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Neuer IOC-Präsident: Thomas Bach ist jetzt der "Herr der Ringe"

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Er ist jetzt der mächtigste Mann im Weltsport: Der Deutsche Thomas Bach ist zum neuen IOC-Präsidenten gewählt worden. Das Ergebnis war eindeutig, zu gut vernetzt ist der 59-Jährige im Internationalen Olympischen Komitee. Zudem hat er einflussreiche Unterstützer - was nicht jedem gefällt.

Um 17.41 Uhr war Thomas Bach am Ziel seiner Träume, für diesen Moment hatte er 30 Jahre verbissen gekämpft. Sein Vorgänger Jacques Rogge aus Belgien nestelte ein Kärtchen mit dem Namen des Siegers aus einem versiegelten Umschlag und sagte: "Ich habe die Ehre und die Freude zu erklären, dass Thomas Bach der neunte Präsident des Internationalen Olympischen Komitees ist."

Formal ist Bach - als erster Deutscher überhaupt. Ob der 59-Jährige dieses Amt auch unabhängig ausüben kann, wird von vielen bezweifelt, nicht nur von seinem Herausforderer Denis Oswald aus der Schweiz, der als einziger der fünf Mitbewerber deutliche , an der Unterstützung durch den kuwaitischen Scheich Ahmed al-Sabah und die deutsche Regierung geäußert und Bachs Integrität in Zweifel gezogen hatte.Auf der IOC-Session äußerte sich Oswald nicht mehr. Doch nach der Wahl erklärte er: "Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich kann sagen, was ich denke, bin aber vielleicht etwas zu weit gegangen." Er will sich in Kürze in Lausanne mit dem neuen IOC-Boss treffen.
Bach reicht seinen Herausforderern die Hände
Im ersten Wahlgang erhielt Bach 43 Stimmen, Richard Carrión 23, Sergej Bubka acht, Denis Oswald sieben, Ser Miang und Wu Ching-Kuo je sechs. Der Umstand, dass die Olympischen Sommerspiele 2020 , hatte den einst als Herausforderer gehandelten Singapur-Chinesen Ng Ser Miang deutlich geschwächt. Er gewann das Stechen zwar noch gegen den Taiwaner Wu - doch dann war das Rennen gelaufen. Im zweiten Wahlgang erreichte Bach mit 49 von 93 Stimmen die absolute Mehrheit. Die Voten für Carrión (29), Ng (sechs), Oswald (fünf) und Bubka (vier) waren nicht mehr wichtig.
Bach begann seine Antrittsrede mit einem langgezogenen "Ufffffff", bedankte sich in mehreren Sprachen und hatte den Auftritt ganz offensichtlich geprobt. Das olympische Vokabular beherrscht er ohnehin wie kein Zweiter. Dass er sich nicht zu Inhalten äußern würde, war klar gewesen.

Stattdessen reichte er seinen Herausforderern demonstrativ die Hände. "Ihr sollt wissen, dass meine Türen, meine Ohren und mein Herz immer offen für euch sind." Nach weiterer Verbalfolklore ("Lasst uns in diesem großartigen universalen Orchester in guter Harmonie miteinander spielen") überreichte er in seiner ersten Amtshandlung Jacques Rogge den Olympischen Orden in Gold. Als später der letzte Teil der IOC-Vollversammlung begann, wurde Rogge per Akklamation zum IOC-Ehrenpräsidenten bestimmt.

Bachs Wahl ist auch ein Sieg für Scheich al-Sabah
Der gab sich demonstrativ gelassen. "Unterschätzen sie die Fähigkeiten von Thomas Bach nicht", sagte er. "Allein kann ich niemanden zum IOC-Präsidenten machen. Ihr Journalisten habt mir diese Rolle zugeschrieben." Neben dem Scheich zählten der Ire Pat Hickey, der Südafrikaner Sam Ramsamy oder der Uruguayer Julio César Maglione zu den zahlreichen Bach-Unterstützern und Lobbyisten des Deutschen. Sie alle bekannten, für Bach gearbeitet und gestimmt zu haben.
Dagegen hielt sich Prinz Tunku Imran aus Malaysia auffallend zurück. Der Prinz, Chef der Commonwealth-Spiele, hatte während des Wahlkampfes eine harte Auseinandersetzung mit Bach und unterstützte Ng. Während der Mittagspause sagte er nur, er wolle sich "loyal zu Thomas und zur olympischen Bewegung verhalten". Schließlich wollte der Prinz noch IOC-Vizepräsident werden. Doch das Imperium rächte sich schnell am Abweichler. Prinz Tunku war schnell aussortiert - Vizepräsidentin wurde die US-Amerikanerin Anita Defrantz.
So endete die Vollversammlung in Lausanne mit dem nächsten Sieg von Scheich Sabah. Erst hatte er Anfang Mai seinen Kandidaten, einen Scheich aus der bahrainischen Herrscherclique, zum Präsidenten des asiatischen Fußballverbandes gemacht. Ende Mai folgte die spektakuläre Kür seines Verbündeten Marius Vizer (ein Rumäne mit österreichischen Pass, zudem Judo-Kumpel von Wladimir Putin) zum Präsidenten der Vereinigung aller Sport-Weltverbände (Sportaccord).

Damals in St. Petersburg hatten sich der Scheich und seine Vasallen schon zugeflüstert, dass sie im Herbst das nächste große Ding drehen würden. Der Scheich half also, Tokio zur Olympiastadt 2020 zu machen, wobei ihm die perfekte Finte gelang, indem er eine Unterstützung für Madrid vortäuschte. Und nun übernimmt sein Schützling und langjähriger kuwaitischer Geschäftspartner Thomas Bach die Chefrolle im IOC-Konzernsitz in Lausanne.
Jacques Rogge hat sein Büro längst geräumt, die Schlüsselübergabe findet in wenigen Tagen statt. Bach ist ein IOC-Präsident, den einst Juan Antonio Samaranch ausgesucht hatte, der langjährige IOC-Supremo. Samaranch wählte erst Rogge, der 2001 Präsident wurde und , nun wird Bach in der Samaranch-Tradition regieren. "Er weiß genau, was zu tun ist", sagte der Scheich. "Er kennt die Bewegung genau. Er weiß sogar besser als ich, was diese Organisation braucht."
Tokio, Thomas Bach und Scheich Sabah sind also die großen Sieger der Vollversammlung in Buenos Aires. Der Scheich war sogar doppelt erfolgreich. Ob er sich wie ein zweifacher Goldmedaillengewinner von Buenos Aires fühle, wurde Sabah gefragt. "Ach wissen sie", sagte er, "das war hier kein Spiel, das war nur ein Meeting." Und ob er tatsächlich eine Verwarnung von der IOC-Ethikkommission erhalten habe, wegen seiner Unterstützung für den neuen Präsidenten? "Quatsch", sagte der Scheich und grinste: "Es gab keinen Tadel. Niemals."

spiegel-online.de
 
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