Während das werbefinanzierte Free-TV darbt, sind die Umsätze mit Pay-TV und Paid-VoD im letzten Jahr um fünf Prozent gewachsen, 2023 soll es sogar um acht Prozent nach oben gehen. Unbeantwortet bleibt die Frage nach der Profitabilität
Während die Corona-Pandemie für die meisten Branchen einen signifikanten Einschnitt darstellte, war sie für den Streaming-Bereich ein regelrechter Wachstumstreiber - die Bereitschaft, für Streaming-Abos zu zahlen, stieg erheblich an, als plötzlich kaum noch Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände möglich waren. Schon fraglicher war da, wie sich nun die aktuellen Unsicherheiten rund um Krieg und Inflation auf die Anbieter auswirken würden. Doch auch hier sieht sich die Branche resilient aufgestellt.
So stiegen der Erhebung des Privatmedienverbandes VAUNET zufolge die Umsätze aus Pay-TV und Paid-VoD in Deutschland im Jahr 2022 um rund fünf Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, für das laufende Jahr 2023 rechnet der Verband mit einem weiteren Anstieg um rund 8 Prozent auf dann 5,3 Milliarden Euro. In der gesamten DACH-Region, die also auch Österreich und die Schweiz umfasst, sollen mehr als 6,3 Milliarden Euro erlöst werden.
Auch Sky-Managerin Elke Walthelm will das klassische Pay-TV nachvollziehbarerweise keinesfalls abschreiben. "Manche Nutzer bevorzugen Streaming-Dienste, andere ziehen eine gemeinsame Plattform für Apps, On-Demand- und lineare Inhalte vor, wieder andere wollen nach Bedarf zwischen den Ansätzen wechseln können. Es gilt, alle Nutzergruppen anzusprechen. Ich bin überzeugt, dass Streaming in der Zukunft noch an Wichtigkeit gewinnen wird, ohne Aggregation abzulösen", so Walthelm - die aber ebenfalls vor allem ihr Streaming-Angebot "Wow" als "sehr großen Wachstumserfolg" darstellte.
Über die offensichtlichen Probleme von Sky, das zuletzt geradezu überstürzt aus dem Geschäft mit fiktionalen Eigenproduktionen ausgestiegen ist, sagte sie nichts. Andere immerhin planen derartige Einschnitte aktuell wohl nicht. Marion Rathmann von Warner Bros. Discovery zeigte sich im Gegenteil besonders stolz, dass man Pionier bei fiktionalen Pay-TV-Eigenproduktionen war und betonte, dass man daran auch festhalten werde. Zuletzt sei etwa "German Genius" ein voller Erfolg gewesen. Auch mit der Entwicklung der non-fiktionalen Eigenproduktionen bei Discovery+ zeigte sie sich sehr zufrieden. Die Zeichen stehen dabei mehr auf Zusammenarbeit, kreative Lösungen bei Koproduktionen oder "smarte Windowing-Strategien".
Daher sieht die Branche auch durch die Bank weiterhin großes Wachstumspotential hinsichtlich Umsätzen und Abo-Zahlen. Nur eine eigentlich ganz entscheidende Frage bleibt durch die VAUNET-Zahlen gänzlich unbeantwortet: Ob oder vielmehr: Wann sich das eigentlich rechnet. Bislang schreibt der weitaus größte Teil der Streaming-Dienste noch mehr oder weniger große Anlaufverluste. Noch gilt die Devise, sich eine möglichst starke Marktposition mit großer Zahl an Abonnentinnen und Abonnenten zu erarbeiten, um auf Dauer am Markt bestehen zu können. Denn dass auf Dauer so viele Streamingdienste am Markt bleiben wie derzeit, erscheint eher unwahrscheinlich.
Das wäre in der Euphorie über das Umsatzwachstum, die die versammelte Branche am Donnerstag verbreiten wollte, fast untergegangen, wenn nicht wenigstens Henning Nieslony von RTL Deutschland eingeräumt hätte, dass man trotz des Wachstums und der aktuell "sehr guten Zeiten im deutschen Markt" "mittel- und langfristig eine Marktkonsolidierung" erwarte, nach der dann also weniger Anbieter übrig bleiben dürften. Spätestens wenn die Konkurrenz-Situation nachlässt, dann könnte es auch für die Kundinnen und Kunden teurer werden. Nieslony hält "Streaming tendenziell nach wie vor viel zu günstig" - wobei Preiserhöhungen natürlich eine heikle Sache sind, die die Kundschaft erstmal mitgehen müsse. Er verwies aber auf gute Erfahrungen in anderen Ländern - und darauf, dass es eine weitere Umverteilung weg vom physischen Vertrieb hin zum Streaming geben könne. Also: Wer keine DVD-Box mehr kaufen muss, investiert das hier gesparte Geld vielleicht einfach in ein Streaming-Abo, ohne dass letztlich seine Gesamtausgaben steigen.
Quelle; dwdl
Während die Corona-Pandemie für die meisten Branchen einen signifikanten Einschnitt darstellte, war sie für den Streaming-Bereich ein regelrechter Wachstumstreiber - die Bereitschaft, für Streaming-Abos zu zahlen, stieg erheblich an, als plötzlich kaum noch Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände möglich waren. Schon fraglicher war da, wie sich nun die aktuellen Unsicherheiten rund um Krieg und Inflation auf die Anbieter auswirken würden. Doch auch hier sieht sich die Branche resilient aufgestellt.
