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Hardware & Software Test: Mit der FRITZ!Box über das Mobilfunknetz telefonieren

Dank eines Updates erlauben FRITZ!Box 6850 5G und 6850 LTE erstmals das Telefonieren über Mobilfunk-Netze. Wir beschreiben den Einrichtungsvorgang, testen die Telefonie und geben Tipps zur Tarif-Wahl.

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Stationäre FRITZ!Box-Router von AVM für die Mobilfunknetze gibt es schon seit einigen Jahren. Die Geräte hatten bis jetzt aber alle ein Manko: Das Telefonieren über das Mobilfunknetz war damit nicht möglich. Die LTE- und 5G-FRITZ!Boxen konnten bisher nur fürs mobile Internet genutzt werden - sozusagen als Festnetz-Ersatz.

Das hat sich nun geändert: Vor einigen Tagen hat AVM den FRITZ!Box-Modellen 6850 5G und 6850 LTE das Betriebssystem-Update auf FRITZ!OS 7.56 spendiert. Damit wird erstmals in Mobilfunk-FRITZ!Boxen die Telefonie über das Mobilfunknetz möglich.

Wir haben Einrichtung und Nutzung auf einer von AVM für den Test zur Verfügung gestellten FRITZ!Box 6850 LTE getestet und geben in unserem Testbericht Tipps zur Konfiguration sowie zur richtigen Tarifwahl.

Der bisherige Umweg für Telefonie

Telefonieren war bislang über Mobilfunk-FRITZ!Boxen auch schon möglich - allerdings nicht über das Mobilfunknetz. Als Umweg musste der Kunde sich zunächst bei einem VoIP-Provider (möglicherweise gefunden über den VoIP-Tarifvergleich von teltarif.de) anmelden und die Telefonie-Zugangsdaten in der FRITZ!Box eintragen. Die Telefonie hat dann also (möglicherweise teures) mobiles Datenvolumen verbraucht.

Auch wer statt über einen VoIP-/SIP-Provider über einen Smartphone-Messenger telefonierte, hat hierfür mobiles Datenvolumen geopfert, insbesondere dann, wenn es sich um ein Videotelefonat handelte. Diese Umwege sind jetzt nicht mehr erforderlich.

Zuerst müssen die beiden Antennen angeschlossen werden


Zuerst müssen die beiden Antennen angeschlossen werden
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Für wen ist Mobil-Telefonie per FRITZ!Box sinnvoll?

Schon des Öfteren erreichten teltarif.de Leseranfragen, warum AVM es bisher nicht geschafft habe, Mobiltelefonie in den Mobilfunk-FRITZ!Boxen zu ermöglichen. Insbesondere Nutzer mit einer Allnet-Flat, die über keinen Festnetzanschluss verfügen, haben sich die Funktion gewünscht. Das ist beispielsweise in Ferienhäusern, auf Campingplätzen oder in Kleingartensiedlungen der Fall.

Und immer wieder berichten teltarif.de-Leser, dass für sie selbst oder Verwandte der Umzug in ein Senioren- oder Pflegeheim ansteht und dass dort kein Telefonanschluss auf dem Zimmer sei, dafür aber ein guter Mobilfunkempfang herrsche. Und manche Senioren können mit Touchscreen-Smartphones (und selbst Tasten-Handys) nur eingeschränkt umgehen, sondern benötigen ein klassisches Festnetztelefon.

Und genau das ist seit dem Firmware-Update mit den FRITZ!Box-Modellen 6850 5G und 6850 LTE möglich, da diese Router-Modelle sowohl über eine TAE-Buchse als auch über eine DECT-Basisstation verfügen. Die Koppelung mit einem herkömmlichen Großtasten-Telefon ist also ganz einfach.

Der Steckplatz für die Mini-SIM


Der Steckplatz für die Mini-SIM
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Vorsicht: Wahl eines geeigneten Tarifs wichtig

Wer jetzt denkt, er könnte einfach eine günstige Allnet-Flat ohne mobiles Datenvolumen buchen und die SIM in den Slot der FRITZ!Box 6850 stecken, den müssen wir leider enttäuschen. Besonders günstig wäre das rein theoretisch zum Beispiel mit Deutschlands günstigster Allnet-Flat für vier Euro je vier Wochen von Kaufland mobil und Norma Connect im Telekom-Netz möglich gewesen.

