Marco de Ruiter, seit Oktober Geschäftsführer von Fox International Channels Germany, tritt mit seinen Sendern der AGF bei und startet noch im Frühjahr einen neuen Pay-TV-Kanal. In seinem ersten Interview spricht er über Wachstumspläne - und warum Seriensender Fox seine Erwartungen noch nicht erfüllt.
Herr de Ruiter, Sie haben Ihre ersten hundert Tage als Deutschland-Chef von Fox International Channels hinter sich. Welche Steine haben Sie schon ins Rollen gebracht?
Ich habe ein Unternehmen angetroffen, das ziemlich lange ohne lokale Führung war. Das Team hat diese Zeit fabelhaft überbrückt und sehr gute Arbeit geleistet. Aber natürlich fallen in so einer Zeit nicht unbedingt die wichtigen Entscheidungen, die das Business vorantreiben. Und das Unternehmen hatte ein bisschen an Selbstbewusstsein verloren, weil eben das entsprechende Feedback fehlte. Jetzt ist es an der Zeit anzugreifen. Wir wollen wachsen und sehen dafür in Deutschland hervorragende Rahmenbedingungen.
Bei Viacom waren Sie zuletzt für ganz Nordeuropa verantwortlich, bei Fox konzentrieren Sie sich nun auf den deutschsprachigen Raum. Kein Rückschritt?
Nein, überhaupt nicht. Der deutsche Markt ist die Champions League Europas. TV findet hier auf einem sehr hohen professionellen Level statt. Kein anderer europäischer Markt hat in den vergangenen Jahren ein so starkes Wachstum im Pay-TV verzeichnet.
Der TV-Markt insgesamt befindet sich im Umbruch, und was den Umbruch steuert, ist Pay-TV, linear wie non-linear. Sky, Telekom, Unitymedia, Kabel Deutschland und die anderen Plattformbetreiber haben einen Markt entwickelt, der immerhin sechs Millionen Haushalte umfasst. Für Fox International Channels ist der deutsche Markt daher einer der wichtigsten in Europa – und für ein in die Zukunft blickendes Unternehmen bieten sich in dieser Zeit des Umbruchs die perfekten Bedingungen, um neue Räume zu besetzen und neue Positionen einzunehmen. Kurzum: Für mich war es sehr attraktiv, in diesem Spiel mitzuspielen.
Um die Ambition von Fox International Channels zu unterstreichen, starten Sie gleich mal einen neuen Sender.
Wir werden noch im Frühjahr diesen Jahres Nat Geo People starten, einen Real-Life-Sender, dessen Programm in bester Tradition der National Geographic Society steht. Im Mittelpunkt stehen faszinierende Persönlichkeiten von Abenteurern wie dem berühmten Tierfilmer Casey Anderson über renommierte Chefköche wie Kiran Jethwa, der in Kenia vor atemberaubender Kulisse mit einheimischen Zutaten Gerichte zaubert, bis hin zu namhaften Reportern wie Diego Buñuel, der als Insider Krisenregionen von einer völlig unbekannten Seite präsentiert. Nat Geo People zeigt TV-Premieren aus den Bereichen Travel, Food, Adventure, Living Cultures und Wildlife und soll dieses Jahr in rund 50 Ländern auf Sendung gehen.
Planen Sie neben den internationalen Formaten auch deutsche Eigenproduktionen?
Es gibt aus meiner Sicht in Deutschland eine ganze Reihe spannender Geschichten zu erzählen, die auch für die Zuschauer von Nat Geo People in anderen Ländern interessant sind. Dabei geht es mir nicht einfach nur um "Local Production", nicht einfach nur darum, einen deutschen Host nach Afrika zu schicken, sondern um Persönlichkeiten und ihre Geschichten hier im Land. Innerhalb des ersten Sendejahres werden wir zumindest ein oder zwei solcher deutschen Eigenproduktionen realisieren.
