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TV SPORT Sky hat Ärger mit den österreichischen Quoten-Ermittlern

Die Spiele der österreichischen Bundesliga sind nur noch im Pay-TV zu sehen, was zu einem deutlichen Quoten-Rückgang führte. Nun kritisiert man bei Sky die Quoten-Ermittler der AGTT und schmeißt wild mit Zahlen um sich - zur Verwunderung der AGTT.

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Streit über Zuschauerzahlen und Panel-Struktur

In Österreich hat Sky in Sachen Bundesliga das geschafft, was man auch gerne im deutschen Markt durchgesetzt hätte: mehr Exklusivität. Die dortige Bundesliga läuft nicht mehr im Free-TV, man selbst zeigt nahezu alle Spiele exklusiv. In den vergangenen Jahren war beim ORF stets eine Live-Partie pro Spieltag zu sehen, nun zeigt der ORF nur noch eine Highlight-Show. Seit Wochen wird in Österreich über die seit der neuen Saison gesunkenen Reichweiten der Bundesliga diskutiert. Die Live-Spiele bei Sky erreichen nicht annähernd die Zuschauerzahlen, die für den ORF früher möglich waren.

Dadurch leidet ganz automatisch auch die Medienpräsenz der Vereine - und auch die vieler Sponsoren. Ein Beispiel: Das Wiener Derby zwischen Rapid und Austria Wien erreichte im September etwas mehr als 40.000 Zuschauer im Schnitt. 2017 kam der ORF mit der Partie noch auf 411.000 Zuschauer - knapp zehnmal so viel. Auch sonst erreichten die Übertragungen im ORF mehrere hunderttausend Zuschauer - für Sky sind solche Zahlen nicht drin.

Nun wehrt sich Sky schon seit Beginn der neuen Saison gegen den Eindruck, die Bundesliga sei im Pay-TV "verschwunden". Knapp vier Monate nach Saisonstart hat der Sender nun in einem Pressegespräch Journalisten seine Sicht der Dinge erläutert. Die Message von Sky-Österreich-Chefin Christine Scheil: Pro Spieltag erreiche man 1,18 Millionen Zuschauerkontakte. Das Problem an dieser Zahl: Sky hat hier offizielle Teletest-Daten mit Daten aus der eigenen Erhebung addiert. Inkludiert sind hier also nicht nur externe Plattformen wie Youtube, Laola1 und oe24.TV, wo Highlight-Clips zu sehen sind, sondern auch Vor- und Nachberichterstattung auf den verschiedenen Sky-Plattformen selbst.

Bei der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT), in Österreich für die Erhebung der offiziellen TV-Quoten zuständig, ist man über diese Vorgehensweise von Sky alles andere als glücklich. Generalsekretär Jo Adlbrecht sagt gegenüber DWDL.de, dass man zum Addieren der Zahlen bislang nichts sagen könne, da man keine genaueren Informationen darüber habe. "Es ist aber davon auszugehen, dass es nicht den Teletest-Konventionen entspricht." Man stehe in der Sache bereits in Kontakt mit Sky, so Adlbrecht. Als die damalige Mediengruppe Österreich am Tag nach dem Start ihres TV-Senders oe24.tv offizielle AGTT-Zahlen mit eigenen Online-Daten vermischte und so eine addierte Zuschauerzahl präsentierte, protestierte die AGTT mit scharfen Worten und erklärte, das Unternehmen solle nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die gemessenen AGTT-Daten, die auf einem Panel aus 1.628 österreichischen Haushalten basieren, sind eben etwas anderes als Personen, die mal eben in einen Livestream im Netz geklickt haben und dann auch gleich wieder weg sind.

Doch Sky und die AGTT haben nicht nur aufgrund des Zahlen-Wirrwarrs Probleme miteinander. Christine Scheil erklärte vor Journalisten zuletzt auch, dass das AGTT-Panel nicht dem modernen Zuschauerverhalten entspreche und Sky nicht gerecht werde. "Es muss die richtige Anzahl von Sky-Haushalten im Panel sein: Wir haben eine Penetration von elf Prozent", wird die Sky-Chefin von der Nachrichtenagentur APA zitiert. Zudem müssten die Abonnenten mit Sportpaket besser als bislang abgebildet werden. Scheil: "Unsere Marktforscher der festen Überzeugung, dass Sky im Teletest nicht repräsentiert ist."

