josef.13
Boardveteran
Früher war der Straßen*atlas unver*zichtbar bei Reisen mit dem Auto. Seit den 1990er Jahren lotsen jedoch Navis die Autofahrer von A nach B. Ein Viertel*jahr*hundert nach ihrem Start stehen die Helfer*lein ihrer*seits vor einer Ablösung.
"Drehen Sie wenn möglich um", "Abfahrt vor Ihnen" oder auch "Sie haben Ihr Ziel erreicht": Aussagen wie diese sind vielen Autofahrern heute gut bekannt, dem Navigationssystem sei Dank. Das Navigationsgerät, kurz Navi genannt, für die Straße hat seine Wurzeln im niedersächsischen Hildesheim. Dort entwickelte Bosch in den 1980er Jahren bei seiner damaligen Tochter Blaupunkt das nach Firmenangaben weltweit erste Navi für den Straßenverkehr. Der Prototyp hatte 1983 den Namen Eva - "Elektronischer Verkehrslotse für Autofahrer". Seine Landkarte war seinerzeit noch auf einer Kassette gespeichert - und deren Datenvolumen reichte gerade einmal für die Hildesheimer Innenstadt. Der Siegeszug der CD erlaubte dann mehr.
Erste Positionspapiere zu "Zielführungssystemen" hatten Ingenieure bei Bosch und Blaupunkt in Hildesheim bereits 1978 vorgelegt, wie der schwäbische Konzern berichtet. Nach "Eva" folgte dann bei Bosch mit dem sogenannten TravelPilot 1989 das erste serienreife Auto-Navi für den Straßenverkehr in Europa. Laut Bosch war dieses System keine Weltpremiere, da in Japan parallel eine ähnliche Erfindung lief.
Navis: Damals und heute
Der Anfang moderner Navigation im Auto erinnert an die gute alte Seefahrt. Denn 1989 beim Start des Navi im PKW führte noch ein Kompass Regie. Der Autozulieferer Bosch bot damals Bausätze zur Navi-Nachrüstung an, bei denen Radsensoren und ein Kompass ihre Informationen in gespeicherte Straßenkarten einspeisten. Heute, 25 Jahre später, lenken längst Satellitenpositionsdaten (GPS) die Navis. Und die haben inzwischen harte Konkurrenz bekommen: Smartphones. Der einst jahrelang boomende Navi-Markt befindet sich im Umbruch.
Während Boschs Navi-Pionier 1989 noch rund 7 000 D-Mark kostete, gibt heutzutage die Stiftung Warentest mobilen Navigationsgeräten zum An-die-Scheibe-Heften für nur 130 Euro schon die Note "gut". Mitte der 1990er Jahre, als bereits GPS die Richtung vorgab, kostete das Navi von Bosch noch 4 000 D-Mark. Zu haben war es als Serien-Extra in den Flaggschiffen S-Klasse von Mercedes und 7er-BMW. Zu den ersten Großkunden für die Technik, die Bosch im niedersächsischen Hildesheim entwickelte, gehörten damals professionelle Fahrzeugflotten. Etwa die Feuerwehr Los Angeles oder hierzulande die Post und Rettungsdienste. Die Entwicklung lief damals in Europa und Japan parallel, Bosch kam dann 1989 mit dem ersten Navi für Europa.
Smartphones machen klassischen Navis Druck
Inzwischen steuert das Navi nicht nur bei Bosch in eine Zeitenwende. Ein Treiber dabei sind internetfähige Handys. So betont etwa der Navi-Riese Garmin, der für VW und Daimler arbeitet: "Das Geschäft mit Navigationsgeräten steht wegen leistungsfähiger Smartphone-Anwendungen unter hohem Druck." Die mobilen Telefone ermöglichen die Offboard- und Onboard-Navigation mittels GPS und oftmals auch Glonass ebenso zuverlässig wie klassische Navigationsgeräte. Navi-Hersteller wie TomTom oder Navigon bieten daher auch entsprechende Smartphone-Apps für die Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone an.
Aufgrund der zunehmenden
Bei diesem Effekt verweist Autobranchenexperte Stefan Bratzel auf die bekannte Sicherheitstechnik wie Gurt, Airbags, Antiblockiersystem ABS oder Schleuderschutz ESP. "Solche Extras diffundieren von der Oberklasse in die breite Masse und werden am Ende oft gesetzlicher Standard", sagt er. Ein junges Beispiel sei der Notbremsassistent, der Gefahren im Stadtverkehr erkennt und automatisch selber bremst.
Diese Notbremsfunktion ist ein Teil des automatisierten Fahrens. Und genau bei diesem Zukunftsthema, das vom kommenden Jahrzehnt an immer größere Autopilotenfunktionen zulassen soll, kommt das Navi wieder verstärkt ins Spiel. Daher arbeitet TomTom auf diesem Feld zum Beispiel auch schon mit Bosch und Volkswagen zusammen. Und der Autozulieferer Continental entwickelt gemeinsam mit Nokia hochpräzise Karten für Fahrzeuge mit Autopilotenfunktion. Das Navi wandelt sich.
