Seit zwei Jahren führt Kathrin Palesch A+E Networks Germany. Im DWDL.de-Interview zieht sie ein erstes Fazit zu Crime + Investigation, spricht über die neue Konkurrenz durch Sky und kündigt ein neues Interview-Format mit Promis an.
A+E-Deutschlandchefin im DWDL.de-Interview
Frau Palesch, seit zwei Jahren führen Sie A+E Networks Germany. Was haben Sie während dieser Zeit über deutsche TV-Zuschauer gelernt?
Kathrin Palesch: Seit zwei Jahren bin ich als Geschäftsführerin tätig, aber auch schon lange davor war ich bei A+E Networks. Vorher war ich für die Finanzen und das Business Development verantwortlich. Und was ich über die Zuschauer gelernt habe? Dass sie während einer Pandemie viel mehr Fernsehen schauen (lacht). Darüber hinaus ändert sich die Nutzung, hin zu mehr non-linearem Konsum. Unsere linearen Sender sind nach wie vor sehr gefragt, aber vor allem bei der non-linearen Nutzung verzeichnen wir ein deutliches Wachstum. Das ist ein Trend, den wir, wie viele andere Unternehmen, auch sehen. Hier sind wir durch ein breites Zusatzangebot von non-linearen Inhalten für unsere Sender-Abonnenten in den entsprechenden Mediatheken und unseren reinen non-linearen SVoD-Angeboten History Play und Crime + Investigation Play bestens ausgestattet und können so jedem Zuschauer die Konsumform bieten, die er bevorzugt, ob klassisch linear oder non-linear, wann und wo er möchte.
2019 wurde aus A&E das neue Crime + Investigation und damit der erste 24-Stunden-True-Crime-Sender. Wie fällt Ihr Fazit zwei Jahre später aus? Hat sich die Umstellung gelohnt?
Ja, auf jeden Fall. Wir merken das einerseits an dem Feedback unserer Verbreitungspartner wie Sky, Vodafone oder der Telekom. Andererseits ist Crime + Investigation als Marke sehr klar definiert. Es steht drauf, was drin ist. Crime + Investigation ist der erste und einzige Crime-Sender im Markt, der sich ausschließlich auf Factual-Inhalte konzentriert. Auch wenn Sky Crime jetzt gestartet ist. Wir bringen zu 100 Prozent Factual-Content und da verzeichnen wir steigende Nutzerzahlen. Wie beliebt das Genre ist, sieht man ja beim Blick auf den Markt. Es gibt viele Magazine, die aus dem Boden gestampft werden, und gefühlt startet jeden Tag ein neuer True-Crime-Podcast.
Aber mit Sky Crime wildert ja nun ein neuer Sender recht deutlich in Ihrem Revier. Das kann Ihnen nicht gefallen, oder?
Grundsätzlich begrüßen wir den Wettbewerb und die Tatsache, dass das Genre beliebter wird. Sky Crime sehen wir nicht als Konkurrenz, vielmehr ergänzen und befruchten sich beide Sender. So zeigen wir zum Beispiel, anders als die Kollegen, gar keine Fiction. Insgesamt ist für die Sky-Zuschauer das Genre präsenter als in der Vergangenheit. Sky ist natürlich auch einer unser großen Plattformpartner und hilft uns mit der Verbreitung unserer Sender, auf anderen Plattformen sind wir dann der einzige True-Crime-Sender.
"Wir arbeiten für Crime + Investigation an einem neuen Interview-Format, in dem es um prominente Personen geht, die über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Justiz und Kriminalität sprechen."
Sehr groß sind die Unterschiede zwischen Sky Crime und Crime + Investigation nicht. Sky Crime zeigt zwar auch Fiction, das aber sehr begrenzt. Und dann sind die Zielgruppen ja doch relativ ähnlich?
