uromulus
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Beinahe ein Jahr ist seit der Abschaltung von OiNK durch die englische und niederländische Polizei vergangen. Der Zugriff, welcher durch Interpol koordiniert wurde, hatte eine Vorlaufzeit von rund zwei Jahren gehabt. In dieser Zeit unterstützte die International Federation of the Phonographic Industry sowie die British Phonographic Industry die Ermittlungen. Es folgten die Festnahmen des Admins sowie einiger User. Nun wurden endlich die Anklagen eingereicht. Dabei droht nicht nur dem Admin eine Strafe.
Der Versuch scheint geradezu absurd. Dennoch wird er scheinbar unternommen. Neben der Klageschrift gegen den ehemaligen Admin des BitTorrent-Trackers OiNK, Alan Ellis, sind nämlich auch zwei weitere gegen gewöhnliche User eingereicht worden.
oinkDies ist insbesondere deshalb so merkwürdig, da man anfangs selbst gegen den Admin des Trackers nur wenig bis gar nichts in der Hand zu haben schien. Nicht umsonst wurden die Auflagen, die ihm erteilt wurden, viermal verlängert. Dies geschah angeblich nur deshalb, weil die Staatsanwaltschaft kein belastendes Material finden konnte, mit welchem man ihn oder einen der später festgenommenen User belasten konnte. Nach fast einem Jahr scheint man sich nun jedoch irgendwas zusammengebastelt zu haben, mit dem man nicht nur eine Klage gegen den Admin versuchen kann, sondern ebenfalls gegen zwei User.
Auf der Homepage des Trackers prangert die durchaus unerwartete Meldung: "Am 10. September 2008 wurde Alan Ellis der Verschwörung zum Betrug angeklagt [sinngemäß]. Es wird eine Anhörung vor dem Magistrates Court am 24. September 2008 geben, danach wird das Ganze an das Crown Court weitergereicht."
Die Klage selbst bezieht sich angeblich ausschließlich auf den Spenden-Mechanismus, welcher auf der Seite untergebracht war. Mit diesem wurden die Kosten für Server, Hosting und weitere Notwendigkeiten gedeckt. Wenn es nach den englischen Behörden geht, war die Seite jedoch eine "Gelddruckmaschine", die noch dazu "extrem lukrativ" war. "Mitglieder konnten per Bankeinzug oder Kreditkarte spenden, um somit den Zugriff auf die Seite zu gewährleisten. Die Zahlungen erfolgten elektronisch auf das Bank-Konto der Einrichtung," so die damaligen Pressemeldungen.
Neben Alan Ellis wurden sechs weitere Personen beschuldigt, Material auf das Portal hochgeladen zu haben. Zwei der sechs Beschuldigten sehen sich nun ebenfalls einer Anklage wegen Urheberrechtsverletzung gegenüber. Ihnen wird der Upload einer CD vorgeworfen. Bei zwei der vier Verbleibenden wurde das Verfahren bereits eingestellt. Einer von ihnen äußerte sich jedoch sehr treffend zum Vorgehen: "Man benutzt einen Vorschlaghammer, um eine Walnuss zu knacken." Weitere Details werden sicherlich in Kürze folgen.
Quelle :gulli