Habe noch was Passendes dazu gefunden, was zu denken geben sollte:
"Morgenpost Kolumne, 9. Mai 2010
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Mütter ohne Blumen
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Natürlich bekam sie jedes Jahr zum Muttertag von ihrem Sohn Blumen, Pralinen und eine herzliche Umarmung, aus Dankbarkeit und Zuneigung heraus. Sie hingen beide sehr aneinander.
Er wusste, wie sehr ihn seine Mutter liebte und was sie alles in seinem Leben für ihn getan hatte. Er wusste auch, wie viel eigene Lebenswünsche und Lebenssehnsüchte sie für ihn zurückgestellt hatte. Er nahm das alles nicht als selbstverständlich, weil er auch die Mütter von Schulkameraden kannte, die das Wort Mutter noch nicht einmal in ihrer Funktion aus füllten. Von dem ehrenden Klang des Wortes Mutter weit entfernt.
Deswegen mochten beide auch diesen symbolischen Muttertag.
Nicht wegen der vielen Pralinen und Blumen, die die Werbungsmaschinerie schon Wochen vorher als unverzichtbar anpries.
Wobei sie gar nicht wussten, dass die Begründerin des Muttertags, als sie die steigende Kommerzialisierung bemerkte, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, so dass sie sogar wieder für die Abschaffung des Tages kämpfte.
Sie mochten beide diesen Tag, weil es schön ist, „Danke!“ zu sagen, wenn beide noch da sind.
Obwohl Mütter ja ohnehin unsterblich sind. Selbst wenn wir sie nicht mochten, machen sie uns bis zum Lebensende zu schaffen.
Aber er mochte seine Mutter sehr.
Im letzten Jahr steckte in dem übergroßen Blumenstrauß eine Karte, auf der stand: Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mütter.
Diese Karte hat sie noch. Ihren Sohn nicht mehr. Der starb vor zehn Monaten in dem mörderischen Krieg in Afghanistan. Obwohl sie wollte, dass den Menschen in Afghanistan geholfen wird, wollte sie nicht, dass er in diesen Krieg zog.
Er begeisterte sich für die Bundeswehr und war ohnehin der Meinung, dass alles gut gehen würde.
Anderen zu helfen, Brunnen und Schulen zu bauen, das gefiel ihm. Die soziale Kompetenz seiner Mutter, die viel mit geistig behinderten Kindern arbeitete, hatte ihn geprägt.
Natürlich hat sie ihm nie gesagt, dass ihr Herz jedes Mal zu rasen begann, wenn nur irgendwo der Afghanistan fiel. Ihre Angst um ihn kannte er sowieso.
Seit sie die Todesnachricht bekam, lebt sie wie unter einem großen nicht durchdringbaren Trauerschleier und wundert sich, dass sie immer noch Tränen hat.
Die ihr zu gesandten zwei Koffer ihres Sohnes stehen unausgepackt in seinem Zimmer.
Obwohl ein Koffer, noch ein Geburtstagsgeschenk für sie enthält.
Nichts ist in seinem Zimmer verändert.
Als wenn er morgen wieder kommen könnte. Aber er wird nicht mehr kommen.
Das weiß sie. Aber dieses Wissen hat sie krank gemacht. Jetzt ist sie schon lange krankgeschrieben, und bemüht sich seit Monaten um eine Kur für die Trauerbewältigung. Vergeblich!
Sie trauert um ihren Sohn und kämpft mit Behörden und Krankenkassen.
Wenn der Sohn ihr schon keine Blumen mehr schenken kann, weil er sein Leben in diesem Krieg verloren hat, müsste es doch eine doppelte Verantwortung der Gesellschaft gegenüber dieser Mutter geben. Oder?
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Heinz Eggert <o
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Staatsminister a.D <o
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Präsident der Fernseh Akademie <o
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Mitteldeutschland e.V. <o
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Jonsdorfer Straße 2<o
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