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Handy - Navigation TV-Hersteller Sharp bringt 3D aufs Handy

Jetzt auch noch Sharp: Mit einem 3-D-Handy will der japanische Elektronikkonzern in den Markt der Android-Smartphones einsteigen. Der Erstling ist richtig teuer - Matthias Kremp hat getestet, ob der Oberklasse-Anspruch gerechtfertigt ist.



Das erste Handy, mit dem sich Sharp nach jahrelanger Pause in Deutschland auf den Markt traut, ist an die TV-Geräte des Unternehmens angedockt, zumindest namentlich. Aquos heißen Sharps Fernseher, Aquos Phone heißt Sharps Smartphone. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein weiteres Android-Handy. Wären da nicht die beiden Kameraaugen auf der Rückseite, zwischen denen groß "3D" aufs Plastik gedruckt ist. Passend zu dieser 3-D-Kamera hat Sharp dem neuen Handy einen 3-D-Bildschirm eingebaut, der räumliche Bilder ohne nervige Brille darstellen soll.

Dieses Display, betont Sharp-Manager Ramy Nasser gegenüber SPIEGEL ONLINE, basiere auf einer ähnlichen Technik wie die Bildschirme in Nintendos Mobilkonsole 3DS, die ebenfalls von Sharp hergestellt werden. Von solchen Geschäften lebt das Unternehmen gut. Sharp produziert in seinen japanischen LCD-Fabriken Flachbildschirme für Kunden wie Sony und natürlich für die Aquos-Fernseher. Als Handy-Hersteller hat sich das Unternehmen Ende der der neunziger Jahre mit dem ersten Kamera-Handy hervorgetan. Als Handyhersteller trat Sharp in Europa lange nicht mehr in Erscheinung.
Mit dem Aquos Phone wagt der Konzern jetzt den Wiedereinstieg und will sich offensichtlich als Premium-Hersteller positionieren. Das legt zumindest der Preis nahe: 649 Euro soll das Sharp-Handy ohne Vertrag kosten. Die Ausstattung ist, abgesehen von den 3-D-Bauteilen, weitgehend unspektakulär. Die Kernkomponenten:

1,4 GHz Qualcomm Singlecore-Prozessor
512 MB Arbeitsspeicher
Bis zu 32 GB Speicher auf microSD-Karte (4 GB mitgeliefert)
HSDPA-Mobilfunktechnik
W-Lan nach IEEE 802.11b/g/n
Micro-HDMI-Ausgang zum Anschluss an Fernseher
Android-Betriebssystem in Version 2.3.4
4,2 Zoll Display mit 960 x 540 Bildpunkten

Vor allem das Display kann mit seiner hohen Auflösung Punkte machen, es hat eine sehr hohe Auflösung und ordentliche Kontraste, spiegelt aber sehr. Im Test gab es auf dem Sharp-Handy trotz Singlecore- statt des mittlerweile üblichen Dualcore-Chips nie Ruckler oder störenden Wartezeiten. Standardaufgaben, mit denen man ein Smartphone üblicherweise belastet wie Websurfen, E-Mail, Spiele funktionieren auf diesem Handy wie auf jedem ähnlich ausgestatteten Android-Smartphone.

Ähnlich unauffällig ist leider auch das Design. Von vorne betrachtet ist das Aquos Phone nur eines von vielen Android-Smartphones: Es ist fast vollständig schwarz, den größten Teil der Frontpartie nimmt das Display ein. Der Rücken wird von einem glänzenden und entsprechend schnell verschmutzenden schwarzen Plastikdeckel geschützt. Überhaupt beherrscht Plastik das Erscheinungsbild - das will nicht so ganz zum Oberklasse-Anspruch passen.

Highend durch 3D

Highend wird das Aquos Phone erst, wenn man auf der stark modifizierten Benutzeroberfläche auf den "3D"-Button tippt und das Android-Interface in einen räumlichen Modus umschaltet. Dieser Trick entlockt manchem unvorbereiteten Zuschauer ein erstauntes "Ohh" oder "Ahh".

Denn der 3-D-Effekt, der sich entfaltet, ist durchaus bemerkenswert. Filme wirken tatsächlich ähnlich räumlich wie auf einem 3-D-Fernseher. Spiele wie das vorinstallierte "Need for Speed Shift" gewinnen ebenfalls durch den Raumeffekt. In der Regel aber beschränkt sich die Räumlichkeit auf zwei bis drei Ebenen, die teils aussehen, wie hintereinander platzierte Kulissen. Am meisten profitieren selbst geknipste Fotos von den 3-D-Fähigkeiten des Aquos Phone.

3-D-Wackelbilder

Auf der Rückseite sind zum Knipsen solcher Bilder zwei nebeneinander liegende 8-Megapixel-Kameras angebracht. Deren Bildqualität ist im 2-D-Modus ordentlich, wenn auch nicht überragend. Knipst man 3-D-Fotos spielt das Kamera-Duo dagegen seine Stärken aus und nimmt teils beeindruckende Bilder auf. Die Tiefenwirkung hängt allerdings stark vom jeweiligen Motiv ab. Ein Stillleben entfaltet naturgemäß mehr Tiefe auf dem Display als der Schnappschuss von einem Wolkenkratzer.

Vor allem auf einem 3-D-Fernseher lassen sich solche Bilder genießen. Ein HDMI-Anschluss am Handy ermöglicht den Anschluss. Auf dem Display des Handys selbst ist dagegen Ruhe gefragt, will man den brillenlosen 3-D-Effekt auskosten. Der Grund liegt in der verwendeten 3-D-Technik, die einen fehlerfreie 3-D-Darstellung nur bei bestimmten Blickwinkeln auf den Bildschirm erreicht. Wendet man seine Augen nur ein paar Grad von der idealen Sichtachse weg, driften die Bilder, aus denen das 3-D-Bild zusammengesetzt wird, auseinander, dunkle Streifen ziehen über das Bild. Letztlich erinnert das Ganze ein wenig an die Wackelbilder der vordigitalen Zeit.

Der Charme preiswerten Plastiks

Mit den 3-D-Fähigkeiten des Aquos Phone herumzuspielen, macht trotzdem Spaß. Allein die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche in 3D verwenden zu können, hebt das Gerät von der Masse der Konkurrenten ab. Die Qualität der 3-D-Kamera ist beachtenswert, der brillenlose 3-D-Modus ist allerdings nur zu gebrauchen, wenn man sich still hinsetzt. Optisch kann Sharps 3-D-Erstling hingegen nicht begeistern, es verströmt den Charme preiswerten Plastiks.

Zu dem von Sharp anvisierten Preis von 649 Euro wird es das neue Handy deshalb schwer haben, sich gegen konkurrierende 3-D-Handys durchzusetzen. Das Optimus 3D von LG ist im Handel bereits für unter 400 Euro zu bekommen, das Evo 3D von HTC kostet rund 560 Euro. Das einzige Alleinstellungsmerkmal des Aquos gegenüber diesen Modellen sind seine höher auflösenden Kameras. Das ist nicht genug, um den Aufpreis zu rechtfertigen.

Quelle: SpiegelOnline
 
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