Wie wird Nat Geo People hierzulande verbreitet?
Zum Launch wird der Sender in den Angeboten von Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW empfangbar sein. Das Launch-Datum werden wir in Kürze gemeinsam mit unseren Partnern veröffentlichen.
Quelle: dwdl
National Geographic: Neuer Sender soll in Deutschland starten
Der neue TV-Sender National Geographic People soll offenbar auch in Deutschland an den Start gehen. Ein entsprechender Zulassungsantrag für den im Oktober 2013 erstmals angekündigten Kanal wurde bei der Medienanstalt Berlin Brandenburg gestellt.
Der TV-Veranstalter Fox International Channels Germany GmbH hat für Deutschland einen Zulassungsantrag für den neuen TV-Sender National Geographic People gestellt. Der Antrag für das Fernsehspartenprogramm wurde bei der Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB) gestellt. Bislang ist jedoch unklar, wann der Kanal an den Start gehen soll.
Angekündigt wurde National Geographic People
Dass der neue Sender einen HD-Ableger bekommt, ist wahrscheinlich, denn auch dieser wurde bereits bei der ersten Ankündigung im Oktober 2013 in Aussicht gestellt. Insgesamt soll National Geographic People in 50 Ländern weltweit an den Start gehen und dabei den Kanal Nat Geo Adventure in all den Ländern ersetzen, in denen dieser derzeit verfügbar ist.
Quelle: Digitalfernsehen
Herr de Ruiter, Sie haben Ihre ersten hundert Tage als Deutschland-Chef von Fox International Channels hinter sich. Welche Steine haben Sie schon ins Rollen gebracht?
Ich habe ein Unternehmen angetroffen, das ziemlich lange ohne lokale Führung war. Das Team hat diese Zeit fabelhaft überbrückt und sehr gute Arbeit geleistet. Aber natürlich fallen in so einer Zeit nicht unbedingt die wichtigen Entscheidungen, die das Business vorantreiben. Und das Unternehmen hatte ein bisschen an Selbstbewusstsein verloren, weil eben das entsprechende Feedback fehlte. Jetzt ist es an der Zeit anzugreifen. Wir wollen wachsen und sehen dafür in Deutschland hervorragende Rahmenbedingungen.
Bei Viacom waren Sie zuletzt für ganz Nordeuropa verantwortlich, bei Fox konzentrieren Sie sich nun auf den deutschsprachigen Raum. Kein Rückschritt?
Nein, überhaupt nicht. Der deutsche Markt ist die Champions League Europas. TV findet hier auf einem sehr hohen professionellen Level statt. Kein anderer europäischer Markt hat in den vergangenen Jahren ein so starkes Wachstum im Pay-TV verzeichnet.
Der TV-Markt insgesamt befindet sich im Umbruch, und was den Umbruch steuert, ist Pay-TV, linear wie non-linear. Sky, Telekom, Unitymedia, Kabel Deutschland und die anderen Plattformbetreiber haben einen Markt entwickelt, der immerhin sechs Millionen Haushalte umfasst. Für Fox International Channels ist der deutsche Markt daher einer der wichtigsten in Europa – und für ein in die Zukunft blickendes Unternehmen bieten sich in dieser Zeit des Umbruchs die perfekten Bedingungen, um neue Räume zu besetzen und neue Positionen einzunehmen. Kurzum: Für mich war es sehr attraktiv, in diesem Spiel mitzuspielen.
Um die Ambition von Fox International Channels zu unterstreichen, starten Sie gleich mal einen neuen Sender.
