In einem Brief an die Aktionäre macht 1&1-Chef Ralf Dommermuth Versprechungen zum eigenen Netz. Doch ein genauer Blick zeigt, dass es um die Netze von Telefonica und Vodafone geht.
Bei 1&1 ist der operative Gewinn in den ersten 9 Monaten 2023 um zwölf Prozent auf 159 Millionen Euro zurückgegangen. Das liegt auch an höheren Kosten für den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes.
Konzernchef Ralph Dommermuth erklärte am 10. November 2023 in einem Brief an die Aktionäre, man werde "ab Dezember Smartphone-Tarife auf Basis unseres innovativen Open RANs anbieten". "Auf Basis" heißt aber nicht automatisch im eigenen Netz.
1&1 machte auf Anfrage von Golem.de keine Angabe dazu, wie viele aktive Antennenstandorte man derzeit aktiv am Netz hat. Dommermuth schrieb in dem Brief: "So verfügten wir zum Ende des 3. Quartals über 503 Antennenstandorte (passive Infrastruktur als Kolokation). Bis zum Ende des Jahres wollen wir diese Zahl auf circa 1.000 Standorte steigern."
Doch Dommermuths "wollen" bedeutet keine Ausbauzusage. 1.000 1&1-Antennen hätten bereits bis Ende des Jahres 2022 in Betrieb gehen müssen, je Bundesland proportional umgelegt. Doch am 3. Januar 2023 gab es nur drei bis fünf Antennen. Die Bundesnetzagentur begann deswegen eine Untersuchung des Netzaufbaus von 1&1.
Am 2. August 2023 kündigte 1&1 an, seine Partnerschaft mit Telefónica Deutschland zu beenden und stattdessen auf National Roaming mit Vodafone zu setzen. Laut einem Bericht des Manager Magazins entgehen Telefónica Schätzungen zufolge damit jährlich 750 Millionen Euro von 1&1.
Nach dem Manager Magazin, das sich auf Brancheninsider und Beobachter stützt, dürfte 1&1 sich beim Netzausbau zunächst auf Ballungsgebiete konzentrieren. Für die Funklöcher auf dem Land könnte sich Dommermuth einen Aufbaupartner suchen, um dann RAN-Sharing zu betreiben. Das bedeutet eine gemeinsame Nutzung logisch getrennter Basisstationen – beispielsweise NodeB+RNC / eNodeB – in einer gemeinsamen technischen Einheit.
Doch das ändert nichts an den Ausbauverpflichtung der Bundesnetzagentur, die der neue Netzbetreiber erfüllen muss. Dommermuth könnte jedoch versuchen, mit der Bundesnetzagentur einen Kompromiss zu verhandeln, der einen gemeinsamen Ausbau zulässt. "Die bekommen wie gewünscht vier Netzbetreiber, was die Preise senken dürfte", sagte ein Beobachter dem Manager Magazin.
Rückgabe der Frequenzen?
Branchenexperten wie Analysten der Deutschen Bank halten sogar eine Rückgabe der zweiten Tranche der 5G-Frequenzen von 1&1 an die Bundesnetzagentur und ein Zusammengehen mit einem existierenden Netzbetreiber für möglich. Hier wäre Telefónica Deutschland der wahrscheinliche Fusionspartner. Dommermuth schloss dies gegenüber dem Manager Magazin jedoch aus.
Den Aktionären versicherte Dommermuth in dem Brief, man setzte, um die Kunden "bereits während der Bauphase des 1&1 Mobilfunknetzes" zu versorgen, auf die "weitreichende Roaming-Partnerschaft mit Vodafone". 5G-National-Roaming "im Netz von Vodafone wird nun technisch entwickelt und steht uns ab Sommer 2024 vollumfänglich zur Verfügung."
In der Zwischenzeit bis Sommer 2024 würden dennoch Smartphone-Tarife angeboten. Dommermuth schrieb: "5G-Neukunden wollen wir bis dahin übergangsweise auf Basis von 5G MVNO-Vorleistungen versorgen. 4G-Smartphone-Tarife bieten wir ab Dezember 2023 über unser eigenes Netz kombiniert mit National Roaming von Telefónica an."