Denn AVM gibt für die Nutzung der Telefonie-Funktion vor, dass der Tarif zwingend Telefonie und VoLTE unterstützen muss, die Telefonie über das GSM-Netz wird nicht unterstützt. Auch über reine mobile Datentarife kann nicht telefoniert werden. Im Tarifvergleich von teltarif.de finden Sie die günstigsten Allnet-Flats mit VoLTE. Die Drillisch-Marken bieten beispielsweise immer wieder Allnet-Flats für um die 5 Euro monatlich mit Datenvolumen an. In Frage kommen auch Prepaid-Mehrmonatspakete mit Allnet-Flat, bei denen das Datenvolumen flexibel verteilbar ist.

Auch während unseres Tests ist uns bewusst geworden: Ohne das (mobile) Internet geht in der FRITZ!Box 6850 wenig: Man kann nicht einmal das erforderliche Update auf FRITZ!OS 7.56 herunterladen, das auf unserer originalverpackten FRITZ!Box noch fehlte. Auch spätere Updates wären ohne mobile Datenverbindung unmöglich.

Außerdem geht FRITZ!OS 7.56 wohl wie selbstverständlich davon aus, dass das mobile Internet ständig verfügbar ist. Einen Button zur manuellen Internet-Trennung haben wir nicht gefunden, und darum wäre die Nutzung eines reinen Telefonie-Tarifs möglicherweise eine veritable Kostenfalle: Entweder würde das Internet in älteren Tarifen dann noch pro MB abgerechnet oder jeden Tag automatisch eine Tagesflat gebucht werden.

Wer also wirklich nur eine mobile Allnet-Flat ohne Internet benötigt, sollte hierfür lieber ein Mobilfunk-Tischtelefon mit SIM-Kartenslot anschaffen.

Anschluss eines analogen Telefons an der TAE-Buchse


Anschluss eines analogen Telefons an der TAE-Buchse
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Die Einrichtung der FRITZ!Box 6850 LTE

Wer die FRITZ!Box 6850 5G oder 6850 LTE neu erwirbt, um diese fürs Telefonieren zu benutzen, muss sie nach dem Anschrauben der beiden Antennen erstmal einrichten - auch hierfür ist selbstverständlich ein Laptop, PC oder Smartphone erforderlich. Nach dem Anschließen der FRITZ!Box an die Steckdose dauert es etwa zwei Minuten, bis man sich über LAN oder WLAN mit ihr verbinden und die FRITZ!OS-Oberfläche aufrufen kann. Zunächst fragt die Box nach Sprache und Land.

Etwas nervend ist, dass die FRITZ!Boxen gerne immer automatisiert Diagnose- und Wartungsberichte an AVM senden und dafür eine Einwilligung möchten, wir haben das Häkchen nicht gesetzt. Dann muss - wie bereits erwähnt - die mobile Internetverbindung konfiguriert werden, ansonsten kann der Assistent nicht abgeschlossen werden. Darüber muss dann das Firmware-Update auf FRITZ!OS 7.56 durchgeführt werden, damit überhaupt eine Mobilfunk-Rufnummer konfiguriert werden kann.

Vorsicht Falle: Hier können nur VoIP-Anbieter angelegt werden


Vorsicht Falle: Hier können nur VoIP-Anbieter angelegt werden
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

An dieser Stelle sollte man also bewusst die Einrichtung einer Rufnummer überspringen (weil nur VoIP möglich) und dies erst nach der Installation des Firmware-Updates nachholen. Wenn es keinen Grund gibt, die WLAN-Einstellungen der Box zu verändern, kann man diese einfach so übernehmen.

Für Mobilfunk-Telefonie muss zunächst das Update installiert werden


Für Mobilfunk-Telefonie muss zunächst das Update installiert werden
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

Einrichtung und nachträgliche Änderung der Telefonnummer

Generell empfiehlt AVM, eine Mini-SIM-Karte in die FRITZ!Box 6850 einzustecken, aus der noch nie eine Micro- oder Nano-SIM herausgebrochen worden war. Das dürfte ziemlich praxisfremd sein, denn wenn die SIM-Karte zuvor in einem neueren Smartphone genutzt worden ist, hat der Nutzer das sicherlich schon gemacht. Wir haben im Test unsere Nano-SIM-Karten jeweils in den originalen Mini-SIM-Träger geklemmt, in die FRITZ!Box 6850 gesteckt und damit keinerlei Probleme gehabt. Man sollte aber wirklich darauf achten, dass die SIM fest im Träger sitzt.