Wir werden noch im Frühjahr diesen Jahres Nat Geo People starten, einen Real-Life-Sender, dessen Programm in bester Tradition der National Geographic Society steht. Im Mittelpunkt stehen faszinierende Persönlichkeiten von Abenteurern wie dem berühmten Tierfilmer Casey Anderson über renommierte Chefköche wie Kiran Jethwa, der in Kenia vor atemberaubender Kulisse mit einheimischen Zutaten Gerichte zaubert, bis hin zu namhaften Reportern wie Diego Buñuel, der als Insider Krisenregionen von einer völlig unbekannten Seite präsentiert. Nat Geo People zeigt TV-Premieren aus den Bereichen Travel, Food, Adventure, Living Cultures und Wildlife und soll dieses Jahr in rund 50 Ländern auf Sendung gehen.
Planen Sie neben den internationalen Formaten auch deutsche Eigenproduktionen?
Es gibt aus meiner Sicht in Deutschland eine ganze Reihe spannender Geschichten zu erzählen, die auch für die Zuschauer von Nat Geo People in anderen Ländern interessant sind. Dabei geht es mir nicht einfach nur um "Local Production", nicht einfach nur darum, einen deutschen Host nach Afrika zu schicken, sondern um Persönlichkeiten und ihre Geschichten hier im Land. Innerhalb des ersten Sendejahres werden wir zumindest ein oder zwei solcher deutschen Eigenproduktionen realisieren.
Wie wird Nat Geo People hierzulande verbreitet?
Zum Launch wird der Sender in den Angeboten von Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW empfangbar sein. Das Launch-Datum werden wir in Kürze gemeinsam mit unseren Partnern veröffentlichen.
Mit Ihren bisherigen Sendern Fox, National Geographic Channel und Nat Geo Wild treten Sie zum 1. Februar der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) bei und weisen künftig Einschaltquoten aus. Was erhoffen Sie sich von diesem Schritt?
Die Entscheidung, der AGF beizutreten, habe ich bereits bei meinem Eintritt getroffen. Es ist ein elementarer Schritt, um unsere Premium-Sender ins Relevant Set der Werbewirtschaft zu heben und hier für höhere Werbeumsätze zu sorgen. Aber auch intern halte ich die Bedeutung für groß. Mit Hilfe der Quoten bekommt ein Sender jeden Tag von seinen Zuschauern ein Kompliment – oder eben das Gegenteil. Man weiß tagtäglich, ob man einen guten Job gemacht hat oder nicht. Ich möchte gern sagen können, wie viele Menschen bei uns "The Walking Dead" gucken. Bisher darf ich das nicht.
Damit befinden Sie sich in guter Gesellschaft, weil inzwischen die meisten Pay-TV-Vertreter der Ansicht sind, ohne AGF-Zahlen gehe es nicht mehr. Ist das alte Motto, Qualität statt Quantität zu vermarkten, also endgültig überholt?
Mit Verlaub: Diese Floskel habe ich schon immer für Bullshit gehalten. Für mich ist der Zuschauer die mit Abstand wichtigste Größe, nach der wir uns richten müssen. Wir müssen wissen, ob der Zuschauer unsere Programme annimmt oder nicht. Wenn nicht, machen wir etwas falsch. Ich habe keine Angst vor Transparenz. Jeder wird ab 1. Februar sehen, dass unsere Quoten noch nicht da sind, wo ich sie gerne hätte. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen die Herausforderung annehmen und uns fragen: Was können wir besser machen?
Vermutlich haben Sie darauf schon ein paar Antworten parat...
Nun, wir haben beispielsweise eine kürzere Zuschauer-Verweildauer als so mancher Mitbewerber. Und bereits die kleinsten Veränderungen können zu längeren Verweildauern und damit zu höheren Quoten führen. Dazu gehört vor allem das Abschaffen von Sehbarrieren: So war eine erste Maßnahme z.B. unsere Daytime weitestgehend jugendfrei zu gestalten. Denn wenn der Zuschauer beim Zappen erst einmal zur Fernbedienung greifen und eine Jugendschutz-PIN eingeben muss, wie das bei uns sehr häufig der Fall war, dann zappt er doch tendenziell eher weiter.
