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Wie die Sender gealtert sind - und wer sich dagegen stemmt

Das Durchschnittsalter des Publikums, das Sender erreichen, ist in den letzten 15 Jahren bei fast allen Vollprogrammen deutlich angestiegen, liegt bei ARD und ZDF inzwischen jenseits der 60. Nur ein Sender hat heute ein jüngeres Publikum als im Jahr 2001.

Das ZDF ist schon immer als „Seniorensender“ verschrieen – und der Blick auf das Durchschnittsalter des Publikums zeigt auch: Tatsächlich ist kein anderes der acht Vollprogramme so alt wie das Hauptprogramm aus Mainz. Dass man dort stark auf Krimis setzt, hat dem Sender zur klaren Marktführung vor dem Ersten verholfen, diese Formate erreichen in der Regel aber kaum jüngere Zuschauer. Das spiegelt sich auch im Durchschnittsalter des Publikums wider, das im Jahr 2016 bei rund 62 Jahren lag. In den vergangenen 15 Jahren ist es allen Modernisierungsbemühungen zum Trotz um vier Jahre angestiegen.

Nun ist ein Anstieg nicht weiter verwunderlich. Die demographische Entwicklung führt dazu, dass sich die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland allgemein nach hinten verschiebt. Das Durchschnittsalter liegt hierzulande mit etwas über 44 Jahren aber freilich deutlich niedriger als das Durchschnittsalter des ZDF-Publikums. Hier macht sich neben der allgemeinen Ausrichtung des Programms auch bemerkbar, was wir im letzten Teil unserer 15-Jahre-Reihe gezeigt haben: Während die Nutzung klassischen Fernsehens bei der jüngeren Altersgruppe abnimmt, steigt sie bei den Älteren rasant an.


Ein Aufwärtstrend in Sachen Altersschnitt ist daher auch bei den meisten anderen Vollprogrammen zu beobachten. Beim Ersten stieg das Durchschnittsalter des Publikum sogar etwas stärker als beim ZDF um viereinhalb von 56,4 auf knapp 61 Jahre – weit lagen Das Erste und das ZDF im vergangenen Jahr also nicht mehr auseinander. Noch stärker gealtert ist Vox, wo das Durchschnittsalter von 42,6 (2001) auf 48,6 Jahre (2016) nach oben schoss. Damit ist Vox jetzt so alt wie RTL, wo es von 44,9 auf 48,9 Jahre nach oben ging, Sat.1 liegt mit einem Plus von 3,4 auf nun 50,4 Jahre noch darüber. Diese Entwicklung macht im übrigen auch klar, wieso sich der RTL-Vermarkter IP Deutschland bemüht, die Zielgruppen-Definition von 14-49 auf 14-59 zu verschieben – doch einen Konsens in der Branche hat man bis heute nicht zustande gebracht.

Durchschnittsalter des Publikums eines Senders 2001 und 2016

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Und das liegt nicht zuletzt daran, dass man beim größten Konkurrenten ProSiebenSat.1 das jüngste aller Vollprogramme im Portfolio hat. ProSieben hat es geshafft, in den vergangenen 15 Jahren kaum zu altern. 36,1 Jahre war der durchschnittliche ProSieben-Zuschauer im Jahr 2001 alt, 37,4 Jahre waren es im Jahr 2016. ProSieben hat im Altersranking damit inzwischen RTL II unterboten. Dort stieg das Durchschnittsalter seit 2001 nämlich von 34 auf nun 43,5 Jahre so rasant an wie bei keinem anderen der acht großen Sender. Das mag erst einmal verwundern, weil der Sender doch mit Formaten wie „Berlin – Tag & Nacht“ oder „Köln 50667“ so jung wie kaum ein anderer großer Sender daher kommt – der enorme Anstieg lässt sich aber beispielsweise zum Teil dadurch erklären, dass RTL II 2001 noch ein umfangreiches Kinderprogramm hatte, das längst verschwunden ist.

Bleibt noch ein Sender übrig – und damit die Auflösung der Frage, welcher Sender es denn geschafft hat, gegen den Trend den Altersschnitt seines Publikums zu senken. Zu beobachten ist diese Entwicklung bei kabel eins. 2001 zählte der durchschnittliche kabel-eins-Zuschauer 50,2 Lenze, 2016 waren es nur noch 48,4. 2001 war kabel eins das älteste private Vollprogramm, 2016 sind nur ProSieben und RTL II jünger. Zu erklären ist das u.a. damit, dass man Anfang des Jahrtausends noch mit Formaten wie dem „Glücksrad“ aufwartete, die traditionell eine Vielzahl an älteren Zuschauern mitbrachten. Davon ist inzwischen nichts mehr zu sehen. Und die Verjüngung hat auch einen Haken: kabel eins ist heute nicht erfolgreicher bei den 14- bis 49-Jährigen, sondern nur erfolgloser bei den Über-50-Jährigen, wie ein Blick auf die Marktanteils-Entwicklung der einzelnen Sender in der letzten Ausgabe unserer Langzeit-Betrachtung über 15 Jahre zeigen wird.

Quelle; dwdl
 
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