Hier in Deutschland ist Crime + Investigation mit seinen zwei Jahren noch relativ jung. Und dennoch blicken wir als A+E zurück auf 20 Jahre Produktion von True-Crime-Inhalten und in anderen Ländern gibt es den Sender schon viel länger. Allen voran in Großbritannien, wo die beiden Marken Sky Crime und Crime + Investigation nebeneinander sehr gut funktionieren. Das lässt sich übrigens auch in anderen Bereichen beobachten: Bei The History Channel gibt es ja beispielsweise noch Spiegel Geschichte, auch das funktioniert wunderbar nebeneinander. Und es ist ja ganz klar, dass Sky seine eigenen Sender ein bisschen mehr promotet als die anderen. Aber wir bekommen durch Sky als Plattform guten Support und freuen uns, wenn das Genre stärker wird. Wenn ein Zuschauer nach Crime-Content sucht, findet er uns genau so und neuerdings auch über die zusätzliche Verbreitung bei Sky Ticket.
Wie schwer ist es, bei Crime + Investigation, den richtigen Mix zu finden aus Eigenproduktionen und zugekauften Inhalten?
Mit A+E als größtem Lizenzgeber haben wir einen großen Anteil an Sendungen, die in den USA produziert wurden. Sowohl bei Crime + Investigation als auch bei The History Channel greifen wir aber auch auf zugekaufte Formate zurück. Da gibt es beispielsweise einen Output-Deal mit dem ZDF, um lokalen Content anzubieten. Und natürlich ist es uns wichtig, auch einen gewissen Anteil an Eigenproduktionen zu bieten, um beide Sender zu lokalisieren. Damit die Sender in jedem Land möglichst gut laufen, gibt es auch immer jeweilige Eigenproduktionen in den verschiedenen Ländern. Das hat eine lange Tradition bei uns. Anzahl und Häufigkeit der Eigenproduktionen ist natürlich immer etwas schwankend.
Gerade kann man das Gefühl haben, die Schwankung geht in Richtung weniger Eigenproduktionen. Ist das richtig?
Wie alle Medienhäuser waren auch wir von Corona betroffen, das hat sich auf die Produktionsmenge im Jahr 2020 ausgewirkt. Dennoch haben wir Ende 2020 mit "History Talks" ein neues Interview-Format gestartet. Zusätzlich kam mit "Stimmen der Coronakrise" noch eine sehr relevante Produktion dazu. Dort haben wir zum ersten Mal unsere Zuschauer in einer Doku sprechen lassen. Das waren unsere zwei Produktionen in 2020. Darüber hinaus haben wir natürlich auch neue Projekte in der Planung.
Können Sie da schon mehr verraten?
Wir arbeiten für Crime + Investigation an einem neuen Interview-Format, in dem es um prominente Personen geht, die über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Justiz und Kriminalität sprechen. Manche von ihnen sind auch schon selbst mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Durch ihre Erfahrung machen sie sich heute teils für Aufklärung und Prävention stark. Zwei Interviewpartner stehen bereits fest: Martin Semmelrogge und Helmut Zierl. Mit weiteren Prominenten befinden wir uns derzeit noch in den letzten Verhandlungen, deshalb kann ich Ihnen da leider noch nicht mehr verraten. Das Format wird eine Studioproduktion sein, die Emanuel Rotstein hier bei uns inhouse in den kommenden Wochen umsetzen wird. Die Ausstrahlung ist für den Herbst geplant.
"Wie alle Medienhäuser waren auch wir von Corona betroffen, das hat sich auf die Produktionsmenge im Jahr 2020 ausgewirkt."
Sind sonst noch Neustarts geplant?
Es befindet sich noch ein weiteres neues Format für Crime + Investigation in der Planung, zu dem ich aktuell aber noch nichts sagen kann. Bei The History Channel wollen wir "History Talks" fortführen. Zusätzlich setzen wir auf prominente Gesichter, am 29. Juli startet beispielsweise auf The History Channel die neue Contest-Show "Tim Allen – Wettkampf der Heimwerkerkönige", und am 28. Juli zeigen wir auf Crime + Investigation eine zweistündige Doku, die das Leben von Whitney Houston und ihrer Tochter Bobbi Kristina nachzeichnet. Des Weiteren versuchen wir, immer wieder gesellschaftlich relevante Themen auf unseren Sendern zu platzieren, weil wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Da geht es um Black History, Gewalt gegen Frauen oder Polizeigewalt. Wir versuchen, unseren Teil beizutragen, auch wenn wir nur ein kleiner, feiner Spartensender sind.