Das Gleiche passiert, wenn ein Abspann in voller Länge gezeigt wird, wenn das nicht absolut notwendig ist. Das sind nur zwei Kleinigkeiten von vielen, die man kurzfristig verändern kann, um die Performance zu steigern. Vor allem arbeiten wir bei Fox aber gerade an größeren Stellschrauben und dabei schrecken wir vor nichts zurück. Diese Veränderungen benötigen aber etwas mehr Vorlauf und es ist nach 100 Tagen zu früh, darüber zu sprechen. Wenn wir mit unseren Veränderungen Erfolg haben, wollen wir diesen ausgelassen feiern. Und wenn wir Fehler machen, wollen wir dazu stehen, daraus lernen und es dann besser machen. Ich bin der Meinung, dass man selbstkritisch sein muss, um sich verbessern zu können.
Verändern Sie darüber hinaus auch den Charakter des Programms? Wenn es um höhere Marktanteile geht, dann zeigt ja etwa 13th Street, der erfolgreichste Pay-TV-Sender, dass die sich eher mit "Navy CIS"-Wiederholungen als mit Erstausstrahlungen neuer Serien holen lassen.
Die Frage ist doch zunächst, wer unsere Wettbewerber sind. Wir sind in sechs Millionen Haushalten verfügbar, die ein Pay-TV-Abonnement haben. Was außerhalb dieser sechs Millionen Haushalte passiert, berührt uns nicht direkt. In Pay-TV-Haushalten entfallen 55 Prozent der TV-Nutzung auf die großen acht Sender.
Alles, was kleiner ist – also auch Free-TV-Angebote wie RTL Nitro oder ProSieben Maxx – ist grundsätzlich unser Wettbewerb. In unserer Welt ist daher diese strikte Unterscheidung zwischen Free-TV- und Pay-TV-Sendern eine künstliche Unterscheidung, ein Märchen. Ein Crime-Sender wie 13th Street, der von Second-Window Pay-TV lebt, ist sicher nicht unser Hauptwettbewerber.
Zur Positionierung von Fox gehören neue Serien in deutscher Erstausstrahlung. Daran wird sich auch nichts ändern, denn wir glauben, dass wir genau damit unseren Zuschauern einen Mehrwert geben können. Und das ist nun mal das etwas riskantere Geschäft, weil wir vorher nicht wissen, welche Serie ein Erfolg wird. Deshalb ist es für uns schwieriger, auf Marktanteile wie 13th Street zu kommen.
Mit dieser Positionierung haben Sie neben anderen linearen Sendern zunehmend auch Video-on-Demand-Plattformen als Konkurrenz.
Völlig richtig. Wir bauen bei Fox ja bewusst eine Reihe von Key Franchises auf. Wir haben jetzt zwölf davon, allen voran "The Walking Dead", "Doctor Who", "The Bridge - America" und ab 10. Februar dann auch "Ray Donovan". Die meisten dieser Titel gibt es auch im SVoD. Also heißt die Kernfrage für uns: Was können wir tun, damit möglichst viele Menschen die Serien bei uns schauen? Ein ganz wesentlicher Punkt unserer künftigen Strategie sind Day-and-Date Releases: Am Tag nach der US- bzw. UK-Premiere strahlen wir die deutsche Fassung aus.
So machen wir es bereits mit "Doctor Who", ab 10. Februar mit "The Walking Dead" oder im Herbst mit der zweiten Hälfte der finalen "Mad Men"-Staffel; im übrigen auch bei Nat Geo mit der Neuauflage des Doku-Klassikers "Unser Kosmos – Die Reise geht weiter", der am 10. März ebenfalls als Day-and-Date Release startet. Innerhalb von ein paar Tagen ist nicht mehr genug, es muss innerhalb von 24 Stunden nach der US-Ausstrahlung sein. Dieser Premieren-Moment ist für uns sehr wichtig, denn das ist etwas, was Lovefilm oder Watchever nicht bieten können.