Eingabe der SIM-PIN im Router


Eingabe der SIM-PIN im Router
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

Nach dem Einschalten der FRITZ!Box 6850 dauerte es rund zwei Minuten, bis die Box das Mobilfunknetz gefunden hatte. In unserem Fall verband sie sich aber nicht direkt mit dem Netz, weil wir bei allen Karten die PIN-Abfrage aktiviert hatten. Nun ist es zwingend erforderlich, ein Smartphone, einen Laptop oder einen PC zur Hand zu haben, mit dem man sich auf der Administrationsoberfläche der FRITZ!Box 6850 einloggt, um dort die PIN-Eingabe vornehmen zu können.

Die Telefonie-Einrichtung erfolgt im Menü unter Telefonie - eigene Rufnummern - neue Rufnummer. Mit FRITZ!OS 7.56 fragt die Box nun, ob man eine IP-basierte Festnetznummer, eine VoIP-Nummer oder eine Mobilfunk-Rufnummer anlegen will. Nach der Auswahl der dritten Option gibt man die Nummer ein, und auf diesem Bildschirm schreibt AVM nochmals ganz klar, dass der Tarif zwingend VoLTE unterstützen muss. Hat die Einrichtung geklappt, leuchtet anschließend in der Rufnummernübersicht ein grüner Button neben der Rufnummer. Im letzten Schritt muss dann die Rufnummer einem angeschlossenen Telefon zugewiesen werden. Guter Service: AVM hat eine Option voraktiviert, mit der die Anzahl der ausgehenden Anrufe ins Ausland begrenzt wird, falls die Zahl derartiger Anrufe untypisch hoch sein sollte (Rufsperre als Schutz vor Hackern).

Schutz vor ungewollten Auslandstelefonaten voreingestellt


Schutz vor ungewollten Auslandstelefonaten voreingestellt
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

Bei der nachträglichen Änderung der Telefonnummer ist uns übrigens ein Fehler in der AVM-Firmware aufgefallen: Möchte man eine neue Nummer hinzufügen, erscheint manchmal nicht der erforderliche Auswahlbildschirm, bei dem man zwischen VoIP- und Mobilfunknummer auswählen kann, sondern direkt der Bildschirm fürs Anlegen einer VoIP-Nummer. Im Test mussten wir mehrfach zurückklicken und erneut den Assistenten aufrufen, erst nach mehreren Versuchen kam dann der Auswahl-Bildschirm.

Test mit SIM von Vodafone CallYa

Unsere Vodafone-CallYa-SIM mit gebuchter Tarifoption CallYa Smartphone S inklusive Allnet- und SMS-Flat sowie 4 GB Datenvolumen bewegte sich in der FRITZ!Box 6850 ebenso wie in einem Smartphone wie ein Fisch im Wasser: Es gab keine Stockungen oder Aussetzer.

Ein erster Testanruf verlief aber negativ: Die Mailboxabfrage im Vodafone-Netz über die Kurzwahl-Nummer 5500 war nicht möglich. Erfahrene Vodafone-Nutzer wissen, dass es noch einen weiteren Weg für die Mailboxabfrage gibt. Hierzu muss [Vorwahl]-55-[Rufnummer] gewählt werden. Und damit klappte es im Test problemlos. Bei eintreffenden Telefonaten klingelte das angeschlossene Tischtelefon brav, und auch abgehend konnten wir problemlos telefonieren.

Neuer wichtiger Auswahl-Bildschirm für Telefonie-Einrichtung


Neuer wichtiger Auswahl-Bildschirm für Telefonie-Einrichtung
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

Test mit SIM von ja!mobil im Telekom-Netz

Nach der Vodafone-SIM wollten wir die Telefonie mit einer SIM-Karte im LTE-Netz der Telekom testen und wählten hierzu eine Prepaidkarte von ja!mobil mit aktivierter Daten-Option. Hierzu mussten wir nach dem Wechsel der SIM zunächst die neue Nummer in der FRITZ!Box einrichten.

