"Unzufrieden": Sky und das Problem mit der Quote
Seit April lässt Sky die Zuschauerzahlen für seine Sender ausweisen, doch zufrieden ist man mit dem Ergebnis derzeit noch nicht. Ungenaue Messungen und hohe Schwankungen sorgen für Unmut. Gespräche mit der AGF sollen Besserung bringen...
Es ist eine etwas kurios anmutende Sendermischung, die der Sky-Vermarkter Premium Media Solutions (PMS) in seinem Portfolio hat. Zwischen all den Bezahlsendern findet sich auch Arte - wenngleich das Programm des deutsch-französischen Kultursenders bei der Programmpräsentation "Premium Visions", die in diesen Tagen durch Deutschland tingelt, nur einen kleinen Teil der Vorstellung ausmacht.
Im Zentrum steht Sky, und dabei besonders dessen Sportangebot. Mit Hochtouren wird derzeit in Unterföhring am neuen Sport-Nachrichtensender Sky Sport News HD gearbeitet, der im Winter an den Start gehen soll. "Wir wollen immer die Ersten sein", kündigt Anchor-Woman Kate Adbo vollmundig bei der Präsentation in Düsseldorf an und spricht zugleich von "rolling news". Was sie damit meint: Mit halbstündigen Nachrichtensendungen will man die Zuschauer stets auf den neuesten Stand bringen, nur unterbrochen von Werbespots.
Zu sehen bekommen das nur die Sky-Abonnenten - Nicht-Abonnenten will man vor allem in Sportbars und Hotels erreichen. Ohnehin könnten die 18.000 Sportbars von Sky in Deutschland und Österreich zu den großen Gewinnern zählen: Sie haben künftig mit Sky Sport News HD einen Sender, der auch dann aktuell ist, wenn gerade kein Live-Sport ausgestrahlt wird. Doch nicht nur bezüglich des Nachrichtensenders tut sich viel bei Sky: Mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison hat der neue Sportchef Burkhard Weber die Sportberichterstattung noch einmal deutlich verändert, optisch und inhaltlich.
Die Bemühungen der jüngeren Vergangenheit, insbesondere seit dem Abschied von der Marke Premiere, zahlen sich inzwischen jedenfalls aus: Mehr als 2,7 Millionen Abonnenten verzeichnet Sky inzwischen, die Kündigungsquote konnte binnen eines Jahres von mehr als 20 Prozent auf nunmehr nur noch 9,4 Prozent gesenkt werden. Zudem ist es nicht zuletzt dank HD gelungen, die Kunden zu deutlich höheren Ausgaben zu bewegen. Mehr als 30 Euro gibt jeder Sky-Kunde inzwischen im Schnitt pro Monat aus - noch vor wenigen Jahren lag dieser Wert bei nur 21 Euro. Die Spitze sieht Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt noch nicht erreicht: "Wir wollen an die 40 Euro", sagt er in Düsseldorf vor potenziellen Werbekunden und Journalisten. "Das ist wichtig für unseren wirtschaftlichen Erfolg."
Er kündigt an, die Marke HD "massiv" ausbauen zu wollen und sieht dadurch zugleich nach langer Durstrecke endlich Licht am Ende des Horizonts. "Es ist inzwischen nicht mehr die Frage, ob es uns nächstes Jahr noch gibt, sondern nur, wann wir schwarze Zahlen schreiben." Ein genauer Zeitpunkt wird jedoch auch weiterhin nicht genannt. Die Werbekunden sollen indes vor allem durch die Messung der Einschaltquoten geködert werden. Seit April lässt Sky seine Zuschauerzahlen von der AGF ausweisen, wenngleich die derzeitigen Angaben momentan nur bedingt aussagekräftig sind. Ganz offen gibt PMS-Geschäftsführer Dr. Andrea Malagra daher zu: "Wir sind nicht zufrieden."
Aus diesem Grund fordert Malgara, der PMS nach nicht mal zwei Jahren Ende Oktober schon wieder verlassen wird, Nachbesserungen. "Wir werden mit der AGF weitere Gespräche angehen", so der Geschäftsführer von Premium Media Solutions. Das ist insbesondere auch bei sogenannten "Null-Reichweiten" wichtig, die häufig bei Werbeblöcken im Sky-Angebot ausgewiesen werden - und das, obwohl durchaus rund 10.000 bis 15.000 Zuschauer zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernseher sitzen.
