Eine aktuelle Studie von "Digital TV Research" beschäftigt sich mit dem Geschäftsmodell Pay TV und sieht deutliche Veränderungen. Bis 2026 wird ein signifikanter Kundenverlust prognostiziert. Davon dürfte auch Sky Deutschland betroffen sein.
Einst galt Pay TV als Premiumfernsehen, doch die Zeiten sind längst vorbei. Fast jeder Streaming-Dienst hat mittlerweile exklusive Originals und hochaktuelle Blockbuster im Programm. Tatsächlich werden viele dieser Dienste sogar von den Hollywood-Studios selbst betrieben. Doch damit nicht genug: Amazon Prime Video, Disney+ und Netflix sind in der Regel deutlich günstiger als ein klassisches Pay TV-Abonnement über Kabel bzw. Satellit und können per Klick zum Monatsende gekündigt werden. All das macht ehemaligen Branchengrößen wie Sky Deutschland schwer zu schaffen. Nun hat sich "Digital TV Research" in einer Analyse mit der Frage beschäftigt, wie die Zukunft für Pay TV aussieht.
CEO Davesh Raj soll bei Sky Deutschland für Wachstum sorgen
Foto: Sky Deutschland
Deutlicher Kundenverlust bis 2026
Kernaussage ist, dass weltweit 503 aktive Pay TV-Betreiber mit Abonnentenabgängen in signifikanter Höhe rechnen müssen. Von ursprünglich 1,02 Milliarden Kundenverträgen im Jahr 2020 sollen voraussichtlich bis 2026 noch 853 Millionen Abonnements in den Büchern der Anbieter stehen. Verantwortlich für diese Entwicklung sei die starke Marktfragmentierung, so würden die weltweiten "Top 50" unter den Pay TV-Betreibern insgesamt 20 Millionen aktive Verträge verlieren. Wachstum sei laut Analyst Simon Murray hingegen in Entwicklungsländern zu erwarten, wo entsprechende Anbieter nicht Teil großer Medienkonzerne wären.
In Deutschland ist die Situation besonders speziell: Hierzulande gibt es einerseits bereits eine umfassende Auswahl an frei empfangbaren Fernsehsendern, wobei vor allem viele Privatsender ohne Zusatzgebühren verfügbar sind. Darüber hinaus zahlen deutsche Haushalte aufgrund der obligatorischen und vergleichsweise sehr hohen Rundfunkbeiträge sowie der oft verpflichtenden Kosten für Kabelanschlüsse in Mietwohnungen schon jetzt weit mehr für Mediennutzung als Haushalte in anderen Ländern. Dies gestaltet den Markt für Premium-Angebote schwierig.
Nur Fußball hält Pay TV über Wasser
Über Jahre hinweg profitierte Sky bzw. dessen Vorgänger Premiere fast ausschließlich von Bundesliga-Übertragungsrechten. Sport war stets das Zugpferd, doch insbesondere mit dem Wettbewerb durch DAZN boten sich vielen Zuschauern Alternativen im Streaming. In anderen Ländern spielen zwar Filme und Serien eine größere Rolle, doch auch hier graben die großen Studios mit ihren SVoD-Diensten linearen Marktteilnehmern zunehmend das Wasser ab.
Zwar versuchen zumindest etablierte Medienkonzerne mit eigenen SVoD-Angeboten gegenzusteuern (z.B. Sky Ticket in Deutschland), doch dies ist ein problematisches Unterfangen, weil so das eigene Geschäft mit lukrativeren Laufzeitverträgen kannibalisiert wird. Zudem sind Kunden aufgrund des starken Wettbewerbs im SVoD-Bereich kaum noch bereit, sich langfristig an einen Pay TV-Anbieter zu binden, weshalb dieses Geschäftsmodell ohnehin stark unter Druck steht.
Was wird aus linearen Kanälen?
Im Kern lebt Pay TV von der linearen Ausstrahlung. Bei Sky waren dies in der Vergangenheit vor allem Drittsender von Disney, Warner & Co. Doch genau diese Sender fallen nun ohnehin weg, da die Hollywood-Studios selbst auf Streaming setzen. So kündigte beispielsweise Disney kürzlich an, einen signifikanten Teil seiner weltweiten TV-Sender zu schließen. In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch die Zukunft des deutschen Ablegers "Fox Channel" mehr als ungewiss.
Insgesamt bleibt es also fraglich, ob sich das Ruder mit Abo-Fernsehen in den kommenden Jahren entgegen dieser Prognose herumreißen lässt. Seit dem Einstieg von Comcast hat sich Sky an vielen Stellen strukturell und personell neu organisiert, was sich vor allem durch Synergieeffekte und damit Einsparungen zeigen soll. Das allein dürfte nicht reichen, es kommt langfristig vor allem auf die Inhalte und somit Mehrwert für Abonnenten an. Doch Content ist teuer und man darf nicht vergessen, dass Comcast vor allem mit seinem Kabelgeschäft in den USA selbst durch starken Streaming-Wettbewerb unter Druck steht.