Zukunftstrend: Cloud-Anbindung und tragbare Navis
Inzwischen verschmilzt das Navigationsgerät schon mit dem sogenannten
Continental-Vorstand Helmut Matschi spricht dabei von "einem Blick in die Zukunft". So könnten sich Fahrzeug und Fahrer "frühzeitig auf die kommende Strecke einstellen und aktiv den Verbrauch reduzieren". In Zeiten immer strengerer EU-Abgasvorgaben ist das zukunftsträchtig.
Strategisch sieht TomTom nicht nur den Weg, angesichts schwindender Verkaufszahlen bei mobilen Navis verstärkt das Erstausrüstergeschäft im Autocockpit auszubauen. Die wachsende Smartphone-Konkurrenz zeige vielmehr auch Wege zu innovativen Navi-Produkten fern des Autos. Ein Beispiel sind Armbanduhren, die Sportlern im Freien Positionen und Distanzen verraten und Trainingsziele abgleichen.
So berichtet TomTom, dass Investitionen in die Navi-Software für gewöhnlich nur mit den Renditen des Erstausrüstergeschäfts für die Autobauer zu rechtfertigen seien. Doch parallel erlaubten es diese Ausgaben eben auch, tragbare Navis weiterzuentwickeln "in einem Maße, wie es für eine schrumpfende Kategorie eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen wäre". Am Ende dieser Verzahnung stünden idealerweise neue, verwandte Produkte wie zum Beispiel die Sportler-Armbanduhren.
25 Jahre nach seinem Start wird das Navi damit erwachsen. Wie Continental arbeitet auch der Pionier Bosch am elektronischen Horizont, mit dem das Navi verschmilzt. Der meldet dann Gefahren wie etwa eine vereiste Brücke oder Stauenden, optimiert mit Hilfe von 3D-Streckenprofilen sogar Schaltwege, warnt vor Kurven, die für das aktuelle Tempo zu eng sind, oder lotst einen bei Bedarf zur nächsten billigsten Tankstelle.
Quelle: teltarif
"Drehen Sie wenn möglich um", "Abfahrt vor Ihnen" oder auch "Sie haben Ihr Ziel erreicht": Aussagen wie diese sind vielen Autofahrern heute gut bekannt, dem Navigationssystem sei Dank. Das Navigationsgerät, kurz Navi genannt, für die Straße hat seine Wurzeln im niedersächsischen Hildesheim. Dort entwickelte Bosch in den 1980er Jahren bei seiner damaligen Tochter Blaupunkt das nach Firmenangaben weltweit erste Navi für den Straßenverkehr. Der Prototyp hatte 1983 den Namen Eva - "Elektronischer Verkehrslotse für Autofahrer". Seine Landkarte war seinerzeit noch auf einer Kassette gespeichert - und deren Datenvolumen reichte gerade einmal für die Hildesheimer Innenstadt. Der Siegeszug der CD erlaubte dann mehr.
[*=center]Du musst angemeldet sein, um Bilder zu sehen.
TravelPilot von Bosch
Bild: Bosch
Navis: Damals und heute
Der Anfang moderner Navigation im Auto erinnert an die gute alte Seefahrt. Denn 1989 beim Start des Navi im PKW führte noch ein Kompass Regie. Der Autozulieferer Bosch bot damals Bausätze zur Navi-Nachrüstung an, bei denen Radsensoren und ein Kompass ihre Informationen in gespeicherte Straßenkarten einspeisten. Heute, 25 Jahre später, lenken längst Satellitenpositionsdaten (GPS) die Navis. Und die haben inzwischen harte Konkurrenz bekommen: Smartphones. Der einst jahrelang boomende Navi-Markt befindet sich im Umbruch.
Während Boschs Navi-Pionier 1989 noch rund 7 000 D-Mark kostete, gibt heutzutage die Stiftung Warentest mobilen Navigationsgeräten zum An-die-Scheibe-Heften für nur 130 Euro schon die Note "gut". Mitte der 1990er Jahre, als bereits GPS die Richtung vorgab, kostete das Navi von Bosch noch 4 000 D-Mark. Zu haben war es als Serien-Extra in den Flaggschiffen S-Klasse von Mercedes und 7er-BMW. Zu den ersten Großkunden für die Technik, die Bosch im niedersächsischen Hildesheim entwickelte, gehörten damals professionelle Fahrzeugflotten. Etwa die Feuerwehr Los Angeles oder hierzulande die Post und Rettungsdienste. Die Entwicklung lief damals in Europa und Japan parallel, Bosch kam dann 1989 mit dem ersten Navi für Europa.