Das Problem: Es sind schlicht zu wenige Sky-Haushalte in den AGF-Panels vorhanden. Daher muss jeder Haushalt mit einer bestimmten Zahl multipliziert werden, um die entsprechende Quote zu ermitteln. Da ist es nur allzu verständlich, dass die Quotenmessungen von Sky recht hohen Schwankungen unterlegen sind. Ein weiteres Problem sind die HD-Haushalte: Während bei Sky inzwischen mehr als 50 Prozent der Abonnenten hochauflösendes Fernsehen schauen, beträgt die Zahl in der AGF-Wertung derzeit nur 32 Prozent.
Falsche Zahlen, ungenaue Hochrechnungen - beim Verkauf von Werbezeiten ist das natürlich ein Stück weit hinderlich. Entsprechend stark betont Malgara die "relevanten Marktanteile", die Sky insbesondere mit seiner Bundesliga-Berichterstattung am Samstagnachmittag einfährt. In der Zielgruppe der männlichen Zuschauer zwischen 20 und 59 Jahren sei Sky zu diesem Zeitpunkt mit einem Marktanteil von 19 Prozent Marktführer - während RTL etwa bei nur gut neun Prozent und ProSieben bei 6,5 Prozent liegt.
"Wir sind kein Spartensender", sagt Malgara und unterstreicht fast schon flehend in Richtung der Werbekunden: "Sie können uns auch nicht als solchen behandeln." Weitgehend unbemerkt sendet derzeit allerdings noch Oliver Pocher, der zuletzt von einer überschaubaren Anzahl an Zuschauern bei "Samstag Live!" gesehen wurde. Hämisch sagte er in Düsseldorf: "Was nutzen mir die drei Millionen Assis, wenn 70.000 die Kohle haben?" Er freue sich daher auf seinen 10-Jahres-Vertrag, "den ich garantiert nicht kündigen werde". Zumindest diesbezüglich muss man sich bei Sky somit nicht um eine erneute Verschlechterung der Kündigungsquote sorgen.
Quelle: DWDL
Seit April lässt Sky die Zuschauerzahlen für seine Sender ausweisen, doch zufrieden ist man mit dem Ergebnis derzeit noch nicht. Ungenaue Messungen und hohe Schwankungen sorgen für Unmut. Gespräche mit der AGF sollen Besserung bringen...
Es ist eine etwas kurios anmutende Sendermischung, die der Sky-Vermarkter Premium Media Solutions (PMS) in seinem Portfolio hat. Zwischen all den Bezahlsendern findet sich auch Arte - wenngleich das Programm des deutsch-französischen Kultursenders bei der Programmpräsentation "Premium Visions", die in diesen Tagen durch Deutschland tingelt, nur einen kleinen Teil der Vorstellung ausmacht.
Im Zentrum steht Sky, und dabei besonders dessen Sportangebot. Mit Hochtouren wird derzeit in Unterföhring am neuen Sport-Nachrichtensender Sky Sport News HD gearbeitet, der im Winter an den Start gehen soll. "Wir wollen immer die Ersten sein", kündigt Anchor-Woman Kate Adbo vollmundig bei der Präsentation in Düsseldorf an und spricht zugleich von "rolling news". Was sie damit meint: Mit halbstündigen Nachrichtensendungen will man die Zuschauer stets auf den neuesten Stand bringen, nur unterbrochen von Werbespots.
Zu sehen bekommen das nur die Sky-Abonnenten - Nicht-Abonnenten will man vor allem in Sportbars und Hotels erreichen. Ohnehin könnten die 18.000 Sportbars von Sky in Deutschland und Österreich zu den großen Gewinnern zählen: Sie haben künftig mit Sky Sport News HD einen Sender, der auch dann aktuell ist, wenn gerade kein Live-Sport ausgestrahlt wird. Doch nicht nur bezüglich des Nachrichtensenders tut sich viel bei Sky: Mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison hat der neue Sportchef Burkhard Weber die Sportberichterstattung noch einmal deutlich verändert, optisch und inhaltlich.
