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PC & Internet Neues IPv6-Protokoll läutet Internetzukunft ein

Adress-Nachschub

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Mit der Einführung des neuen Internetstandards IPv6 haben Unternehmen in aller Welt am Mittwoch die Zukunft des Internets eingeläutet. Was die Umstellung für Privatnutzer bedeutet, welche Vorteile, aber auch mögliche Risiken sie mit sich bringt - krone.at verrät es.

Bereits im Vorjahr hatten Unternehmen aus aller Welt anlässlich des
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ihre Websites auf das neue Internetprotokoll umgestellt – allerdings nur für 24 Stunden. Mit der zweiten Auflage des Aktionstages starten die teilnehmenden Websites und Betreiber, darunter internationale Internetriesen wie Google, Facebook oder Yahoo, nun in den Dauerbetrieb von IPv6.

Bei der Umstellung von IPv4 auf das neue Internetprotokoll geht es vor allem um die Gewinnung neuer IP- Adressen. Diese bestehen derzeit aus 32 Ziffern und stecken unter anderem hinter den gut merkbaren Internetadressen mit Endungen wie ".at" oder ".com". Aber auch jedes Gerät, das sich mit dem Internet verbindet, bekommt eine solche Adressnummer zugewiesen – von PCs oder Notebooks über Tablets, Smartphones, Fernseher oder Spielkonsolen bis bin zu Fahrzeugen, Heizkörpern oder Sensoren, die über das Internet kommunizieren.

Vorrat an IP- Adressen fast erschöpft

Während bei der Einführung des IPv4- Standards vor über 30 Jahren vier Milliarden mögliche Adressen noch als ausreichend erschienen, wurde der Rahmen mit dem Siegeszug des Internets und der direkten Kommunikation mit einzelnen Geräten hoffnungslos zu klein. "Das haben wir damals als ausreichend erachtet, schließlich betrachteten wir das Ganze nur als ein Experiment", erinnert sich Internet- Miterfinder Vint Cerf. Inzwischen ist der Bedarf an IP- Adressen drastisch gestiegen.

Die für die Vergabe von IP- Adressen in Europa zuständige Organisationsstelle, Ripe, verfügt derzeit noch über rund 34 Millionen IPv4- Adressen. Spätestens Anfang nächsten Jahres dürften diese jedoch aufgebraucht sein. Alleine in den letzten drei Monaten, zwischen März und Juni, wurden rund zehn Millionen IPv4- Adressen vergeben, wie eine Grafik auf der Link ist nicht mehr aktiv. zeigt.

340 Sextillionen neue Adressen

Um Nachschub an neuen Internetadressen zu liefern, ist eine Umstellung auf das neue Internetprotokoll IPv6 also dringend nötig. Bei dem neuen Standard besteht jede IP- Adresse aus 128 Ziffern, möglich sind damit 340 Sextillionen Adressen – das entspricht 600 Billiarden Adressen für jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche, wie der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco, vorrechnet.

Der Unterschied zwischen IPv4- und IPv6- Adressen wird am Beispiel der Website salzburgresearch.at deutlich:
IPv4- Adresse: 212.183.10.133
IPv6- Adresse: 2001:7b8:154b:ff:250:56ff:fe88:15

Neues Protokoll ruft Datenschützer auf den Plan

Mit dem neuen Standard könnte demnach jeder Internetnutzer für jedes seiner Geräte eine eindeutige Adresse erhalten. Datenschützer befürchten jedoch, dass Nutzer damit viel leichter zu identifizieren wären. "Die Internetadresse wird zu einer Art unverwechselbarem Identifikationsmerkmal des entsprechenden Geräts", kritisierte etwa der deutsche Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar vergangenen November auf einem Symposium.

Anonymität soll gewahrt bleiben

"Die automatische Adressgenerierung aus der Hardwareadresse eines Geräts kann durchaus zum Zweck einer dauerhaften Identifikation genutzt werden", erläutert der Generalsekretär des Deutschen IPv6- Rates, Harald Sack. Über sogenannte Privacy Extensions könne man aber weiterhin anonym sein, so der Informatiker.

Bei dieser Vorkehrung zum Schutz der Privatsphäre wird der zweite Teil der neuen IP- Adresse gewissermaßen ausgewürfelt. Der Netzwerk- Teil der IPv6- Adresse bleibt aber erhalten, sodass das Netzwerk nach wie vor identifiziert werden kann. Außerdem ist die Zahl der verfügbaren IPv6- Adressen so groß, dass es denkbar wäre, jedem Gerät einige Millionen Adressen zuzuteilen.

Vorerst Doppelbetrieb

Problematisch macht die Umstellung auf das neue Protokoll, dass IPv6 nicht mit dem Vorgänger IPv4 kompatibel ist und Dienste daher noch mehrere Jahre parallel betrieben werden müssen. Die sogenannten Nameserver geben dann bei Anfragen sowohl die alte als auch die neue IP- Adresse aus. Der Doppelbetrieb soll jedoch möglichst rasch beendet werden, bedeutet er doch auch doppelten Aufwand, wie Wilhelm Boeddinghaus vom Internetdienstanbieter Strato AG erklärt.

Eventuell Router- Update nötig

Jede Firewall- Regel müsse doppelt gepflegt werden und auch die Fehlersuche sei schwieriger. Das große Problem in den Netzen der Anwender seien die Router. "Die müssen meistens eine neue Software bekommen. Und das muss jemand aktiv machen", so der Experte. Auch der IPv6- Rat weist darauf hin, dass die Firmware von Routern unter Umständen aktualisiert werden müsse.

In der Regel sollten private Nutzer aber keine Probleme bekommen: Moderne Betriebssysteme unterstützen den neuen Standard bereits. In seltenen Fällen könnte es dazu kommen, dass Verbindungen etwas langsamer sind - in vielen Fällen soll das Internet allerdings deutlich schneller werden. Bereits der erste Testlauf vor einem Jahr war "in weiten Teilen problemlos" verlaufen, wie es damals hieß.

krone.at
 
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