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Off Topic Offshore-Leaks: Gigantisches Netzwerk der Steuerhinterzieher enthüllt

Briefkastenfirmen, Offshore-Konten, dubiose Finanzdeals: Ein Journalistennetzwerk hat 2,5 Millionen Dokumente über Steueroasen in der ganzen Welt zugespielt bekommen. Die Daten offenbaren auch die Namen von 130.000 Personen, die ihr Geld dort angelegt haben.

Die Diktatorentochter und die Oligarchen bunkern ihr Vermögen auf den britischen Jungferninseln. Die Baronin und die Komponistin lieber auf den Cook-Inseln. Ihre Schattenfirmen heißen Tantris, Moon Crystal, Sequoia. Die Phantasie kennt keine Grenzen.

Das sind nur einige Details des globalen Systems der
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. Wie der Fiskus betrogen wird, welche Methoden dabei angewendet werden - all das kommt jetzt ans Tageslicht. Es ist das größte Datenleck der Geschichte: Anonyme Informanten haben einem internationalen Journalistenkonsortium rund 2,5 Millionen Dokumente über Steueroasen in aller Welt zugespielt.Der virtuelle Aktenberg enthüllt 120.000 Briefkastenfirmen, Offshore-Konten und andere dubiose Deals in mehr als 170 Ländern - sowie die Namen von 130.000 Personen, die ihr Geld in Steueroasen geparkt haben: Politiker, Prominente, Waffenhändler, Oligarchen, Finanzjongleure. Darunter sollen auch Hunderte Deutsche sein. Prominentester Fall ist nach Recherchen der "
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", die exklusive Details veröffentlichte, der 2011 verstorbene Society-Playboy Gunter Sachs.

15-monatige Mammutrecherche
"Diese Ermittlungen lüften den Schleier des Offshore-Systems und offenbaren die geheime Welt der Steueroasen", erklärte Gerard Ryle, der Direktor des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), das die weltweite Auswertung der Unterlagen steuerte. Zwar sei grob bekannt, wie unzugänglich die Offshore-Industrie sei. "Aber es überraschte uns doch, wie groß und weitreichend sie ist."
Das
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stemmte die insgesamt 15-monatige Mammutrecherche in enger Zusammenarbeit mit 86 Journalisten aus 46 Ländern. Zu den beteiligten Medien zählen unter anderem die BBC, der "
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", die "Washington Post", "Le Monde", die Schweizer "Sonntagszeitung" sowie in Deutschland die "SZ" und der
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.

Massive Offshore-Geldbewegungen - legal wie illegal - beschäftigen Ermittler und Regierungen seit Jahren. In Deutschland gab es eine intensive Debatte über den Ankauf von CDs mit den Daten von Steuersündern. Immer wieder steht die Schweiz dafür am Pranger. Auch bei der Rettung des Euro-Landes Zypern wurde über Schwarzgeld und Steuerflucht debattiert.
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. Politiker, Ermittler und Aktivisten kämpfen seit langem vergeblich gegen dieses geheime, in weiten Teilen illegale Netzwerk. Insgesamt waren 2012 einer Studie zufolge 21 bis 32 Billionen Dollar in Steueroasen versteckt. Die Enthüllungen könnten helfen, dieses System zu zerschlagen.

Dahinter stecke "eine gutbezahlte Industrie aus Strohmännern, Buchhaltern, Notaren und Banken", schreibt das ICIJ. Verwickelt seien "viele der größten Geldkonzerne der Welt", namentlich die Deutsche Bank, UBS und die Credit-Suisse-Tochter Clariden, die ihren Kunden Zugang zu Schattenfirmen in Steueroasen wie den Britischen Jungferninseln gäben. Die UBS versicherte prompt, man beachte stets "die höchsten internationalen Normen".
"So etwas habe ich noch nie gesehen"

Die Dokumente umspannen einen Zeitraum von fast 30 Jahren. Sie enthüllen Zahlen und Fakten, Geldtransfers, Gründungstermine von Briefkastenfirmen und Verbindungen zwischen Konzernen und Einzelpersonen. Die gesamte Datenmenge ist mehr als 160-mal größer als die der Botschaftsdepeschen, die WikiLeaks 2010 veröffentlichte. "So etwas habe ich noch nie gesehen", staunte Steuerexperte Arthur Cockfield im kanadischen TV-Sender CBC.Die Liste der Steuerflüchtlinge ist ebenso lang wie schillernd. Da finden sich, so das ICIJ, neben Politikern aus Pakistan, Aserbaidschan, Thailand, Kanada und anderswo auch "amerikanische Ärzte und Zahnärzte sowie griechische Dorfbewohner, außerdem Familien und Vasallen langjähriger Despoten, Wall-Street-Schwindler, osteuropäische und indonesische Milliardäre, russische Oligarchen, internationale Waffenhändler" - und eine Schattenfirma für Irans Atomprogramm.
Einige Beispiele:

