren stellt Apple Reparaturen für das erste iPhoneein, wie aus Dokumenten hervorgeht, die 9to5mac zugespielt wurden. Apple gibt damit das Smartphone, das vor kurzem einen ganzen Markt verändert hat, auf.
Apple wird in Kürze den letzten Support für das erste iPhone einstellen, wie9to5mac berichtet. Ab Anfang Juni 2013 wird Apple keine Teile mehr für Reparaturen vorhalten und die Geräte auch nicht mehr für Reparaturen annehmen. Das gilt auch für den Tausch des Akkus, der dann über andere Anbieter durchgeführt werden muss. Das Ur-iPhone wurde Anfang 2007 vorgestellt und kam schließlich im Juni auf den US-Markt. Wir konnten es kurz darauf antesten. Es folgte der Deutschlandstart im November, der die Konkurrenz nötigte, ihre Konzepte zu überdenken.
Mit dem iPhone wurden echte Tasten weitgehend unnötig - bis auf den kleinen Homebutton und für sekundäre Bedienungselemente der Ein- und Ausschalter oder die Lautstärkewippe. Und auch Direkttasten in virtueller Form waren für Umlaute damals nicht nötig. Unter den Veränderungen litt die gesamte Branche - und profitierte davon. Einfache Handys, sogenannte Feature Phones, waren zunächst nicht betroffen. Doch andere Smartphones mit Symbian oder Microsofts Windows sahen plötzlich ziemlich alt aus. Das war vor allem für Nokia problematisch.
Dabei war das erste iPhone eigentlich ziemlich schlecht ausgestattet. UMTS beherrschte es nicht und eigene Anwendungen konnte der Nutzer nicht installieren. Das alles kam erst nach und nach mit neuen Hardwaremodellen und iPhoneOS-Versionen, die heute iOS heißen. Der Umbenennung des Betriebssystems ging eine Einigung mit Cisco voraus, das sein Netzwerkbetriebssystem schon früher iOS genannt hatte.
Doch der neue Ansatz verhalf Apple zu Erfolg - nach einem missglückten Experiment mit Motorola: dem iTunes-Handy Motorola Rokr.
[h=3]Die Bedienungsanleitung kam mit der Werbung[/h]Doch wie funktioniert eigentlich ein Telefon ganz ohne Tasten zum Tippen? So intuitiv war das nicht. Was heute wie selbstverständlich schon Schulkinder beherrschen, musste damals tatsächlich noch erklärt werden, und zwar am besten so, dass der Nutzer gar nicht merkte, dass er gerade belehrt wurde.
Völlig ahnungslos lernte er das Arbeiten mit dem iPhone über die Werbung. Gekonnt zeigte Apple, wie in eine Karte gezoomt, etwas angetippt oder ein Film geguckt wird. Die angeblich natürlichen Gesten sind nämlich nicht angeboren. Wer noch nie ein iOS-Gerät in der Hand hatte, ist erst einmal hilflos. Wir haben das schon an Testpersonen ausprobiert.
Mit der Gewöhnung an iOS, Android oder Windows Phone verinnerlichen Nutzer aber die Bedienung. Wer das nicht glaubt, der kann einfach mal versuchen, eine durchaus noch moderne Autonavigationslösung zu bedienen. Die hat zwar auch einen Touchscreen, wird aber wie mit einer Maus bedient. Wischgesten werden nicht interpretiert. Stattdessen muss bei so mancher Autonavigation noch der Scrollbalken festgehalten werden, und der, häufig resistive, Touchscreen reagiert verhalten auf die Eingaben des Nutzers. Einige Nutzer, die eine iPhone-/Android-/Windows-Phone-Bedienung gewohnt sind, schauen beim Erstkontakt ziemlich hilflos auf so ein archaisches Objekt der Navigation. Wir betrachten hier wohlgemerkt eine Entwicklung von nur einem halben Jahrzehnt.
[h=3]Konkurrenz belebt das Geschäft[/h]Durch Apples Erfolg setzte eine beispiellose Entwicklung im Handymarkt ein. Die Konkurrenten sahen auf Apple und wollten der Firma unbedingt etwas entgegensetzen. Google sah als Außenseiter seine Chance und platzierte mit Android, einem Linux, eine Konkurrenz, die es mit iOS aufnehmen konnte. Branchenführer Nokia hatte hingegen Probleme mitzuhalten und versuchte sein Glück später mit Windows Phone als Betriebssystem. Im Betriebssystem Meego sah Nokia keine Zukunft, obwohl es uns im Test des Nokia N9 vor zwei Jahren gut gefiel. Wir bemängelten, dass Nokia Meego nicht häufiger einsetzte. Nokias N9 und das Windows-Phone-Smartphone Lumia 800 haben sehr ähnliche Hardware.
Neben Android und Windows Phone versuchte auch HP mit Palm, sein WebOS durchzusetzen. Die guten Ansätze halfen aber nichts und die letzte Hardware wurde Ende 2011 verramscht. Im Markt hält sich weiterhin Blackberry mit seinen Angeboten. Vor allem im Geschäftskundenumfeld kann die Firma noch überzeugen und lieferte vor kurzem mit dem Z10 ein gut durchdachtes Smartphone als Neustart für die Firma.
Auch Bada und Tizen, die derzeit von Samsung vereint werden, haben ihre Marktnischen, in denen erfolgreich Geräte verkauft werden. Das iPhone hat den Markt zwar belebt, das hat aber nicht zu einer Monokultur geführt. Selbst die einfachen Handys sind noch wichtig: Mehrere Wochen Akkulaufzeit gibt es in der Regel nur bei solchen Geräten.
