Ursprünglich war Gaia-X als strategisches Element der digitalen Souveränität Deutschlands und Europas und damit als Gegenentwurf zur Dominanz amerikanischer und chinesischer Internetgiganten geplant. Genau diese Konzerne, zu denen man einen unabhängigen und wettbewerbsfähigen Kontrapunkt setzen wollte, wurden jedoch in diesem Jahr unverständlicherweise in das Projekt eingebunden.
Die Vorstellung, ausgerechnet die marktbeherrschenden Platzhirsche würden die Entwicklung ihrer potenziellen zukünftigen Konkurrenz aktiv unterstützen, ist bestenfalls naiv. Das ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Leitwolf, der sein Rudel gönnerhaft für pubertierende Jungmännchen öffnet. Egal, ob sich darin einfach nur taktische Blindheit, strategische Unbedarftheit, vorauseilender Gehorsam vor Handelssanktionen, Angst vor der technisch-organisatorischen Komplexität eines solchen Projekts oder die frühzeitige Kapitulation vor dem enormen Vorsprung der enteilten Digitalkonzerne ausdrückt: Der ursprüngliche Ansatz ist damit nicht nur verwässert, er ist ad absurdum geführt und in dieser Form damit gestorben.
So oder so kann der erste Schritt nur sein, proprietäre Closed-Source-Lösungen von vornherein zu verbannen und für den Aufbau einer wirklichen "European Cloud Platform" auf Open Source zu setzen. Aus technischer Sicht wäre diese Plattform ein Schichtenmodell mit drei Layern: Die Basis-Infrastruktur liefert ein Netzwerk zertifizierter europäischer Rechenzentren, also eine eigene Infrastruktur aus Beton und Blech für Infrastructure as a Service (IaaS). Darauf könnten dann Plattform-Services (PaaS) als zweite Stufe bereitstellt werden und so die Voraussetzungen für eine breite Vielfalt von Anwendungen in Form von Apps und Cloud Services (SaaS) schaffen. Damit wären alle relevanten Service-Layer abgedeckt, ohne auf externe Lösungen zurückgreifen zu müssen, die den definierten Anforderungen an Offenheit, Transparenz, Interoperabilität und Sicherheit nicht genügen.
Innerhalb dieser Rahmenbedingungen und auf der Basis der Datacenter- und Software-Services kann sich dann mithilfe privater Investments sukzessive eine prosperierende Cloud-Landschaft entwickeln, die deutsche und europäische Unternehmen mit fortschrittlichen Software-Lösungen zu mehr Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit verhilft, sich in der Folge auch für außereuropäische Unternehmen zu einem attraktiven Cloud-Anbieter entwickelt und so Europa zu einem Hotspot für innovative Software-Stacks und Cloud-Services macht.
Quelle: heise
Die Vorstellung, ausgerechnet die marktbeherrschenden Platzhirsche würden die Entwicklung ihrer potenziellen zukünftigen Konkurrenz aktiv unterstützen, ist bestenfalls naiv. Das ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Leitwolf, der sein Rudel gönnerhaft für pubertierende Jungmännchen öffnet. Egal, ob sich darin einfach nur taktische Blindheit, strategische Unbedarftheit, vorauseilender Gehorsam vor Handelssanktionen, Angst vor der technisch-organisatorischen Komplexität eines solchen Projekts oder die frühzeitige Kapitulation vor dem enormen Vorsprung der enteilten Digitalkonzerne ausdrückt: Der ursprüngliche Ansatz ist damit nicht nur verwässert, er ist ad absurdum geführt und in dieser Form damit gestorben.
EU-Cloud dringend notwendig
Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass eine europäische Cloud nach wie vor einer der wichtigsten Technologiebausteine und eine dringend notwendige Infrastrukturmaßnahme für die wirtschaftliche Souveränität und Prosperität der europäischen Staaten ist. Nachdem der erste Ansatz dazu fahrlässig torpediert wurde, muss also, noch bevor Gaia-X im selbst geschaffenen Chaos zum Papiertiger und kleinsten gemeinsamen Nenner von Klientelpolitik mutiert sein wird, eine neue Initiative die Aufgabe übernehmen, eine wirklich zukunftsfähige Euro-Cloud auf den Weg zu bringen. Die fatale Kombination aus Materie-blinden politischen Institutionen und lediglich ihre Pfründe verteidigenden Großkonzernen funktioniert erwiesenermaßen nicht. Was liegt näher, ihr eine Allianz europäischer Unternehmen entgegenzusetzen, die etwas davon verstehen und digitale Souveränität und offenen Wettbewerb in ihrer DNA tragen? Unterstützung dazu könnte eventuell von dem ersten deutschen Digitalministerium kommen, sofern es denn die Koalitionsverhandlungen überlebt.So oder so kann der erste Schritt nur sein, proprietäre Closed-Source-Lösungen von vornherein zu verbannen und für den Aufbau einer wirklichen "European Cloud Platform" auf Open Source zu setzen. Aus technischer Sicht wäre diese Plattform ein Schichtenmodell mit drei Layern: Die Basis-Infrastruktur liefert ein Netzwerk zertifizierter europäischer Rechenzentren, also eine eigene Infrastruktur aus Beton und Blech für Infrastructure as a Service (IaaS). Darauf könnten dann Plattform-Services (PaaS) als zweite Stufe bereitstellt werden und so die Voraussetzungen für eine breite Vielfalt von Anwendungen in Form von Apps und Cloud Services (SaaS) schaffen. Damit wären alle relevanten Service-Layer abgedeckt, ohne auf externe Lösungen zurückgreifen zu müssen, die den definierten Anforderungen an Offenheit, Transparenz, Interoperabilität und Sicherheit nicht genügen.
Innerhalb dieser Rahmenbedingungen und auf der Basis der Datacenter- und Software-Services kann sich dann mithilfe privater Investments sukzessive eine prosperierende Cloud-Landschaft entwickeln, die deutsche und europäische Unternehmen mit fortschrittlichen Software-Lösungen zu mehr Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit verhilft, sich in der Folge auch für außereuropäische Unternehmen zu einem attraktiven Cloud-Anbieter entwickelt und so Europa zu einem Hotspot für innovative Software-Stacks und Cloud-Services macht.
Quelle: heise