  • Nach "SZ"-Informationen soll Gunter Sachs vor seinem Selbstmord im Mai 2011 mutmaßliches Vermögen in Steueroasen bei den Finanzämtern nicht vollständig deklariert haben. Es handele sich unter anderem um zwei Firmen und fünf Trusts auf den Cook-Inseln. Ähnliche "Konstrukte" habe Sachs in Panama, auf den britischen Jungferninseln und in Luxemburg gehabt. Seine Nachlassverwalter weisen das freilich zurück: Besagte Firmen seien den Steuerbehörden "schon zu Lebzeiten von Herrn Sachs" offengelegt worden.
  • Ein weiterer prominenter Offshore-Klient auf den britischen Jungferninseln war nach Angaben des NDR der russische Top-Oligarch und Multimilliardär Michail Fridman. Dessen wichtigster Mann im Konstrukt der Firmen sei wiederum der Deutsche Franz Wolf - der 60-jährige Sohn des früheren DDR-Spionagechefs Markus Wolf. Franz Wolf verweigerte auf Anfrage des NDR Auskunft zu den Vorwürfen.
  • Griechische Steuerflüchtlinge unterhalten dem ICIJ zufolge insgesamt 107 Offshore-Firmen auf den Britischen Jungferninseln, von denen aber nur vier bei den Steuerbehörden gemeldet seien. Die Besitzer kämen aus allen Sparten der Gesellschaft, von Athens reichsten Bezirken bis zu entlegenen Dörfern im Norden.
  • Auch Imee Marcos, die Gouverneurin der philippinischen Provinz Ilocos Norte und älteste Tochter des einstigen Diktators Ferdinand Marcos, soll auf den britischen Jungferninseln geheime Trusts besitzen. Die philippinischen Behörden wollen nach Angaben des ICIJ nun ermitteln, ob in der Steueroase Teile des Milliardenvermögens stecken, mit dem der korrupte Marcos das Land verlassen hatte.
  • Die Gattin des russischen Vize-Ministerpräsidenten Igor Schuwalow sowie zwei führende Gazprom-Manager finden sich nach ICIJ-Informationen ebenfalls auf der Liste mit den Steuerflüchtlingen. Auch sie sollen Anteile in den Britischen Jungferninseln halten.
  • Leyla und Arzu Aliyeva, die Töchter des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev, tauchen in den Dateien gleich mehrmals auf. Sie sollen drei Firmen auf den britischen Jungferninseln besitzen, berichtete Radio Free Europe / Radio Liberty.
  • Der Parlamentspräsident der Mongolei, Bayartsogt Sangajav, hat laut ICIJ ein geheimes Bankkonto in der Schweiz, auf dem zeitweise mehr als eine Million Dollar gelagert gewesen seien. Vom ICIJ darauf angesprochen, bestätigte er das: "Ich hätte das Konto nicht eröffnen sollen", zitiert die Organisation ihn. "Ich sollte vielleicht den Rücktritt erwägen."
  • Die spanische Baronin und Kunstsammlerin Carmen Cervera, Witwe des Unternehmers Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, nutzt den Akten zufolge eine Firma auf den Cook-Inseln im fernen Südpazifik, um über Auktionshäuser wie Sotheby's und Christie's millionenschwere Kunstwerke zu kaufen. Ihr Anwalt bestätigte das Arrangement auf Anfrage des ICIJ: Es gebe ihr beim globalen Kunsttransport "maximale Flexibilität".
  • Unter den fast 4000 gebürtigen Amerikanern auf der Liste ist auch die Komponistin Denise Rich, die Hits für Stars wie Celine Dion schrieb. Demnach hielt Rich 2006, als sie in New York lebte, 144 Millionen Dollar in einem Trust auf den Cook-Inseln - plus eine Yacht namens "Lady Joy". Richs Ex-Mann, der Hedgefonds-Manager Marc Rich, war 1983 in den USA wegen Steuerhinterziehung angeklagt, später aber von Präsident Bill Clinton an dessen letztem Amtstag kontrovers begnadigt worden. Denise Rich gab ihre US-Staatsbürgerschaft Ende 2011 auf und lebt heute in Österreich.
spiegel.de
 
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