So stiegen der Erhebung des Privatmedienverbandes VAUNET zufolge die Umsätze aus Pay-TV und Paid-VoD in Deutschland im Jahr 2022 um rund fünf Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, für das laufende Jahr 2023 rechnet der Verband mit einem weiteren Anstieg um rund 8 Prozent auf dann 5,3 Milliarden Euro. In der gesamten DACH-Region, die also auch Österreich und die Schweiz umfasst, sollen mehr als 6,3 Milliarden Euro erlöst werden.
Klassisches Pay-TV bleibt profitables Geschäft
Das Wachstum kommt dabei längst nicht mehr aus dem klassischen Pay-TV-Geschäft. Die Umsätze haben sich hier in den letzten Jahren in Summe kaum verändert, 2016 lag der Gesamt-Umsatz bei 2,2 Milliarden Euro, 2021 und 2022 war das immer noch so und auch 2023 erwartet VAUNET keine Änderung. Trotzdem ist es offenbar noch immer lohnenswert: Michael Keidel von Paramount Global sprach mit Blick auf etwa die Kindersender Nick Jr. und Nicktoons von einem "erfolgreichen Geschäftsmodell" und einer stabilen Entwicklung, Nicole Agudo Berbel von ProSiebenSat.1 bezeichnete den Pay-TV-Bereich als "hochmargig".Auch Sky-Managerin Elke Walthelm will das klassische Pay-TV nachvollziehbarerweise keinesfalls abschreiben. "Manche Nutzer bevorzugen Streaming-Dienste, andere ziehen eine gemeinsame Plattform für Apps, On-Demand- und lineare Inhalte vor, wieder andere wollen nach Bedarf zwischen den Ansätzen wechseln können. Es gilt, alle Nutzergruppen anzusprechen. Ich bin überzeugt, dass Streaming in der Zukunft noch an Wichtigkeit gewinnen wird, ohne Aggregation abzulösen", so Walthelm - die aber ebenfalls vor allem ihr Streaming-Angebot "Wow" als "sehr großen Wachstumserfolg" darstellte.
Über die offensichtlichen Probleme von Sky, das zuletzt geradezu überstürzt aus dem Geschäft mit fiktionalen Eigenproduktionen ausgestiegen ist, sagte sie nichts. Andere immerhin planen derartige Einschnitte aktuell wohl nicht. Marion Rathmann von Warner Bros. Discovery zeigte sich im Gegenteil besonders stolz, dass man Pionier bei fiktionalen Pay-TV-Eigenproduktionen war und betonte, dass man daran auch festhalten werde. Zuletzt sei etwa "German Genius" ein voller Erfolg gewesen. Auch mit der Entwicklung der non-fiktionalen Eigenproduktionen bei Discovery+ zeigte sie sich sehr zufrieden. Die Zeichen stehen dabei mehr auf Zusammenarbeit, kreative Lösungen bei Koproduktionen oder "smarte Windowing-Strategien".
Streaming wächst kräftig - aber um welchen Preis?
Und damit zu dem Segment, das für die Wachstumsphantasien sorgt: Das massive Umsatzwachstum im SVoD-Bereich (also mit bezahlten Streaming-Abos) aus dem Jahr 2021, als die Gesamtumsätze von 1,6 auf 2,1 Milliarden nach oben schossen, setzte sich zwar nicht in diesem Tempo fort, aber es ging weiter auf 2,3 Milliarden Euro nach oben, für 2023 erwartet man schon 2,7 Milliarden Euro. Die Zahl der SVoD-Abonnentinnen und Abonnenten legte von 19,2 auf 19,8 Millionen Euro zu, für 2023 werden 20,8 Millionen erwartet. Dabei stieg auch die Bereitschaft, mehrere Abos abzuschließen: 2020 lag die Zahl der Streaming-Abos pro Haushalt nur bei 1,5, inzwischen schon bei mehr als zwei.Daher sieht die Branche auch durch die Bank weiterhin großes Wachstumspotential hinsichtlich Umsätzen und Abo-Zahlen. Nur eine eigentlich ganz entscheidende Frage bleibt durch die VAUNET-Zahlen gänzlich unbeantwortet: Ob oder vielmehr: Wann sich das eigentlich rechnet. Bislang schreibt der weitaus größte Teil der Streaming-Dienste noch mehr oder weniger große Anlaufverluste. Noch gilt die Devise, sich eine möglichst starke Marktposition mit großer Zahl an Abonnentinnen und Abonnenten zu erarbeiten, um auf Dauer am Markt bestehen zu können. Denn dass auf Dauer so viele Streamingdienste am Markt bleiben wie derzeit, erscheint eher unwahrscheinlich.
Das wäre in der Euphorie über das Umsatzwachstum, die die versammelte Branche am Donnerstag verbreiten wollte, fast untergegangen, wenn nicht wenigstens Henning Nieslony von RTL Deutschland eingeräumt hätte, dass man trotz des Wachstums und der aktuell "sehr guten Zeiten im deutschen Markt" "mittel- und langfristig eine Marktkonsolidierung" erwarte, nach der dann also weniger Anbieter übrig bleiben dürften. Spätestens wenn die Konkurrenz-Situation nachlässt, dann könnte es auch für die Kundinnen und Kunden teurer werden. Nieslony hält "Streaming tendenziell nach wie vor viel zu günstig" - wobei Preiserhöhungen natürlich eine heikle Sache sind, die die Kundschaft erstmal mitgehen müsse. Er verwies aber auf gute Erfahrungen in anderen Ländern - und darauf, dass es eine weitere Umverteilung weg vom physischen Vertrieb hin zum Streaming geben könne. Also: Wer keine DVD-Box mehr kaufen muss, investiert das hier gesparte Geld vielleicht einfach in ein Streaming-Abo, ohne dass letztlich seine Gesamtausgaben steigen.
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Quelle; dwdl