Interessant zu beobachten war, dass sich die ja!mobil-SIM in der FRITZ!Box sichtlich unwohler gefühlt hat als die Vodafone-SIM: Alle Konfigurations-Vorgänge dauerten deutlich länger, für jeden neuen Schritt musste die Box die Verbindung trennen und wieder aufbauen. Als APN wählten wir den Telekom-APN aus dem Dropdown-Menü des Routers.

Nachdem die Einrichtung abgeschlossen war, konnten wir aber auch damit problemlos abgehend und ankommend telefonieren.

Test mit netzclub-SIM im Telefónica-Netz

Zum Schluss unseres Tests legten wir eine netzclub-SIM im Telefónica-Netz in die 6850 LTE. Hier wählten wir als Anbieter (APN) o2 bzw. Telefónica aus, und damit verband sich die Box schnell mit dem Netz.

Auch die Telefonie-Einrichtung ging deutlich flüssiger vonstatten als mit der ja!mobil-SIM, und so konnten wir nach wenigen Minuten störungsfrei telefonieren.

Wichtiger Hinweis: Tarif muss VoLTE können


Wichtiger Hinweis: Tarif muss VoLTE können
Bild: AVM, Screenshot: teltarif.de

Ein Wort zur Sprachqualität

Wir haben bewusst den Test mit einem ca. 20 Jahre alten Telekom-Tischtelefon T-Concept PA710 durchgeführt, das über keinerlei moderne Techniken zur Verbesserung der Sprachqualität verfügt, und dieses an die TAE-Buchse angeschlossen. Auf der Rückseite der Box gibt es auch noch eine Anschlussmöglichkeit über eine RJ-11-Buchse. AVM schreibt in der Anleitung zur FRITZ!Box 6850 LTE klipp und klar, dass im Betrieb nur eine der Fon-Buchsen belegt sein darf, die andere Fon-Buchse muss frei bleiben.

Im Test klangen alle von uns geführten Telefonate über die TAE-Buchse mit dem alten Tisch-Telefon wie Handy-Telefonate in den 1990er-Jahren, der Dynamikumfang war also deutlich geringer, und es gab das übliche Rauschen bzw. leichte Surren der Netze zu hören. Die Verständlichkeit war aber trotzdem jederzeit gut, Aussetzer oder Stockungen haben wir nur selten erlebt.

Eine deutlich bessere Sprachqualität hat man natürlich, wenn man kein Telefon an eine Fon-Buchse anschließt, sondern stattdessen ein DECT-Telefon mit der Basisstation koppelt. Insbesondere bei der Verwendung eines AVM-FRITZ!Fons sollten alle HD-Telefonietechniken zur Verbesserung der Sprachqualität dann nahtlos zur Verfügung stehen.

Fazit und Tipps

Mit dem Update auf FRITZ!OS 7.56 erfüllt AVM Nutzer der FRITZ!Box 6850 5G und 6850 LTE einen teils lange gehegten Wunsch: Endlich ist Telefonieren mit FRITZ!Boxen auch über Mobilfunknetze möglich. Etwas Sachverstand muss der Nutzer allerdings bereits bei der Auswahl des Tarifs mitbringen und einen Tarif mit VoLTE wählen. Solange es die GSM-Netze noch gibt, sollte AVM allerdings darüber nachdenken, die Telefonie hierüber noch nachzurüsten.

Außer einem kleinen Bug beim Assistenten zur Einrichtung der Telefonie sind uns in der Firmware keine Fehler aufgefallen, FRITZ!OS 7.56 zeichnet sich ansonsten durch eine wirklich einfache Bedienung und intuitive Benutzung aus. Auch bei der Qualität der Mobilfunk-Telefonie über die FRITZ!Box gab es in unserem Test nichts auszusetzen.

FRITZ!OS 7.56 ist jetzt auch für erste Kabel-Router mit Vodafone-Firmware verfügbar. Ein FRITZ!Box-Modell befindet sich noch im Labor.

Quelle; teltarif
 
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