Das Verhältnis von Twitch zu seinen Stars ist schon länger angespannt, nun stehen ihre Einkünfte offen im Netz. Weitere Leaks drohen.
Man könnte sagen, das riesige Twitch-Datenleck komme für den Streaming-Dienst zur Unzeit. Andererseits: Unzeit ist bei der Amazon-Tochter zur Regel geworden. Seit Monaten, eigentlich seit Jahren macht der führende Anbieter von Videostreams vorwiegend Negativ-Schlagzeilen. Es geht um Internet-Stars, die sich eine neue Plattform suchen, um fehlenden Schutz vor Copyright-Claims, um grassierenden Hass oder ums Swatting, bei dem Streamern live die Polizei auf den Hals gehetzt wird.
Nun stehen über 100 GByte an internen Daten im Netz. Darin finden sich unter anderem Quellcode, Informationen zu einem geplanten Stream-Konkurrenten sowie Details darüber, wie viel Geld die Streamer in den vergangenen Jahren auf Twitch eingenommen haben. Und eine klare Botschaft: "Die Twitch-Community ist eine widerliche, toxischer Jauchegrube", schreiben die unbekannten Leaker zu ihrer Veröffentlichung. "Gebt euch mehr Mühe, Twitch!"
Kein Wunder also, dass bekannte Streamer – darunter auch diejenigen, die auf der veröffentlichten Einnahmeliste ganz oben stehen – nun vor allem wütend auf Twitch zu sein scheinen. "Hey Twitch, erklärt ihr das bitte?", schreibt zum Beispiel der bekannte Streamer Félix Lengyel, bekannt als xQc auf Twitter. "Wollt ihr mich verdammt verarschen?", feuert der Streamer Peter Park in Richtung des Streaming-Dienstes.
Andere Streamer, die Twitch in den vergangenen Jahren bereits den Rücken gekehrt haben, dürften sich gerade jetzt in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen. Dazu gehört etwa Promi-Gamer Ninja, der 2019 erst zu Mixer, nach dessen Aus 2020 dann zu Youtube Gaming wechselte. Im September hat Youtube dem Amazon-Konkurrenten dann noch Ben “DrLupo” Lupo and Tim “TimTheTatman” Betar weggeschnappt – zwei bekannte Streaming-Persönlichkeiten, die ein großes Publikum mitbringen. Für Twitch dürfte es jetzt noch schwieriger werden, andere wechselwillige Streaming-Stars zu halten. Dass die Vertragstreue bei den Partnern nach dem riesigen Datenleck noch sonderlich groß ist, darf jedenfalls bezweifelt werden.
Und möglicherweise war es das noch nicht einmal: Bei den veröffentlichten Daten handelt es sich den Unbekannten zufolge nur um Teil 1. Noch ist völlig unklar, welche weiteren Dokumente sie erbeutet haben. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer verschont bleiben.
Quelle: heise
Man könnte sagen, das riesige Twitch-Datenleck komme für den Streaming-Dienst zur Unzeit. Andererseits: Unzeit ist bei der Amazon-Tochter zur Regel geworden. Seit Monaten, eigentlich seit Jahren macht der führende Anbieter von Videostreams vorwiegend Negativ-Schlagzeilen. Es geht um Internet-Stars, die sich eine neue Plattform suchen, um fehlenden Schutz vor Copyright-Claims, um grassierenden Hass oder ums Swatting, bei dem Streamern live die Polizei auf den Hals gehetzt wird.
Nun stehen über 100 GByte an internen Daten im Netz. Darin finden sich unter anderem Quellcode, Informationen zu einem geplanten Stream-Konkurrenten sowie Details darüber, wie viel Geld die Streamer in den vergangenen Jahren auf Twitch eingenommen haben. Und eine klare Botschaft: "Die Twitch-Community ist eine widerliche, toxischer Jauchegrube", schreiben die unbekannten Leaker zu ihrer Veröffentlichung. "Gebt euch mehr Mühe, Twitch!"
Selbst Schuld?
Von der Widersprüchlichkeit dieser Aussage und der Veröffentlichung privater Daten mal abgesehen: Sie findet sich nun in zahlreichen Medien, die über den Vorfall berichten. Die Leaker wollen Twitch nicht als Opfer sehen, sondern schieben dem Dienst selbst die Verantwortung in die Schuhe. Die Botschaft an Twitch: "Ihr selbst tragt die Schuld am Leak."Kein Wunder also, dass bekannte Streamer – darunter auch diejenigen, die auf der veröffentlichten Einnahmeliste ganz oben stehen – nun vor allem wütend auf Twitch zu sein scheinen. "Hey Twitch, erklärt ihr das bitte?", schreibt zum Beispiel der bekannte Streamer Félix Lengyel, bekannt als xQc auf Twitter. "Wollt ihr mich verdammt verarschen?", feuert der Streamer Peter Park in Richtung des Streaming-Dienstes.
Andere Streamer, die Twitch in den vergangenen Jahren bereits den Rücken gekehrt haben, dürften sich gerade jetzt in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen. Dazu gehört etwa Promi-Gamer Ninja, der 2019 erst zu Mixer, nach dessen Aus 2020 dann zu Youtube Gaming wechselte. Im September hat Youtube dem Amazon-Konkurrenten dann noch Ben “DrLupo” Lupo and Tim “TimTheTatman” Betar weggeschnappt – zwei bekannte Streaming-Persönlichkeiten, die ein großes Publikum mitbringen. Für Twitch dürfte es jetzt noch schwieriger werden, andere wechselwillige Streaming-Stars zu halten. Dass die Vertragstreue bei den Partnern nach dem riesigen Datenleck noch sonderlich groß ist, darf jedenfalls bezweifelt werden.
Katastrophenjahr für Twitch
Noch immer, trotz aller Skandale der vergangenen Jahre, liegt Twitch komfortabel auf Platz 1 der Streaming-Dienste. Über 70 Prozent der Stunden, die User mit dem Livestream-Gucken verbringen, wurden im ersten Quartal auf Twitch geschaut. Gut möglich aber, dass die Twitch-Vorherrschaft bald tatsächlich ins Wackeln kommt. Nach Copyright-Problemen, sogenannten "Hate-Raids" und einem Streamer-Streik ist der Datenleak die bittere Pointe in einem Katastrophenjahr für die Amazon-Tochter.Und möglicherweise war es das noch nicht einmal: Bei den veröffentlichten Daten handelt es sich den Unbekannten zufolge nur um Teil 1. Noch ist völlig unklar, welche weiteren Dokumente sie erbeutet haben. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer verschont bleiben.
Quelle: heise