AGTT: Sky ist im Panel eher überrepräsentiert
Diesen Vorwurf will man bei der AGTT nicht auf sich sitzen lassen und kontert: "Aus dem Teletest wissen wir, dass die Anzahl der Sky-Haushalte im Panel recht genau den Sky-Angaben entspricht und diese im Panel eher über- als unterrepräsentiert sind", sagt AGTT-Generalsekretär Adlbrecht gegenüber DWDL.de. Das heißt konkret: Sky wird ziemlich genau in den offiziellen AGTT-Daten abgebildet.

Zum Vorwurf der Nicht-Abbildung der verschiedenen Sky-Pakete sagt Jo Adlbrecht: "Aktuell werden für das Teletest-Panel Privat-Haushalte nach Zufall anhand fernsehrelevanter Kriterien ausgewählt, nicht aber nach Abos für Pay-TV-Angeboten. Dieses Faktum ergibt sich somit quasi zufällig und wird nicht gesondert gewichtet – erst recht nicht nach Eigenangaben eines Senders." Grundsätzlich könnten die verschiedenen Pakete und Abo-Modelle schon integriert werden, nur auf Basis der Eigenangabe von Sky sei das aber nicht möglich. Man müsste das anhand "externer, senderunabhängiger Quellen" machen. So macht es ab 2019 übrigens auch die AGF in Deutschland (DWDL.de berichtete).

Bei der AGTT versteht man durchaus das Dilemma von Sky. Weil inzwischen viele Zuschauer gar nicht mehr linear Fernsehen schauen und die Bundesliga lieber online via Sky Go oder Sky Ticket konsumieren, fallen diese in den offiziellen AGTT-Zahlen raus. Das bringt Sky in Erklärungsnot, weil es so aussieht, als ob plötzlich viel weniger Menschen die Bundesliga schauen. Es sei verständlich, so Adlbrecht, dass Sky seine Gesamtperformance darstellen wolle. Nur müsse das dann konsequenter benannt werden - und eben nicht mit dem Wort "Kontakte", wo alle möglichen Zahlen aus unterschiedlichsten Quellen zusammengemischt werden.

"Die AGTT ist mit Sky seit längerem im Gespräch, wo es unter anderem um eine Mitgliedschaft von Sky in der AGTT bzw. um Lizenzmodelle geht", sagt Adlbrecht. Eigentlich sei das ein "konstruktiver Austausch", so der AGTT-Generalsekretär, der sich auch deshalb über die Aussagen des Senders "erstaunt" zeigt. Bislang gehören der AGTT der ORF, ServusTV, IP Österreich, ProSiebenSat.1Puls4 und ATV sowie Goldbach Media an.

Vereine bekommen mehr Geld und sind zufrieden
Nicht vergessen darf man bei der ganzen Diskussion außerdem, dass es ja die Vereine waren, die sich dafür entschieden haben, dem ORF das wöchentliche Live-Spiel zu entziehen und Sky die exklusiven Rechte zu geben. Bei der Bundesliga gibt man sich daher offiziell auch sehr zufrieden mit den Zuschauerzahlen, die Vereine erhalten durch den Deal natürlich deutlich mehr Geld als in der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund mutet es schon fast kurios an, dass es zuletzt Stimmen in der österreichischen Regierung gab, man solle die Bundesliga doch auf die TV-Schutzliste setzen. Dann müsste die Liga wieder verstärkt im Free-TV stattfinden. Gegen den Willen der Vereine wäre das aber wohl nur sehr schwer durchzusetzen.

Quelle; dwdl
 
Die Wahrheit ist oft schwer zu ertragen. Jede heimische Sportart die nur noch im Pay TV stattfindet wird dort quasi versenkt. Je grösser der Markt vorher war, desto grösser auch die Fallhöhe danach.
 
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