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Off Topic 20 Dinge, die sie vielleicht nicht über Premiere wussten

20 Dinge, die sie vielleicht nicht über Premiere wussten

Genau heute vor 20 Jahren ging der PayTV-Sender Premiere in Deutschland auf Sendung. DWDL.de nimmt den Geburtstag zum Anlass für einen kurzweiligen Rückblick in Form von 20 interessanten Anekdoten, die Sie vielleicht noch nicht kannten.

* Billig war Premiere nie: Schon zum Sendestart musste man tief in die Tasche greifen. Monatlich 39 Mark waren zu zahlen - für nur einen einzigen Kanal, der auch noch mehrere Eigenproduktionen und hin und wieder ganze Tage unverschlüsselt sendete. Dazu kam eine Kaution in Höhe von 120 Mark für den zum Empfang benötigten Dekoder.

* Der erste Claim des PayTV-Senders lautetete zum Sendestart am 28. Februar 1991 "Erst war der Film. Dann kam das Fernsehen. Doch jetzt ist Premiere", gefolgt von "Fernsehen war gestern. Heute ist Premiere" im zweiten Sendejahr.

* Zum Start war neben Leo Kirch und Bertelsmann auch der französische PayTV-Anbieter Canal Plus an Premiere beteiligt. Und die Franzosen brachten auch ihre schon in Frankreich verwendeten Dekoder nach Deutschland - zusammen mit den legendär gewordenen weißen Chipkarten-Schlüsseln.

* Premiere war nicht das erste PayTV-Angebot in Deutschland: Der Schweizer Teleclub wurde ab Herbst 1986 auch in Deutschland ausgestrahlt. Die Resonanz war jedoch minimal, die Gesellschafter Bertelsmann und Axel Springer stiegen aus und ließen Leo Kirch allein, der 1990 zumindest Bertelsmann zurückgewann für einen zweiten Anlauf: Aus Teleclub wurde Premiere.

* Der erste Sportchef des jungen PayTV-Kanals kam von der ARD und wechselte zwei Jahre nach dem Sendestart zu Sat.1. Sein Name: Reinhold Beckmann.

* Roger Willemsens Moderation der sogar frei empfangbaren Live-Talkshow "0137" war eigentlich eine Notlösung. Eigentlich sollte TV-Altmeister Dietmar Schönherr eine halbstündige Talkshow im Vorabendprogramm von Premiere bekommen. Doch er sprang wenige Wochen vor Sendestart ab.

* Das erste von Premiere live übertragene Spiel der Fußball-Bundesliga war am 2. März 1991, nur zwei Tage nach dem Sendestart, die Partie Eintracht Frankurt gegen den 1. FC Kaiserslautern

* Heute träumen die deutschen Produzenten davon: Zum Sendestart 1991 gab es fiktionale Eigenproduktionen in Ko-Produktion. So lief am 6. März 1991 der Auftakt zum Zweiteiler "Die Kaltenbach-Papiere" - ein Thriller im Waffenhändler-Milleu mit Mario Adorf, Ulrich Tukur und Gudrun Landgrebe. Der wird übrigens am 9. April mal wieder bei Sky Krimi gezeigt.

* In den frühen Jahren probierte Premiere mehrere Male Polit-Formate aus. Zum Sendestart gab es etwa den sonntäglichen Polittalk "Tacheles" mit Gastgeber Johannes Gross. Aber auch Jahre später - als dieser Versuch längst wieder Geschichte war - arbeitete man an neuen Polit-Formaten, selbst 1997 noch. Die wenigsten Projekte wurden allerdings umgesetzt. Keines davon war erfolgreich.

* In der Anfangsphase zeigte Premiere am Morgen eine Stunde lang das Programm des US-Nachrichtensenders CNN. Zu diesem Zeitpunkt war der Sender in Deutschland noch nicht flächendeckend zu empfangen, so dass dieses Programmfenster auch angesichts der damaligen Popularität von CNN durch die Berichterstattung vom Golf-Krieg zum Premium-Programm wurde.