Quelle; teltarif
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Einst galt Pay TV als Premiumfernsehen, doch die Zeiten sind längst vorbei. Fast jeder Streaming-Dienst hat mittlerweile exklusive Originals und hochaktuelle Blockbuster im Programm. Tatsächlich werden viele dieser Dienste sogar von den Hollywood-Studios selbst betrieben. Doch damit nicht genug: Amazon Prime Video, Disney+ und Netflix sind in der Regel deutlich günstiger als ein klassisches Pay TV-Abonnement über Kabel bzw. Satellit und können per Klick zum Monatsende gekündigt werden. All das macht ehemaligen Branchengrößen wie Sky Deutschland schwer zu schaffen. Nun hat sich "Digital TV Research" in einer Analyse mit der Frage beschäftigt, wie die Zukunft für Pay TV aussieht.
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
CEO Davesh Raj soll bei Sky Deutschland für Wachstum sorgen
Foto: Sky Deutschland
Deutlicher Kundenverlust bis 2026
Kernaussage ist, dass weltweit 503 aktive Pay TV-Betreiber mit Abonnentenabgängen in signifikanter Höhe rechnen müssen. Von ursprünglich 1,02 Milliarden Kundenverträgen im Jahr 2020 sollen voraussichtlich bis 2026 noch 853 Millionen Abonnements in den Büchern der Anbieter stehen. Verantwortlich für diese Entwicklung sei die starke Marktfragmentierung, so würden die weltweiten "Top 50" unter den Pay TV-Betreibern insgesamt 20 Millionen aktive Verträge verlieren. Wachstum sei laut Analyst Simon Murray hingegen in Entwicklungsländern zu erwarten, wo entsprechende Anbieter nicht Teil großer Medienkonzerne wären.
In Deutschland ist die Situation besonders speziell: Hierzulande gibt es einerseits bereits eine umfassende Auswahl an frei empfangbaren Fernsehsendern, wobei vor allem viele Privatsender ohne Zusatzgebühren verfügbar sind. Darüber hinaus zahlen deutsche Haushalte aufgrund der obligatorischen und vergleichsweise sehr hohen Rundfunkbeiträge sowie der oft verpflichtenden Kosten für Kabelanschlüsse in Mietwohnungen schon jetzt weit mehr für Mediennutzung als Haushalte in anderen Ländern. Dies gestaltet den Markt für Premium-Angebote schwierig.
Nur Fußball hält Pay TV über Wasser
Über Jahre hinweg profitierte Sky bzw. dessen Vorgänger Premiere fast ausschließlich von Bundesliga-Übertragungsrechten. Sport war stets das Zugpferd, doch insbesondere mit dem Wettbewerb durch DAZN boten sich vielen Zuschauern Alternativen im Streaming. In anderen Ländern spielen zwar Filme und Serien eine größere Rolle, doch auch hier graben die großen Studios mit ihren SVoD-Diensten linearen Marktteilnehmern zunehmend das Wasser ab.
Zwar versuchen zumindest etablierte Medienkonzerne mit eigenen SVoD-Angeboten gegenzusteuern (z.B. Sky Ticket in Deutschland), doch dies ist ein problematisches Unterfangen, weil so das eigene Geschäft mit lukrativeren Laufzeitverträgen kannibalisiert wird. Zudem sind Kunden aufgrund des starken Wettbewerbs im SVoD-Bereich kaum noch bereit, sich langfristig an einen Pay TV-Anbieter zu binden, weshalb dieses Geschäftsmodell ohnehin stark unter Druck steht.
Was wird aus linearen Kanälen?
Im Kern lebt Pay TV von der linearen Ausstrahlung. Bei Sky waren dies in der Vergangenheit vor allem Drittsender von Disney, Warner & Co. Doch genau diese Sender fallen nun ohnehin weg, da die Hollywood-Studios selbst auf Streaming setzen. So kündigte beispielsweise Disney kürzlich an, einen signifikanten Teil seiner weltweiten TV-Sender zu schließen. In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch die Zukunft des deutschen Ablegers "Fox Channel" mehr als ungewiss.
Insgesamt bleibt es also fraglich, ob sich das Ruder mit Abo-Fernsehen in den kommenden Jahren entgegen dieser Prognose herumreißen lässt. Seit dem Einstieg von Comcast hat sich Sky an vielen Stellen strukturell und personell neu organisiert, was sich vor allem durch Synergieeffekte und damit Einsparungen zeigen soll. Das allein dürfte nicht reichen, es kommt langfristig vor allem auf die Inhalte und somit Mehrwert für Abonnenten an. Doch Content ist teuer und man darf nicht vergessen, dass Comcast vor allem mit seinem Kabelgeschäft in den USA selbst durch starken Streaming-Wettbewerb unter Druck steht.
Quelle; teltarif