Huawei: High-End-Smartphones sollen mit chinesischen 7-nm-Chips kommen
21.08.2023 11:51 Uhr Mark Mantel
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(Bild: heise online / pbe)
Der chinesische Chipauftragsfertiger SMIC soll für Huawei 7-Nanometer-Chips herstellen. Mit ihnen will Huawei offenbar zurück in den 5G-Markt.
Huawei soll bis zum Jahresende wieder Smartphones herstellen, die mit selbstentworfenen und 5G-fähigen Prozessoren ausgestattet sind. Dafür verdichten sich seit Wochen die Anzeichen: Zunächst berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung von Firmenquellen über die Pläne [1]. Mittlerweile springt auch die taiwanische Digitimes auf den Zug auf [2].
Demnach lässt Huawei eigene Systems-on-Chip (SoCs) beim chinesischen Chipauftragsfertiger SMIC mit dessen 7-Nanometer-Technik herstellen. Die 7-nm-Produktion erprobt SMIC schon seit mehr als einem Jahr [3]: 2022 hat die Firma MinerVa Bitcoin-Miner vorgestellt, die winzige 7-nm-Chips von SMIC verwenden.
Mit Technik von ASML
Das notwendige Know-How für die fortgeschrittene Chipfertigung soll zum Teil von ehemaligen Mitarbeitern des Weltmarktführers TSMC kommen. Die Lithografie-Systeme liefert ASML: Bisher gelten die Exporteinschränkungen nur für die modernsten Maschinen mit extrem-ultravioletter (EUV-)Belichtungstechnik (13,5 nm Wellenlänge).Für seinen 7-nm-Prozess verwendet SMIC ausschließlich Maschinen mit tief-ultravioletter (DUV-)Belichtungstechnik (193 nm Wellenlänge). Für einige Strukturen muss der Fertiger dafür die Silizium-Wafer mehrfach belichten (Multi-Patterning). Einen ähnlichen Prozess verwendete TSMC bei N7 zum Start der 7-nm-Generation.
Ab September schränken die Niederlande den Export an China weiter aus [4]. ASML darf dann nur noch ältere Lithografie-Systeme an SMIC & Co. verkaufen, die sich grundsätzlich weiter für die 7-nm-Fertigung eignen, aber langsamer arbeiten und eine höhere Fehlerquote aufweisen.
Geringe Stückzahlen
Die Fertigungskapazität soll bei SMIC derweil immer noch gering sein. Laut Digitimes will Huawei angeblich 2-3 Millionen Smartphones mit eigenen Prozessoren liefern – üblicherweise ist damit die Liefermenge pro Jahr gemeint. Reuters schrieb zuvor von zwei bis vier Millionen Smartphones.SMICs Ausbeute (Yield) funktionstüchtiger 7-nm-Prozessoren auf einem Silizium-Wafer soll bei weniger als 50 Prozent liegen. Smartphone-SoCs sind üblicherweise rund 80 bis 125 mm² groß. Hochgerechnet käme SMIC somit auf weniger als 2000 belichtete Wafer pro Monat. Zum Vergleich: TSMC, Samsung und Intel bauen neue Halbleiterwerke mit einem Zielwert von etwa 40.000 Wafern pro Monat.
Schätzungen zufolge sollen Huaweis neue Prozessoren – wenig überraschend – nicht ganz so schnell sein wie die Topmodelle von Qualcomm. Trotzdem sollen sie in neue High-End-Smartphones kommen. Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 etwa entsteht bei TSMC mit 4-nm-Strukturen. Qualcomm darf seine Prozessoren momentan zwar an Huawei verkaufen, allerdings nur mit deaktivierter 5G-Funktion. Ohne Google-Dienste sind die Geräte hauptsächlich für den chinesischen Markt interessant.
Medienberichten zufolge will Huawei im Jahr 2023 rund 40 Millionen Smartphones verkaufen. Im Jahr 2023, also vor dem Inkrafttreten der Exporteinschränkungen, waren es laut eigenen Angaben noch 240 Millionen Geräte [5], inklusive Smartphones der ehemaligen Honor-Tochter.
(mma [6])
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Der chinesische Chipauftragsfertiger SMIC soll für Huawei 7-Nanometer-Chips herstellen. Mit ihnen will Huawei offenbar zurück in den 5G-Markt.
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