Im Zuge der Black Lives Matter Proteste hatte A&E in den USA sein sehr erfolgreiches Format "Live PD" eingestellt. Auch hierzulande ist das Format samt seinen Ablegern seither nicht mehr zu sehen. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?
Natürlich hatte "Live PD" bei uns nicht den Stellenwert wie in den USA. Es ist ja schon ein sehr amerikanisches Format. Die Entscheidung, "Live PD" aus dem Programm von Crime + Investigation zu nehmen, war damals richtig und wir haben sie deshalb zusammen mit unseren Programmverantwortlichen getroffen. Da aber ja auch immer genug Neues nachkommt, konnten wir die Lücke schnell füllen.
Wo sehen Sie bei Crime + Investigation noch Baustellen?
Der Sender ist relativ jung und wir haben noch nicht die gleiche Bekanntheit wie bei The History Channel. Daran arbeiten wir ebenso wie an der Verbreitung, die wir kontinuierlich ausbauen. Crime + Investigation ist seit dem Start auf allen großen deutschsprachigen Pay-TV-Plattformen verfügbar, und in den letzten Monaten kamen neben Waipu auch HD Austria und Ocilion hinzu. Es freut mich außerdem sehr, dass wir neuerdings mit The History Channel und Crime + Investigation auch bei Sky Ticket gestartet sind und damit unsere Reichweiten nochmals weiter ausbauen konnten. Mit History Play und Crime + Investigation Play sind 2019 und 2020 außerdem unsere eigenen SVoD-Produkte bei Apple und Amazon gestartet, um die Marken noch bekannter zu machen und die Inhalte mehr Menschen anzubieten.
"Crime + Investigation ist der erste und einzige Crime-Sender im Markt, der sich ausschließlich auf Factual-Inhalte konzentriert. Auch wenn Sky Crime jetzt gestartet ist."
Frau Palesch, bitte helfen Sie mir auf die Sprünge. Wie heißt es richtig? History oder The History Channel?
(lacht) Das ist eine gute Frage! Hätten Sie vor einem Jahr gefragt, hätte ich gesagt: History. Heute ist es aber The History Channel. Ich gebe zu, auch ich tue mich manchmal noch etwas schwer und sage History, die Umbenennung in The History Channel war aber ein weltweiter Schritt. Die Verbreitungswege der Marke haben sich einfach geändert und The History Channel weist klarer darauf hin, dass es sich dabei um einen linearen TV-Sender handelt.
Und dennoch steht beim linearen History Channel oben in der Ecke nur "History". Wieso?
Im Logo steht History, im Fließtext heißt es immer The History Channel. "History" ist weiterhin Teil des Namens und steht hier nach wie vor im Mittelpunkt. Daher bleibt das Logo auch bis auf Weiteres dasselbe. Wir stehen da in einem engen Austausch mit den Kollegen aus den USA.
Wie hängt das eigentlich alles zusammen? Sie und der europäische Arm von A+E gehören zu 100 Prozent zu Hearst, weil Disney seine Anteile aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen musste. In den USA ist A+E auch weiterhin ein Joint Venture von Hearst und Disney. Wie sehr sprechen Sie sich mit den Kollegen in den USA ab? Was ist überhaupt erlaubt?
Zunächst einmal ist A+E in den USA unser größter Lizenzgeber bei den Inhalten, so sind wir ein großer Kunde der Kollegen. Andererseits stellt A+E die Lizenzen der Marken zur Verfügung. Was Marken und Content angeht, sprechen wir uns also natürlich ab, wie wir es mit anderen Lizenzgebern auch tun. Ansonsten, rein wirtschaftlich gesehen, ist A+E in den USA aber nicht mehr an den europäischen Aktivitäten beteiligt.
Und dennoch erfolgt die Umbenennung des Senders global?
