AW: Französischer Geheimdienst: Russland plante nie eine Invasion in der Ukraine
Schon Ende Dezember vergangenen Jahres hatte es eine Weisung gegeben, die auf die zitierte Regelung aus der ZDV3/136 verwies, allerdings ohne Details aus den Untersuchungen zu nennen.
Nun ist das, das wissen die Kenner, zwar eine aktuelle Untersuchung, aber keine ganz neue Erkenntnis. Vermutlich nicht ohne Grund schreibt die ZDV 3/136 die nötige Abkühlung spätestens nach 150 Schuss Gefechtsmunition vor. Aufgeschreckt wurden aber wohl alle durch die – quasi unter Laborbedingungen – gewonnene Erkenntnis, dass die Streuung bei einer Kampfentfernung von 300 Metern die Trefferwahrscheinlichkeit um zwei Drittel senkt.
Ich habe daraufhin auch mit Praktikern gesprochen, die als Kampftruppe in Afghanistan waren, und deren Antwort: Im Einsatz ist ihnen das nicht als Problem aufgefallen. Zum einen, weil – inzwischen wieder? – das G36 in der Tat für gezieltes Feuer eingesetzt wird, nicht für Deckungsfeuer – dafür gibt es Maschinengewehre. Und zum anderen, weil Staub und Hitze sich auf Visier/Zieloptik auswirken und so schon die Treffergenauigkeit senken, vor allem aber: weil als Hauptproblem des G36 das zu kleine und wenig durchschlagsstarke Kaliber angesehen wird. Deswegen greife die Truppe im Einsatz ja auch zunehmend auf das alte G3 mit seinem größeren Kaliber zurück.
Nun ist das G36 vor fast 20 Jahren so bestellt worden und war ja auch nie für Dauerfeuer bestimmt, wie eine andere Regelung in der ZDV 3/136 deutlich macht:
Mit dem Gewehr schießt der Soldat
– Einzelfeuer als Präzisionsschuss, Schnellschuss und beim Sturmschießen im abgesessenen Einsatz,
– kurze Feuerstöße in der Sturmabwehr, im Nahkampf, beim Kampf von Fahrzeugen, beim Deutschießen und gegen Luftfeind
Also: Einzelfeuer und Feuerstöße. Für anderes ist das G36 nicht gedacht. Wie man die Untersuchung bewertet – darüber können sich dann die Experten streiten. Aber als Problem scheint es wohl schon gesehen zu werden.
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· 19:38h ·
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70 Kommentare zu „Kein Aprilscherz: Wenn das Gewehr heißläuft“
Hohenstaufen |
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Wieso erwähnt denn hier niemand, dass auch beim Maschinengewehr (MG3)
nach 150 Schuss Dauerfeuer mit Gefechtsmunition (bz.w. 100 Schuss Manövermunition) das Rohr heißgeschossen ist und gewechselt werden muss? Dies ist kein Mangel, das MG3 b.z.w. sein Vorgänger ist bewährt und gilt als besonders robust und langlebig .
Wenn also beim G36 nach 150 Schuss in schneller Folge das Rohr abkühlen muss so ist dies völlig unspektakulär und bei anderen Sturmgewehren sicher nicht viel anders. (Bei Tests der Schweizer Armee zur Dauerhaltbarkeit des schweizer Sturmgewehrs 90 wurden beispielsweise immer nach 100 Schuss Pausen eingelegt um den Lauf abkühlen zu lassen.)
Erst wenn man diese Fakten kennt kann man die Meldung einordnen.
Sorry Herr Wiegold, ihre Meldung im Spiegel ist zwar nicht völlig falsch aber wesentliche Erläuterungen zur Einordnung der Schusszahl 150 fehlen.
Somit ist die Meldung nach meiner Ansicht für einen militärischen Laien missverständlich und klingt zu dramatisch (wie eben so oft in der Presse).
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