* Damals war man noch bescheiden - oder naiv: Vor dem Sendestart 1991 gaben die drei Gesellschafter von Premiere das Ziel von 750.000 Abonnenten aus. Damit könne man profitabel arbeiten. Anpeilt war, dieses Ziel binnen drei Jahren bis 1994 zu erreichen. Und 1994 erreichte man sogar 850.000 Abonnenten, machte aber immer noch 90 Millionen Mark Verlust im Jahr. Das ist allerdings nichts gegen 2001/2002 als Premiere täglich 2 Millionen Euro (!) verlor.

* Premiere gewann in den ersten beiden Jahren bereits Fernsehpreise für seine Eigenproduktionen: Ein Bayerischer Fernsehpreis und ein Adolf-Grimme-Preis gingen an Roger Willemsen für seine Moderation der Talkshow "0137". 1992 wurde die Sendung übrigens auch vertretungsweise von Sandra Maischberger moderiert.

* Als VOX sein Medienmagazin "Canale Grande" einstellte, wechselte Moderator Dieter Moor und die Produktionsfirma MME zu Premiere: Nach der Premiere am 8. September 1994 lief das nur leicht geänderte Format 27 Folgen lang unter dem neuen Namen "Studio/Moor". Nach der Einstellung 1995 gab es leider nie wieder Versuche privater Fernsehsender ein regelmäßiges Medienmagazin zu etablieren.

* Wer führte Premiere eigentlich vor Georg Kofler? Vom Sendestart bis zum Herbst 1993 war es Lothar Hunsel. Auf ihn folgte Bernd Kundrun. Er führte den PayTV-Sender bis 1997, wechselte dann zu Gruner+Jahr und blieb dem Verlagshaus von Bertelsmann bis Anfang 2009 treu. Sein Nachfolger bei Premiere wurde 1997 Ferdinand Kayser. Als der wiederum zu SES Astra wechselte, übernahm Anfang 2002 Kofler.

* Heute ist er der Mann hinter den Lead Awards. In den 80er Jahren war er Chefredakteur des Zeitgeist-Magazins "Tempo". Doch Ende 1990, Anfang 1991 galten seine Gedanken den Eigenproduktionen von Premiere. Als Verantwortlicher für die Eigenproduktionen entstand unter ihm der legendäre Premiere-Talk "0137".

* Erster Programmchef von Premiere war der Österreicher Rudi Klausnitzer, der damals zuvor kurzzeitig Sat.1-Geschäftsführer war und an der Elbe Radio Hamburg aufgebaut hatte. Heute ist er Medienberater.

* Auch wenn die Marke Premiere 1997 das kurze Duell mit Kirchs spontaner und völlig erfolgloser PayTV-Konkurrenz DF1 gewann, so war es rückblickend ein bitterer Sieg: Das fusionierte Premiere World übernahm die maßlos überteuerten Verträge, die Kirch mit Hollywoodstudios und Sportrechte-Inhabern für DF1 abgeschlossen hatte, um Premiere auszustechen.

* Nach der Fusion von DF1 und Premiere zu Premiere World schraubte der PayTV-Anbieter im Rahmen eines Sparkurses seine Eigenproduktionen weiter zurück. Geschäftsführer Ferdinand Kayser warnte allerdings im September 1997 im "Spiegel" davor, zu viele Eigenproduktionen einzusparen: "Premiere darf nicht reduziert werden auf zwei Fußball-Live-Spiele und das reine Abspielen von Filmen."

* Im Herbst 2003 hatten die Verlagsgruppe Milchstrasse sowie der Bauer Verlag eine einstweilige Verfügung gegen Premiere erwirkt. Sie ließen den Namen einer von Premiere entwickelten Programmzeitschrift verbieten. "TV komplett" sei irreführend, da nicht alle Sender abgebildet würden. Daraufhin wurde das Programmheft in "TV Kofler" umgetauft, dann allerdings wenige Monate später durch Springers "TV Digital" abgelöst.

* Für die größten Lacher in der Geschichte von Premiere sorgte allerdings zweifelsohne der Kurzzeit-Vorstandschef Michael Börnicke, der den Job nach Georg Koflers Ausscheiden übernahm. Er hielt 10 Millionen Premiere-Abonnenten für denkbar und äußerte in einem "Handelsblatt"-Interview das verrückteste Übernahme-Vorhaben 2008: "Wir sind daran interessiert, Sat 1 zu kaufen." Doch die Ankündigung war eine Luftnummer. Wie so manches in den vergangenen 20 Jahren.

Quelle: dwdl
 
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