Das ist ein markenrechtliches Thema. Letztendlich ist es ja eine globale Marke, die wir nutzen.
Frau Palesch, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle; dwdl
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A+E-Deutschlandchefin im DWDL.de-Interview
Frau Palesch, seit zwei Jahren führen Sie A+E Networks Germany. Was haben Sie während dieser Zeit über deutsche TV-Zuschauer gelernt?
Kathrin Palesch: Seit zwei Jahren bin ich als Geschäftsführerin tätig, aber auch schon lange davor war ich bei A+E Networks. Vorher war ich für die Finanzen und das Business Development verantwortlich. Und was ich über die Zuschauer gelernt habe? Dass sie während einer Pandemie viel mehr Fernsehen schauen (lacht). Darüber hinaus ändert sich die Nutzung, hin zu mehr non-linearem Konsum. Unsere linearen Sender sind nach wie vor sehr gefragt, aber vor allem bei der non-linearen Nutzung verzeichnen wir ein deutliches Wachstum. Das ist ein Trend, den wir, wie viele andere Unternehmen, auch sehen. Hier sind wir durch ein breites Zusatzangebot von non-linearen Inhalten für unsere Sender-Abonnenten in den entsprechenden Mediatheken und unseren reinen non-linearen SVoD-Angeboten History Play und Crime + Investigation Play bestens ausgestattet und können so jedem Zuschauer die Konsumform bieten, die er bevorzugt, ob klassisch linear oder non-linear, wann und wo er möchte.
2019 wurde aus A&E das neue Crime + Investigation und damit der erste 24-Stunden-True-Crime-Sender. Wie fällt Ihr Fazit zwei Jahre später aus? Hat sich die Umstellung gelohnt?
Ja, auf jeden Fall. Wir merken das einerseits an dem Feedback unserer Verbreitungspartner wie Sky, Vodafone oder der Telekom. Andererseits ist Crime + Investigation als Marke sehr klar definiert. Es steht drauf, was drin ist. Crime + Investigation ist der erste und einzige Crime-Sender im Markt, der sich ausschließlich auf Factual-Inhalte konzentriert. Auch wenn Sky Crime jetzt gestartet ist. Wir bringen zu 100 Prozent Factual-Content und da verzeichnen wir steigende Nutzerzahlen. Wie beliebt das Genre ist, sieht man ja beim Blick auf den Markt. Es gibt viele Magazine, die aus dem Boden gestampft werden, und gefühlt startet jeden Tag ein neuer True-Crime-Podcast.
Aber mit Sky Crime wildert ja nun ein neuer Sender recht deutlich in Ihrem Revier. Das kann Ihnen nicht gefallen, oder?
Grundsätzlich begrüßen wir den Wettbewerb und die Tatsache, dass das Genre beliebter wird. Sky Crime sehen wir nicht als Konkurrenz, vielmehr ergänzen und befruchten sich beide Sender. So zeigen wir zum Beispiel, anders als die Kollegen, gar keine Fiction. Insgesamt ist für die Sky-Zuschauer das Genre präsenter als in der Vergangenheit. Sky ist natürlich auch einer unser großen Plattformpartner und hilft uns mit der Verbreitung unserer Sender, auf anderen Plattformen sind wir dann der einzige True-Crime-Sender.
"Wir arbeiten für Crime + Investigation an einem neuen Interview-Format, in dem es um prominente Personen geht, die über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Justiz und Kriminalität sprechen."
Sehr groß sind die Unterschiede zwischen Sky Crime und Crime + Investigation nicht. Sky Crime zeigt zwar auch Fiction, das aber sehr begrenzt. Und dann sind die Zielgruppen ja doch relativ ähnlich?
