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Handy - Navigation Android 3.0 Google attackiert das iPad mit Honigwaben

Kein Zweifel: Google will jetzt auch den Tablet-Markt erobern. In Kalifornien zeigte der US-Konzern am Mittwoch erstmals sein neues Betriebssystem Android 3.0. Die Software verfügt über beeindruckende Funktionen - Beinahe-Monopolist Apple droht Gefahr.

Google lässt nicht nach. Nachdem der Konzern binnen weniger Jahre sein Betriebssystem Android zur meistgenutzen Smartphone-Plattform gemacht hat, visiert er nun den Tablet-Markt an. Android 3.0, Codename Honeycomb (Honigwabe) heißt die neue Version der Google-Software, die aufwendig auf die Anforderungen von Tablet-PC zugeschnitten wurde. Noch beherrscht Apple dieses Feld, hat sich mit dem iPad einen Marktanteil von fast 90 Prozent erarbeitet. Doch um die Alleinstellung des Apple-Tablets mit seinen innovativen Funktionen dürfte es bald geschehen sein - die neue Google-Software hat in fast allen Bereichen aufgeholt, Apple teilweise sogar überholt.

Vom gewohnten Look des Android-Systems, wie man es von Handys kennt, sind bei Honeycomb nur noch einige Anklänge zu erkennen. Die Benutzeroberfläche wurde komplett überarbeitet, soll jetzt besser per Tablet-Touchscreen zu bedienen sein. Dafür sorgen vor allem größere Symbole. Einige Hersteller hatten sich zuvor bereits daran versucht, Tablets mit Android auf den Markt zu bringen, meist mit wenig Erfolg. Ein Grund für das Scheitern: Googles Online-Softwareshop, der Android Marketplace, funktioniert auf diesen Geräten meist nicht. Damit blieb Anwendern gerade die Möglichkeit weitgehend verschlossen, ihre Geräte mit zusätzlicher Software aufzupeppen, während iPad-User auf Hunderttausende Apps zugreifen konnten. Für Android 3.0 hat Google seinen Marketplace nun aber grundlegend überarbeitet, bietet Software künftig auch direkt für Tablet-Nutzer an. So soll es jetzt vor allem in der Browser-Version des Marketplace leichter sein, Apps zu finden. Zudem werden Apps prominenter feilgeboten: Die Entwickler können größere Bilder und ausführlichere Beschreibungen ihrer Programme hinterlegen, sogar YouTube-Videos können eingebunden werden.

Das Einkaufen im Google-Shop ist jetzt ähnlich einfach wie bei Apple. Interessant: Man kann Apps am PC-Browser aussuchen, bezahlen und sobald der Einkauf erledigt ist werden sie automatisch auf die Android-Geräte, die man mit seinem Account verbunden hat, heruntergeladen. Ein geschickter Schachzug: Anwender können Apps per Mausklick bei Twitter, Facebook und Co. empfehlen. Der in einer solchen Empfehlung enthaltene Link führt Android-Anwender direkt zur Kauf-Seite der jeweiligen App im Marketplace. Ein Detail, das an Apple erinnert: Google erlaubt Entwicklern jetzt auch, innerhalb ihrer Apps Zusatzmodule, Zusatzsoftware zu verkaufen. Auf iPhone und iPad nennt man das In-App-Einkauf.


Spieletaugliche Grafikleistung

Viel Zeit haben die Entwickler offenbar in die Programmierung der Grafikfähigkeiten von Honeycomb gesteckt. Eine Renderscript genannte Technik soll dafür sorgen, dass unter anderem die vielen animierten Elemente der neuen Benutzeroberfläche verzögerungsfrei dargestellt werden. Vor allem aber dürfte Renderscript ein Lockmittel für Spieleentwickler sein, um diese zu motivieren, auch aufwendige Games für das Google-System zu entwickeln. Den mobilen Spielebereich dominiert derzeit Apple mit seinen iOS-Geräten.

Weil aber ein gutes Spielesortiment gerade für junge Käufer Kaufentscheidend sein kann, ist es nur zu verständlich, dass Google auch in dieser Nische auftrumpfen will. Wie zum Beweis wurde auf einem Google-Tablet ein Spiele gezeigt, das von der Playstation 3 auf Honeycomb portiert worden ist. Mit der Grafikqualität der Sony-Spielkonsole konnte das zwar nicht mithalten, beeindruckend war es aber doch, was da gezeigt wurde.

Und was kann das Android 3.0 noch? Abgesehen von diesen beiden Highlights hat Google an allen Ecken und Ende von Android geschraubt. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:


Weniger Knöpfe:

Auf den gezeigten Tablets gab es, im Gegensatz zu den meisten Android-Handys, keine Hardware-Knöpfe für viel genutzte Funktionen wie den Home-Button, sie werden von virtuellen Bildschirmschaltern ersetzt. Neu dabei: der Multitasking-Button. Ein Klick darauf und man sieht alle gerade offenen Programme, kann zwischen ihnen umschalten.


