Der vom australischen Medienmogul Rupert Murdoch kontrollierte US-Konzern News Corp. hat weitere Aktien des Münchner Pay-TV-Sender Premiere gekauft.
Nach einer Mitteilung des Unternehmens am Freitagmittag (Ortszeit) in New York werden nun bereits 22,7 Prozent der Anteile gehalten - zuvor waren es 19,9 Prozent. Die Aufstockung des Portfolios hat offenbar das Ziel, eine Kontrollmehrheit auf der Hauptversammlung zu erreichen (SAT+KABEL berichtete).
Premiere-Chef Michael Börnicke hatte sich bereits in der vergangenen Woche mit dem Gedanken angefreundet, dass Murdoch künftig direkten Einfluss auf den Pay-TV-Anbieter ausübt. Unter anderem geht es dabei um die Besetzung eines Aufsichtsrates. Das Gremium ist zunächst bis 2009 gewählt, eine Erweiterung für einen Vertreter von News Corp. wäre aber vorzeitig möglich.
In der Vergangenheit war in der Branche heftig darüber spekuliert worden, ob Murdoch seine Anteile am Münchner Abosender weiter aufstockt. Dem Medienzaren war Anfang Januar nach mehreren Anläufen der Wiedereinstieg in den deutschen Medienmarkt gelungen, als er 14,58 Prozent Premiere-Aktien vom Kabelnetzbetreiber Unitymedia übernahm.
Der Australier mit amerikanischem Pass war Anfang des Jahrzehnts bereits einmal Gesellschafter bei Premiere gewesen. Durch den Zusammenbruch des Medienimperiums von Leo Kirch - zu dem Premiere damals gehörte - musste er sich zunächst wieder vom deutschen Markt verabschieden. 2006 hatte er auch eine Übernahme des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 erwogen.
Unklar bleibt auch weiter, ob Premiere einen Umstieg auf das von der News-Corp.-Tochter NDS entwickelte Verschlüsselungssystem Videoguard anstrebt. Zuletzt hatte der Betreiber Sicherheitslücken bei dem derzeit eingesetzten Nagravision-Aladin des Schweizer Codierspezialisten Kudelski eingeräumt und einen vorzeitigen Wechsel auf ein anderes System nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Die News-Corp.-Töchter BSkyB und SkyItalia setzen Videoguard ein.
Quelle: sat+kabel