Smartphones machen klassischen Navis Druck
Inzwischen steuert das Navi nicht nur bei Bosch in eine Zeitenwende. Ein Treiber dabei sind internetfähige Handys. So betont etwa der Navi-Riese Garmin, der für VW und Daimler arbeitet: "Das Geschäft mit Navigationsgeräten steht wegen leistungsfähiger Smartphone-Anwendungen unter hohem Druck." Die mobilen Telefone ermöglichen die Offboard- und Onboard-Navigation mittels GPS und oftmals auch Glonass ebenso zuverlässig wie klassische Navigationsgeräte. Navi-Hersteller wie TomTom oder Navigon bieten daher auch entsprechende Smartphone-Apps für die Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone an.
Aufgrund der zunehmenden
Sie müssen registriert sein, um Links zu sehen.
verkaufte Garmin im dritten Quartal 2014 abermals weniger Navis. Der Umsatz im dazugehörigen Segment der Bilanz sank um fünf Prozent. Auch bei der Branchengröße TomTom schrumpft das Geschäft, zumindest bei
Sie müssen registriert sein, um Links zu sehen.
zum Befestigen im Wageninneren. Die Umsätze sind dort bereits "seit einigen Jahren" rückläufig, wie die
Sie müssen registriert sein, um Links zu sehen.
festhält. TomTom sieht ähnlich wie Garmin zwei Gründe: Fest eingebaute Navis sind zunehmend zentraler Teil der Auto-Cockpits und werden dort zum Standard - der Weg vieler einst luxuriöser Extras. Bei diesem Effekt verweist Autobranchenexperte Stefan Bratzel auf die bekannte Sicherheitstechnik wie Gurt, Airbags, Antiblockiersystem ABS oder Schleuderschutz ESP. "Solche Extras diffundieren von der Oberklasse in die breite Masse und werden am Ende oft gesetzlicher Standard", sagt er. Ein junges Beispiel sei der Notbremsassistent, der Gefahren im Stadtverkehr erkennt und automatisch selber bremst.
Diese Notbremsfunktion ist ein Teil des automatisierten Fahrens. Und genau bei diesem Zukunftsthema, das vom kommenden Jahrzehnt an immer größere Autopilotenfunktionen zulassen soll, kommt das Navi wieder verstärkt ins Spiel. Daher arbeitet TomTom auf diesem Feld zum Beispiel auch schon mit Bosch und Volkswagen zusammen. Und der Autozulieferer Continental entwickelt gemeinsam mit Nokia hochpräzise Karten für Fahrzeuge mit Autopilotenfunktion. Das Navi wandelt sich.
Zukunftstrend: Cloud-Anbindung und tragbare Navis
Inzwischen verschmilzt das Navigationsgerät schon mit dem sogenannten
Sie müssen registriert sein, um Links zu sehen.
, der Autos mit Echtzeit-Informationen aus individuellen lokalen Datenwolken verknüpft, den Clouds. Continental kooperiert dabei mit dem IT-Riesen IBM, um die Fahrer auf Wetter, Unfälle oder Staus vorzubereiten - weit mehr als nur Navigation also. Continental-Vorstand Helmut Matschi spricht dabei von "einem Blick in die Zukunft". So könnten sich Fahrzeug und Fahrer "frühzeitig auf die kommende Strecke einstellen und aktiv den Verbrauch reduzieren". In Zeiten immer strengerer EU-Abgasvorgaben ist das zukunftsträchtig.
Strategisch sieht TomTom nicht nur den Weg, angesichts schwindender Verkaufszahlen bei mobilen Navis verstärkt das Erstausrüstergeschäft im Autocockpit auszubauen. Die wachsende Smartphone-Konkurrenz zeige vielmehr auch Wege zu innovativen Navi-Produkten fern des Autos. Ein Beispiel sind Armbanduhren, die Sportlern im Freien Positionen und Distanzen verraten und Trainingsziele abgleichen.
So berichtet TomTom, dass Investitionen in die Navi-Software für gewöhnlich nur mit den Renditen des Erstausrüstergeschäfts für die Autobauer zu rechtfertigen seien. Doch parallel erlaubten es diese Ausgaben eben auch, tragbare Navis weiterzuentwickeln "in einem Maße, wie es für eine schrumpfende Kategorie eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen wäre". Am Ende dieser Verzahnung stünden idealerweise neue, verwandte Produkte wie zum Beispiel die Sportler-Armbanduhren.
25 Jahre nach seinem Start wird das Navi damit erwachsen. Wie Continental arbeitet auch der Pionier Bosch am elektronischen Horizont, mit dem das Navi verschmilzt. Der meldet dann Gefahren wie etwa eine vereiste Brücke oder Stauenden, optimiert mit Hilfe von 3D-Streckenprofilen sogar Schaltwege, warnt vor Kurven, die für das aktuelle Tempo zu eng sind, oder lotst einen bei Bedarf zur nächsten billigsten Tankstelle.
Quelle: teltarif