Aber Sie selbst setzen auch verstärkt auf VoD, oder?
Natürlich. Der zweite Eckpfeiler unserer Strategie sind die so genannten "Stacking Rights": Während der First Run der jeweils neuesten Staffel linear bei uns läuft, müssen wir alle bisherigen Episoden on demand verfügbar haben, damit jeder Zuschauer in die Serie einsteigen kann, auch wenn er sie zuvor noch nicht verfolgt hat. Und der dritte Punkt sind Binge-Viewing-Programmierungen der großen Franchises an den Wochenenden. Bevor etwa eine neue Staffel startet, zeigen wir die komplette vorhergehende Staffel an einem Wochenende als "Fox Mega Binge".
Ist VoD für Sie gleichzusetzen mit Sky Anytime und Sky Go oder schauen Sie sich auch andere Plattformen an?
Momentan ist Sky mit seiner VoD-Strategie und den entsprechenden Produkten die führende Plattform, und wir arbeiten hervorragend zusammen. Aber selbstverständlich sind auch die VoD-Plattformen der Kabelnetzbetreiber für uns von strategischem Interesse. Grundsätzlich glaube ich, dass die non-lineare Seite des Geschäfts in naher Zukunft ebenso wichtig für uns sein wird wie die lineare.
Dazu brauchen wir aber noch viel mehr Zahlen und Daten. Insgesamt wissen wir bisher viel zu wenig sowohl über das non-lineare als auch über das lineare Nutzungsverhalten der Konsumenten. TV needs more data. Gemeinsam mit unseren Plattformpartnern sollten wir Initiativen starten, um mehr und bessere Profiling- und Targeting-Daten zu bekommen. Nur so können wir das Ökosystem Fernsehen dauerhaft wettbewerbsfähig halten.
Herr de Ruiter, herzlichen Dank für das Gespräch.
Die Entscheidung, der AGF beizutreten, habe ich bereits bei meinem Eintritt getroffen. Es ist ein elementarer Schritt, um unsere Premium-Sender ins Relevant Set der Werbewirtschaft zu heben und hier für höhere Werbeumsätze zu sorgen. Aber auch intern halte ich die Bedeutung für groß. Mit Hilfe der Quoten bekommt ein Sender jeden Tag von seinen Zuschauern ein Kompliment – oder eben das Gegenteil. Man weiß tagtäglich, ob man einen guten Job gemacht hat oder nicht. Ich möchte gern sagen können, wie viele Menschen bei uns "The Walking Dead" gucken. Bisher darf ich das nicht.
Damit befinden Sie sich in guter Gesellschaft, weil inzwischen die meisten Pay-TV-Vertreter der Ansicht sind, ohne AGF-Zahlen gehe es nicht mehr. Ist das alte Motto, Qualität statt Quantität zu vermarkten, also endgültig überholt?
Mit Verlaub: Diese Floskel habe ich schon immer für Bullshit gehalten. Für mich ist der Zuschauer die mit Abstand wichtigste Größe, nach der wir uns richten müssen. Wir müssen wissen, ob der Zuschauer unsere Programme annimmt oder nicht. Wenn nicht, machen wir etwas falsch. Ich habe keine Angst vor Transparenz. Jeder wird ab 1. Februar sehen, dass unsere Quoten noch nicht da sind, wo ich sie gerne hätte. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen die Herausforderung annehmen und uns fragen: Was können wir besser machen?
Vermutlich haben Sie darauf schon ein paar Antworten parat...
Nun, wir haben beispielsweise eine kürzere Zuschauer-Verweildauer als so mancher Mitbewerber. Und bereits die kleinsten Veränderungen können zu längeren Verweildauern und damit zu höheren Quoten führen. Dazu gehört vor allem das Abschaffen von Sehbarrieren: So war eine erste Maßnahme z.B. unsere Daytime weitestgehend jugendfrei zu gestalten. Denn wenn der Zuschauer beim Zappen erst einmal zur Fernbedienung greifen und eine Jugendschutz-PIN eingeben muss, wie das bei uns sehr häufig der Fall war, dann zappt er doch tendenziell eher weiter.