Die Bemühungen der jüngeren Vergangenheit, insbesondere seit dem Abschied von der Marke Premiere, zahlen sich inzwischen jedenfalls aus: Mehr als 2,7 Millionen Abonnenten verzeichnet Sky inzwischen, die Kündigungsquote konnte binnen eines Jahres von mehr als 20 Prozent auf nunmehr nur noch 9,4 Prozent gesenkt werden. Zudem ist es nicht zuletzt dank HD gelungen, die Kunden zu deutlich höheren Ausgaben zu bewegen. Mehr als 30 Euro gibt jeder Sky-Kunde inzwischen im Schnitt pro Monat aus - noch vor wenigen Jahren lag dieser Wert bei nur 21 Euro. Die Spitze sieht Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt noch nicht erreicht: "Wir wollen an die 40 Euro", sagt er in Düsseldorf vor potenziellen Werbekunden und Journalisten. "Das ist wichtig für unseren wirtschaftlichen Erfolg."
Er kündigt an, die Marke HD "massiv" ausbauen zu wollen und sieht dadurch zugleich nach langer Durstrecke endlich Licht am Ende des Horizonts. "Es ist inzwischen nicht mehr die Frage, ob es uns nächstes Jahr noch gibt, sondern nur, wann wir schwarze Zahlen schreiben." Ein genauer Zeitpunkt wird jedoch auch weiterhin nicht genannt. Die Werbekunden sollen indes vor allem durch die Messung der Einschaltquoten geködert werden. Seit April lässt Sky seine Zuschauerzahlen von der AGF ausweisen, wenngleich die derzeitigen Angaben momentan nur bedingt aussagekräftig sind. Ganz offen gibt PMS-Geschäftsführer Dr. Andrea Malagra daher zu: "Wir sind nicht zufrieden."
Aus diesem Grund fordert Malgara, der PMS nach nicht mal zwei Jahren Ende Oktober schon wieder verlassen wird, Nachbesserungen. "Wir werden mit der AGF weitere Gespräche angehen", so der Geschäftsführer von Premium Media Solutions. Das ist insbesondere auch bei sogenannten "Null-Reichweiten" wichtig, die häufig bei Werbeblöcken im Sky-Angebot ausgewiesen werden - und das, obwohl durchaus rund 10.000 bis 15.000 Zuschauer zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernseher sitzen.
Das Problem: Es sind schlicht zu wenige Sky-Haushalte in den AGF-Panels vorhanden. Daher muss jeder Haushalt mit einer bestimmten Zahl multipliziert werden, um die entsprechende Quote zu ermitteln. Da ist es nur allzu verständlich, dass die Quotenmessungen von Sky recht hohen Schwankungen unterlegen sind. Ein weiteres Problem sind die HD-Haushalte: Während bei Sky inzwischen mehr als 50 Prozent der Abonnenten hochauflösendes Fernsehen schauen, beträgt die Zahl in der AGF-Wertung derzeit nur 32 Prozent.
Falsche Zahlen, ungenaue Hochrechnungen - beim Verkauf von Werbezeiten ist das natürlich ein Stück weit hinderlich. Entsprechend stark betont Malgara die "relevanten Marktanteile", die Sky insbesondere mit seiner Bundesliga-Berichterstattung am Samstagnachmittag einfährt. In der Zielgruppe der männlichen Zuschauer zwischen 20 und 59 Jahren sei Sky zu diesem Zeitpunkt mit einem Marktanteil von 19 Prozent Marktführer - während RTL etwa bei nur gut neun Prozent und ProSieben bei 6,5 Prozent liegt.
"Wir sind kein Spartensender", sagt Malgara und unterstreicht fast schon flehend in Richtung der Werbekunden: "Sie können uns auch nicht als solchen behandeln." Weitgehend unbemerkt sendet derzeit allerdings noch Oliver Pocher, der zuletzt von einer überschaubaren Anzahl an Zuschauern bei "Samstag Live!" gesehen wurde. Hämisch sagte er in Düsseldorf: "Was nutzen mir die drei Millionen Assis, wenn 70.000 die Kohle haben?" Er freue sich daher auf seinen 10-Jahres-Vertrag, "den ich garantiert nicht kündigen werde". Zumindest diesbezüglich muss man sich bei Sky somit nicht um eine erneute Verschlechterung der Kündigungsquote sorgen.
Quelle: DWDL