Premiere-Mutter kämpft mit Milliarden-Verlust
@uelle: SK
(pk) Der Mutterkonzern des deutschen Pay-TV-Anbieters Premiere, die vom Medientycoon Rupert Murdoch kontrollierte News Corporation, ist tief in die roten Zahlen gestürzt. Wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in New York mitteilte, wurde im abgelaufenen zweiten Quartal (31. Dezember) ein Minus von 6,417 Milliarden US-Dollar (5,01 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn von 832 Millionen US-Dollar in den Büchern. Der Umsatz brach von 8,590 Milliarden auf 7,871 Milliarden US-Dollar ein. Schuld an dem desaströsen Ergebnis waren vor allem Wertberichtigungen und Abschreibungen von Unternehmensbeteiligungen.
"Unser Ergebnis sind ein Ergebnis des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes", sagte Murdoch. Der Abschwung sei ernsthafter und werde länger andauern als ursprünglich gedacht. Der Unternehmer kündigte gleichzeitig massive Einsparungen und Stellenstreichungen an, ohne ins Detail zu gehen. Man werde trotz dieser Maßnahmen die Zukunft des Konzerns aber nicht aufs Spiel setzen, hieß es. Murdoch sieht sich auch weiter "gut positioniert". An Premiere hält der Konzern derzeit 25,01 Prozent der Anteile, zu den Töchtern gehören außerdem BSkyB in Großbritannien und Sky-Italia.
Filmgeschäft geht massiv zurück
Besonders negativ erwischte es das Filmgeschäft um das Studio 20th Century Fox. Der operative Gewinn brach massiv von 403 auf 112 Millionen US-Dollar ein. Den damaligen Blockbustern wie "The Simpsons Movie", "Live Free or Die Hard" und "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" sowie die Pay-TV-Premieren von "Night at the Museum" und "Borat" standen im abgelaufenen Quartal weniger erfolgreiche Streifen und ein Rückgang beim DVD-Absatz gegenüber.
Fernsehsender beklagen rückläufigen Werbemarkt
Rupert Murdoch
Rupert Murdoch ist Eigner des US-Medienkonzerns News Corp. (Quelle: dpa)
Für die Fernsehsender von News Corp. ging es ebenfalls steil bergab: Einem operativen Gewinn von 245 Millionen US-Dollar standen zuletzt nur noch 18 Millionen US-Dollar gegenüber. Die Fox-Sender, Star und MyNetworkTV klagten über massiv zurückgehende Werbeeinnahmen. Dem Negativtrend konnte sich nur die Sparte "Cable Networking Programing" entziehen, in der der Fox News Channel, das Big Ten Network und die internationalen Pay-TV-Akvititäten versammelt sind. Hier stieg der operative Gewinn um 27 Prozent auf 428 Millionen US-Dollar. Erfolgreich waren die Networks in Latein-Amerika und Europa. Mit Fox-Serie war auch in Deutschland im Herbst ein Ableger an den Start gegangen (SAT+KABEL berichtete).
Nur haarscharf an einem operativen Verlust schlitterte Sky-Italia mit einem Plus von zehn Millionen US-Dollar vorbei. Etwa 322.000 Abonnenten kamen im vergangenen Jahr dazu, derzeit beziehen 4,2 Millionen Haushalte die Programme des Bezahlsenders. Die Magazine blieben mit 86 Millionen US-Dollar nahezu stabil, die Zeitungen gingen von 196 auf 179 Millionen US-Dollar beim operativen Gewinn zurück, die Büchersparte sackte auf 23 Millionen US-Dollar ab. Der Internet-Tochter Fox Interactive Media mit der MySpace-Plattform und dem Verschlüsseler NDS ging es noch schlechter: Operativ rutschten beide Segmente in tiefrote Zahlen (minus 38 Millionen US-Dollar. Insgesamt wiesen alle Sparten durch Abschreibungen einen operativen Verlust von 7,626 Milliarden US-Dollar nach einem Gewinn von 1,418 Milliarden im Vorjahreszeitraum aus. Beim Umsatz sah es etwas besser aus, hier konnten die Kabelprogramme, Magazine und Zeitungen zulegen, die Fernsehsender, Sky-Italia und Spielfilme verloren.
Premiere sorgt für Sorgenfalten
Während BSkyB in der konsolidierten Bilanz einen Gewinn in Höhe von 57 Millionen US-Dollar auswies (SAT+KABEL berichtete), machte News Corp. unter anderem Premiere und auch die Beteiligung an Gemstar-TV Guide International mit einem Minus von 27 Millionen US-Dollar zu schaffen.
Zu Murdochs Imperium gehören neben TV-Sendern, Filmstudios und Online-Plattformen auch der Finanzmedien-Konzern Dow Jones mit dem Flaggschiff "Wall Street Journal". Der Konzern setzt derzeit besonders auf wachsende Märkte in Schwellenländern. Auch andere Medienriesen gerieten zuletzt voll in den Krisenstrudel: Branchenprimus Time Warner schrieb wegen ebenfalls hoher Berichtigungen ein Milliardenminus, Disneys Gewinn brach um fast ein Drittel ein.
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