Hier in Deutschland ist Crime + Investigation mit seinen zwei Jahren noch relativ jung. Und dennoch blicken wir als A+E zurück auf 20 Jahre Produktion von True-Crime-Inhalten und in anderen Ländern gibt es den Sender schon viel länger. Allen voran in Großbritannien, wo die beiden Marken Sky Crime und Crime + Investigation nebeneinander sehr gut funktionieren. Das lässt sich übrigens auch in anderen Bereichen beobachten: Bei The History Channel gibt es ja beispielsweise noch Spiegel Geschichte, auch das funktioniert wunderbar nebeneinander. Und es ist ja ganz klar, dass Sky seine eigenen Sender ein bisschen mehr promotet als die anderen. Aber wir bekommen durch Sky als Plattform guten Support und freuen uns, wenn das Genre stärker wird. Wenn ein Zuschauer nach Crime-Content sucht, findet er uns genau so und neuerdings auch über die zusätzliche Verbreitung bei Sky Ticket.
Wie schwer ist es, bei Crime + Investigation, den richtigen Mix zu finden aus Eigenproduktionen und zugekauften Inhalten?
Mit A+E als größtem Lizenzgeber haben wir einen großen Anteil an Sendungen, die in den USA produziert wurden. Sowohl bei Crime + Investigation als auch bei The History Channel greifen wir aber auch auf zugekaufte Formate zurück. Da gibt es beispielsweise einen Output-Deal mit dem ZDF, um lokalen Content anzubieten. Und natürlich ist es uns wichtig, auch einen gewissen Anteil an Eigenproduktionen zu bieten, um beide Sender zu lokalisieren. Damit die Sender in jedem Land möglichst gut laufen, gibt es auch immer jeweilige Eigenproduktionen in den verschiedenen Ländern. Das hat eine lange Tradition bei uns. Anzahl und Häufigkeit der Eigenproduktionen ist natürlich immer etwas schwankend.
Gerade kann man das Gefühl haben, die Schwankung geht in Richtung weniger Eigenproduktionen. Ist das richtig?
Wie alle Medienhäuser waren auch wir von Corona betroffen, das hat sich auf die Produktionsmenge im Jahr 2020 ausgewirkt. Dennoch haben wir Ende 2020 mit "History Talks" ein neues Interview-Format gestartet. Zusätzlich kam mit "Stimmen der Coronakrise" noch eine sehr relevante Produktion dazu. Dort haben wir zum ersten Mal unsere Zuschauer in einer Doku sprechen lassen. Das waren unsere zwei Produktionen in 2020. Darüber hinaus haben wir natürlich auch neue Projekte in der Planung.
Können Sie da schon mehr verraten?
Wir arbeiten für Crime + Investigation an einem neuen Interview-Format, in dem es um prominente Personen geht, die über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Justiz und Kriminalität sprechen. Manche von ihnen sind auch schon selbst mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Durch ihre Erfahrung machen sie sich heute teils für Aufklärung und Prävention stark. Zwei Interviewpartner stehen bereits fest: Martin Semmelrogge und Helmut Zierl. Mit weiteren Prominenten befinden wir uns derzeit noch in den letzten Verhandlungen, deshalb kann ich Ihnen da leider noch nicht mehr verraten. Das Format wird eine Studioproduktion sein, die Emanuel Rotstein hier bei uns inhouse in den kommenden Wochen umsetzen wird. Die Ausstrahlung ist für den Herbst geplant.
"Wie alle Medienhäuser waren auch wir von Corona betroffen, das hat sich auf die Produktionsmenge im Jahr 2020 ausgewirkt."
Sind sonst noch Neustarts geplant?
Es befindet sich noch ein weiteres neues Format für Crime + Investigation in der Planung, zu dem ich aktuell aber noch nichts sagen kann. Bei The History Channel wollen wir "History Talks" fortführen. Zusätzlich setzen wir auf prominente Gesichter, am 29. Juli startet beispielsweise auf The History Channel die neue Contest-Show "Tim Allen – Wettkampf der Heimwerkerkönige", und am 28. Juli zeigen wir auf Crime + Investigation eine zweistündige Doku, die das Leben von Whitney Houston und ihrer Tochter Bobbi Kristina nachzeichnet. Des Weiteren versuchen wir, immer wieder gesellschaftlich relevante Themen auf unseren Sendern zu platzieren, weil wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Da geht es um Black History, Gewalt gegen Frauen oder Polizeigewalt. Wir versuchen, unseren Teil beizutragen, auch wenn wir nur ein kleiner, feiner Spartensender sind.