Mehr Übersicht:

Musikdateien, Fotos, Videos, Webseiten, alle Arten von Dateien lassen sich zu virtuellen Stapeln auftürmen, in denen man per Fingerzeig herumwühlen kann.


Ein neuer Browser:

Für die Tablet-Version von Android wurde Googles Chrome-Browser kräftig aufgefrischt. Wichtigstes neues Merkmal sind die Tabs, also die gleichzeitig geöffneten Browserfenster, deren Reiter jetzt wie bei einem PC-Browser nebeneinander aufgereiht werden.



Ein integrierter Buch-Shop:

Digitale Bücher, eBooks, können direkt vom Tablet aus gekauft werden. Google wirbt mit "Millionen von Büchern", die verfügbar sein sollen. Bleibt abzuwarten, wie viele davon aktuelle sind und wie viele es auf deutsch gibt.


Ein eBook-Reader:

Ähnlich wie iBooks auf dem iPad gibt es eine eBook-Reader-App. Vor allem im Querformat sieht die ansprechend aus, weil dann das Umblättern von Seiten hübsch animiert wird.


Google Mail für Tablets:

Die Anbindung an Googles Freemail-System, wurde an die großen Tablet-Displays angepasst. Während man am Handy aus Platzgründen bisher nur wenig Überblick hatte, wird die zusätzliche Bildschirmfläche hier schlau genutzt. Im Standard-Modus kann man einzelne Ordner ("Posteingang", "Freunde", "Firma" gezielt anwählen und bekommt dann die jeweiligen Mails samt Absendername und Betreffzeile übersichtlich angezeigt. Klickt man eine Mail an, wird der Bildschirminhalt virtuell nach links verschoben, so dass neben einer Spalte mit den Betreffzeilen genug Platz ist, um die Mail-Texte anzuzeigen. Mails können mit dem Finger von einem Ordner in einen anderen gezogen werden.


YouTube für Tablets:

Googles Videodienst ist, ähnlich wie das "Lean-Back"-Interface für YouTube auf Fernsehern, an Tablets angepasst worden. Statt der gewohnten Webseite bekommt man Übersichten von Videos zu sehen, die an einer scheinbar ins Gerät hinein gewölbten Leinwand aufgehängt sind - an einer Videowand sozusagen.


Eine neue Kamera-App:

Sie soll das Aufnehmen von Schnappschüssen vereinfachen und mehr Möglichkeiten als bisher bieten, Fotos schon bei der Aufnahme zu beeinflussen.


Videochats:

Die Möglichkeit, Videotelefonate vom Tablet aus zu führen, ist ein fester Bestandteil des neuen Systems.


Und wann kommt es?

Als Beispiel für die Möglichkeiten, die das neue Tablet-System bietet, wurde der Nachrichtensender CNN angeführt. Denn genau wie Apple es gerne tut - und gerade mit der Digitalzeitung "
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" vorgemacht hat - lässt auch Google gerne große Namen die neuen Produkte bewerben. CNN zeigte eine neue Android-App, die speziell für Honeycomb entwickelt wird. Deren Highlights: Die Möglichkeit das CNN-Programm live zu sehen und die Integration von iReport, einer Art Bürgerjournalismus-Plattform, in der sich Zuschauer mit eigenen Fotos, Videos und Texten beteiligen können. Nichts Sensationelles also.
Aber das könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern. Schließlich gewährt Google Softwareentwicklern erst seit Mittwoch Zugriff auf viele der neuen Funktionen und Möglichkeiten, mit denen Android 3.0 Apples iPad-Dominanz beenden soll. Und da dürften es am Ende die Apps sein, die den Ausschlag geben. Schon ein einziges Programm könnte dafür ausreichen, sofern es exklusiv genug ist und über den richtigen Haben-wollen-Faktor verfügt.
Darüber, wann man denn nun die ersten Honeycomb-Tablets wird kaufen können, gab es von Google keine neuen Informationen. Ein paar Wochen noch dürfte es dauern, bis als erstes Motorolas Xoom in die Läden kommt. Der erste Verfolger hat sich bereits angekündigt. In den USA, so hat es Elektronikhersteller LG Electronics bekanntgegeben, werde man im März das G-Slate herausbringen. Es soll mit Honeycomb ausgestattet sein und verfügt als Besonderheit über eine eingebaute 3-D-Kamera. Seinen großen Auftritt soll das Gerät auf der Handymesse Mobile World Congress haben, der Mitte Februar in Barcelona stattfindet - und es wird sicher nicht das einzige aufsehen erregende Honeycomb-Tablet sein, dass dort gezeigt wird.
Der Druck auf Apple steigt.

Quelle: Spiegel Online
 
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