Das Verfahren gegen den ehemaligen Betreiber der beliebten BitTorrent-Musikseite "OiNK" ist heute zu einem Abschluss gelangt. Die Musikindustrie musste eine schwere Schlappe hinnehmen, nachdem Alan Ellis, der Kopf hinter "OiNK", freigesprochen wurde.
Verschwörung zur Erschleichung von Leistungen der Musikindustrie. So lautet der Straftatbestand, der dem Betreiber der beliebten BitTorrent-Musikseite "OiNK" vorgeworfen wurde. Das Verfahren fand diese Woche in Großbritannien statt. Eigentlich schien alles so zu laufen, wie üblich. Die Entscheidung der Geschworenen hatten jedoch sicherlich nicht alle Beobachter erwartet.
In seinem abschließenden Plädoyer versuchte der Staatsanwalt Peter Makepeace ein äußerst negatives Bild vom "Pink Palace" zu zeichnen. "21 Millionen Downloads. Über 600.000 Alben. 300.000 Britische Pfund. [OiNK] war eine Kuh, die gemolken wurde. Sie war perfekt darauf ausgelegt Profit zu erwirtschaften und sie war so unehrlich, wie es nur geht." Mehrfach warf der Staatsanwalt Alan Ellis seine "kriminellen Aktivitäten" vor, die gespickt seien von "gezielten Lügen".
Ein Vortrag von Professor Brigitte Andersenok von der University of London wurde ebenfalls harsch attackiert. Sie attestierte während des Verfahrens, dass der Schaden der Musikindustrie durch illegales Filesharing praktisch inexistent sei. Vielmehr müsse man das Gegenteil in Betracht ziehen: Musik würde promotet und dadurch häufiger verkauft. Staatsanwalt Makepeace fand deutliche Worte für ihre Aussage: "Das ist Nonsense, Gesäusel, Geschwätz, Müll".
Die Verteidigung versuchte ebenfalls ihr möglichstes, um Alan Ellis als das darzustellen, was er letzten Endes auch in den Augen der Jury werden sollte. Er habe nie böse Absichten mit OiNK verfolgt. Die Zeit war einfach reif für solch ein Portal. Es sei eine geniale Idee von ihm gewesen.
Die Jury zog sich nach den beiden Plädoyers zur Beratung zurück, um eine durchweg beeindruckende Entscheidung zu verkünden. Nicht schuldig. Alan Ellis durfte den Gerichtssaal somit als freier Mann verlassen.
Quelle: Gulli