Das Gleiche passiert, wenn ein Abspann in voller Länge gezeigt wird, wenn das nicht absolut notwendig ist. Das sind nur zwei Kleinigkeiten von vielen, die man kurzfristig verändern kann, um die Performance zu steigern. Vor allem arbeiten wir bei Fox aber gerade an größeren Stellschrauben und dabei schrecken wir vor nichts zurück. Diese Veränderungen benötigen aber etwas mehr Vorlauf und es ist nach 100 Tagen zu früh, darüber zu sprechen. Wenn wir mit unseren Veränderungen Erfolg haben, wollen wir diesen ausgelassen feiern. Und wenn wir Fehler machen, wollen wir dazu stehen, daraus lernen und es dann besser machen. Ich bin der Meinung, dass man selbstkritisch sein muss, um sich verbessern zu können.
Verändern Sie darüber hinaus auch den Charakter des Programms? Wenn es um höhere Marktanteile geht, dann zeigt ja etwa 13th Street, der erfolgreichste Pay-TV-Sender, dass die sich eher mit "Navy CIS"-Wiederholungen als mit Erstausstrahlungen neuer Serien holen lassen.
Die Frage ist doch zunächst, wer unsere Wettbewerber sind. Wir sind in sechs Millionen Haushalten verfügbar, die ein Pay-TV-Abonnement haben. Was außerhalb dieser sechs Millionen Haushalte passiert, berührt uns nicht direkt. In Pay-TV-Haushalten entfallen 55 Prozent der TV-Nutzung auf die großen acht Sender.
Alles, was kleiner ist – also auch Free-TV-Angebote wie RTL Nitro oder ProSieben Maxx – ist grundsätzlich unser Wettbewerb. In unserer Welt ist daher diese strikte Unterscheidung zwischen Free-TV- und Pay-TV-Sendern eine künstliche Unterscheidung, ein Märchen. Ein Crime-Sender wie 13th Street, der von Second-Window Pay-TV lebt, ist sicher nicht unser Hauptwettbewerber.
Zur Positionierung von Fox gehören neue Serien in deutscher Erstausstrahlung. Daran wird sich auch nichts ändern, denn wir glauben, dass wir genau damit unseren Zuschauern einen Mehrwert geben können. Und das ist nun mal das etwas riskantere Geschäft, weil wir vorher nicht wissen, welche Serie ein Erfolg wird. Deshalb ist es für uns schwieriger, auf Marktanteile wie 13th Street zu kommen.
Mit dieser Positionierung haben Sie neben anderen linearen Sendern zunehmend auch Video-on-Demand-Plattformen als Konkurrenz.
Völlig richtig. Wir bauen bei Fox ja bewusst eine Reihe von Key Franchises auf. Wir haben jetzt zwölf davon, allen voran "The Walking Dead", "Doctor Who", "The Bridge - America" und ab 10. Februar dann auch "Ray Donovan". Die meisten dieser Titel gibt es auch im SVoD. Also heißt die Kernfrage für uns: Was können wir tun, damit möglichst viele Menschen die Serien bei uns schauen? Ein ganz wesentlicher Punkt unserer künftigen Strategie sind Day-and-Date Releases: Am Tag nach der US- bzw. UK-Premiere strahlen wir die deutsche Fassung aus.
So machen wir es bereits mit "Doctor Who", ab 10. Februar mit "The Walking Dead" oder im Herbst mit der zweiten Hälfte der finalen "Mad Men"-Staffel; im übrigen auch bei Nat Geo mit der Neuauflage des Doku-Klassikers "Unser Kosmos – Die Reise geht weiter", der am 10. März ebenfalls als Day-and-Date Release startet. Innerhalb von ein paar Tagen ist nicht mehr genug, es muss innerhalb von 24 Stunden nach der US-Ausstrahlung sein. Dieser Premieren-Moment ist für uns sehr wichtig, denn das ist etwas, was Lovefilm oder Watchever nicht bieten können.