[h=3]Nachtrag vom 30. April 2013, 13:41 Uhr[/h]In der ursprünglichen Fassung des Artikels hieß es, das erste iPhone hatte keine Kamera. Der Fehler wurde mittlerweile korrigiert.
golem.de
Apple wird in Kürze den letzten Support für das erste iPhone einstellen, wie9to5mac berichtet. Ab Anfang Juni 2013 wird Apple keine Teile mehr für Reparaturen vorhalten und die Geräte auch nicht mehr für Reparaturen annehmen. Das gilt auch für den Tausch des Akkus, der dann über andere Anbieter durchgeführt werden muss. Das Ur-iPhone wurde Anfang 2007 vorgestellt und kam schließlich im Juni auf den US-Markt. Wir konnten es kurz darauf antesten. Es folgte der Deutschlandstart im November, der die Konkurrenz nötigte, ihre Konzepte zu überdenken.
Mit dem iPhone wurden echte Tasten weitgehend unnötig - bis auf den kleinen Homebutton und für sekundäre Bedienungselemente der Ein- und Ausschalter oder die Lautstärkewippe. Und auch Direkttasten in virtueller Form waren für Umlaute damals nicht nötig. Unter den Veränderungen litt die gesamte Branche - und profitierte davon. Einfache Handys, sogenannte Feature Phones, waren zunächst nicht betroffen. Doch andere Smartphones mit Symbian oder Microsofts Windows sahen plötzlich ziemlich alt aus. Das war vor allem für Nokia problematisch.
Dabei war das erste iPhone eigentlich ziemlich schlecht ausgestattet. UMTS beherrschte es nicht und eigene Anwendungen konnte der Nutzer nicht installieren. Das alles kam erst nach und nach mit neuen Hardwaremodellen und iPhoneOS-Versionen, die heute iOS heißen. Der Umbenennung des Betriebssystems ging eine Einigung mit Cisco voraus, das sein Netzwerkbetriebssystem schon früher iOS genannt hatte.
Doch der neue Ansatz verhalf Apple zu Erfolg - nach einem missglückten Experiment mit Motorola: dem iTunes-Handy Motorola Rokr.
[h=3]Die Bedienungsanleitung kam mit der Werbung[/h]Doch wie funktioniert eigentlich ein Telefon ganz ohne Tasten zum Tippen? So intuitiv war das nicht. Was heute wie selbstverständlich schon Schulkinder beherrschen, musste damals tatsächlich noch erklärt werden, und zwar am besten so, dass der Nutzer gar nicht merkte, dass er gerade belehrt wurde.
Völlig ahnungslos lernte er das Arbeiten mit dem iPhone über die Werbung. Gekonnt zeigte Apple, wie in eine Karte gezoomt, etwas angetippt oder ein Film geguckt wird. Die angeblich natürlichen Gesten sind nämlich nicht angeboren. Wer noch nie ein iOS-Gerät in der Hand hatte, ist erst einmal hilflos. Wir haben das schon an Testpersonen ausprobiert.
Mit der Gewöhnung an iOS, Android oder Windows Phone verinnerlichen Nutzer aber die Bedienung. Wer das nicht glaubt, der kann einfach mal versuchen, eine durchaus noch moderne Autonavigationslösung zu bedienen. Die hat zwar auch einen Touchscreen, wird aber wie mit einer Maus bedient. Wischgesten werden nicht interpretiert. Stattdessen muss bei so mancher Autonavigation noch der Scrollbalken festgehalten werden, und der, häufig resistive, Touchscreen reagiert verhalten auf die Eingaben des Nutzers. Einige Nutzer, die eine iPhone-/Android-/Windows-Phone-Bedienung gewohnt sind, schauen beim Erstkontakt ziemlich hilflos auf so ein archaisches Objekt der Navigation. Wir betrachten hier wohlgemerkt eine Entwicklung von nur einem halben Jahrzehnt.
[h=3]Konkurrenz belebt das Geschäft[/h]Durch Apples Erfolg setzte eine beispiellose Entwicklung im Handymarkt ein. Die Konkurrenten sahen auf Apple und wollten der Firma unbedingt etwas entgegensetzen. Google sah als Außenseiter seine Chance und platzierte mit Android, einem Linux, eine Konkurrenz, die es mit iOS aufnehmen konnte. Branchenführer Nokia hatte hingegen Probleme mitzuhalten und versuchte sein Glück später mit Windows Phone als Betriebssystem. Im Betriebssystem Meego sah Nokia keine Zukunft, obwohl es uns im Test des Nokia N9 vor zwei Jahren gut gefiel. Wir bemängelten, dass Nokia Meego nicht häufiger einsetzte. Nokias N9 und das Windows-Phone-Smartphone Lumia 800 haben sehr ähnliche Hardware.
Neben Android und Windows Phone versuchte auch HP mit Palm, sein WebOS durchzusetzen. Die guten Ansätze halfen aber nichts und die letzte Hardware wurde Ende 2011 verramscht. Im Markt hält sich weiterhin Blackberry mit seinen Angeboten. Vor allem im Geschäftskundenumfeld kann die Firma noch überzeugen und lieferte vor kurzem mit dem Z10 ein gut durchdachtes Smartphone als Neustart für die Firma.
Auch Bada und Tizen, die derzeit von Samsung vereint werden, haben ihre Marktnischen, in denen erfolgreich Geräte verkauft werden. Das iPhone hat den Markt zwar belebt, das hat aber nicht zu einer Monokultur geführt. Selbst die einfachen Handys sind noch wichtig: Mehrere Wochen Akkulaufzeit gibt es in der Regel nur bei solchen Geräten.
[h=3]Nachtrag vom 30. April 2013, 13:41 Uhr[/h]In der ursprünglichen Fassung des Artikels hieß es, das erste iPhone hatte keine Kamera. Der Fehler wurde mittlerweile korrigiert.
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