Im Zuge der Black Lives Matter Proteste hatte A&E in den USA sein sehr erfolgreiches Format "Live PD" eingestellt. Auch hierzulande ist das Format samt seinen Ablegern seither nicht mehr zu sehen. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?
Natürlich hatte "Live PD" bei uns nicht den Stellenwert wie in den USA. Es ist ja schon ein sehr amerikanisches Format. Die Entscheidung, "Live PD" aus dem Programm von Crime + Investigation zu nehmen, war damals richtig und wir haben sie deshalb zusammen mit unseren Programmverantwortlichen getroffen. Da aber ja auch immer genug Neues nachkommt, konnten wir die Lücke schnell füllen.
Wo sehen Sie bei Crime + Investigation noch Baustellen?
Der Sender ist relativ jung und wir haben noch nicht die gleiche Bekanntheit wie bei The History Channel. Daran arbeiten wir ebenso wie an der Verbreitung, die wir kontinuierlich ausbauen. Crime + Investigation ist seit dem Start auf allen großen deutschsprachigen Pay-TV-Plattformen verfügbar, und in den letzten Monaten kamen neben Waipu auch HD Austria und Ocilion hinzu. Es freut mich außerdem sehr, dass wir neuerdings mit The History Channel und Crime + Investigation auch bei Sky Ticket gestartet sind und damit unsere Reichweiten nochmals weiter ausbauen konnten. Mit History Play und Crime + Investigation Play sind 2019 und 2020 außerdem unsere eigenen SVoD-Produkte bei Apple und Amazon gestartet, um die Marken noch bekannter zu machen und die Inhalte mehr Menschen anzubieten.
"Crime + Investigation ist der erste und einzige Crime-Sender im Markt, der sich ausschließlich auf Factual-Inhalte konzentriert. Auch wenn Sky Crime jetzt gestartet ist."
Frau Palesch, bitte helfen Sie mir auf die Sprünge. Wie heißt es richtig? History oder The History Channel?
(lacht) Das ist eine gute Frage! Hätten Sie vor einem Jahr gefragt, hätte ich gesagt: History. Heute ist es aber The History Channel. Ich gebe zu, auch ich tue mich manchmal noch etwas schwer und sage History, die Umbenennung in The History Channel war aber ein weltweiter Schritt. Die Verbreitungswege der Marke haben sich einfach geändert und The History Channel weist klarer darauf hin, dass es sich dabei um einen linearen TV-Sender handelt.
Und dennoch steht beim linearen History Channel oben in der Ecke nur "History". Wieso?
Im Logo steht History, im Fließtext heißt es immer The History Channel. "History" ist weiterhin Teil des Namens und steht hier nach wie vor im Mittelpunkt. Daher bleibt das Logo auch bis auf Weiteres dasselbe. Wir stehen da in einem engen Austausch mit den Kollegen aus den USA.
Wie hängt das eigentlich alles zusammen? Sie und der europäische Arm von A+E gehören zu 100 Prozent zu Hearst, weil Disney seine Anteile aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen musste. In den USA ist A+E auch weiterhin ein Joint Venture von Hearst und Disney. Wie sehr sprechen Sie sich mit den Kollegen in den USA ab? Was ist überhaupt erlaubt?
Zunächst einmal ist A+E in den USA unser größter Lizenzgeber bei den Inhalten, so sind wir ein großer Kunde der Kollegen. Andererseits stellt A+E die Lizenzen der Marken zur Verfügung. Was Marken und Content angeht, sprechen wir uns also natürlich ab, wie wir es mit anderen Lizenzgebern auch tun. Ansonsten, rein wirtschaftlich gesehen, ist A+E in den USA aber nicht mehr an den europäischen Aktivitäten beteiligt.
Und dennoch erfolgt die Umbenennung des Senders global?
Das ist ein markenrechtliches Thema. Letztendlich ist es ja eine globale Marke, die wir nutzen.
Frau Palesch, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle; dwdl