Quelle; golem
Bei 1&1 ist der operative Gewinn in den ersten 9 Monaten 2023 um zwölf Prozent auf 159 Millionen Euro zurückgegangen. Das liegt auch an höheren Kosten für den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes.
Konzernchef Ralph Dommermuth erklärte am 10. November 2023 in einem Brief an die Aktionäre, man werde "ab Dezember Smartphone-Tarife auf Basis unseres innovativen Open RANs anbieten". "Auf Basis" heißt aber nicht automatisch im eigenen Netz.
1&1 machte auf Anfrage von Golem.de keine Angabe dazu, wie viele aktive Antennenstandorte man derzeit aktiv am Netz hat. Dommermuth schrieb in dem Brief: "So verfügten wir zum Ende des 3. Quartals über 503 Antennenstandorte (passive Infrastruktur als Kolokation). Bis zum Ende des Jahres wollen wir diese Zahl auf circa 1.000 Standorte steigern."
Doch Dommermuths "wollen" bedeutet keine Ausbauzusage. 1.000 1&1-Antennen hätten bereits bis Ende des Jahres 2022 in Betrieb gehen müssen, je Bundesland proportional umgelegt. Doch am 3. Januar 2023 gab es nur drei bis fünf Antennen. Die Bundesnetzagentur begann deswegen eine Untersuchung des Netzaufbaus von 1&1.
Am 2. August 2023 kündigte 1&1 an, seine Partnerschaft mit Telefónica Deutschland zu beenden und stattdessen auf National Roaming mit Vodafone zu setzen. Laut einem Bericht des Manager Magazins entgehen Telefónica Schätzungen zufolge damit jährlich 750 Millionen Euro von 1&1.
Nach dem Manager Magazin, das sich auf Brancheninsider und Beobachter stützt, dürfte 1&1 sich beim Netzausbau zunächst auf Ballungsgebiete konzentrieren. Für die Funklöcher auf dem Land könnte sich Dommermuth einen Aufbaupartner suchen, um dann RAN-Sharing zu betreiben. Das bedeutet eine gemeinsame Nutzung logisch getrennter Basisstationen – beispielsweise NodeB+RNC / eNodeB – in einer gemeinsamen technischen Einheit.
Doch das ändert nichts an den Ausbauverpflichtung der Bundesnetzagentur, die der neue Netzbetreiber erfüllen muss. Dommermuth könnte jedoch versuchen, mit der Bundesnetzagentur einen Kompromiss zu verhandeln, der einen gemeinsamen Ausbau zulässt. "Die bekommen wie gewünscht vier Netzbetreiber, was die Preise senken dürfte", sagte ein Beobachter dem Manager Magazin.
Rückgabe der Frequenzen?
Branchenexperten wie Analysten der Deutschen Bank halten sogar eine Rückgabe der zweiten Tranche der 5G-Frequenzen von 1&1 an die Bundesnetzagentur und ein Zusammengehen mit einem existierenden Netzbetreiber für möglich. Hier wäre Telefónica Deutschland der wahrscheinliche Fusionspartner. Dommermuth schloss dies gegenüber dem Manager Magazin jedoch aus.
Den Aktionären versicherte Dommermuth in dem Brief, man setzte, um die Kunden "bereits während der Bauphase des 1&1 Mobilfunknetzes" zu versorgen, auf die "weitreichende Roaming-Partnerschaft mit Vodafone". 5G-National-Roaming "im Netz von Vodafone wird nun technisch entwickelt und steht uns ab Sommer 2024 vollumfänglich zur Verfügung."
In der Zwischenzeit bis Sommer 2024 würden dennoch Smartphone-Tarife angeboten. Dommermuth schrieb: "5G-Neukunden wollen wir bis dahin übergangsweise auf Basis von 5G MVNO-Vorleistungen versorgen. 4G-Smartphone-Tarife bieten wir ab Dezember 2023 über unser eigenes Netz kombiniert mit National Roaming von Telefónica an."
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Quelle; golem
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