Aber Sie selbst setzen auch verstärkt auf VoD, oder?
Natürlich. Der zweite Eckpfeiler unserer Strategie sind die so genannten "Stacking Rights": Während der First Run der jeweils neuesten Staffel linear bei uns läuft, müssen wir alle bisherigen Episoden on demand verfügbar haben, damit jeder Zuschauer in die Serie einsteigen kann, auch wenn er sie zuvor noch nicht verfolgt hat. Und der dritte Punkt sind Binge-Viewing-Programmierungen der großen Franchises an den Wochenenden. Bevor etwa eine neue Staffel startet, zeigen wir die komplette vorhergehende Staffel an einem Wochenende als "Fox Mega Binge".
Ist VoD für Sie gleichzusetzen mit Sky Anytime und Sky Go oder schauen Sie sich auch andere Plattformen an?
Momentan ist Sky mit seiner VoD-Strategie und den entsprechenden Produkten die führende Plattform, und wir arbeiten hervorragend zusammen. Aber selbstverständlich sind auch die VoD-Plattformen der Kabelnetzbetreiber für uns von strategischem Interesse. Grundsätzlich glaube ich, dass die non-lineare Seite des Geschäfts in naher Zukunft ebenso wichtig für uns sein wird wie die lineare.
Dazu brauchen wir aber noch viel mehr Zahlen und Daten. Insgesamt wissen wir bisher viel zu wenig sowohl über das non-lineare als auch über das lineare Nutzungsverhalten der Konsumenten. TV needs more data. Gemeinsam mit unseren Plattformpartnern sollten wir Initiativen starten, um mehr und bessere Profiling- und Targeting-Daten zu bekommen. Nur so können wir das Ökosystem Fernsehen dauerhaft wettbewerbsfähig halten.
Herr de Ruiter, herzlichen Dank für das Gespräch.
Quelle: dwdl
National Geographic: Neuer Sender soll in Deutschland starten
Der neue TV-Sender National Geographic People soll offenbar auch in Deutschland an den Start gehen. Ein entsprechender Zulassungsantrag für den im Oktober 2013 erstmals angekündigten Kanal wurde bei der Medienanstalt Berlin Brandenburg gestellt.
Der TV-Veranstalter Fox International Channels Germany GmbH hat für Deutschland einen Zulassungsantrag für den neuen TV-Sender National Geographic People gestellt. Der Antrag für das Fernsehspartenprogramm wurde bei der Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB) gestellt. Bislang ist jedoch unklar, wann der Kanal an den Start gehen soll.
Angekündigt wurde National Geographic People
Du musst angemeldet sein, um Bilder zu sehen.
bereits im Oktober vergangenen Jahres von Ward Platt, dem CEO von National Geographic Channel International. Der Kanal soll sich in das bisherige Senderportfolio des Unternehmens eingliedern und sich, wie der Name bereits vermuten lässt, vor allem mit Geschichten von besonderen Menschen und Subkulturen rund um den Globus befassen. Laut Platt sei der Start des Kanals ein logischer Schritt, da sich National Geographic bereit seit 125 Jahren mit den Geschichten von Menschen aus der ganzen Welt befasst. Dass der neue Sender einen HD-Ableger bekommt, ist wahrscheinlich, denn auch dieser wurde bereits bei der ersten Ankündigung im Oktober 2013 in Aussicht gestellt. Insgesamt soll National Geographic People in 50 Ländern weltweit an den Start gehen und dabei den Kanal Nat Geo Adventure in all den Ländern ersetzen, in denen dieser derzeit verfügbar ist.
Quelle: Digitalfernsehen
Zuletzt bearbeitet: